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Nyamko Sabuni – Schwedens Hirsi Ali

0008.jpg [1]Hat Schweden jetzt auch eine Hirsi Ali? Man könnte es fast meinen, wenn man die Anfang Oktober ins Amt der Ministerin für Integration und Gleichstellung berufene Nyamko Sabuni (Foto) sieht und hört, was sie zu sagen hat. Auch die Reaktionen auf ihre Forderungen sind ein Déjà Vu, und wie Hirsi Ali bezeichnet sich selbst als nicht-praktizierende Muslimin. Die Moslemverbände laufen Sturm gegen sie, bezeichnen sie als islamophob und inzwischen haben schon vierzig muslimische Verbände eine Petition unterzeichnet, mit der Sabunis Rücktritt gefordert [2]wird:


Bereits die Ernennung der 37-jährigen liberalen Politikerin zur Ministerin Anfang Oktober war einem Paukenschlag gleichgekommen – nicht nur, weil mit Sabuni erstmals eine Frau afrikanischer Herkunft in eine schwedische Regierung einzog. Schon als Parlamentarierin hatte sie seit 2002 für Aufsehen gesorgt: So tritt sie für ein Kopftuchverbot an Schulen ein, will Religionsschulen abschaffen und befürwortet obligatorische gynäkologische Untersuchungen von Schulmädchen, um kontrollieren zu können, ob diese beschnitten wurden.

Die verheiratete Mutter fünfjähriger Zwillinge war 1981 als damals 12-jährige Tochter eines politischen Flüchtlings aus der heutigen Demokratischen Republik Kongo nach Schweden gekommen. Zuvor hatte die siebenköpfige Familie, die mithilfe der Menschenrechtsorganisation Amnesty International nach Skandinavien kam, in Burundi im Exil gelebt, wo Sabuni auch geboren wurde. Sich selbst bezeichnet die Politikerin als nicht praktizierende Muslimin. Muslimische Organisationen werfen ihr aufgrund ihres Programms vor, sie sei „islamophob“, betreibe eine „Hetzjagd auf Muslime“ und schüre Angst und Vorurteile in der Bevölkerung.

Die zierliche Frau, die in einem TV-Interview vor drei Jahren Ambitionen auf das Amt des Regierungschefs anmeldete, nimmt die Vorwürfe gelassen: Eine Demokratie dürfe die Unterdrückung tausender Mädchen und Frauen im Namen der Religion nicht dulden, so Sabuni. Grundlage einer multikulturellen Gesellschaft müsse der gemeinsame Respekt für fundamentale Menschenrechte sein – unabhängig von Kultur, Religion oder Tradition. Die Ministerin erwägt nun, dem Muslimischen Verband Schwedens, dessen Vorsitzender im Frühjahr die Einführung separater Scharia-Gesetze für Schwedens Muslime gefordert hatte, den Geldhahn abzudrehen. Eine ernst zu nehmende Drohung: Bereits Mitte Oktober hatte Sabuni die Schließung des vielfach für mangelnde Effizienz geziehenen „Zentrums gegen Rassismus“ angekündigt.

Integration lasse sich nur mit echter Teilhabe der Einwanderer am gesellschaftlichen Leben erreichen, sagt Sabuni, die nach ihrem Studium der Rechtswissenschaften, Migrationspolitik und Kommunikation unter anderem als Kleinunternehmerin im Gesundheitswesen arbeitete. Sprachkenntnisse seien das A und O. Deshalb befürwortet sie Sprachtests für Einbürgerungswillige – ein weiterer Vorschlag, der für Kontroversen sorgt.

Es ist immer und überall das gleiche Spiel: Kaum werden die Missstände im Islam angesprochen, schon beklagen Moslemverbände, dass hier ein falsches Islambild [2] verbreitet würde. Und die nichtmoslemischen heimischen Gutmenschen, die selbsternannten Hüter der Menschenrechte mit ihrer falsch verstandenen Toleranz, stimmen ein und bezeichnen Sabuni als „Scharfmacherin“. Warum? Weil die Ministerin zum Kampf gegen eine „Kultur der Ehre“ bestimmter Gruppen von Einwanderern aufgerufen hat.

So fordert sie etwa ein Verbot für Kopftücher für Schülerinnen, die jünger als 15 Jahre alt sind. Kinder würden dadurch von ihrer Umgebung isoliert, argumentierte Sabuni. „Wo in der muslimischen Schrift steht, dass Kinder ein Kopftuch tragen sollen? Nirgends.“ Ein Verbot von Religionsschulen strebt die Ministerin ebenfalls an und verweist zur Begründung auf deren Potenzial als „natürliche Rekrutierungsbasis für Selbstmordbomber“. Auch Zwangsehen will sie mit einem entsprechenden Verbot unmöglich machen. Mädchen sollen auf Genitalverstümmelungen hin untersucht werden.

Nur Gutmenschen wissen, wo genau in diesen Forderungen die „Scharfmacherei“ liegt. Wir wissen es nicht, und wir wünschen Nyamko Sabuni viel Erfolg und gute Freunde!

(Spürnasen: Herwig N. und Dietmar M.)

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