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Fatma (7), Berufswunsch: Märtyrerin

Fatma OmarFatma (7): Berufsziel MärtyrerinFatma ist sieben Jahre alt und sieht sehr niedlich aus. Aber sie spielt nicht und singt nicht. Sie freut sich auch nicht des Lebens wie andere Kinder in ihrem Alter. Sie hat nur ein Ziel: Sie will sterben und andere mit in den Tod reißen [1]. Denn Fatma hat nicht das Glück, hierzulande aufwachsen zu dürfen. Fatma lebt in Palästina und wird von klein auf zum Hass erzogen. Ihre Großmutter, selbst Mutter von neun Kindern und Großmutter von 41 Enkeln, sprengte sich am Donnerstag in Dschabalija in der Nähe von israelischen Soldaten [2] in die Luft.

Sie verwundete drei und tötete Gott sei Dank nur sich selbst. Wie krank sind Menschen, die auf so etwas stolz sind und Kinder zu lebenden Bomben erziehen, die auch noch gerne sterben? Und wie gefährlich ist die Ideologie, die hinter allem steckt und im Gewand einer Religion daherkommt?

Vielleicht sieht das Mädchen aber auch, was für ein Leben es erwartet und zieht es vor, zu sterben. Die Zeitung Israel heute [3] berichtet in ihrer Printausgabe:

Misshandlung palästinensischer Frauen – Ein Bericht beschuldigt die Palästinensische Autonomiebehörde Gewalt gegen Frauen zu tolerieren

Fast ein Viertel der palästinensischen Frauen sind Opfer von häuslicher Gewalt, Misshandlungen und Vergewaltigungen, während die offiziellen Behörden nichts zu deren Schutz unternehmen – so klagt ein neuer Bericht der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch an.

Die Organisation beschuldigt die Palästinensische Autonomiebehörde in ihrem Bericht, dass diese es versäumt habe, Gewalt gegen Frauen und Mädchen zu einer legislativen Priorität zu erheben, und fordert nun von der Regierung, dringend Schritte in diese Richtung zu unternehmen.

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Fatma Omar An-Najar († 64), Märtyrerin.

„Quer durch das politische Spektrum scheint für die Vertreter der PA der Punkt Sicherheit nur im Zusammenhang mit dem aktuellen Konflikt und der Besatzung ein Thema zu sein, während sie die sehr reale häusliche Bedrohung von Frauen und Mädchen völlig ignorieren“, so Farida Deir, Forscherin der Abteilung für Frauenrechte und Co-Autorin des Berichts.

Der Report berichtet zudem, dass die Gewalt gegen Frauen ansteigt, „während gleichzeitig verfügbare Anlaufstellen und Hilfsmöglichkeiten für die Opfer zunehmend verschwinden.“

„Palästinensische Frauen und Mädchen, die den Behörden Misshandlungen melden, sehen sich mit einem System konfrontiert, welches das Ansehen ihrer Familien in den Gemeinden über das individuelle Wohlergehen und das eigene Leben setzt“, heißt es in dem besorgniserregenden Bericht mit dem Titel „Eine Frage der Sicherheit: Gewalt gegen palästinensische Frauen und Mädchen“. Dokumentiert werden Gewaltfälle von Partner- und Kindesmisshandlungen bis hin zu Vergewaltigung, Inzest und Mord. Die Daten basieren auf in den Palästinensischen Gebieten von November 2005 bis Anfang 2006 durchgeführten Untersuchungen.

Polizeibeamte und Klan-Anführer „vermitteln“ in Vergewaltigungsfällen im Allgemeinen dadurch, dass sie die misshandelten Frauen in die „Obhut“ ihres Peinigers zurückbringen, ohne den Fall an die Gerichte weiterzuleiten. Nur wenige Fälle sexueller Gewalt werden überhaupt verfolgt: Der palästinensischen Statistikbehörde zufolge wurde 2004 nur eine Vergewaltigungstat in Gaza und keine einzige in der West Bank vor Gericht gebracht.

Die Gesetze sehen Strafmilderung für Männer vor, die wegen „Ehrenmordes“ oder wegen Übergriffe auf des Ehebruchs bezichtigter weiblicher Familienmitglieder vor Gericht stehen. Vergewaltiger, die sich einverstanden erklären, ihre Opfer zu heiraten, werden freigesprochen: Nur männliche Verwandte können im Namen von Minderjährigen Anzeige wegen Inzest erstatten. Vergewaltigung in der Ehe ist keine Straftat. Opfer sagen aus, sie haben meist Angst, Vergewaltigung und Misshandlungen anzuzeigen.

Sogar soziale Anlaufstellen wie das Mädchenhaus in Bethlehem zwingen schwangere Mädchen, ihren Vergewaltiger des Kindes wegen zu heiraten. Der Leiter des Hauses sagte zu Human Rights Watch:

„Die Mehrheit möchte ihn (den Vergewaltiger) nicht heiraten. Aber was soll’s! Das Baby ist wichtiger.“ Lina Abd al-Hadi, Rechtsberaterin des Gouverneurs von Nablus erzählte der Menschenrechtsorganisation, es gebe eine steigende Anzahl von Inzestfällen. Sie sagt, die Väter würden ihre Tat nicht einmal mehr leugnen. „Sie sagen ,Ich habe vor allen anderen ein Anrecht auf ihren Körper‘ oder ,Ich möchte, dass sie bereits mit Erfahrung zu ihrem Ehemann geht“.

„Sieht sich die Palästinensische Autonomiebehörde mit Fällen von Gewalt gegen Frauen und Mädchen konfrontiert, ist sie mehr daran interessiert, einen öffentlichen Skandal zu vermeiden, als Gerechtigkeit zu üben“, so Lucy Mair, die zweite Co-Autorin des Berichts. „Das Grundrecht der Frau auf ihr Leben und auf körperliche Unversehrtheit wird bestenfalls als zweitrangig betrachtet.“

(Spürnase: Berliner)

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