Wenn man der Einschätzung von Gerichts-Gutachters Hans-Ludwig Glauben schenken darf, dann ist Kinderschänder und Gewaltverbrecher Mario M. eigentlich ein ganz Lieber: Ein sensibler junger Mann, hochintelligent noch dazu, bei dem ein Furunkel in der Nase leider ein Kindheitstrauma verursacht hat. Deshalb habe er sich „mental und emotional von seinen Mitmenschen und ihren Werten entfernt„. Er kann also eigentlich nichts dafür, dass er manchmal eben nicht so nett mit seinen Mitmenschen umgeht. Stefanie wird es verstehen!

Stephanie-Entführer Mario M. leidet nach Einschätzung des Gerichts-Gutachters Hans-Ludwig Kröber an einer «schweren Persönlichkeitsstörung». Diese habe den Rang einer «seelischen Abartigkeit», berichtet das Nachrichtenmagazin «Focus» (München) unter Berufung auf das vorläufige psychiatrische Gutachten. Der 36-Jährige sei «überdurchschnittlich» intelligent. Sein Intelligenz-Quotient beträgt dem Bericht zufolge 138.

Wegen der seelischen Beeinträchtigung habe sich sein Mandant «mental und emotional von seinen Mitmenschen und ihren Werten entfernt», sagte Verteidiger Andreas Boine dem «Focus». Er sehe ein Kindheitstrauma von M. als eine der Ursachen für die Störung an. «Ab dem Alter von drei Jahren war er stark entstellt durch ein Furunkel auf der Nase. Sein Nasenrücken war komplett zerstört.» Unter seiner «platten Boxernase» habe der Angeklagte bis in seine Jugend gelitten und «eine starke Stigmatisierung erlebt», meinte Boine.

Seit Montag muss sich der arbeitslose Anlagenmonteur M. wegen Vergewaltigung, Geiselnahme, Kinderpornografie und anderer Straftaten vor dem Dresdner Landgericht verantworten. Er hatte zu Prozessbeginn gestanden, Anfang des Jahres die damals 13 Jahre alte Schülerin Stephanie entführt und wochenlang sexuell misshandelt zu haben. Er war 1999 wegen schweren Kindesmissbrauchs zu drei Jahren und vier Monaten Haft verurteilt worden. Nach einem positiven Gutachten kam er nach Verbüßung von zwei Dritteln der Strafe auf Bewährung frei. …

Ein Furunkel in der Nase macht aus einem lieben sensiblen Jungen einen ekelhaften Kinderschänder? Damit will ein Gutachter die Schandtaten erklären, wenn nicht entschuldigen? Wieviele Kinder und Jugendliche leiden unter ihrem Aussehen! Zu dick, zu dünn, zu groß, zu klein, Pickel, doofe Haare … Deshalb wird doch niemand zum Gewaltverbrecher! Für wie dumm sollen wir jetzt wieder verkauft werden?

Mario M. hat sich „mental und emotional von seinen Mitmenschen entfernt“. Nun sollten diese Mitmenschen dafür sorgen, dass er auch räumlich und körperlich für den Rest seines Lebens von ihnen ferngehalten wird und nicht durch das Gutachten eines Vergewaltiger-Verstehers wieder auf die Menschheit losgelassen wird!

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26 KOMMENTARE

  1. Diese Gutachter sind genau so schlimm wie die Verbrecher. Sie verurteilen die Verbrechen nicht sondern sie suchen Entschuldigungen dafür. Hätten die Kriegsverbrecher die derzeitigen Gutachter gehabt, könnten wir uns heute an den Memoiren eines unverstandenen Görings oder Himmlers erfreuen.

  2. Auch wenn es nicht gefallen dürfte:
    Erklärungen und Verstehen sind nicht mit Verständnis oder gar Nachsicht gleichzusetzen.

    Ein Gutachten soll beurteilen, aber nicht verurteilen.

    Wer von unabhängigen, d.h. objektiven Gutachten eine andere Funktion verlangt, egal ob entschuldigend oder verurteilend, der greift die Unabhängigkeit solcher Instanzen an und macht sich Personen, welche Gesinnungsjustiz fordern, nicht unähnlich, wenn nicht gar gleich.

  3. Seltsame Beurteilung des Gutachtens. Der Gutachter schreibt nichts von einem „lieben sensiblen Jungen“. Vielmehr leidet der Gewalttäter an einer „schweren Persönlichkeitsstörung“, einer „seelischen Abartigkeit“.
    Das heißt nicht, dass M. milder oder gar nicht bestraft würde. Das heißt vielmehr, dass er nach der Gefängnisstrafe aller Wahrscheinlichkeit nach in die geschlossene Anstalt kommen wird (Sicherungsverwahrung), möglicherweise für den Rest seines Lebens.

  4. Der von William Stern stammende Begriff „IQ“ ist im Grunde inhaltsleer, sagt also nichts aus. Auf der einen Seite ist nämlich die Intelligenz ein multifaktorielles Gebilde; wichtig ist also zunächst einmal, festzustellen, auf welchen Gebieten (numerisch, sprachlich, formal-logisch, schöpferisch, räumlich, figural, manuell-praktisch, sozial etc. etc.) persönliche Stärken oder Schwächen liegen (auf dieser sogenannten „ipsativen Leistungsskala“ kann es nämlich gewaltige Schwankungen geben). Zum zweiten ist eine hohe Intelligenz zwar eine notwendige Bedingung für intelligentes Handeln, jedoch keineswegs eine hinreichende. Zum wirkungsvollen Tun gehören nämlich beispielsweise Faktenwissen, Motivation, Energie, Selbstdisziplin, Durchhaltevermögen, soziale Kompetenz und viele andere Faktoren untrennbar dazu (da ich hier keine Abhandlung zu schreiben brauche, ist meine Zusammenstellung natürlich etwas unsystematisch und willkürlich). Eine hohe Intelligenz ist dann etwas Statisches und völlig Unfruchtbares, wenn sie nicht mit einer entsprechenden Fähigkeit zur Reflektion und Selbstkritik einhergeht (der weiseste aller Menschen hat gesagt: „Ich weiß, dass ich nichts weiß“). Menschen, die dazu nicht in der Lage sind, sind gerade wegen ihrer hohen Intelligenz oft besonders unleidlich und bisweilen geradezu gefährlich. Was die seelischen Verletzungen in der Kindheit angeht, so gelangt auch die Psychologie immer mehr zu der Auffassung, dass wir Menschen wesentlich robuster sind, als man noch vor wenigen Jahrzehnten glaubte – wir wären nämlich schon längst ausgerottet, wenn uns bereits ein Furunkel auf der Nase tatsächlich völlig aus der Bahn werfen könnte. Wer kommt schon ohne Verletzungen durch die Kindheit? Was mich angeht, so habe ich wesentlich schlimmere Traumata mitzuschleppen als besagter Mario M., und für die meisten Leser dieses Blogs gilt das höchstwahrscheinlich ebenfalls, ohne dass wir uns in irgendeiner Weise „mental oder emotional von unseren Mitemenschen entfernt“ hätten. Ich bin der festen Überzeugung, dass zivilisiertes, respektvolles und im Sinne des GG „würdiges Verhalten“ in Schule, Betrieb, Öffentlichkeit und überall sonst erst dann wieder eine Renaissance erfährt, wenn wir erneut zu der über Jahrhunderte bewährten Auffassung gelangen, dass wir Menschen für unser Tun und Lassen in allererster Linie selbst verantwortlich sind. (Im Alltag ist das im Gegensatz zur öffentlichen Diskussion im übrigen fast überall die Regel. Wenn ich in diesem Blog Mist schreibe, wird man mir das persönlich vorwerfen, und niemand käme auf die Idee, eine eventuelles Versagen meiner Eltern dafür als Schuldigen auszumachen und mich daher ungeschoren zu lassen.)

  5. Wenn der Gutachter eine schwere Persönlichkeitsstörung diagnostiziert, heißt das in erster Linie, daß keine behandelbare Erkrankung vorliegt welche eine Besserung seines Zustandes ermöglichen würden. Die Interpretation daß er ein „lieber sensibler“ Mensch sei, läßt der oben gezeigte Ausschnitt definitiv nicht zu. Vielmehr wird jeder Richter nach einem solchen Gutachten den Probanden als unheilbar für immer wegsperren, alles andere wäre ein echter Skandal. Die Empörung über den Gutachter ist bestenfalls auf Thekenniveau und völlig unangebracht.
    A.G.

  6. @Friedel:
    Ja, wir können das mit dem Begriff der Intelligenz kurz machen
    „Intelligenz ist, was der der Intelligenztest mißt.“
    … womit Du mit der Leere des Begriffes recht hast.
    Aber Du wirst auch wissen, daß solch ein Test Menschen differenziert und, egal was solch ein Test nun messen mag, so ist das Ergebnis bei Mario M. ein Zeichen dafür, daß er, wie sonst nur 2% der Bevölkerung, etwas anders gestrickt ist.

    Gewiß gehören zur erfolgreichen Umsetzung der Intelligenz auch andere Faktoren, wie zum Beispiel Disziplin oder Ehrgeiz, ein Ergebnis das Seligman vor einiger Zeit, dabei zum Ärger vieler Linken und Gutmenschen, wieder einmal aufzeigen konnte.
    Aber an dieser Stelle wird die Umwelt des Kindes wichtig, welche diese „Werte“ vorlebt und vermittelt.

    Wenn Du Deine Traumatas schadlos überlebt hast, so beglückwünsche ich Dich.
    Hochbegabte wie Mario M. reagieren meist sehr sensibel auf die Irrationalität ihrer Umwelt – und Hänseln ist irrational, wenn man denn Menschen nach ihrem Aussehen o.ä. beurteilt oder gar verurteilt.

    Ich möchte an dieser Stelle den fachlichen Diskurs mit Dir beenden.

    Nochmals.
    Es geht mir nicht um die Entschuldigung von Mario M.
    Persönlich hoffe ich, daß dieser Mensch, egal wie seine, ich sag jetzt mal, Psyche gestrickt ist, auf ewig hinter Gittern verschwindet – letztlich hat auch er die Möglichkeit zur freien Willensentscheidung (gehabt).

    Und Stephanie, über welche hier kaum geschrieben wurde, wünsche ich das Beste für den harten und steilen Weg, welcher nun vor ihr sowie ihrer Familie liegen wird.
    Zum Glück wurde sie (bislang noch) nicht zum medialen Vorführelement wie Natascha Kampusch gemacht.

  7. @Schoggo-TV
    Sie schreiben in Ihrem Kommentar: „Wenn Du Deine Traumatas schadlos überlebt hast, so beglückwünsche ich Dich.Hochbegabte wie Mario M. reagieren meist sehr sensibel auf die Irrationalität ihrer Umwelt.“
    Damit sagen Sie implizite, dass ich nicht hochbegabt bin und das „Überleben“ meiner Traumata (übrigens genügt „Traumata“ als Mehrzahl von „Trauma“; „Traumatas“ ist ein wenig zu viel) im Grunde meiner Dummheit zu verdanken habe. Das mag durchaus so sein; dennoch lässt mich die „Irrationalität meiner Umwelt“ keineswegs kalt und unberührt, sondern ist für mich Quell immer neuen Leidens. Daraus will ich nun keineswegs schließen, dass es um meinen IQ nicht ganz so schlimm bestellt ist, wie Sie vermuten; glücklicherweise stimmen wir beide dahingehend überein, dass er isoliert betrachtet kaum weitere Schlussfolgerungen zulässt.

  8. Sollte dieser Psychiater zufälligerweise Mit
    glied der Grünen sein oder denen nahestehen?

    Diese schwere Persönlichkeitsstörung ist bei
    einer ganzen Reihe von grünen Politikern zu
    beobachten. Allen voran Claudia R.

    Daß körperliche oder seelische Mängel nun
    als Grund für Mitleid oder Strafmilderung
    herhalten sollen, ist typisch für unsere
    „Gutmenschen“.
    Die Gesellschaft ist mal wieder schuld.

  9. zu stephanie bemerkt eine küchenpsychologin der spd, dass junge frauen mit solchen „erfahrungen“ ganz unterschiedlich umgehen. wobei ich mich frage, wie die psychologische parawissenschaft zu dieser erkenntnis gelangt. ein erlebnis dieser extremen form dürfte glücklicherweise so selten vorkommen, dass man kaum genügend fälle hat, um darüber ernsthafte aussagen zu treffen. alles scharlatane.

  10. @ Schoggo-TV:

    ich muß Ihnen ganz klar widersprechen. Ob man ein frühes Trauma ohne oder mit größerem Schaden übersteht, hängt weniger von der Intelligenz, als von der sogenannten Ich-Stärke ab. Diese ist von der Intelligenz unabhängig und beruht vielmehr auf der Summe der positiven emotionalen Erfahrungen vor aufgrund früher Beziehungen zu engen Bezugspersonen. Wenn ein Zusammenhang zwischen Intelligenz und Traumavulnerabilität besteht, so dergestalt, daß intelligentere Menschen aufgrund einer besseren Introspektionsfähgikeit und reiferer Kompensationsmechnismen Traumata besser verarbeiten können als weniger Intelligente.

    mfG

    A.G.

  11. „daß intelligentere Menschen aufgrund einer besseren Introspektionsfähgikeit und reiferer Kompensationsmechnismen Traumata besser verarbeiten können als weniger Intelligente.“

    auch da habe ich zweifel. man sagt zum beispiel boxern und stierkämpfern nach, dass die etwas einfältigen mit einer gewissen pferdenatur nach schweren verletzungen oder traumatischen erlebnissen eher wieder zu ihrer früheren zuversicht zurückfinden, weil sie weniger über das vorgefallene und die konsequenzen einer wiederholung nachdenken.
    wer es etwas weniger blutig mag: es heisst auch von trompetern, dass ein gewsisses mass an dummheit ihrem hand- bzw mundwerk zugute kommt, weil die spieltechnik dieses instrumentes besonders störungsanfällig für psychische antizipationen eines missgeschicks sei. aus rücksichtnahme auf einige mir persönlich gut bekannte musiker dieses ehrbaren faches, möchte ich dazu aber nicht stellung nehmen.

  12. @F15:
    Ich habe vor einiger Zeit folgenden Gedankengang gelesen: Bis zu den 20er Jahren des vergangenen Jahrhunderts ist kein Mensch in der uns bekannten geschriebenen Geschichte auf den Einfall gekommen, dass Erlebnisse in der Kindheit eines Straftäters irgendetwas mit dem von ihm verübten Unheil zu tun haben könnten. Bei dieser These handelt es sich also entweder um eine sensationelle Entdeckung, die alles vorhergehende Denken revolutioniert, oder sie ist schlicht falsch. Ich glaube, wir beide neigen eher zu der zweiten Alternative.

    @AlexanderG und gw-Outcut TV:
    Danke für die Unterstützung. Tatsächlich ist es so, dass eine hohe Intelligenz häufig mit besonder hoher Konfliktanfälligkeit bezahlt und nicht etwa durch ungewöhnliche emotionale Stumpfheit kompensiert wird. Ich spiele übrigens seit über 25 Jahren Posaune; diese betrübliche Tatsache passt offenbar sehr gut zu meiner durch Schoggo-TV diagnostizierten Dummheit.

  13. Mich erinnert das schon an diese Gäfgen-Geschichte. Demnächst bringt der Sack noch ein Buch raus, das womöglich mehr Leute zu TRänen rührt als die Opfergeschichte und klagt vor dem Gerichtshof für Menschenrechte.
    Wegen Furunkel in der Nase traumatisiert? Es gibt Kinder denen wesentlich schlimmeres widerfuhr und die keine Zeitbomben sind. Man kann gar nicht so viel essen wie man kotzen möchte.

  14. Mario M. sieht nun wirklich nicht wie ein MENSA-Mitglied aus. Ich frage mich, wie das Ergebnis von 138 zustande gekommen ist!? Hat M. eventuell unter Androhung von Gewalt die Lösungen erpresst? Oder war der Test zu stark manuell-praktisch ausgelegt? Wie stelle ich mir die Durchführung des Tests vor? M., der schon am ersten Verhandlungstag im Gerichtssaal die Staatsanwältin fressen wollte, und einen Tag darauf auf das Dach der JVA kletterte, soll also bereitwillig IQ-Tests durchgeführt haben? ‚So, Herr M., Sie haben jetzt genau 30 Minuten Zeit…‘

    Und selbst wenn er wirklich einen IQ von 138 haben sollte, was wäre denn dann bewiesen? (Immerhin war M. dumm genug, sein Opfer mit auf Spaziergänge zu nehmen).

    Wenn im Jahr 1000 Vergewaltiger gefasst werden, so sind rein statistisch gesehen 20 hochintelligente darunter. Die meisten sind durchschnittlich intelligent und ein paar sind so hohl, dass sie mit einem IQ von 55 genau zwischen dem IQ einer Banane und dem eines SPD-Bundestagsabgeordneten liegen.

    Man sollte die Täter nach ihren Taten be- und verurteilen und nicht nach der Höhe ihres Intelligenzquotienten.

  15. Ich glaube schon, dass man zwischen 2 Arten von Verbrechen grundlegend unterscheiden muss.

    Die einen, deren Ergebnis für alle Individuen wünschenswert ist. Klassisches Beispiel: Eigentumsdelikte. Natürlich ist der Zustand, der nach einem Diebstahl von Geld oder einer schönen Sache eintritt, an sich wünschenswert. Dass man es unterlässt, zu klauen, liegt daran, dass es ein äußeres Recht ( Gesetzt mit Sanktionen) gibt und/oder man ein Rechtsempfinden verinnerlicht hat.

    Dann gibt es andere Verbrechen, wie das von diesem Sexualstraftäter. Warum unterlassen wir alle hier es, sowas zu tun? Weil’s verboten ist? Oder doch wohl eher, weil es uns nicht den geringsten Spaß machen würde, ein kleines Mädchen zu entführen, einzusperren und zu quälen?

    Wenn das nicht strafbar wäre, dann würden wir’s dennoch nicht tun.

    Dieser Typ wollte es aber tun. Und damit erledigt sich die Frage, ob er einen Hau weg hat. Er HAT einen Hau weg.

    Rechtlich finde ich es vollkommen belanglos, warum. Ob’s in der Kindheit begründet ist oder genetisch ( falls es das wäre, „könnte er noch weniger dafür“, oder?) oder sonstwie. Jeder, der so was überhaupt tun will ist nicht ganz dicht. Wenn’s darauf ankäme, dürfte man keinen von denen verurteilen. Daher verstehe ich nicht, wozu man diese Gutachten im rechtlichen Zusammenhang überhaupt erstellt.

    Etwas ganz anders ist der wissenschaftliche Zusammenhang. Natürlich ist es richtig, zu erforschen, woher so was kommt. Und in der Forschung dürfen auch alle möglichen Thesen (auch die mit dem Furunkel) aufgestellt und wieder verworfen werden, wenn sie der Empirie nicht standhalten bzw. als erwiesen anerkannt werden, wenn sie das weitgehend tun.

    Das Problem ist nicht, dass solche Gutachten erstellt werden und auch nicht, zu welchen Ergebnissen ein Gutachter kommt… das sollen solche Psychologen tun – das ist vielleicht nützlich für die Zukunft.

    Das Problem sehe ich nur darin, dass solche Gutachten bei der zur Feststellung der Höhe der Schuld benutzt werden.

  16. Guten Tag, dieses Beispiel ist nur eines von vielen in Deutschland, wo auf Grund von Einschätzungen von vermeintlichen Fachleuten Straftäter als „geheilt“ aus Haftanstalten bzw. aus psychiatrischen Kliniken entlassen werden. Diese „Pannen“ sind meiner Meinung nach vorprogrammiert. Niemand macht sich die Mühe in der Vergangenheit solcher Straftäter zu forschen und Meinungen über die Persönlichkeiten einzuholen, da ja in Deutschland nur der in vollem Umfang angehört wird, der über ein entsprechendes Zertifikat verfügt. Dass hierbei gänzlich ausser Acht gelassen wird, dass solche Straftäter durchaus über schauspielerische Fähigkeiten verfügen, ist in diesem speziellen Fall leider wieder sichtbar geworden. Diese Fachleute sind mit unter so arrogant, dass Sie meinen in JEDEN Menschen Einsicht nehmen zu können, das ist aber, wie man leider öfter sieht, nicht der Fall. Ein Beispiel sei hier erwähnt von der verminderten Leistungsfähigkeit von Behörden bzw. psychiatrischen Einrichtungen und deren akademischen Personals.

    Der Fall Gert Postel, der einstige Postbote, der es mit ein wenig schauspielerischem Talent zum Oberarzt einer psychiatrischen Klinik und fast zum Chefarzt geschafft hat. Nach einem kurzzeitigen Studium der Theologie gelang Postel im November 1995 ein Ausflug in den medizinischen Dienst. Unter seinem eigenen Namen trat er als Dr. Postel die Stelle eines Oberarztes in einem Fachkrankenhaus für Neurologie und Psychiatrie bei Leipzig an. Postel verfertigte psychiatrische Gutachten und hielt Vorträge vor Medizinern, ohne wirksam Verdacht zu erregen. Im Juli 1997 wurde er zufällig von einer Mitarbeiterin erkannt und tauchte unter. Zu diesem Zeitpunkt stand bereits der Termin für ein Vorstellungsgespräch beim Sächsischen Staatsminister für Soziales, Gesundheit und Familie, anlässlich Postels Professur und Ernennung zum Chefarzt in einem Sächsischen Krankenhaus für Psychiatrie und Neurologie fest.

    Es muss ein System ausgearbeitet werden, welches solche Einschätzungsfehler auf ein absolutes Minimum reduziert, 100 Prozent werden wie überall wo Menschen arbeiten gewiss nicht erreicht. Dieses erfordert aber einen finanziellen Mehraufwand und den Schritt, sich von der akademischen Unantastbarkeit zu trennen, und auch mal Mitmenschen zu Wort kommen lassen, die in der Lage sind aus der Vergangenheit eines Straftäters Erfahrungen bzw. Erlebnisse mit ihm realistisch weiterzugeben. Dann könnte schon eher ein psychologisches Profil erstellt werden, welches dann verwendungsfähiger ist und die Umwelt vor solchen Menschen schützt. Im Fall des Mario Mederake waren diese Pannen vorprogrammiert und es ist wahrscheinlich noch nicht das Ende erreicht, er wird langfristig wieder jemanden finden, den er täuschen kann und persönlichen Nutzen daraus zieht. Die Gesellschaft kann nur geschützt werden, wenn konsequent solche Straftäter bis an das Lebensende hinter sehr gut gesicherten Türen aufbewahrt werden. Es versteht sich da von selbst, dass so genannter Hafturlaub und der gelockerte Vollzug zu unterbleiben sind.

  17. @ Eisvogel:
    „Daher verstehe ich nicht, wozu man diese Gutachten im rechtlichen Zusammenhang überhaupt erstellt.“
    Es geht um die Frage der verminderten (§ 21 StGB) oder aufgehobenen (§ 21 StGB) Schuldfähigkeit. Diese hat Konsequenzen für das weitere Procedere. Wenn der Angeklagte voll schuldfäfig ist, geht er in den Knast. Wenn er es nicht ist, in die forensische Psychiatrie.
    Die Fragt bleibt, wo es ungemütlicher ist!

  18. @ 16 ML222:
    Ihr Beispiel ist noch harmlos. Ich habe mal von einem Taxifahrer und Terroristen gehört, welcher sich mehrere Jahre als Außenminister Deutschlands ausgegeben hat. Auch hier hat keiner etwas gemerkt!

  19. Ich verstehe gar nicht, warum der Gutachter von PI kritisiert wird. Die dem Gutachter untergeschobenen Äußerungen hat nach dem Pressebericht der Verteidiger gemacht!

  20. Zitat Eisvogel

    Rechtlich finde ich es vollkommen belanglos, warum. Ob’s in der Kindheit begründet ist oder genetisch ( falls es das wäre, „könnte er noch weniger dafür“, oder?) oder sonstwie. Jeder, der so was überhaupt tun will ist nicht ganz dicht.

    Exakt auf den Punkt. Wer sich an Kindern vegreift, kann trotz eines angeblichen IQ´s von 138 ( und ab 130 gilt man normalerweise als Hochbegabt) nicht alle auffem Brett haben.Aber in Zeiten einer Pädo Partei die in den Niederlanden sich „in Gründung“ befindet, wundert eine sowas fast schon nicht mehr.Was mir nicht passt ist heute Vormittag dann wieder auf N-TV die Berichterstattung von wegen seiner Show von gestern abend. Vieleicht sollte man mal 2 – 3 Tage nur Wasser reichen und kein Brot, umbringen tut den das auch nicht aber vielleicht ein wenig unter Druck setzen, diese ganze Justizshow ist mittlerweile mehr als unerträglich.

    Zu Deiner Bewertung es ist doch eine alte Jacke das Materielle Delikte in D-Land immer schon einen höheren Stellenwert hatten und haben, als welche die mit Personenschaden in welcher Form auch immer zu tun haben.

    Gruss CA

  21. Sensibel! Dass ich nicht lache.

    Der ist empfindlich, nicht empfindsam, der hat keine Frusttoleranz, und wiie dann üblich eine hohe Rücksichtslosigkeit.

    Der hilflose Begutachter verfügt offensichttlich nicht über ein treffendes Vokabular.

    Was den IQ angeht: Friedel etc haben da schon recht, der IQ misst ja nur die Fähigkeit, ein paar Muster zu erkennen, aber er misst nicht, ob jemand kreativ, weitsichtig, vernünftig, urteilskräftig, initiativ, belastungsfähig, strategisch ist.
    Doch doch, das Monster sieht schon nach hohem IQ aus, aber von der Sorte, die in kein Team passt.

  22. vielleicht unterstellt man grundsätzlich einen iq>130 wenn es einem gelingt, eine psychologische fachkollegin zu täuschen, sodass sie eine heilung bescheinigt?
    ich frage mich allerdings, wie man auf die abstruse idee kommt, einige jahre gefängnis könnten einen täter heilen, der so sensibel ist, dass ihn schon ein paar schulhofhänseleien wegen eines furunkels zum vergewaltiger werden liessen.
    gibt es eigentlich auch informationen über den iq der damaligen gutachterin?

  23. Mir fällt zu den Vorgängen ein eigenes Erlebnis ein, dass ich etwa gegen 1990 hatte und das ein bezeichnendes Licht auf die Verfassung unserer Gesellschaft wirft. Ich lernte eine diplomierte Psychotherapeutin der Berliner Haftanstalt Tegel etwas näher kennen. Wenn ich mich recht erinnere war ihr Name Sylvia Z. Ein Bekannter brachte sie zum Abendessen mit, wir waren etliche Stunden an diesem Abend zusammen und auch hinterher habe ich sie noch des öfteren gesehen und gesprochen. Ihr äußerer Habitus entsprach ihrer inneren Haltung und verriet schon auf den ersten Blick, ohne, dass sie etwa hätte sprechen müssen, wie sie gestrickt und unter welchen Einflüssen sie aufgewachsen und ausgebildet worden war. Gekleidet war sie in grüne Cordhosen, ihre nackten Füße steckten in ausgelatschten Sandalen. Ein lila T-Shirt, drei Nummern zu groß, und eine selbst gestrickte, großmaschige Jacke vervollständigten das Bild, ihre Haare waren unordentlich, ihre Fingernägel abgeknabbert. Das besonders ist mir in Erinnerung und ich fragte mich damals (und heute) wie konnte sie Patienten therapieren wenn sie es nicht schaffte sich selbst unter Kontrolle zu bringen und ihr (knabberndes) Unterbewusstsein zu disziplinieren. Aber – sie war recht nett.

    Entscheidenden für unsere Zusammenhänge hier zum Thema war ihr Therapieansatz. Sie therapierte mehrere, (in jedem Fall mehr als einen), Vergewaltiger, einsitzend in Tegel. Ihre neue Theorie, über die sie auch an der Uni Vorträge hielt, etwas veröffentlicht und im Rundfunk referiert hatte, war, das Vergewaltigungsopfer und seine Familie und den Vergewaltiger zusammenbringen um das Geschehen aufzuarbeiten. Also im Klartext:

    Stefanie und ihre Eltern sollen sich jetzt mit Mario M. in Ruhe bei einer Tasse Tee zusammensetzen und das Geschehen erneut durchkauen. Das würde beiden Seiten helfen, denn, so Sylvia Z., man würde Einsichten über die Motive der anderen Seite gewinnen und das Vergewaltigungsopfer wurde die Erlebnisse danach besser verarbeiten können. Auch der Täter hätte nun die Chance mehr über das Leiden seines Opfers zu erfahren. Natürlich sollte die Sitzung unter der fachkundigen Leitung eines/einer erfahrenen Psychtherapeutin ablaufen, die „moderierend“ Hilfestellung leisten würde.

    Bitte, es ist 16 Jahre her, ich mag einige unwichtige Details vergessen haben. Aber das war der Kern der Aussage und Fachleuten mag der Ansatz ja bekannt sein.

    Ich habe mir schon damals an den Kopf gefasst, und als Vater meiner ersten, damals 14 jährigen, Tochter vorzustellen versucht, wie wir mit einem potenziellen Täter „diskutieren“ würden. Ich halte mich für sehr kontrolliert, aber ich könnte erstmals vielleicht doch für nicht garantieren…..

  24. Robin, ich weiß nicht, was Du hast, auf dem gleichen Prinzip beruht unser Dialog mit den unverstandenen Muslimen, die gerade die Hezbollah und die Hamas mit Geld und Waffen unterstützen, eine Vorstadt abfackeln, Kofferbomben deponieren, bei der Tournante als Gruppenvergewaltiger auftreten, eine 26-jährige senegalische Studentin im Autobus lebensgefährlich verbrennen mußten usw. usw.

    Im Zusammenhang mit Individuen aus unserem Kulturbereich sticht die Absurdität sofort dem halbwegs klar denkenden Beobachter ins Auge, aber wenn es sich um den Euro-Arab Dialogue handelt, um die „Ehre“ der iranischen Nation und der Hamas, um die Gründe für die kriminellen Handlungen der muslimischen „jeunes“, dann setzt der Verstand sofort aus.

  25. sensibel und was weiß nicht alles oder nicht, der typ ist gemeingefährlich und gehört schnellstmöglich in die klapse

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