Seit Augsteins Tod ist der Spiegel auf dem besten Weg, vollends zum von allen journalistischen Schamgrenzen befreiten Gesinnungsorgan der saturierten Gutmenschen zu werden. Right or wrong – Hauptsache antiamerikanisch, antijüdisch, antiwestlich und mit priapistisch erhobenem Zeigefinger. Bei soviel Eifer gehen einem schon mal die emotionalisierenden Themen aus – zumal am Wochenende. Kürzlich verklagte Philadelphia die Stadt Paris, die im Jahr 2003 den politisch korrekten Mörder Mumia Abu Jamal (Foto) – sein Opfer war weiss und Polizist, Jamal selber ist schwarz, ehemals Black-panther-Aktivist und seit einiger Zeit Mitglied der radikalen afroamerikanischen MOVE-Sekte – zum Ehrenbürger ernannte, wegen „Rechtfertigung von Verbrechen“.

Anlässlich dessen wärmt jetzt der Spiegel wieder die alten Verschwörungsmythen auf, mittels derer sich die vereinigte Gegenaufklärungsbewegung aus einem notorisch gewalttätigen Wirrkopf eine Märtyrer-Ikone bastelte. Für die Antiglobalisierungsbewegung, die schwarze Bürgerrechtsbewegung und die internationale Linke ist der „politische Gefangene“ Jamal völlig losgelöst von der Faktenlage ein Symbol für die weiße Justizwillkür und die immer wieder verkannte friedensliebende Transzendenz der schwarzen Hautfarbe. Amnesty International zog sich mittlerweile übrigens schamhaft aus dem Kreis der Jamal-Fans zurück – doch der Spiegel bleibt aufrecht dem korrekten Weltbild treu – Pulp fiction als Nachrichtenmagazin getarnt…

» Geocities: Mumia Abu-Jamal und der Mord an Daniel Faulkner (umfangeiche Aufarbeitung der Fakten zum Fall Jamal)

(Spürnase: ratloser)

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16 KOMMENTARE

  1. „seit einiger Zeit Mitglied der radikalen afroamerikanischen MOVE-Sekte“ dachte er sei tot…

    Right or wrong – Hauptsache proamerikanisch, projüdisch, antilinks, und mit erhobenem Zeigefinger.
    Pi, wer im Glashaus sitzt 🙂

  2. PS: „1999 gestand der Berufskiller Arnold Beverly jedoch, das Verbrechen im Auftrage der Mafia begangen zu haben.“

  3. Ihn zu einer Ikone zu machen ist eine Sache, ihn hinzurichten eine andere. Auf spiegel-online stand, dass der ihm zu Last gelegte Mord laut eines Geständnisses eines „Berufskillers“ nicht von ihm verübt wurde.
    Sollte er tatsächlich unschuldig sein und die Behörden ignorieren die Faktenlage, dann wäre es zweifellos ein Verbrechen, ihn hinzurichten. Vielleicht könnte man das recherchieren..

  4. Leute, schaltet das ZDF ein, wenn ihr noch wach seid. Im Nachtstudio: Henryk M. Broder und Claudia Roth!

  5. @ Thatcher – Danke!

    Aber ich hab zu spät zugeschaltet – Claudia Roth gesehen – aus ihrer Schwafelschnauze nur „Guantanamo“ gehört – schlecht geworden – abgeschaltet!

  6. Wie schreibt es schon Wilhelm Busch bei Max & Moritz :

    Eben geht mit einem Teller
    Witwe Bolte in den Keller,
    Daß sie von dem Sauerkohle
    Eine Portion sich hole,
    Wofür sie besonders schwärmt,
    Wenn er wieder aufgewärmt.

  7. @Nutcracker #11
    „…ich verstehe nicht, wie man die insgesamt doch recht kurze Lebenszeit mit einer Stunde Roth und ähnlichen Schweinepriestern verbringen mag.“

    Ein wichtiger Hinweis. Ich frage mich auch oft, was ich mir in dieser Hinsicht zumuten möchte.

    Eine mögliche Abhilfe besteht darin, parallel andere Dinge zu tun. Bei diesen Sendungen muß man ja nicht dauernd zuschauen, zu hören ist schlimm genug. Ich bügle z.B. oder mache kleinere Ablage-Arbeiten. Auch Raparatur von Haushaltsgeräten wäre eine Möglichkeit. Oder Fellpflege beim Haustier durchführen.

    Männer sind eh schlechter im multi-tasking, daher übe ich das gern.

    Bei Claudia Roth im TV allerdings würde ich zeitgleich nicht bügeln (die Wäsche soll ja sauber bleiben), sondern eher das WC schrubben oder dergleichen.

    Am SO morgen haben wir uns zum Sektfrühstück Henryk M. Broder im Gespräch mit Roger de Weck (3sat) angehört. Das war nicht schlecht.

    Broder ist eben immer ein intellektueller und rhetorischer Genuß.

  8. Matou postet wie Lawrence von Eurabien. Nur dass Lawrence uns mit billiger Desinformation verschont hat. Vielleicht könnte „Matou“ das in Zukunft beherzigen?

  9. Nicht einmal die Verteidiger Abu-Jamals glauben noch an Arnold Berverlys Geständnis und haben es in ihren Eingaben seit langem nicht mehr gebraucht. Michael Schiffmann, ein standhafter Unterstützer Abu-Jamals, ist in Race Against Death auch zur Erkenntnis gelangt, daß an diesem Geständnis nichts dran ist (http://againstthecrimeofsilence.de/News/Transkript-Wien.pdf auf Seite 2). Und bei Christian Peheim (http://www.geocities.com/peheim/0609.html) wird das Geständnis als Märchen eines Selbstdarstellers entlarvt.

  10. Nicht einmal die Verteidiger Abu-Jamals glauben noch an Arnold Berverlys Geständnis und haben es in ihren Eingaben seit langem nicht mehr gebraucht. Michael Schiffmann, ein standhafter Unterstützer Abu-Jamals, ist in Race Against Death auch zur Erkenntnis gelangt, daß an diesem Geständnis nichts dran ist (http://againstthecrimeofsilence.de/News/Transkript-Wien.pdf auf Seite 2). Und bei Christian Peheim (http://www.geocities.com/peheim/0609.html) wird das Geständnis als Märchen eines Selbstdarstellers entlarvt.

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