Der Orientalist Hans Peter Raddatz (Foto) hat den gegenwärtigen Dialog DiaLÜG mit Muslimen in Deutschland scharf kritisiert. Von einem wirklichen Gespräch könne man, so Raddatz am vergangenen Mittwoch beim 61. Buß- und Bettagsgespräch des Instituts für Gesellschaftswissenschaften Walberberg (bei Köln), gerade in der Politik nicht sprechen. Um islamische Positionen zu vertreten, beeinflussten vielmehr Muslime über Begriffe wie Respekt, Friede und Toleranz das westliche Verhalten.

Wenn Politiker in Europa ihre Bürger aufforderten, mehr Respekt vor den Gefühlen der Muslime zu zeigen, setzten sie das eigene Weltbild einem muslimischen Deutungsdiktat aus, sagte Raddatz. Nach seiner Einschätzung habe sich der westliche Dialog bereits sehr einer islamischen Denkweise angenähert. Das zeigten unter anderem die Reaktionen auf den Vortrag von Papst Benedikt XVI. in Regensburg. Kritische Positionen, wie sie in westlichen Demokratien üblich seien, würden nicht zugelassen. Nach Meinung von Raddatz führt eine Anlehnung an islamische Denkweisen dazu, dass sich westliche Identität, Demokratie und Rechtsstaat zu einem Weltbild formen, das sich allmählich islamisch korrigiert. Letztlich stünden die moderne Autonomie des Denkens, aber auch die Religionsfreiheit auf dem Spiel.

Hans Peter Raddatz, einer der wenigen deutschen Islamexperten mit Durchblick.

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9 KOMMENTARE

  1. Religion, Politik, Gesellschaft, usw. kann man ebenso nicht trennen von einender wie ein Mensch nicht nach selektieren kann nach Leib, Seele und Geist, sondern all diese ein Mensch ausmacht! Kann man auch keinen politische, religiöse, wirtschaftliche, gesellschaftliche usw. „Parallelwelten“ auch nicht haben, sondern all dies mit und beieinender alles zusammen wirkend zu erleben sei!

    Auch wenn uns manches Probleme macht, und noch mehr diese beinander zu erleben, kann man dennoch nichts von einender trennen…

    Tiqvah Bat Shalom

  2. >> Letztlich stünden die moderne Autonomie des Denkens, aber auch die Religionsfreiheit auf dem Spiel.

    Wenn’s mal nur die Religionsfreiheit wäre. Es stehen hier unsere Werte zur Debatte, von denen man eigentlich denken sollte, daß sie nicht einmal für die dümmsten Gutmenschen verhandelbar sei dürften. Schließlich profitieren gerade die stark von unserer Freiheit. Außerdem stellt er zurecht fest, daß die PC der Linken eine große Hilfe für die Ausbreitung islamistischer Deutungshoheit bei den angesprochenen Begriffen ist.

  3. „Auch wenn uns manches Probleme macht, und noch mehr diese beinander zu erleben, kann man dennoch nichts von einender trennen…

    Tiqvah Bat Shalom“

    Klar kann man das trennen. Weil es eben das Recht eines jeden menschen sein muss keinen Gott zu haben.

    Politik und Religion trennen heisst halt nicht unsere Kutur und Geschichte zu verleugnen. Und genau das geschieht wenn man meint Kruzifixe abzumontieren und Minarette aufzustellen.

  4. Es gibt keinen Dialog „mit“ Muslimen.
    Der Satz ist in sich unlogisch.

    Es gibt auch kein Thema, worüber man mit denen reden müßte.
    Es reicht, daß sie auf dem Weg zur Menschwerdung vorankommen.

    Dazu muß man ihnen „helfen“.

    🙂

  5. Chaim:“Es reicht, daß sie auf dem Weg zur Menschwerdung vorankommen. Dazu muß man ihnen „helfen“.“

    Am besten „hilft“ man ihnen, in dem man die eigenen Werte klar und deutlich vertritt.

  6. Der politisch korrekte Dialueg mit den politsch korrekt bezeichneten muslimischen Mitbuergern mit Migrantenhintergrund mMmM macht seit Jahren keinen Sinn. Aber schlimmer: er beschleunigt die Islamisierung unserer Streitkultur sogar weil „wir“ uns versucht fuehlen uns die islamischen Denkmuster anzueignen um den Gegenueber „besser verstehen“ zu koennen.

    Zum Glueck haelt Raddatz uns mal den Spiegel vors Gesicht…

  7. „Hans Peter Raddatz, einer der wenigen deutschen Islamexperten mit Durchblick.“ (von oben).
    ..leider immer noch zu wenig um endlich zu beginnen eine politische Macht-generierende Bewegung daraus zu machen, und dabei rennen wir dem Zug schon hinterher…
    Es hift nicht unsere hart gewonnenen Informationen und Erkenntnisse in einer angenehmen Ausgabe für den Bertelsmann Bücherclub zu publizieren, irgendwie muß aus all der Berichterstattung und Analyse ein praktischer Plan mit Zoff entwickelt werden.. (aber wer traut sich daran?)

  8. Von seinen Gegnern lernen heißt siegen lernen…

    „…um islamische Positionen zu vertreten, beeinflußten vielmehr Muslime über Begriffe wie Respekt, Friede und Toleranz das westliche Verhalten…“

    …daher müssen wir allmählich begrifen, daß wir die Musels nur mit ihren eigenen Waffen werden schlagen können.

    Keine Toleranz den Intoleranten!

  9. Was die Beeinflussung des „Dialogs“ durch (von Muslimen/Islamisten semantisch mitunter anders besetzte) Begriffe anbelangt, so sollte man sich stets die Worte des Politologen Bassam Tibi vor Augen halten, der – selbst (aufgeklärter) Muslim – lobenswerterweise auf die abweichenden Konnotationen des Wortes „Frieden“ im Islam hinweist:

    „Das Wort „Friede“ bezeichnet im Islam nichts anderes als die Ausweitung des Dar al-Islam (Haus des Islam) auf die gesamte Welt – etwas ganz anderes also als der aufgeklärte „ewige Friede“ Kants.“
    Auch unter Toleranz versteht der Islam etwas anderes als die westliche Aufklärung, nämlich die Duldung nicht-islamischer Monotheisten – also nur von Juden und Christen – als Dhimmi (Gläubige, jedoch zweiter Klasse), das heißt: als geschützte, aber unmündige Minderheiten.
    (Bassam Tibi in seinem Essay „Selig sind die Belogenen. Der christlich-islamische Dialog beruht auf Täuschungen – und fördert westliches Wunschdenken“ in DIE ZEIT).

    Wie sehr selbst die offizielle Haltung bereits von muslimischer Augenwischerei befallen und wie naiv sie dadurch ist, das mag auch eine Antwort aus dem Innenministerium illustrieren, die ein Freund von mir im Zusammenhang mit der inzwischen angelaufenen Islamkonferenz bekam:

    “BuergerserviceBMI@bmi.bund.de schrieb:

    Die Bundesregierung unterscheidet zwischen dem Islam als einer der drei großen monotheistischen Weltreligionen und dem Islamismus als einer politisch-extremistischen Ideologie. So ist der Islam für niemanden eine Bedrohung, da diese Religion AN SICH FRIEDLIEBEND UND TOLERANT.“(!)

    Und wie „tolerant“, das sieht man insbesondere in den Stammländern des Islam, wo religiösen Minderheiten vielfach Rechte verweigert werden (Bau eigener Kultstätten, Mission), die Muslime hierzulande wie selbstverständlich in Anspruch nehmen. Auch denke man z.B. an die „tolerante“ Todesstrafe, die laut islamischer Rechtslehre auf Abfall von der Religion des „Friedens“ steht (man vergleiche hierzu http://de.wikipedia.org/wiki/Murtadd ).
    Und all dies sind eben KEINE „Verirrungen“, sondern ISLAM PUR, so wie er auf Koran und Sunna basiert.

    Tja, Schäuble macht sich offenbar die Welt, so wie ihm mir gefällt. Kein Wunder, wenn er laut Interview noch nie im Koran gelesen hat – ABER sich „kompetent“ genug fühlt, eine Konferenz zum Thema zu leiten… (Man kann manchmal nur die Augen verdrehen.)

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