Der Bau der neuen Münchner Zentral-Moschee ist Chefsache für den OB von München, Christian Ude. Die Tatsache, dass sein Wahlvolk die Moschee nicht will, stört ihn dabei nicht im geringsten. Der Bürgermeister ist so begeistert von seinem Plan, dass er es sich nicht nehmen ließ, den Siegerentwurf für die neue Moschee in Sendling selbst zu präsentieren.

Das gestern präsentierte Modell ist kaum geeignet, die Befürchtungen vieler Sendlinger zu entkräften: Die Fassade, die sich doch nach allen gemachten Versprechungen in die Bebauung des Gotzinger Platzes „einfügen“ sollte, wirkt wie ein massiver Fremdkörper; die Minarette überragen mit einer Höhe von 41 Metern die bisherigen Planungen bei weitem. Der Charakter des Viertels wird so in Frage gestellt.

Ude betreibt in Sendling, was er anderen sonst so gerne vorwirft: Politik über die Köpfe der Menschen hinweg. Als eine Bürgerversammlung trotz aller Bemühungen, die Präsenz türkischer Bürger im Saal zu erhöhen, ein ablehnendes Votum für die Moschee ergab, erklärte Ude kurzerhand: „Das erstaunlich knappe Ergebnis einer einzigen Bürgerversammlung kann nicht mehr wiegen als das Wort beider Kirchen, die Beschlüsse des Bezirksausschusses und das Recht der hier lebenden Muslime, ihren Glauben auszuüben.“ Das ist Politik nach dem Motto: Wäre ja noch schöner, wenn man die Betroffenen mitregieren ließe. Schon klar: Viele aus der rot-grünen Stadtratsriege wohnen selbst in nobleren Vierteln.

Die Ängste der Bevölkerung vor einem verstärkten Zuzug von Muslimen und damit einhergehender Überfremdung einfach zu ignorieren, wird zu einem friedlichen Miteinander sicherlich nicht beitragen. Bleibt zu hoffen, dass Ude bei den nächsten Wahlen die Quittung bekommt, damit er lernt, dass das Volk noch andere sind.

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