Die Türkei spielt weiter mit der EU Katz und Maus. Nachdem die EU sich nach endlosen Qualen widerstrebend zu einem windelweichen teilweisen Aussetzen der Beitrittsverhandlungen mit der Türkei durchgerungen hatte, weil diese sich weigert, das Zypernabkommen umzusetzen, entschließt die Türkei sich nun einen Hafen und einen Flughafen für zypriotische Schiffe bzw. Flugzeuge zu öffnen.

Da muss jemand in der Türkei kalte Füße bekommen und gedacht haben, die EU könnte es tatsächlich ernst meinen. Dabei hatte die sich doch für alle Fälle sowieso noch ein Türchen offengelassen, nämlich das Treffen der EU-Außenminister am 11. Dezember.

Mit einem Kompromiss in letzter Minute versucht die Türkei, Bewegung in die Krise um ihre EU-Beitrittsverhandlungen zu bringen. Ob das Angebot, je einen See- und Flughafen für Zypern zu öffnen, ausreicht, blieb vorerst offen. In Regierungskreisen in Ankara hiess es am Donnerstag, die Türkei erwarte im Gegenzug die Öffnung eines Hafens und eines Flughafens im türkisch-stämmigen Norden Zyperns für den internationalen Verkehr. Dies lehnte die der EU angehörende Regierung des griechisch- stämmigen Südens umgehend ab. «Das kann niemals passieren», sagte ein Regierungssprecher in Nikosia. Derzeit ist Nordzypern nur von der Türkei aus erreichbar. Der Süden der Insel wehrt sich gegen alles, was als Zeichen einer staatlichen Souveränität des Nordens gewertet werden könnte, um einer Friedenslösung für die Insel nicht vorzugreifen. Die Türkei erkennt dagegen die Regierung Zyperns im Süden nicht an.

Der finnische Aussenminister Erkki Tuomioja sagte gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters, die Türkei habe deutlich gemacht, dass sie ein grosses Zerwürfnis vermeiden wolle. Vorherige Versuche Finnlands, eine Einigung in der Hafenfrage zu finden, waren Ende November gescheitert.

Wenn man wollte, könnte man hier lernen, dass die Türkei nur die Sprache von Drohungen versteht. Das wird man aber nicht wollen, wie die Reaktion des finnischen Aussenministers Erkki Tuomioja bereits zeigt. Sogar die Tatsache, dass die Türkei sich nur zu einer teilweisen Umsetzung des Zypern-Abkommens bereit erklärt, wird als Geste des guten Willens gewertet, ganz so, als würde die Türkei freundlicherweise ein völlig uneigennütziges Entgegenkommen zeigen.

(Spürnase: Bernd v. S.)

» Fakten & Fiktionen: Verkackeierung geht weiter – Türkei will einen Hafen öffnen

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10 KOMMENTARE

  1. Gemäß Yahoo ist die Unverschämtheit sogar noch größer…. und die Scheißer bieten an EINEN Hafen VORLÄUFUG zu öffnen….
    Die Mainstreammedien überschlagen sich natürlich wieder vol Eifer für das grandiose Einlenken der großartigen Türkei….

    Allmählich wünsche ich mir die Türkei in die EU damit diese kranke verkommene Gebilde endlich kaputtgeht – und unser arschkrecherischer Unrechtsstaat gleich mit.

    Ich muss schon wieder kotzen

  2. Ich musste auch wieder kotzen…
    aber mein brechreiz hat sich etwas gelegt als ich erfahren hab, dass die zyprioten das net einsehen. Entweder alle Häfen und Flughäfen OHNE vorbedingung oder nix gibts!

  3. @ gastredner

    die eu geht sowieso am stock und wird kaputt gehen, da brauchts keine türkei. bulgarien und rumänien reichen vollkommen. das sind fässer ohne boden

  4. puh, die Berichterstattung unserer Medien erinnert mich auch an die „indirekte Anerkennung“ Israels durch die Hamas, das war ja auch so ein Gespenst, das durch die Nachrichten geisterte …. ehrlich gesagt laufen unsere Medien jedem Stöckchen hintendrein, das ihnen vorgeworfen wird.

  5. „Wieso fordert die EU nicht ganz offiziell als Vorbedingung das Ende der türkischen Besetzung des Nordens von Zypern?“

    Weil die regierenden Sozialisten glauben sie erreichen dadurch neue Wählerschichten.

    Es ist ein echtes Armutszeugnis: Die Türken wollen in die EU nicht umgekehrt. Geh mal in einen Nachtclub und verhandele mit dem Türsteher en Dresscode. Da ist die Tür sofort wieder zu, und so sollte es bei Verhandlungen natürlich auch sein. Aber das ist Wunschdenken…

    Diese Zeit finde ich sehr lehrreich, so langsam kann ich verstehen wie es dazu kam das Menschen in den 20/30er Jahren sich in Europa starke Führer wünschten.

    Wobei wahrscheinlich die Weimarer „Demokraten“ noch lange nicht so abgehoben waren wie die jetzige Politikerkaste.

  6. >Wieso fordert die EU nicht ganz offiziell als Vorbedingung das Ende der türkischen Besetzung des Nordens von Zypern?

    Ein Schritt nach dem anderen. Die Verhandlungen gehen noch 10-15 Jahre. Die einseitige Öffnung ist die Anerkennung Zyperns als Staat durch die Türkei, im Gegensatz erkennt kein EU-Staat den Norden an. Das ist der Anfang vom Ende der türkischen Besatzung. Die EU bzw. Deutschland und Frankreich brauchen ja nur irgendwann Truppen zum Schutz der türkischen Zyprioten anbieten, falls im Gegenzug die Türken ihre Truppen und illegalen Siedler abziehen, dann verlieren die Türken ihre lächerliche Begründung für ihre Besatzungspolitik.

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