Im April letzen Jahres berichteten wir auf PI über den Proteststurm, den die Erstausgabe des Playboy in dem als moderat-islamisch geltenden Indonesien ausgelöst hat. Obwohl die Ausgabe keine Nacktfotos enthielt und weniger zeigte als viele andere an indonesischen Kiosken frei erhältliche Zeitungen, protestierten Islamisten umgehend. Denn schließlich sei schon der Name des Magazins anstößig. Nun drohen Chefredakteur Erwin Arnada (Foto) bis zu zwei Jahren und acht Monaten Haft für etwas, das, wie der Spiegel schreibt, im Westen nicht einmal als Erotik gelten würde.

Islamisten forderten im Gerichtssaal – weil Islam schließlich Frieden heißt – die Todesstrafe.

„Die Bilder, die der Angeklagte aussuchte, waren ungehörig für eine Veröffentlichung, weil sie den Anstand verletzten und Begierde weckten“, erklärte die Anklägerin vor Gericht. Ihr Plädoyer war begleitet von lautstarken Protesten rund 100 radikaler Islamisten, die den Prozess vom ersten Tag an verfolgt hatten: „Hängt ihn, hängt ihn“, riefen sie.

Unter den Demonstranten im Gerichtssaal war auch der spirituelle Führer der Terrorgruppe Jemaah Islamiyah, Abu Bakar Ba’asyir. „Die Forderung der Staatsanwaltschaft ist dem Schaden, den der Playboy angerichtet hat, nicht angemessen. Wir verlangen von den Richtern, dass sie eine härtere Strafe verhängen“, erklärte er nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Antara später vor dem Gerichtsgebäude. Ba’asyir hatte wegen seiner Verwicklung in den Terroranschlag 2002 auf Bali, bei dem mehr als 200 Menschen ums Leben kamen, 26 Monate in Haft gesessen. Das Urteil wurde später aufgehoben.

Die Höchststrafe, die dem „Playboy“-Chefredakteur Erwin Arnada nun droht, beträgt zwei Jahre und acht Monate. Dabei zeigt der indonesische „Playboy“ keine Bilder von nackten Models und auch ansonsten weniger nacktes Fleisch als viele andere Publikationen im Land.

Was bedeuten würde, dass vielhundertfacher Mord und Körperverletzung weniger hart bestraft würde, als die Verletzung moslemischer Moralvorstellungen.

Dennoch gab es schon heftige Proteste vor dem Büro in Jakarta, als die indonesische Ausgabe der weltbekannten Nackedei-Zeitschrift im April vergangenen Jahres erstmals erschien. Arnada wurde vor Gericht gestellt, der Anklageschrift zufolge, weil er Fotoaufnahmen mit wenig bekleideten Models beaufsichtigt und Fotos von Frauen mit teilweise entblößtem Busen ausgewählt hat. Das Magazin verlegte sein Büro inzwischen auf die überwiegend hinduistische Insel Bali. Die Zeitschrift erscheint weiter und ist nicht verboten.

Derweil wurde in dem ebenfalls als gemäßigt geltenden Ägypten der Blogger Abd al-Karim Nabil Suleiman zu einer vierjährigen Haftstrafe verurteilt. Der hatte zwar nicht die Moral verletzt, dafür aber angeblich den Islam beleidigt.

Ein Gericht in Alexandria hatte den ehemals an der Al-Azhar-Universität eingeschriebenen Studenten zu drei Jahren Haft wegen Beleidigungen gegen den Islam, den Propheten Mohammed sowie wegen Anstiftung zur Bildung einer Sekte verurteilt. Ein weiteres Jahr Haft wurde wegen Beleidigung des ägyptischen Präsidenten Hosni Mubarak gegen ihn verhängt.

Nabil, der sein Weblog unter dem Pseudonym Kareem Amer betrieb, war ein ungewöhnlich harscher Kritiker konservativer Moslems. Seine regelmäßigen Angriffe gegen die Al-Azhar-Universität führten dazu, dass ihn die Lehranstalt im März 2006 exmatrikulierte und die Staatsanwaltschaft Anklage erhob. Das Urteil wurde am 22. Februar verkündet.

Sprecher des Berufungsgerichts gaben nun bekannt, das Gericht habe das ursprüngliche Urteil bestätigt. Dabei bestanden die Auskunftgeber aber darauf, anonym zu bleiben, da ihnen offizielle Gespräche mit der Presse untersagt sind.

Im ersten Prozess erklärte der Richter den Angeklagten für schuldig, den Propheten Mohammed mit einem Text beleidigt zu haben, den er 2005 nach einem Angriff aufgebrachter Muslime auf eine christliche Kirche schrieb. „Die Muslime haben der Welt ihr wahres, hässliches Gesicht offenbart und der ganzen Welt gezeigt, dass sie voller Barbarei, Brutalität und Menschenverachtung sind,“ schrieb Nabil damals in sein Blog. Zudem zitierte der Richter einen Eintrag, in dem der Blogger den Propheten Mohammed und seine Anhänger wegen ihrer Lehren über die Kriegsführung als blutrünstig bezeichnete.

Spätere Versuche, diese Aussage zu relativieren, haben Karim nichts genützt. Wir aber haben aus den Urteilen gelernt, dass das „Verletzen der Moral“ und das Berichten der Wahrheit über den Islam schlimmer ist als Mord und Totschlag!

(Spürnase: Koltschak)

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17 KOMMENTARE

  1. Herbert Grönemeyer – Lied 1 Stück vom Himmel

    „… Religionen sind zu schonen, sie sind für Moral gemacht…“ Ja ja, die liebe Doppel-Moral der Musels.

    Gibt es eine Statistik darüber, wie oft der Islam uns und unsere Gesellschaft und Werte schon beleidigt hat? Wäre ja auch mal interessant… Dann könnte man die auch mal vor Gericht zerren wegen Beleidigung – das wäre ein Spaß!

  2. Zwei jahre und acht Monate ??

    Die Claudia, der Volker, die Marie Luise und der Hans Christian sind empört.

  3. Ah ja, das gemäßigte islamische Indonesien! 2 Jahre 8 Monate ist ja ziemlich tolerant.

  4. Wenn die sich beim Poppen genauso zurücknehmen würden, wie bei albernen Photos, könnten die sich nicht so rasend vermehren!

  5. Ich finde es gut, daß er zwei Jahre Haft bekommen hat. Das sollte man hier auch einführen.

    Die Zwangssexualisierung der Gesellschaft hat uns kaputt gemacht und vor allem total wehrlos gegen den Islam gemacht. Wer so etwas verteidigt verteidigt ja seinen eigenen Untergang, der kann nicht mehr ganz bei Sinnen sein.

    Frag sich mal jemand, warum die weit aus primitiveren islamsichen Gesellschaften uns heute so zu schaffen machen?

    Genau, weil sie sich nicht durch unkontrollierten Sex selbst zerstören. Das hat schon Freud erkannt. Mann muß wirklich doof sein, wenn man jetzt immer noch nicht checkt.

    Aber wahrschienlich geht es wieder um Feminismus und Frauenherrschaft und da spielt man selbst dem Islam in die Hände, auch wenns am Ende sowieso nach hinten los get. Dümmer gehts nimmer.

  6. #14 D.R.

    Wenn unser Freiheit ernsthaft von Menschen wie dir bedroht wäre, müssten wir auch noch dagegen kämpfen. _Das_ wäre wirklich ein Problem.
    Übrigens ist Sex nicht gleich Fortpflanzung und Freud war kein Wissenschaftler, ausserdem ist Sexualität in den islamischen Staaten sehr kontrolliert, also das mit der Zerstörung von Gesellschaften durch unkontrollierte Sexualität müsstest du nochmal genauer erklären.
    Ausserdem ist der deutsche Feminismus gegen „Frauen als Sexobjekte“, und bringt den deutschen Frauen bei, schön zickig und beziehungsunfähig zu sein. Beim Thema Sexualisierung der Öffentlichkeit sind die eher auf deiner Linie, naja wenn es um Dahrstellung von Männern als Sexobjekte und Machoverhalten von Frauen geht natürlich nicht, da kommt dann wieder die typische Doppelmoral des linken Abschaums ins Spiel. Feministen sind halt auch nur Marxisten und revolutionäre und totalitäre Spinner.

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