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Interkultureller „Dialog“ im Alltag

Christen gehen auf Moslems zu, nehmen an moslemischen Feiertagen teil, haben für jede unmenschliche Gewohnheit und jeden Brauch der Moslems multikulturelles Verständnis, der Papst besucht die Blaue Moschee und allerorten verlangt man Respekt und Toleranz. Die Moslems verlangen das von uns, und wir verlangen das von uns auch. Natürlich fordert man niemals gleiches Verständnis auch für uns. Wäre auch sinnlos. Ein schönes Beispiel dafür, was für eine Einbahnstraße die Sache inzwischen geworden ist, verdeutlicht dieser Beitrag im Forum des Muslimmarktes: [1]

Sehr verehrtes MM-Team,

sie können sich nicht vorstellen wie maßlos enttäuscht, traurig und auch wütend ich bin. Wie ich bereits an anderer Stelle ausführte, heiratet Ende Januar meine Tochter einen palästinensischen Jordanier hier in Deutschland. Für den schönsten Tag im Leben, war eigentlich schon allesbesprochen. Die hiesige moslemische Gemeinde in Düsseldorf hat sich bereit erklärt, dem Brautpaar, in der dortigen Moschee eine kleine Feierlichkeit auszurichten. Genauso wie unser Pfarrer, eine kleine Zeremonie in der hiesigen Kirche abhalten kann. Es sind keine Hochzeiten im kirchlichen Sinn.

Anlass der ganzen Aktion war nur einer: Den Segen Allahs und Gottes für das Brautpaar, deren Eltern und Familien zu erbitten. Sich darüber klar zu werden wie wichtig so eine Hochzeit ist und sich zu ehren und zu lieben, sich beizustehen in guten und in schlechten Zeiten… nicht mehr und nicht weniger. Jede Familie behält das Gesicht und die liebe Seele hat ihre Ruhe.

Vor zwei Tagen rief mich meine Tochter an und erklärte mir, dass ihr Verlobter NICHT in die Kirche gehen wird, das verbietet ihm sein Glaube. Er darf nicht vor einem Pfarrer den Segen Gottes erbeten. Dass meine Tochter geweint hat, da sie ja nun wohl nicht mehr, ihren „Traum“ von der Hochzeit in weiß bekommt, brauche ich wohl nicht zu betonen.

Da machen sich Theologen Gedanken darüber, um diese Glaubensunterschiede wenigstens im Kleinen zu überwinden, auf Familienebene .. und dann das.

Aber vielleicht hat ja auch das verehrte Forumsmitglied Fritzfernando Recht, wenn er sagen wird:

Wie kann man von einem Palästinenser erwarten, in einem so dekadenten westlichen, imperialistischen Staats und Kirchensystem, seinen Fuß in eine christliche Kirche zu setzen. Auch dieser Pfarrer hat zionistisches Gedankengut, dass er über seine Heilserwartung propagiert.

Aber mal Spaß beiseite, was soll bei den beiden in der Ehe passieren, wenn wegen so einem eigentlich unwichtigen Grund, der Familiensegen schief hängt.

Ich frage mich warum wir uns überhaupt so intensiv um das „Verständnis“ zum Islam gekümmert haben. Das wir sogar schon um Rechtsschulen, Sunniten, Schiiten, Fatwas, Hadits, Steinzeitislam, wahrer Islam, Euroislam und was weiß ich noch wissen. Glauben aber wird im Herzen gelebt und da habe ich so meine Zweifel bei meinem Schwiegersohn, der doch sonst so intelligent und freundlich ist.

Welche Gefühle, das Wort Islam bei mir und meiner Frau mittlerweile auslöst, können Sie sich vielleicht denken,…. Frust … Unverständnis … Hilflosigkeit und Wut.

Mit freundlichen Grüßen

Erkrath

PS: Sehr verehrtes MM-Team, bitte antworten Sie nicht mit der neuen Überschrift
„Moslem wurde in Kirche gezwungen“

Weitere Beweise für die Verfolgung unserer Glaubensbrüder …

Für uns ist das alles nicht eine MUSSFRAGE, wir werden keinen dazu zwingen, es ist für uns nur eine Verachtung, des Gottes an den wir und Sie glauben.

Die Antwort des Muslimmarkt-Teams ist sehr aufschlussreich. Davon abgesehen, muss man ihm sogar zustimmen, wenn es von dieser Ehe abrät, wenn auch aus völlig anderen Gründen:

Unabhängig davon sind wir auch sehr intensiv bei der Heirats- und Eheberatung aktiv und empfehlen in der heutigen Situation immer wieder von derartigen Ehen Abstand zu nehmen, da sie nicht auf einem Fundament aufbauen, das mittelfristig tragfähig ist.

… denn wir Muslime empfehlen unseren Glaubensbrüdern und -schwestern unter sich zu bleiben und sich von Unreinem (Ungläubigen) fern zu halten. Das ist unsere Auffassung von Dialog und gegenseitigem Respekt. Dies auch:

Und was ist, wenn er sich dann eines Tages eine Frau mit Kopftuch wünscht, oder gar eine Muslima zur Frau?

Oder dies hier:

Und Ihre Tochter? Ist Sie sich darüber im Klaren, dass sie einen Muslim heiratet? Ist sie sich darüber im Klaren, dass ihre Kinder Muslime werden und der Vater darauf bestehen wird, dass die Kinder muslimisch erzogen werden? Da spielt es keine Rolle, ob er „liberal“ oder „fundamentalistisch“ eingestellt ist: Jeder muslimische Vater möchte seine Kinder muslimisch erziehen, wenn er noch ein Minimum an Gefühl für den Islam hat, und das scheint ja hier der Fall zu sein.

Besonders verachtenswert ist, dass das Paar sich offenbar eigenständig kennengelernt hat. Geradezu ekelhaft ist das:

Solche Ehen entstammen einer blinden Verliebtheit! Der Kontakt entsteht meist durch eine Beziehung, die kaum etwas mit Gott zu tun hat (das muss in Ihrem Fall nicht der Fall sein, wir schreiben hier nur allgemein als Hilfe auch für andere). Man lernt sich in einer Atmosphäre kennen, die nicht „islamisch“ ist. Aber vor der Ehe will man dann Gott irgendwie doch nicht ganz außen vor lassen und wird dann plötzlich „päpstlicher als der Papst“.

Sauber islamisch wäre: Die Eltern suchen den Partner aus, den man nie zuvor gesehen hat, und die Eheleute beherzigen folgendes islamische Sprichwort:

„Heirate nicht denjenigen, den du liebst sondern liebe denjenigen, den du heiratest.“

Denn

Die Maßstäbe aber für die Auswahl des Partners sind Gottesehrfurcht, Gottesehrfurcht und noch einmal Gottsehrfurcht.

Einen Partner selbst zu wählen, noch dazu einen Ungläubigen (!), kann nur ein Werk des Teufels sein!

Das war interkulturelles „Verständnis“ aus islamischer Sicht in Theorie und Praxis.

(Spürnase: Voltaire)

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Die gutmenschliche Interpretation der Wiener „Prügelstatistik“

geschrieben von PI am in Österreich | Kommentare sind deaktiviert

Vor ein paar Tagen veröffentlichten wir einen Beitrag [2] zum Tätigkeitsbereicht 2005 der „Wiener Interventionsstelle gegen Gewalt in der Familie und einen Beitrag über innerfamiliäre Gewalt [3] in islamischen Familie. Es stellte sich heraus, dass der Anteil prügelnder Männer und verprügelter Frauen und Kindern unter Zuwanderern drastisch höher liegt als unter Einheimischen. Dies hat allerdings nichts mit dem religiösen Hintergrund der Betroffenen zu tun (wir ahnten es). Die Ursachen [4] liegen – natürlich – ganz woanders, wie Tamar Citak, Zuständige für MigrantInnen-Fragen in der Beratungseinrichtung, uns erklärt.

Im Verhältnis zur Bevölkerungszahl sei der Anteil von Betroffenen aus MigrantInnen-Familien natürlich besonders groß, meinte Citak. Grund dafür sei allerdings nicht ein höheres Ausmaß an Gewalt, sondern der Mangel an Möglichkeiten, bei FreundInnen oder Verwandten Hilfe zu bekommen. Vielen bleibt als einziger Ausweg die Flucht zur Polizei. In sehr traditionellen Familien werden Gewaltopfer unter Druck gesetzt, bei ihrem Partner zu bleiben. Dieses Problem gebe es allerdings auch bei österreichischen Frauen in sehr christlichen, ländlichen Gebieten. Den Weg zur Exekutive wählen viele erst dann, wenn die Situation wirklich brutal wird.

Das hat schon was, wie hier Tatsachen so lange gutmenschlich zurechtgebogen werden, bis es passt. Und so einleuchtend ist das Ganze! Es gibt gar nicht mehr Opfer unter Zuwanderern, sondern die nehmen einfach nur schneller staatliche Hilfe in Anspruch. Das ist auch verständlich, da sie sich in einem fremden Land, dessen Sprache sie oftmals noch nicht einmal sprechen und verstehen, einfach besser zurechtfinden. Im Gegensatz zu den einheimischen Österreicherinnen. Die haben genug Freunde und Verwandte, die ihnen beistehen. Außer sie sind sehr christlich, dann haben sie keine Freunde und gehen zur Polizei. Daran sieht man dann auch gleich, dass Christen in Bezug auf innerfamiliäre Gewalt auch nicht besser sind als Moslems.

Der Islam ist freigesprochen, den Gutmenschen freut’s. Er hat sich in die Tasche gelogen und ist mit sich zufrieden. Wir hingegen fassen uns an die Stirn.

(Spürnase: Daniel E.)

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Anwendung des § 166 StGB in Deutschland

geschrieben von PI am in Allgemein | Kommentare sind deaktiviert
Joachim Kardinal Meisner.

Ein Schüler aus Siegburg sammelte – animiert durch die Hysterie um die Mohammedkarikaturen – beleidigende Islam-Cartoons im Internet, bearbeitete auch hier und da und verschickte diese als Mail an 87 Personen und Einrichtungen mit Islam-Bezug, darunter das Türkische Generalkonsulat in Karlsruhe. Dafür wurde er jetzt vom zuständigen Amtsgericht wegen Volksverhetzung und auch gleich noch nach § 166 StGB wegen „“Beschimpfung von Bekenntnissen, Religionsgesellschaften und Weltanschauungsvereinigungen“zu einer sechsmonatigen Freiheitsstrafe [5] auf Bewährung und 30 Stunden gemeinnütziger Arbeit verurteilt.

Es

handelte es sich nach Angaben der Staatsanwaltschaft um Bilder, die in beleidigender, verhöhnender und teilweise Ekel erregender Weise verfremdet waren. Verunstaltet worden seien etwa Bilder der türkischen Flagge, eines mit Ornamenten versehenen Buches, das den Koran darstellen sollte und Fotos von schleiertragenden Personen.

Okay, die Cartoons waren wahrscheinlich nicht gerade besonders geschmackvoll. Wenn aber – wie geschehen – beim Karneval der katholische Kardinal Meissner eine Frau auf dem Scheiterhaufen anzündet, die bekennt, abgetrieben zu haben (s. Foto), ist das auch nicht geschmackvoll. Verurteilt wurde dafür allerdings niemand, denn der § 166 [6] greift eben nur dann, wenn die „Beschimpfung“ oder „Beleidigung geeignet ist, den öffentlichen Frieden zu stören.“ Und hier punkten natürlich die Moslems, denn Christen lassen sich beleidigen, ohne deshalb den öffentlichen Frieden zu stören. Die Begründung der Staatsanwaltschaft und des Richters fällt entsprechend aus und zeugt von lupenreiner Unterwerfung:

Staatsanwalt Oliver Walter hatte in seinem Plädoyer gesagt, die Tat sei „geeignet gewesen, den Rechtsfrieden in Deutschland nicht unerheblich zu beeinträchtigen“. Der Angeklagte habe gesehen, welche „gewalttätigen Folgen“ die Veröffentlichung der Mohammed-Karikaturen ausgelöst hätten. Er habe sich in einem Bereich bewegt, „der ein sehr starkes Gefahrenpotenzial beinhaltet“.

Der Vorsitzende Richter Frank Holdefer sagte, nach den Ausschreitungen wegen der Mohammed-Karikaturen sei „klar gewesen, wie gefährlich das für den öffentlichen Frieden sein kann“.

Man sieht also, der § 166 StGB in seiner jetzigen Form schützt nur die Moslems vor Beleidigungen ihrer Religion, nicht aber zivilisierte Menschen, die gewaltfrei zu protestieren pflegen. Der § 166 ist mitnichten ein Schutz vor Gotteslästerungen oder Beschimpfungen religiöser Gemeinschaften. Er soll einzig unter Strafe stellen, wenn durch die Beleidigung der öffentliche Frieden gefährdet ist. Und so ziehen nur noch die Moslems daraus Vorteile.

(Spürnase: Freewheelin)

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US-Kongress: Keith Ellisons Koran-Vereidigung schlimmer als 9/11

geschrieben von PI am in Allgemein | Kommentare sind deaktiviert

keith_ellison.jpgBei den US-Zwischenwahlen hat es in Minnesota bekanntlich der Kandidat der Demokraten, Keith Ellison (Foto), in den Kongress geschafft. Insofern nichts Weltbwegendes, wäre da nicht die Religionszugehörigkeit des zukünftigen Mitglied des Kongresses und seine Forderung, auf den Koran vereidigt zu werden wir berichteten [7]. „Dies sollte ihm nicht gestattet werden“, meint US-Kolumnist Dennis Prager [8], „nicht wegen irgendeiner amerikanischen Feindseligkeit gegenüber dem Koran, sondern weil dies die amerikanische Zivilisation schwächen würde.“

Dennis Prager weiter:

Zuallerst stellt dies einen Akt der Selbstüberschätzung dar, der perfekt den multikulturellen Aktivismus veranschaulicht: meine Kultur ist besser als Amerikas Kultur. Was Ellison und seine moslemischen und linken Unterstützer aussagen ist: es ist vollkommen egal, welches Buch für Amerika das heiligste ist; alles was zählt ist, was für die individuelle Person das heiligste Buch ist. Man vergebe mir, aber Amerika sollte sich keinen Deut um das Lieblingsbuch von Keith Ellison scheren. Wenn es um den Eid eines Mitglieds des Kongresses geht, der Amerika dienen und unsere Werte verteidigen soll, ist Amerika nur an einem Buch interessiert: der Bibel. Ist es jemandem unmöglich, auf die Bibel zu schwören, sollte er nicht im Kongress dienen.

Geht es um das persönliche Leben des Einzelnen, werden wir darum kämpfen, dass man jedes andere Buch bevorzugen kann. Wir werden uns sogar dafür einsetzen, dass ihr unsere Bibel mit Karikaturen lächerlich machen könnt. Allerdings, Mr Ellison, Amerika (und nicht Sie) entscheidet, auf welches Buch ein Diener des Staates vereidigt wird. Anhänger des Multikulti und der politischen Korrektheit, die nicht erkennen wie schädlich für die Grundfesten der amerikanischen Zivilisation es wäre, Ellison sein eigenes Buch auswählen zu lassen, sollten sich einfach nur die Möglichkeit eines in den Kongress gewählten Rassisten vorstellen. Würden sie ihm erlauben, sich auf Hitlers „Mein Kampf“ – der Nazi-Bibel – vereidigen zu lassen? Und falls nicht, warum nicht? Mit welcher Begründung würden sie dem gewählten Rassisten die gleichen Rechte wie Ellison verweigern?

Ellisons Verteidiger argumentieren, dass Ellison einfach nur ehrlich ist; wenn er an den Koran und nicht an die Bibel glaubt, sollte ihm erlaubt, ja sollte er gar ermutigt werden, seine Hand auf das Buch zu legen, an das er glaubt. In der gesamten amerikanischen Geschichte allerdings haben gewählte Juden ihren Eid auf die Bibel abgelegt, selbst wenn sie nicht an das Neue Testament glauben. Viele säkulare, gewählte Volksvertreter haben dies ebenfalls getan, selbst wenn ihnen das Alte Testament nichts bedeutet. Und sie haben nicht gefordert, zum Beispiel auf die Schriften von Voltaire oder auf einen Stapel der New York Times-Leitkommentare vereidigt zu werden, Schriften die für einige liberale Mitglieder des Kongresses wesentlich wichtiger als die Bibel sind. Ebenfalls hat noch kein Mormone verlangt, auf das Buch Mormon vereidigt zu werden und es ist schwer vorstellbar, dass ein Scientologe die Erlaubnis erhält, auf eine Kopie des Buches „Dianetik“ von L. Ron Hubbard vereidigt zu werden.

Warum erlauben wir also Keith Ellison etwas zu tun, was bisher noch kein Mitglied des Kongresses getan hat – sein bevorzugtes Buch für seinen Eid auszuwählen? Die Antwort ist offensichtlich – Ellison ist Moslem. Und wer auch immer diese Sache entscheidet, nicht zu vergessen fast jeder Leitkommentar in Amerika, wird niemals einen Moslem beleidigen. Im Gegenteil, viele dieser Leute argumentieren, dass dies eine gute Sache sei, weil Moslems überall in der Welt sehen werden, was für eine offene Gesellschaft Amerika ist und wie sehr die Amerikaner die Moslems und den Koran schätzen. Dieses Argument passt vor allem jenen, die glauben, dass es Amerikas größtes Ziel sei, von der Welt geliebt zu werden, und besonders von den Moslems – weil uns dann weniger Moslems hassen werden (und deshalb weniger Anschläge verübt werden).

Diese Naiven erkennen nicht, dass Amerika, indem es Ellison erlaubt, die Bibel für den Koran auszutauschen, keinen einzigen dieser Amerika-hassenden Moslems bekehren wird – das Gegenteil ist wahrscheinlich: Ellisons Handlung wird islamistische Extremisten ermutigen und neue schaffen, weil diese, wahr oder nicht, hier das erste Zeichen der Verwirklichung ihres größten Zieles sehen – der Islamisierung Amerikas. Indem alle gewählten Volksvertreter ihren Eid auf das selbe Buch ablegen, bestätigen sie das alles einende Wertesystem, das der amerikanischen Zivilisation zugrunde liegt. Sollte es Keith Ellison erlaubt werden, dies zu ändern, wird er damit der Einheit Amerikas und seinem Wertesystem, das dieses Land geprägt hat, mehr Schaden anrichten als die Terroristen des 11. Septembers. Es ist schwer zu glauben, dass dies das Vermächtnis ist, das die meisten moslemischen Amerikaner Amerika hinterlassen wollen. Sollte dies der Fall sein, wäre nicht nur Europa in Schwierigkeiten.

(Spürnase: Anita)

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Die glatt geschliffenen Einheitspolitiker

geschrieben von PI am in Allgemein | Kommentare sind deaktiviert

Warum laufen den sogenannten Volksparteien scharenweise die Mitglieder davon? Was unterscheidet einen Jürgen Rüttgers von einem Sigmar Gabriel? Nichts, finden Dirk Maxeiner und Michael Miersch [9]. Politiker von heute sind wie geklont, in allen Parteien gleich und vollständig resistent gegenüber Ideen und Gestaltungswillen.

Die vorderen Teile der Wochenmagazine lesen wir immer seltener. Auch die ersten Seiten der großen Tageszeitungen überspringen wir häufig. Wenn wir irgendwo auf ein Politikerinterview stoßen, blättern wir um – mit dem Gefühl, nichts Wichtiges zu versäumen. Sonntags meiden wir Nachrichtensendungen, weil sie größtenteils aus Sprechblasen bestehen, die Politiker von sich gegeben haben, um am Wochenende ins Radio oder ins Fernsehen zu kommen. Größere Bildungslücken sind dadurch bisher nicht entstanden. Immer weniger Menschen in unserem Freundeskreis fühlen sich einer Partei zugehörig. Die meisten wählen mal diese, mal jene und begründen es mit dem jeweils „kleineren Übel“.

Die Erosion der Volksparteien ist im vollen Gange. Jahr für Jahr treten Zehtausende aus. Das Durchschnittsalter der verbleibenden Mitglieder steigt rapide. In der CDU liegt es mittlerweile bei 55,3 Jahren. Da könnten wir beide noch als knackige Nachwuchspolitiker durchgehen. Dennoch bleiben wir lieber Senior-Kolumnisten, denn unsere Erfahrungen mit der Parteienkultur sind nicht gerade inspirierend.

Der Journalistenberuf bringt es mit sich, dass wir von Zeit zu Zeit auf Parteitage oder ähnliche Veranstaltungen geraten. Dort merkt der Außenstehende schnell: Er betritt ein Biotop, das besondere Lebensformen hervorbringt. Als Erstes fällt auf, dass die meisten Anwesenden sehr ähnlich wirken. Egal ob Aktionäre, Zahnärzte oder Angler: Jede andere Gruppe wirkt bunter und vielfältiger. Offenbar sind in Parteien Kräfte am Werk, die einen bestimmten Typus hervorbringen. Leute, die einen unwillkürlich an jene Mitschüler erinnern, die sich freiwillig zum Tafeldienst meldeten.

Dieses Klonhafte wurde in den letzten Jahren immer augenfälliger. Schon in den Jugendorganisationen begegnen einem die typischen Parteiwesen in so großer Zahl, dass man manchmal glaubt, es gäbe einen geheimen Ort, wo man sie züchtet. Wahrscheinlich ist es aber wie mit den Zeitschriften am Kiosk. Die sehen auch immer ähnlicher aus, seit sie nicht mehr aus einer Idee geboren, sondern von Marketingexperten als Werbeumfeld konzipiert werden. Genauso ist es wohl bei der Herstellung jenes Menschentyps. Wenn man Überzeugungen entfernt und die Leerstelle mit Umfrageergebnissen füllt, kommen eben Sigmar Gabriel oder Jürgen Rüttgers dabei heraus. Wenn trotzdem mal einer durchflutscht, der nicht umfragesüchtig und medienhörig ist, wird er glatt geschliffen. Fraktionspeitsche und Karrierezuckerbrot machen aus fast jedem Individuum auf Dauer einen Replikanten.

Es gab mal eine Zeit, da gaben Parteien Orientierung bei der Suche nach einer besseren Zukunft. Das haben sie lange aufgegeben. Ihre Betriebsamkeit erschöpft sich darin, zunächst gesellschaftliche Trends zu ignorieren, ihnen dann hilflos zuzusehen und schließlich mit viel Getöse anzuerkennen, dass es ist, wie es ist. Nichts, was die Welt in jüngerer Vergangenheit bewegte, hatte irgendetwas mit Parteiprogrammen zu tun. Auch soziale Umwälzungen fanden ohne Parteien statt. Die deutsche Revolution von 1989 war ein völlig ungeplanter Bürgeraufstand. Als die Sache erledigt war, gingen die Bürger wieder nach Hause und ließen keine Organisation zurück.

Die Volksparteien werden ihr weiteres Schrumpfen nicht durch PR-Kampagnen verhindern können. Sie irren fundamental: Nicht die Menschen, die ihnen weglaufen, werden unpolitisch. Sie selbst sind es geworden. Sie haben jeden Anspruch auf Gestaltung aufgegeben. Mut- und ideenlos kann jedoch jeder für sich allein sein, dazu braucht niemand eine Partei.

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