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Zwangsehen zu Tausenden in der Schweiz

Zu diesem Schluß kommt die Schweizer Stiftung Surgir [1] nach eigener Recherche. Medien und Politik werden nicht müde, Zwangsehen als Einzelfälle zu deklarieren. Und jemand wie Claudia Roth warnt vor „Aktionismus“ [2] wenn es um die Bewusstmachung dieser bislang völlig unzureichend thematisierten Verbrechen und ihrer kulturellen Ursachen geht. Bei so wenig Aktionismus (und so viel Ignoranz) bedarf es schon der Eigenrecherche, um überhaupt Daten zu gewinnen, die das Ausmaß dieser Verbrechen dennoch nur erahnen lassen [3].

Für ihre Untersuchung befragte die Stiftung rund 50 Institutionen wie Pflegeheime, Schulen, Migranten-, Frauen oder Aufnahmezentren in den Kantonen Bern, Zürich, Basel, Genf, Freiburg und Waadt.

Dabei wurden mindestens 400 Fälle bekannt, in denen eine junge Frau mit Gewalt zu einer Heirat gezwungen wurde oder mit dieser Absicht stark unter Druck gesetzt worden war. In zwei Fällen waren junge Männer Opfer einer Zwangsheirat. Alleine zwischen Januar 2005 und Mai 2006 wurden den befragten Institutionen 140 neue Fälle bekannt.

Necla Kelek meint, in Deutschland würden etwa die Hälfte der islamischen Ehen zwangsweise geschlossen. Wieviel Zwang nun genau dabei ist, und ab wann man von einer arrangierten Ehe sprechen kann, bei der man gleichfalls keine freie Auswahl des Ehepartners hat, lässt sich nicht genau definieren. Da der Islam jedoch generell sexuelle Selbstbestimmung, besonders bei Frauen als Straftatbestand wertet, und der Koran (4,25) die Zwangsehe vorschreibt [4], muß man die nicht selbstbestimmte Partnerwahl im Islam als Normalfall annehmen.

„Es handelt sich nur um die Spitze des Eisbergs“, sagte Thibault. Wenn man die Ergebnisse der Umfrage hochrechne, komme man zum Ergebnis, „dass in der Schweiz Tausende von Frauen Opfer einer Zwangsheirat sind“.

Thiebault sagte weiter, dass sich die Schweiz langsam bewusst werde, was für ein Problem Zwangsehen darstellten. Auslöser war unter anderem ein Gerichtsfall, in dem ein 26 Jahre alter pakistanischer Mann zu 18 Jahren Zuchthaus verurteilt wurde, weil er seine Frau erschlagen hat.

(….) Schläge, Freiheitsberaubung, affektive Erpressung, Einschüchterung, familiärer Druck und im Extremfall Vergewaltigung seien die Mittel, mit denen Frauen zu einer Zwangsheirat genötigt würden, so Surgir. Zudem seien fast alle Opfer mit dem Tod, also einem „Ehrenverbrechen“ bedroht worden.

Viele der Opfer, die sich getrauten an die Öffentlichkeit zu gehen, sagten denn auch, dass sie mit dem Tod bedroht wurden, wenn sie die erzwungene Ehe nicht vollzögen. Zudem stehen sie in der fremden Umgebung vor zahlreichen Hindernissen: Sprachbarrieren, Trennung von der Familie und Geldmangel, oder es gibt keinen Ort, wo sie hingehen könnten.

Laut Jacqueline Thibault gibt es nur gerade einen Ort in der Schweiz, der sich auf Opfer von Zwangsehen spezialisiert hat: das Frauenhaus in Zürich. „Doch dort hat es lediglich Platz für sieben Frauen.“

Doch leider taucht das I-Wort nicht auf bei dieser Recherche. Auch nicht, wie hoch der Anteil Betroffener aus dem islamischen Kulturkreis ist. So löblich und dringend notwendig das Engagement einer Stiftung wie Surgir auch ist. Kulturelle Zusammenhänge werden nicht erwähnt, sondern abgestritten und rein sozioökonomisch erklärt:

Zwangsheirat sei nicht auf eine bestimmte Weltreligion beschränkt, sagt die Stiftung Surgir.

Gemeinsamkeiten zeigen sich viel eher im Hinblick auf Alter und soziale Herkunft der Opfer. Ein Drittel der im Rahmen der Untersuchung bekannt gewordenen Opfer ist zwischen 13 und 18 Jahren alt, die restlichen zwei Drittel zwischen 18 und 30 Jahren.

Die Opfer stammten, so Surgir, zudem aus sozioökonomisch bescheidenen Verhältnissen. Sie hätten nur eine geringe beziehungsweise gar keine Bildung.

Diese Darstellung ist falsch, und erschwert präventive Maßnahmen erheblich. Richtig ist zwar, daß Zwangsehen auch außerhalb der islamischen Kultur vorkommen, aber weder in dieser starken Verbreitung. Noch mit einem solch strikten normativen, als Ausdruck tugendhaften Gottesgehorsams idealisierten Hintergrund wie im Islam. In westlichen Kulturen kommen diese Verbrechen allenfalls individuell motiviert zustande. Nicht jedoch mit dem Hintergrund eines gesellschaftlich umfassenden Wertekonsens und zugehöriger Erwartungshaltung.

Um den Opfern auch präventiv zu helfen, ist es notwendig die Kultur des Islam auf seine Forderung nach Zwangsehen kritisch zu analysieren, und eine klare Ablehnung einer solchen Kultur zu formulieren.

Falsch ist weiterhin, daß Zwangsehen nur auf ungebildete Personen und solche mit niedrigem Sozialstatus erstrecken. Motivation für Zwangsehen ist die verinnerlichte Ethik. Zwangsehen finden in islamischen Oberschichten genauso statt, nur fliehen diese Opfer nicht in ein Frauenhaus, da dies für sie zusätzlich einen enormen materiellen Abstieg bedeutet. Und reichen Moslems stehen natürlich weitaus bessere Verfolgungs- und Strafmaßnahmen zur Verfügung, als einfachen anatolischen Bauern.

Vollkommen unlogisch wird die sozioökonomischer Erklärungsvariante schon deshalb, weil z.B. westliche Unterschichten eben nicht auf die Idee kommen Zwangsehen zu arrangieren, bloß weil es ihnen an Bildung und Wohlstand mangelt. Schon daran erkennt man, daß für diese Verbrechen einzig die kulturelle Prägung verantwortlich ist.

Auch in Deutschland sind Zwangsehen unter Moslems üblich, bzw. sehr verbreitet. Selbst dann, wenn diese nicht explizit religiös eingestellt sind. Viel zu verinnerlicht sind islamische Prinzipien, von denen auch säkulare Moslems geprägt und umgeben sind. Absurd übersteigerte Ehrbegriffe, patriarchalischer Besitzanspruch des Mannes über die Frau – das sind Grundmuster islamischer Sozialisation, die auch hier zu Zwangsehen von z.B. 13 Jährigen führen. Nur die Allerwenigsten bringen die Kraft auf, in dem Alter vor ihren Peinigern (den eigenen Eltern !!) zu fliehen, und jeglichen Kontakt mit ihnen abzubrechen. Darum stellen die in Obhut von Schutzeinrichtungen Geflohnen nur einen winzigen Bruchteil der tatsächlich Verfolgten dar.

Die tragische Schilderung einer Albanerin zum Schluß: Eine ihr bekannte andere Albanerin, in Deutschland mit ihr aufgewachsen, wurde in Albanien zwangsverheiratet. Während der Hochzeitsfeier ging sie an den Kuchentisch, nahm das Messer und erstach sich damit. Von zwei anderen jungen Frauen berichtete mir diese Frau, daß sie sich nachdem sie in Albanien zwangsverheiratet waren, erhängt haben. Von solchen Tragödien erfährt man in unseren Medien so gut wie nichts. Und Moslems, die unter den Repressalien ihrer Kultur leiden, öffnen sich nur selten vertrauensvoll gegenüber Deutschen, weil sie bei diesen viel zu wenig Verständnis erfahren. Die Bereitschaft, dieses Leid als Tatsache zu akzeptieren, ist aufgrund der idealisierten Vorstellungen von der islamischen Kultur viel zu wenig ausgeprägt. Diese verfolgten Menschen, die sogar mit ihren Familien brechen müssen, nur um einer familiär organisierten, eventuell lebenslangen Vergewaltigung zu entgehen, erfahren von sehr vielen Deutschen erschreckende Antisolidarität. Sogar offene Ablehnung, weil sich viele Deutsche ihre multikulturelle Idealwelt nicht gerne durch Berichte aus der Realität kaputt machen lassen wollen. Alles nur Einzelfälle, und „so schlimm werden deine Eltern doch wohl auch nicht sein“……

Danke auch an europenews [5]

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#1 Kommentar von D.N. Reb am 8. Dezember 2006 00000012 14:11 116558710302Fr, 08 Dez 2006 14:11:43 +0100

So ist das. Die Gesetze der demokratischen Staaten gelten für jeden Einwohner. Ausser für…aber da sollte man kein Aufhebens drum machen, das sind Einzelfälle und ausserdem könnte das sehr schnell zu Generalverdacht mit nachfolgendem Beleidigtsein und den bekannten Reaktionen, wie Rufen nach Entschuldigung, Herumheulen, Fahnen und Botschaften anzünden oder noch Schlimmerem kommen. Und wer will das schon?

#2 Kommentar von islaminfo am 8. Dezember 2006 00000012 14:20 116558760202Fr, 08 Dez 2006 14:20:02 +0100

Der verordnete Kulturrelativismus der grünroten Multikulti- Dummschwätzer lässt eben eklatante Menschenrechtsverletzungen als vernachlässigbere Bagatelle erscheinen. Jeder der mohammedanisch motivierte Menschenrechtsverletzungen thematisiert, ist dann eben ein unverbesserlicher Rassist oder „islamophob“. Das ist eben das ungleich grössere Verbrechen!

#3 Kommentar von Klugscheisser am 8. Dezember 2006 00000012 14:44 116558904802Fr, 08 Dez 2006 14:44:08 +0100

Die Praxis der Zwangsehe verstößt gegen Artikel 16 (2) der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen. Für betroffene Frauen bedeutet die Zwangsverheiratung die ständige Furcht vor Vergewaltigung. Wenn Frauen sich weigern, die für sie bestimmte Heirat einzugehen, sind sie Repressionen durch Mitglieder der eigenen Familie ausgesetzt, die von Beschimpfungen und Drohungen über Prügel bis zum Ehrenmorden reichen. Auch in Deutschland und der Schweiz werden heute Frauen aus diesem Grund eingesperrt, misshandelt und sogar ermordet.

[15]

#4 Kommentar von Eisvogel am 8. Dezember 2006 00000012 14:47 116558925702Fr, 08 Dez 2006 14:47:37 +0100

Es ist eine interessante Fragestellung, WARUM Zwangsehen im Islam so üblich sind. Im Westen waren sie in der Vergangenheit vor allem nur bei Oberschichten üblich – da hatte es wirtschaftliche/politische Gründe.

Man müsste doch eigentlich annehmen, dass es Eltern recht sein kann, wenn die Tochter einen braven Moslem heiratet, den sie auch mag. Dass sie am Rad drehen, wenn das Mädchen einen Ungläubigen will, steht auf einem anderen Blatt – darum geht es aber bei den meisten Zwangsehen gar nicht.

Ich glaube, es ist ein praktisches Kontrollsystem. Der Islam ist bis ins Mark totalitär und die kleinste Bespitzelungseinheit ist die Familie. Die einzige Möglichkeit, wie eine Frau einem ungeliebten, ihr aufgedrängten Mann effizient an den Karren fahren kann, ist, dass sie „unislamisches Verhalten“ von ihm bei den Eltern und Schwiegereltern melden kann. Wenn er sie schlägt, kann sie nichts tun – wenn er einen im Tee hat, wenn er nach Hause kommt, kann sie es. Und tut es. Eine Frau, die ihren Mann liebt, würde eher die Klappe halten.

Liebe zwischen Mann und Frau ist für Totalitarismen subversiv.

#5 Kommentar von Klugscheisser am 8. Dezember 2006 00000012 14:52 116558953302Fr, 08 Dez 2006 14:52:13 +0100

„Liebe zwischen Mann und Frau ist für Totalitarismen subversiv.“

Das Wort LIEBE ist hier wohl eher fehl am Platze, oder?

#6 Kommentar von Eisvogel am 8. Dezember 2006 00000012 15:06 116559041003Fr, 08 Dez 2006 15:06:50 +0100

Das Wort LIEBE ist hier wohl eher fehl am Platze, oder?

Eigentlich nicht. Ich meinte ja gerade, dass Zwangsehen dazu dienen, LIEBE unter Eheleuten zu vermeiden.

#7 Kommentar von Klugscheisser am 8. Dezember 2006 00000012 15:10 116559064203Fr, 08 Dez 2006 15:10:42 +0100

Ok, Eisvogel, Zustimmung – ich dachte schon ich haette die Romantik im Islam glatt uebersehen…

#8 Kommentar von Hawkeye am 8. Dezember 2006 00000012 15:19 116559115903Fr, 08 Dez 2006 15:19:19 +0100

Was ich mich die ganze zeit frage, wirklich frage, was passiert mit überzähligen Frauen?

also, ich muß ausholen. Die in D. lebenden Türken, heiraten zu einem Großteil „importbräute“, frisch aus Anatolien. Was aber Heiraten die Türkinnen? Ein paar wenige ungläubige, einige wieder Museln aus deutschem anbau. Das kann aber nicht die Große Mehrheit sei n, schlicht weil die Große Mehrheit der in deutschland Produzierten Musel ja importBräute Heiratet, und deshalb nicht zur verfügung steht.

Also, Heiraten sie Entweder „ImportBräutigamme“, (Würde der Demographie zusätzliche schärfe verleihen, weil es bedeuten würde, das sich junge Musel Bevor sie sich fortpflanzen nochmal verdoppeln)
Oder Aber, sie werden im austausch für die Bräute selbst als Bräute „Zurückgeliefert“.

Hat da jemand ein paar zahlen und oder eine InetQuelle?

weil, wenn letzteres stimmt, kann integration schon alleine deshalb nicht funktionieren, weil die Für die kindererziehung verantwortliche Frau mit jeder Generation neu aus Nichtintegriertem Anbau kommt. also, das Problem auf diese weise künstlich verlängert wird.

Und, auch wenn ich das IntegrationsHauptproblem wirklich im Islam sehe, würde das doch ein weiteres zusätzliches Problem darstellen.

#9 Kommentar von karaya am 8. Dezember 2006 00000012 15:21 116559126203Fr, 08 Dez 2006 15:21:02 +0100

Ohne daß ich hier Zwangsehen irgendwie rechtfertigen will, muß man doch der Ehrlichkeit halber festhalten, daß die arrangierte und mit mehr oder weniger Zwang von der Verwandtschaft durchgesetzte Ehe in allen Kulturkreisen verbreitet ist oder war, auch im westlich-abendländischen.

Die jetzt hier herrschende Vorstellung von der „Liebesheirat“ ist seit höchstens mal 200 Jahren in weiteren Kreisen verbreitet, davor war diesbezüglich so ziemlich alles arrangiert – und das keineswegs nur in „Oberschichten“.

Die Leibeigenen zu Zeiten der sog. „Leibherrschaft“ (in Preußen z.B. erst 1810 endgültig abgeschafft) durften ohnehin nur mit Erlaubnis des Grundherrn heiraten.

„Liebe zwischen Mann und Frau ist für Totalitarismen subversiv.“

Das stimmt, schon George Orwell hat das in „1984“ ganz zutreffend festgestellt. Liebe und sexuelle Erfüllung machen den Menschen nämlich im allgemeinen zufrieden und friedlich, er taugt dann meistens weniger als Molekül einer aufgepeitschten und fanatisierten Masse, auf die die totalitäre Herrschaft allemal angewiesen ist.

#10 Kommentar von Brandenburger am 8. Dezember 2006 00000012 15:30 116559184003Fr, 08 Dez 2006 15:30:40 +0100

Deine Feststellung ist irrelevant. Was einmal war, interessiert nicht. Die ewig Gestrigen sollen sich an die Gesetze halten oder verschwinden.

#11 Kommentar von D.N. Reb am 8. Dezember 2006 00000012 15:36 116559221203Fr, 08 Dez 2006 15:36:52 +0100

Stimmt. Immer darauf zu verweisen, dass der Islam in einem Zeitloch gefangen ist, hilft gar nichts. Offensichtlich fühlt er sich wohl dort.

#12 Kommentar von Eisvogel am 8. Dezember 2006 00000012 15:40 116559243803Fr, 08 Dez 2006 15:40:38 +0100

Und, auch wenn ich das IntegrationsHauptproblem wirklich im Islam sehe, würde das doch ein weiteres zusätzliches Problem darstellen.

Du siehst es als zusätzliches Problem. Ich auch. Jemand, der daran interessiert ist, dass seine Kinder auf keinen Fall verwestlichen und vom Islam abfallen, sieht es als Ideallösung.

Ich habe darüber auch noch keine Zahlen gelesen, aber es wäre auch interessant, zu erfahren, wie viele Zwangsehen unter zwei Euro-Moslems stattfinden, ich vermute, es sind eher weniger und viele Zwangsehen dienen gerade dazu, den Original-Islam durch einen Partner (sei es der männliche oder weibliche) aus dem Heimatland wieder „reinnzuzüchten“

Es ist wohl sehr naheliegend, dass die übriggebliebenen Frauen ebenfalls Türkei-Türken heiraten. Ledig bleiben ist keine Option. Ob die Paare dann häufiger hier oder dort leben, weiß ich allerdings auch nicht. Der Punkt ist: Wann immer sie hier leben wollen, können sie es, solange sie einen deutschen Pass oder Aufenthaltserlaubnis hat. Potentielle Importbräutigame sind das daher auf jeden Fall.

#13 Kommentar von karaya am 8. Dezember 2006 00000012 15:40 116559244003Fr, 08 Dez 2006 15:40:40 +0100

Deine Feststellung ist irrelevant. Was einmal war, interessiert nicht.

*lol* Nennt man so etwas Geschichtsvergessenheit?

Im übrigen hat Eisvogel mit diesen historischen Erörterungen angefangen, wenn ich mal zitieren darf:

„Im Westen waren sie“ (Zwangsheiraten, Anm. von mir)„in der Vergangenheit vor allem nur bei Oberschichten üblich – da hatte es wirtschaftliche/politische Gründe.“(#4)

#14 Kommentar von karaya am 8. Dezember 2006 00000012 15:44 116559266903Fr, 08 Dez 2006 15:44:29 +0100

„Stimmt. Immer darauf zu verweisen, dass der Islam in einem Zeitloch gefangen ist, hilft gar nichts.“

Dieser Hinweis war auch gar nicht mein Anliegen, siehe oben.

Ich habe lediglich auf konkrete historische Ausführungen von jemand anderem geantwortet.

#15 Kommentar von Eisvogel am 8. Dezember 2006 00000012 16:03 116559383504Fr, 08 Dez 2006 16:03:55 +0100

Ich stimme Dir ja zu, karaya, dass die Liebesehe auch bei uns relativ neu ist. Aber ich glaube nicht, dass Gutsherren sich die Mühe machten, Ehen für ihre Leibeigenen zu arrangieren. Hauptsache, die vermehrten sich.

Früher waren in Unterschichten wohl eher pragmatische Ehen üblich, die sich von selber ergaben. Das stimmt. Die Menschen hatten an eine Ehe nicht die Erwartung von Verliebtheit sondern von Versorgung durch Arbeitsteilung. Allerdings war es spätestens ab dem 12. Jahrhundert kirchliches Prinzip, dass Ehen im Konsens beider Partner geschlossen werden sollen. Das Christentum lehnt die Zwangsehe schon sehr lange ab.

Die Zwangsehe im Islam ist keine Rückständigkeit, sie ist System. Der Islam ist ein System, das von Anfang an einen Keil zwischen Männer und Frauen treibt. Teile und herrsche! Das ist grundlegend anders als lediglich das Patriarchat anderer Kulturen.

#16 Kommentar von Zettel am 8. Dezember 2006 00000012 16:16 116559456804Fr, 08 Dez 2006 16:16:08 +0100

@ karaya

Dein Hinweis darauf, daß die Zwangsehe keine spezifisch islamische Einrichtung ist, scheint mir wichtig zu sein.

Vieles von dem, war hier oft als islamisch wahrgenommen wird, ist ja in Wahrheit Teil der traditionellen Mittelmeer-Kultur, wenn nicht überhaupt Merkmal traditioneller Gesellschaften – die zentrale Rolle der „Ehre“, die patriarchale Familienstruktur, die weitgehende Rechtlosigkeit der Frauen beispielsweise.

Das macht die momentanen Probleme nicht geringer; aber es begründet doch die Erwartung, daß diese Strukturen und Werte sich auflösen, wenn auch die islamischen Länder in der Moderne angekommen sein werden.

Herzlich, Zettel

PS: Bist du der karaya, mit dem es vor Jahren mal spannende philosophische Diskussionen im Weltknoten gegeben hat??

#17 Kommentar von karaya am 8. Dezember 2006 00000012 16:24 116559509604Fr, 08 Dez 2006 16:24:56 +0100

„Aber ich glaube nicht, dass Gutsherren sich die Mühe machten, Ehen für ihre Leibeigenen zu arrangieren.“

Ich auch nicht. Das waren wohl eher die Eltern.

„Allerdings war es spätestens ab dem 12. Jahrhundert kirchliches Prinzip, dass Ehen im Konsens beider Partner geschlossen werden sollen.“

Konsens bei solchen Sachen ist immer relativ. Eine folgsame Tochter tut, was ihr gesagt wird und dann herrscht Konsens.

„Der Islam ist ein System, das von Anfang an einen Keil zwischen Männer und Frauen treibt. Teile und herrsche! Das ist grundlegend anders als lediglich das Patriarchat anderer Kulturen.

Das mag sein oder nicht.

Letztlich könnte man die Frage, wie sich die Befindlichkeit eines deutschen Bauernmädchens anno 1650 von der einer Türkin in Europa 2006 hinsichtlich dieser Fragen unterscheidet, nur introspektiv zuverlässig beurteilen, was natürlich nicht möglich ist.

Wie auch immer, selbstverständlich sind das Grundgesetz und die Menschenrechte hierzulande und heutzutage verbindlicher Maßstab. Diese Feststellung wiederum ist aber trivial. 😉

#18 Kommentar von karaya am 8. Dezember 2006 00000012 16:29 116559534404Fr, 08 Dez 2006 16:29:04 +0100

Bist du der karaya, mit dem es vor Jahren mal spannende philosophische Diskussionen im Weltknoten gegeben hat??

Ja. Du meinst die Qualia und das alles? Irgendwie hat das nicht mehr weitergeführt.

#19 Kommentar von Zettel am 8. Dezember 2006 00000012 16:54 116559684904Fr, 08 Dez 2006 16:54:09 +0100

@ karaya

Ja, das stimmt. Aber schön war’s. Und ich freue mich, dich hier wiederzu“sehen“.

Und dich zu einem Besuch in Zettels Raum einzuladen 😉

#20 Kommentar von Eisvogel am 8. Dezember 2006 00000012 16:57 116559704404Fr, 08 Dez 2006 16:57:24 +0100

aber es begründet doch die Erwartung, daß diese Strukturen und Werte sich auflösen, wenn auch die islamischen Länder in der Moderne angekommen sein werden.

Die islamischen Länder SIND in der Moderne angekommen. Was ihnen an der Moderne passt, nehmen sie gerne. Waffen zum Beispiel. Oder Autos und Flugzeuge – wenn auch teilweise nicht ganz im Sinne des Erfinders. Oder das Internet. Und obwohl z.B. Antisemitismus dem Islam zwar selber immanent ist, haben Moslems gar keine Probleme dabei, beim „modernen“ Antisemitismus der Nazis die Verschwörungstheorien abzukupfern.

Die Tatsache, dass sich Menschenrechte und auch die selbstbestimmte Ehe in unserer Kultur entwickelt hat und nicht im Islam, ist kein Zufall. Die wollen das BEWUSST nicht haben.

Wenn unsere Kultur auch patriarchalisch war, es gab nie eine strikte Trennung zwischen Männern und Frauen. Es gab immer Tanzveranstaltungen und gemeinsames Arbeiten auf dem Feld.

Es gab immer die Möglichkeit, dass Männer und Frauen sich von selber kennenlernten.

Ich glaube nicht, dass Zwangsehen ein altbackenes Relikt von Dummköpfen sind, die den Knall der Aufklärung nicht gehört haben.

Sie sind für einen Totalitarismus wie den Islam sinnvoll

#21 Kommentar von H.C.A. am 8. Dezember 2006 00000012 17:45 116559990205Fr, 08 Dez 2006 17:45:02 +0100

eigentlich sollte man den musels menschliche gefühle und regungen abspechen , denn ich kenne keine christliche/jüdische frau, die stolz darauf ist, dss sich ihr sohn in die luft sprengt und noch dazu unschuldige mittötet. diese sogenannte religion verführt zu untaten, zu gefühlskälte, zu hass und ist deshalb die lehre des anti-christen.

#22 Kommentar von karaya am 8. Dezember 2006 00000012 17:45 116559990305Fr, 08 Dez 2006 17:45:03 +0100

Die Tatsache, dass sich Menschenrechte und auch die selbstbestimmte Ehe in unserer Kultur entwickelt hat und nicht im Islam, ist kein Zufall.

Diese Ideen der Aufklärung haben sich nicht auch in allen anderen Kulturkreisen der Welt entwickelt: Nicht in China, nicht in Japan, nicht in Indien nicht in Afrika etc.pp.

Wenn Du jetzt daraus die Überlegenheit der westlich-abendländischen Zivilisation über alle anderen Kulturkreise ableiten willst, gebe ich Dir uneingeschränkt recht: Die Fackel der Vernunft und des Fortschritts brennt seit 500 Jahren nirgends so hell wie gerade bei uns, obwohl sie auch hier und besonders in Deutschland zwischendurch schon mal heftig geflackert, geknistert und geknackelt hat.

„Die islamischen Länder SIND in der Moderne angekommen.“

Teils, teils. Dazu gehört mehr, als daß sich die mehr oder weniger breiten Eliten moderne Techniken aneignen.

Der Blick in die Geschichte zeigt auch, daß es bei der Konfrontation traditioneller Kulturen mit der Moderne stets Verwerfungen gab, auch wenn diese oft als antikolonialer Kampf beschrieben werden (der Boxeraufstand in China mag als Beispiel dienen).

Wobei ich keineswegs bestreite, daß die momentane Konfrontation des Westens mit dem Islam noch andere Dimensionen enthält und daher qualitativ und quantitativ weit über solche historischen Beispiele hinausgeht.

Eine Dimension davon aber ist historisch nicht ganz unbekannt.