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Zweifel an der menschgemachten Klimaerwärmung verboten

heidi_cullen.jpgIn Sachen menschgemachte Klimakatastrophe ist wissenschaftliches Arbeiten und unabhängiges Denken zunehmend verboten. Junge Journalisten und Wissenschaftler, die den Klimakonsens anzweifeln, haben kaum Aufstiegschancen und für „Klimaleugner“ [1] gibt es mittlerweile eine „schwarze Liste“. Heidi Cullen (Foto), Klima-Expertin des amerikanischen Weather Channel, forderte unlängst, dass man Meteorologen, die an der Rolle des Menschen bei der globalen Erwärmung zweifeln, die berufliche Zulassung entziehen solle.

Dirk Maxeiner hat in der Weltwoche einen hochinteressanten Artikel [2] zu dieser unheilvollen Gleichschaltung der Gehirne verfasst.

Gleichschaltung des Wissens

Wissenschaftler, die an der Rolle des Menschen bei der globalen Erwärmung zweifeln, werden neuerdings als «Klimaleugner» abgekanzelt. Die Temperaturbehörde der Uno gebärdet sich als eine Art Wissensministerium.

Heidi Cullen ist die Klima-Expertin des amerikanischen «Weather Channel». Sie machte unlängst mit einer Forderung von sich reden: Meteorologen, die an der Rolle des Menschen bei der globalen Erwärmung zweifeln, solle die berufliche Zulassung entzogen werden. Letzte Woche war die attraktive Fernsehfrau dann bei der bekannten amerikanischen CNN-Fernsehshow «Larry King Live» zu Gast. Thema: «Could global warming kill us?» «Die Wissenschaft ist sehr solide», warf sie in die Diskussionsrunde ein. Ebenfalls im Studio war Richard S. Lindzen, Meteorologie-Professor am Massachussetts Institute of Technologie (MIT). Der vollbärtige Gelehrte gehört zu jenen Personen, die Heidi Cullen gerne mit einem Berufsverbot belegen würde: Lindzen findet, die Rolle des Kohlendioxid bei der Erwärmung der Erde werde weit überschätzt. Der Mann hat erstklassige wissenschaftliche Meriten und kann es sich erlauben, cool zu bleiben. Zuckersüss antwortete er: «Heidi sagt, die Wissenschaft sei solide, und ich kann sie gar nicht kritisieren, weil sie nämlich nie sagt, welche Wissenschaft sie eigentlich meint.» Er traf damit den Kern der gegenwärtigen Debatte. Es geht meist gar nicht um einzelne wissenschaftliche Fragen, sondern um ein allumspannendes Weltbild, für das ein angeblicher «Konsens» in Anspruch genommen wird.

«Wissenschaftsferner» Bericht

«Hoffentlich ist jetzt auch der letzte Zweifler überzeugt», ist auch im deutschsprachigen Raum einer der in den Medien am häufigsten formulierten Sätze, wenn es um den jüngsten Klimabericht des Uno-Klimagremiums (IPCC) geht. Es gibt offenbar ein starkes Bedürfnis nach totalem Konsens. Wobei sich zwei Fragen aufdrängen: Warum müssen die letzten Zweifler überhaupt überzeugt werden? Und vor allem: Wovon sollen sie überzeugt werden? Der IPCC-Bericht eignet sich eher nicht für die Festlegung endgültiger Gewissheiten. So wird für die Entwicklung der Globaltemperatur in den nächsten hundert Jahren eine Spanne von plus 1,1 Grad bis 6,4 Grad angegeben. Soll man nun von 1,1 Grad überzeugt sein, von 6,4 oder irgendwo dazwischen? Dass die Erde wärmer geworden ist, bezweifelt niemand. Das IPCC ist ferner der Meinung, dass Kohlendioxid daran den grössten Anteil hat. Die Unsicherheit in dieser Frage wird mit höchstens noch zehn Prozent eingeschätzt. Warum sollten also nicht auch zehn Prozent Zweifler erlaubt sein?

Das IPCC wurde 1988 nicht als Wahrheitsministerium gegründet, sondern als eine Organisation, die den weltweiten wissenschaftlichen Sachverstand in Sachen Klima bündeln soll. Es geht darum, die Forschungsergebnisse in der Literatur zu sammeln und für Politiker aufzubereiten. Den grössten Einfluss auf die Meinungsbildung hat die kurze Zusammenfassung «Summary for policymakers». Sie basiert auf den Arbeiten von 2500 Wissenschaftlern, wird aber Wort für Wort von hunderten Regierungsvertretern abgesegnet und verändert. Der Entstehungsprozess der «Summary for policymakers» ist im Grunde wissenschaftsfern. Auch ist die Auswahl der beteiligten Regierungsvertreter nicht unabhängig. Aber die Politik will es so.

Debatte nicht erwünscht

Das Wissen der Menschheit ist heute auf sehr viele Köpfe verteilt. Ein Problem nicht nur für die Politik, sondern auch für grosse Unternehmen. Doch während man dort im modernen Wissensmanagement mit gutem Grund auf den Wettbewerb der vielen Köpfe setzt und ihn stimuliert, verfolgt die Politik eine Kultur des Konsenses und des kleinsten gemeinsamen Nenners. Es geht auch um Absicherung: Falls sich eine Prognose in Zukunft als Irrtum herausstellt, kann man sich zumindest auf den seinerzeitigen wissenschaftlichen Sachstand berufen. Und das kann man eigentlich schon seit dem IPCC-Bericht 2001, der bereits in starken Worten den menschlichen Einfluss auf das Klima betonte. Im Grunde hat das Gremium seine Mission erfüllt.

Doch wie immer bei solchen Institutionen und Verfahren beginnen sie ein Eigenleben. Der IPCC-Vorsitzende Rajendra Pachauri spricht inzwischen wie der Chef einer Aktivisten-Gruppe, der die Öffentlichkeit «schockieren» möchte. Der Übergang von der wissenschaftlichen Beratung zur politischen pressure group ist fliessend. Die deutschen Klimaforscher Hans Joachim Schellnhuber und Stefan Rahmstorf, beide bewährte IPCC-Kader und tätig für das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung, betrachten den Klimawandel als «Feuertaufe für die im Entstehen begriffene Weltgesellschaft». In einem Buch hegen sie sehr genaue Vorstellungen: «Im Grunde müssten sämtliche Planungsmassnahmen zu Raumordnung, Stadtentwicklung, Küstenschutz und Landschaftspflege unter einen obligatorischen Klimavorbehalt gestellt und durch geeignete Anhörungsverfahren zukunftsfähig gestaltet werden.»

Dissidente Meinungen sind, wann immer es um die Rettung der Welt geht, nie sehr willkommen. Der abgelöste Uno-Generalsekretär Kofi Annan sagte: «Die wenigen Skeptiker, die immer noch versuchen, Zweifel zu säen, sollten als das angesehen werden, was sie sind: aus dem Tritt, ohne Argumente und von gestern.» Und so geschieht plötzlich etwas, wofür der IPCC-Konsens eher nicht gedacht war: Er wird missbraucht, um die weitere wissenschaftliche Debatte abzuwürgen. Aus dem Konsens soll die Wahrheit werden. Wissen dient nicht mehr zur Findung des politischen Willens, sondern politischer Wille wird als Wissen inszeniert. Und dies funktioniert nur, wenn die Lufthoheit über das Thema monopolisiert werden kann. Eine Grundlage der Wissenschaft heisst aber: Alles darf kritisiert und angezweifelt werden. Wissen muss revidierbar bleiben. Der Zweifel ist das methodische Prinzip der gesamten modernen Naturwissenschaft. Und doch wird immer offener versucht, nicht auf der Konsenslinie des IPCC befindliche Gruppen und Wissenschaftler einzuschüchtern.

Der israelische Astrophysiker Nir Shaviv von der Universität in Jerusalem und Jan Veizer, der an den Universitäten in Bochum und Ottawa forscht, können ein Lied davon singen. Veizer wird von der Royal Society of Canada als einer der «kreativsten, innovativsten und produktivsten Geowissenschaftler der Welt» gerühmt und hat den hochdotierten Leibniz-Preis der deutschen Forschungsgemeinschaft zugesprochen bekommen. Veizer und Shaviv veröffentlichten in der Zeitschrift der Geological Society of America eine Studie, in der sie der kosmischen Strahlung eine grosse Rolle bei der Erderwärmung zuschreiben. Das wurde als Angriff auf die Bedeutung des anthropogenen Treibhauseffektes empfunden. Stefan Rahmstorf und 13 weitere prominente Klimaforscher, darunter der Schweizer Thomas Stocker, versandten eilig eine Pressemitteilung, in der sie die wissenschaftliche Integrität der Kollegen anzweifelten und ihre Untersuchung als «fragwürdig» und «unhaltbar» schmähten. «Ihr Schreiben beweist, dass sie nur in eine Kurzmeldung und nicht einmal die ganze Studie gelesen hatten», erinnert sich Shaviv an das merkwürdige wissenschaftliche Verfahren.

Zweifler zensurieren sich selbst

Der kurze Prozess für Zweifler kommt in Mode. Für Menschen mit dissidenter Meinung bemüht man inzwischen den Ausdruck «Leugner» – eine bewusste Anspielung auf Holocaust-Leugner. In der amerikanischen Zeitschrift Grist wurden für sie Verfahren «im Stil der Nürnberger Prozesse» gefordert. In der deutschen Tageszeitung berichtet ein Redaktor anerkennend von einer schwarzen «Liste mit 31 Namen», die unter deutschen Klimaforschern kursiere. Die Wissenschaftler der deutschen Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe, die im Regierungsauftrag den Entwurf des IPCC-Berichtes begutachteten und zu teilweise kritischen Einschätzungen kamen, wurden von der Tageszeitung deshalb der «amtlichen Lüge» bezichtigt. In Kalifornien wurde der Staatsanwalt in Marsch gesetzt, um herauszufinden, ob Richard Lindzen womöglich Kontakt mit der Autoindustrie habe. In England forderte die Royal Society ultimativ den Ölkonzern Exxon auf, keine Gelder mehr für Gruppen und Wissenschaftler zur Verfügung zu stellen, die Zweifel am herrschenden Klimadogma haben. Auch der Klimaforscher Stefan Rahmstorf bezichtigt Skeptiker der Nähe zu Wirtschaftsunternehmen (ausgerechnet in einer Publikation, die von der Münchner Rückversicherung finanziert wurde). Der deutsche Klimaforscher Hans von Storch, der fest von der globalen Erwärmung durch den Menschen überzeugt ist, wundert sich: «Wissenschaftler verfallen in einen Eifer, der geradezu an die Ära McCarthy erinnert.»

Wie überall gibt es unter den abweichenden Stimmen auch Spinner und Sektierer. Es gibt sicherlich auch von Interessen geleitete Auftragsforschung. Für den Sensationsjournalismus ist der Angriff auf die Person und die Präsentation von Schuldigen in jedem Fall höchst willkommen: So lässt sich das Klimathema skandalisieren. «Alle Skandale weisen totalitäre Züge auf», so der Kommunikationswissenschaftler Hans Mathias Kepplinger. «Sie zielen auf die Gleichschaltung aller, weil die öffentliche Abweichung einiger den Machtanspruch der Skandalisierer und ihrer Anhänger in Frage stellen würde.» Man habe es mit einer «demokratischen Variante von Schauprozessen» zu tun. Die Soziologen Sheldon Ungar und Dennis Bray beschreiben in einer Studie («Silencing Science») wie in kontroversen Diskussionen irgendwann der Punkt erreicht wird, an dem unter Wissenschaftlern und Journalisten ein Prozess des «self-silencing» einsetzt. In einer Umfrage unter 530 Klimaforschern in 27 Ländern, die Bray zusammen mit von Storch durchführte, war jeder Zehnte absolut überzeugt, dass der Klimawandel auf den Menschen zurückzuführen ist, und weitere 46 Prozent tendierten zu dieser Meinung. Beim Rest gab es mehr oder weniger starke Zweifel. Allerdings dürfte kaum einer davon bereit sein, diese auch öffentlich zu artikulieren. So kommt eine Spirale in Gang. Der 34-jährige Astrophysiker Nir Shaviv sagt: «Für junge Wissenschaftler, die noch für ihre Karriere kämpfen müssen, ist es viel schwerer, sich zu etablieren und einen Job zu finden, wenn sie gegen den Strom schwimmen.»

Zweifel am IPCC-Konsens wurden diesmal von unerwarteter Seite geschürt. So nennt der Bericht für den Anstieg des Meeresspiegels in den nächsten 100 Jahren eine Spanne von 18 bis 59 Zentimetern. Hans-Joachim Schellnhuber, nicht nur dem IPCC-Establishment, sondern auch der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel als Klimaschutzbeauftragter eng verbunden, warnte die Öffentlichkeit stattdessen vor einem Anstieg um satte zwei Meter. Sein Institutskollege Stefan Rahmstorf, einer der Leitautoren des IPCC, assistierte mit einer neuen Studie in der Zeitschrift Science, der zufolge der Meeresspiegel entschieden schneller ansteigen könnte als dort niedergeschrieben. Die Meldung wurde exakt in die Abschlusswoche der Formulierung des Weltklimaberichtes platziert. Zweifel sind also erlaubt, allerdings nur, wenn es schlimmer kommen könnte.

» PI: BILD, Bush und die Klimawandel-Hysterie [3]

(Spürnase: Michael L.)

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