demo_gegen_erdogan.jpgDie Angst vor der Aussicht, mit einem Präsidenten Abdullah Gül direkt in einen fundamentalistisch-islamischen Gottesstaat zu marschieren, treibt die türkische Bevölkerung zu Hunderttausenden auf die Straße. Das türkische Militär, das sich selbst als Hüter des laizistischen Staates versteht, bekräftigte seine Entschlossenheit, die säkuläre Ordnung zu verteidigen. Die EU hat bereits Stellung bezogen – gegen das türkische Volk und für die Islamisten Erdogan und Gül.

Die EU, Menschenrechtsgruppen und Politiker haben im Zusammenhang mit der Präsidentenwahl des Landes die türkische Armee vor einer Einmischung in die Politik gewarnt.

Absurder gehts kaum noch: Menschenrechtsgruppen wollen der türkischen Bevölkerung das Menschenrecht auf ein Leben unter der Scharia ermöglichen. Gül, so schreibt Reuters

wäre der erste gemäßigte Islamist in dem höchsten Staatsamt, das bislang in der modernen Türkei traditionell mit Säkularisten besetzt wurde.

Der „gemäßigte“ Gül äußerte 1995 in einem Interview mit dem Guardian:

„Dies wird das Ende der türkischen Republik sein“ und „Wir wollen definitiv das säkulare System ändern“.

Die Bevölkerung jedenfalls betrachtet den „gemäßigten“ amtierenden Außenminister, dessen Frau Kopftuch trägt, mit großem Misstrauen.

Ist die Türkei auf dem Weg in den religiösen Fundamentalismus? Diese Sorge versetzt Istanbul in Aufruhr. Hunderttausende protestierten heute gegen einen islamisch-konservativen Außenminister als neuen Präsidenten. Putsch-Laune macht sich breit. „Habt Ihr jetzt gezählt, wie viele wir sind?“, rufen die Massen, die sich am Sonntag im Norden Istanbuls versammelt haben. Knapp eine Millionen Menschen protestieren gegen die Entscheidung des Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdogan, den derzeitigen Außenminister Abdullah Gül als Kandidat für das Amt des Staatspräsidenten zu benennen.(…) Zu den Massenprotesten haben in diesem Jahr überwiegend Frauenorganisationen aufgerufen. „Ich will nicht eines Tages mit Kopftuch in meine Schule gehen müssen“, sagt Pinar Ö. Die 28-Jährige arbeitet als Lehrerin an einer staatlichen Schule in Istanbul. „Was hier gerade passiert, ist entscheidend. Wenn wir nicht aufpassen, werden sie die Trennung von Staat und Religion nach und nach aufweichen. Das mag sich langsam vollziehen, aber die Zeichen sind deutlich. Das müssen wir verhindern. Deshalb sind wir hier.

Die EU stört sich nicht an den Sorgen der Bevölkerung und ergreift wie selbstverständlich für die Islamisten Partei.

EU-Erweiterungskommissar Olli Rehn rief die türkische Armee zur Zurückhaltung auf. „Es ist wichtig, dass das Militär die Aufgaben der Demokratie der demokratisch gewählten Regierung überlässt“, sagte Rehn am Samstag in Brüssel.

Fein, dass der Erweiterungskommissar die Wahrung der Demokratie in den Händen von Islamisten für gesicherter hält. Er bekommt „kompetente“ Unterstützung für seine Position von Deutschlands „Betroffenheitbeauftragter“ Claudia Roth, die bereits zu hyperventilien beginnt.

Die Grünen-Vorsitzende Claudia Roth bezeichnete die Warnungen des türkischen Militärs als „höchst demokratiefeindlich und brandgefährlich“. Sie riefen „furchtbare“ Erinnerungen an die jüngere Vergangenheit der Türkei hervor.

Wir hoffen sehr, dass wir diese Erinnerungen nicht mit ihr teilen müssen.

Zum Schluss noch zwei paar sehr aussagekräftige Bilder:

1. Proteste in Istanbul gegen die Islamisierung der Türkei

2. Proteste in Istanbul gegen die Proteste gegen die Islamisierung der Türkei

Frage an unsere Leser: Wer ist Ihnen sympathischer?

» Tagesschau-Video: Offene Konfrontation zwischen Regierung und Militär

(Spürnasen: Koltschak, Nikolaus B., Daniel R. und Bernd Dahlenburg)

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38 KOMMENTARE

  1. Hallo,

    die Türken sind viel weiter als die bei uns lebenden Bauern aus Anatolien und sonstwo.

    Ich denke, diese Türkei gehört in die EU!!

    Nur der deutsche Staat lässt sich von diesen Deppen auf der Nase rumtanzen!!

    Die Türken selber wissen sich gut zu wehren und wissen, was ein säkularer Staat wert ist!!

    Ist die Türkei auf dem Weg in den religiösen Fundamentalismus? Diese Sorge versetzt Istanbul in Aufruhr. Hunderttausende protestierten heute gegen einen islamisch-konservativen Außenminister als neuen Präsidenten. Putsch-Laune macht sich breit.
    „Habt Ihr jetzt gezählt, wie viele wir sind?“, rufen die Massen, die sich am Sonntag im Norden Istanbuls versammelt haben. Knapp eine Millionen Menschen protestieren gegen die Entscheidung des Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdogan, den derzeitigen Außenminister Abdullah Gül als Kandidat für das Amt des Staatspräsidenten zu benennen.
    Es ist bereits der zweite Massenprotest innerhalb von zwei Wochen in der Türkei, der sich gegen die islamisch-konservativen Regierungspartei AKP richtet. Die Aufforderung, die Zahl der Demonstranten zu zählen, richtet sich an die Parteizentrale der AKP, die angesichts der Proteste in Ankara gegen die Kandidatur Erdogans unbeeindruckt verkündet hatte: „Wenn wir wollten, könnten wir für unsere Seite zehn Mal so viele Menschen mobilisieren.“
    Als an diesem Sonntag ein Hubschrauber über der Menschenmenge kreist, werden die Fahnen entrollt. „In Ankara waren wir noch wenige Hunderttausend, heute sind wir deutlich mehr, und unsere Stimme ist nicht zu überhören“, sagt Deniz P. Der Unternehmer, der extra aus Ankara angereist ist, schwenkt eine rote Fahne mit Stern und weißem Halbmond, auf die außerdem ein Abbild Atatürks gedruckt ist. „Die türkische Republik steht auf dem Spiel. Wir kämpfen für unsere Demokratie.“
    Es geht ein Ruck durch die Türkei

    „Es ist unheimlich“, sagt Ferhat T., ein Exil-Iraner, der seit zehn Jahren in Istanbul lebt. „Wenn man die da oben reden hört, klingt das alles genau wie damals bei uns Ende der 1970er Jahre.“ Mit lauter Stimme singt er die Slogans der Demonstranten mit: „Die Türkei ist laizistisch und wird laizistisch bleiben!“ Als ein Hubschrauber über der Menschenmenge kreist, steigen die Fahnen noch einmal in die Höhe. „Wenn wir nicht aufpassen, wird dieses Land eine radikale Wendung nehmen.“
    Im ersten Wahlgang hatte Gül in der vergangenen Woche die nötige Zweidrittelmehrheit verpasst. Das Verfassungsgericht muss nun eine Klage der Republikanischen Volkspartei (CHP) – Atatürks Partei – prüfen, ob die Wahl aufgrund der geringen Teilnahme unzulässig war. In diesem Fall würden Neuwahlen ausgerufen.
    An jenem Freitag, an dem Gül als neuer Staatspräsidentschaftskandidat seine erste Rede vor dem Parlament gehalten hatte, besuchte er anschließend für das Freitagsgebet eine Moschee. Zum ersten Mal in der Geschichte der türkischen Republik wurde zu diesem Anlass eine einstündige Pause eingeräumt. Die Parlamentssitzung wurde anschließend fortgesetzt.
    Großes Aufsehen hatte zudem der türkische Generalstab zuvor mit einer unverhofft scharfen Erklärung ausgelöst, die von einigen Kommentatoren als Ultimatum an die Regierung interpretiert worden war. Mit anderen Worten: Wenn Abdullah Gül zum Staatspräsidenten gewählt wird – und damit zum ersten Mal seit Gründung der türkischen Republik eine First Lady mit Kopftuch in den präsidialen Çankaya-Palast einzieht – ist nicht ausgeschlossen, dass es in der Türkei zu einem Putsch kommt. Abdullah Gül ließ am Nachmittag verlauten: „Ich werde nicht zurücktreten.“
    Das Militär hat in der Türkei eine starke Stimme. „Aber die Stimme der Wirtschaft ist stärker“, sagt Erman P., Unternehmer aus Istanbul. Ebenfalls am Nachmittag verkündete der einflussreiche türkische Industrieverband TÜSIAD, der bislang zu dem Thema geschwiegen hatte: „Um die Demokratie und das säkulare System zu schützen, sollte es Neuwahlen geben.“

    http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,druck-480116,00.html

  2. Es gibt kaum etwas geschickteres als sich gegen das Militär auszusprechen, um am Ende vor einem islamischen Staat zu stehen, der dann garantiert nicht in die EU darf.
    Aber schön zu sehen, dass der Islam auch in nicht unbeachtlichen Teilen der türkischen Bevölkerung nicht mehr ausgeprägt erwünscht ist.

    Ebenfalls schön ist, wovon man sich hier eine Scheibe abschneiden könnte: Wenn dort zum Protest aufgerufen wird, dann gehen die Menschen auch hin!

  3. Tja, die Türken, welche keinen säkularen Staat sondern eine islamo-Diktatur wünschen, haben offenbar in Deutschland leichteres Spiel als in der Türkei…

    Wie war das doch mit dem Unterschied zwischen Duisburg und Istanbul? In Duisburg sieht man viel mehr Kopftuchfrauen! Und in Anatolien gibt es keine Toiletten mehr, denn die Ar*****er sind alle in Deutschland.

    Aber daran, daß die EU natürlich nicht die säkularen Kräfte in der Türkei unterstützt, sehen wir mal wieder, was wir an diesem Pack in Brüssel haben!

  4. Die Köpfe der EU-Schergen sind so randvoll mit Scheiße, daß sie selbstverständlich eine islamistische Türkei aufnehmen würden.
    Wenn nicht so nachgerade sogar bevorzugt, gegenüber einer laizistischen.

  5. Das die grüne Claudia Roth auf der Seite der Islamofaschisten steht war ja zu erwarten, aber dass sich die EU selbst auf die Seite dieser religiösen Fanatiker schlägt ist schlicht unglaublich.
    Daran kann man erkennen wieweit die Islamisierung der europäischen Staaten schon fortgeschritten ist. Da bleibt eigentlich nur noch auf eine erneute und möglichst baldige Befreiung Europas durch die Amerikaner zu hoffen.

  6. @Goma
    Klar gehen sie hin. Schließlich gibt es dort eine Kemalistenpartei, die auch wenn in der Opposition, gut organisiert ist und einige Kräfte hinter sich hat. Dagegen kämpfen hier alle Kräfte dagegen, eine islamkritische Partei entstehen zu lassen.

    Ich hatte mich nur einmal mit dem Wesen der Demonstrationen beschäftigt, bezogen auf Spanien. Wenn die ETA einen Anschlag verübt, marschieren zigtausende, oder manchmal Hunderttausende. Wenn die Mohammedaner in Madrid den Anschlag machten, da waren kaum ein paar Tausende – eben weil nicht eine mächtige politische Organisation zu der Demo aufrief.
    Was denkst du, wie es war, wo all diese Demos von den Linken, Grünen und sonstigen Alternativen gemacht wurden? Die reisten doch wie zu den Volksfesten, nicht mal die Hälfte waren Einheimische. Bei den Gewerkschaftsdemos ist noch eindeutiger.

    Nur bei dem Ende des Ostblocks waren einwandfreie Demos, ohne Hintermächte, nur dort weiß ich genau, dass das Volk sich aus freiem Wille auf die Strasse begab.

    Aber ansonsten? Wir, Islamkritiker werden auch große Demos machen können, wenn wir eine gute Organisation haben, wenn wir gute Informationsarbeit machen, die Menschen da draussen ansprechen können…

  7. @ Beate

    „Das türkische Militär, das sich selbst als Hüter des lasziven Staates versteht, bekräftigte seine Entschlossenheit, …“

    finde ich zwar komisch ;-), sollte aber trotzdem ausgebessert werden, so lasziv ist das türkische Militär ja nun wirklich nicht, bzw. die Zeiten, wo es richtig lasziv war, sind schon mehr als 90 Jahre her …

  8. nun, da gibts noch so einen Punkt, der mir bei der Beitrittsfrage unter den Nägeln brennt, der türkische „Nationalstolz“, welcher sich zu einem erheblichen Teil aus der Zerstörung europäischer Kulturgüter speist! Es ist die Tatsache, dass die Türkei in mehreren Jahrhunderten auf europäischen Boden es nie verstanden hat, westliches Kulturgut in sich aufzunehmen. Byzanz hatte man erst mal eingeäschert, die wertvollen Schriften, die noch da waren gingen verloren, aber auch später, als sich viele Europäer auf dem osmanischen Hof aufhielten, brachte man allenfalls einen oberflächlichen kulturellen Austausch zustande, während man im 18. Jahrhundert in Europa mit der Orientalistik begann. Zu dem Thema „türkisch-nationale Identität“ sollte vielleicht mal ein anderer, der dazu mehr weiß als ich, einen Beitrag auf PI schreiben!

    Im übrigen überrascht es mich nicht im geringsten, dass die Büroautokraten von Brüssel lediglich zu einer materialistischen Betrachtung der Ereignisse in der Türkei fähig sind.

    —-

    Heribert Prantl: „Auch Du bist Pazifismus!“

  9. Die zwei Grundprobleme der Türkei sind der Islam und der vollkommen überzogene Nationalismus. Für das letztere steht allerdings auch das Militär.
    Es ist ein Treppenwitz der Weltgeschichte, dass Atatürk, der seinerzeit den Nationalismus als Gegengewicht zum Islam und als Gründungsmythos der Türkei quasi erfunden hat, nicht ahnen konnte, dass es für viele islamistische Türken heutzutage kein Problem ist, gleichzeitig nationalfaschistisch zu sein (etwas, das übrigens Araber kaum kennen). Ich fürchte, dass ebendiese Einstellung (religions- und nationalfaschistisch zugleich) bei jüngeren Militärs zunehmend Anklang findet und dass in 10 oder 15 Jahren nicht mal mehr das Militär einen islamistischen Staat verhindern kann – der dann zudem noch widerlich nationalistisch ist. Ein Alptraum!

  10. Das sind doch dieselben Kräfte, die vor einigen Jahren Österreich hysterisch boykottierten, weil dessen Bürger in lupenrein demokratischer Abstimmung Haider mit in die Regierung gehievt hatten.

  11. Ich denke auch, es dauert vielleicht nicht mehr lange dass es Islamisten in Deutschland leichter gemacht wird als in der Türkei…

    Doch zum Thema der Türkei-Krise: In diesem Fall wäre ein Putsch irgendwie das kleinere Übel.

  12. die Türkei steht momentan vor der Wahl zwischen Islamfaschismus und Nationalismus kemalistischer Prägung.
    Sollte es zu einem Putsch kommen und die Militärs wirklich wieder die kemalistische „Ordnung“ durchsetzen, kann sich in meinen Augen die Türkei nur richtig weiterentwickeln, wenn der Islamfaschismus marginalisiert wird.

    —-

    Heribert Prantl: „Auch Du bist Pazifist!“

  13. Der EU- Beitritt der Türkei, wäre der letzte Sargnagel für Deutschland.

    Dann ist geht hier endgültig alles den Bach runter.

  14. Ich tue mich immer schwer damit, so eine Situation als Anlass für einen Abbruch der EU-Beitrittsverhandlungen zu nennen. Der Grund dafür ist nicht, dass ich für die Beitrittverhandlungen bin, sondern dass ich noch nie einen Grund für deren Aufnahme gesehen habe, folglich sind für mich die EU-Beitrittsverhandlungen unbegründet und ein Grund für den Abbruch unbegründeter Verhandlungen ist nicht erforderlich.

    Die Freundschaft mit der Türkei ist für mich ein Relikt des kalten Krieges, die USA hatten Atomwaffen dort stationiert, deshalb sind sie in die NATO gekommen und wurde ihnen die EU-Mitgliedschaft versprochen.

    Im Gegensatz zu osteuropäischen Ländern, die praktisch ohne fremde Hilfe auch noch die Folgen des Kommunismus überwinden mussten und trotzdem in 10 – 15 Jahren ihre Länder für einen Beitritt fit gemacht haben, werkelt die Türkei seit fast 50 Jahren erfolglos daran, da haben auch Mrd. Euro EU-Hilfen nichts dran geändert.

    Es ist nicht an der Zeit, es ist schon lange überfällig, der Türkei ein für allemal zu erklären das es weder eine EU-Mitgliedschaft noch (wie die CDU es nennt) privilegierte Partnerschaft geben kann.

    Wer dafür bisher noch nicht genug Gründe gefunden hat, sollte sich mal fragen ob es wirklich so sinnvoll ist, am Ende ein vom Militär unterdrücktes islamistisches Volk in die EU auf zu nehmen. Auch wenn hunderttausende demonstrieren, es waren Millionen, die diese islamistische Regierung gewählt haben.

    Eine Machtübernahme durch das Militär wäre der Startschuss für eine gewaltige Flüchtlingswelle, die warten nur auf einen Vorwand, Hauptziel wäre Deutschland und das Gro der „Flüchtlinge“ wären Islamisten. Mir fehlt da irgendwie die Stelle zum Jubeln.

    Den demokratischen Aspekt lasse ich gleich ganz beiseite, weil nach meinem Verständnis für eine funktionierende Demokratie das Volk bestimmte Mindeststandards erfüllen muss, das türkische Volk erfüllt sie nicht. Deshalb, egal wie sich die Lage weiter entwickelt, meine Lösung lautet: „Türkei nein danke.“

  15. auf spiegel-online momentan:

    „ich will nicht mit Kopftuch in die Schule!“

    Wäre eigentlich eine super BILD-Schlagzeile für morgen 🙂

  16. Ich finde bemerkenswert, wie gut organisiert die säkulare Minderheit in der Türkei ist. Eine Äußerung des Generalstabschefs reicht aus, um hunderttausend Menschen zu einem beeindruckenden Protestmarsch zu bewegen. Wenn es das doch nur in allen moslemischen Ländern gäbe, gäbe es mehr Hoffnung für die Zukunft.

    Das gibt es außer in der Türkei nur noch im Libanon. Und genau diese beiden Staaten sind es, in denen die radikalen (zur Not auch verkappten, „Die Demokratie ist nur ein Zug“) Muslime das funktionierende System an die Wand zu fahren versuchen.
    Erdogan sagte letztens, er könne locker zehnmal so viele Leute auf die Straße bringen, und ganz Unrecht hat er da nicht, wenn man an die vielen moslemischen Anatolier denkt. Hassan Nasrallah macht es im Libanon vor.

    Vermutlich wird folgendes passieren: Das Gericht entscheidet, dass die Wahl nicht verfassungsgemäß ist. Daraufhin wird das Parlemant aufgelöst und der Staatspräsident erst nach dr Neuwahl bestimmt. Der Putsch wird abgewendet. Aber das neue Parlament wird wohl kaum andere Mehrheitsverhältnisse aufweisen als das jetzige. Folglich wird Erdogan wieder Gül ins Rennen schicken oder einanderes Trojanisches Pferd der Islamisten.

    Die Armee hat die Wahl: Jetzt putschen, auch wenn es nicht opportun ist, die Welt entsetzt und strenggenommen vermeidbar wäre, oder in einigen Jahren zum Putsch gezwungen werden, obwohl dazu die Kraft nicht mehr reicht und es bereits Islamisten im Generalsrang geben wird, die die letzte Bastion des Kemalismus schleifen.

  17. „Frage an unsere Leser: Wer ist Ihnen sympathischer?“

    Sonderlich sympathisch sind die mir beide nicht.

  18. #17 H. P. Petersen:

    „Eine Machtübernahme durch das Militär wäre der Startschuss für eine gewaltige Flüchtlingswelle, die warten nur auf einen Vorwand, Hauptziel wäre Deutschland und das Gros der „Flüchtlinge“ wären Islamisten.“

    Horden „politischer (islamistischer) Flüchtlinge“ aus einer Türkei mit Militärregierung, die natürlich sämtlich in Europa Asyl erhielten … *Grusel*

    Erschreckend, Dein Einwand, aber vielleicht gar nicht mal unrealistisch.

  19. @ #20 Kybeline

    Egal warum sie auch immer putschen oder es haben.

    Die Überlegenheit einer funktionierenden Demokratie ergibt sich nicht daraus, dass man Politiker wählen kann, sondern dass man sie im Gegensatz zu Diktatoren abwählen kann.

    Ein Volk, das das Gewaltmonopol des Staates nicht akzeptieren kann, das ein funktionierendes Rechtssystem als Einmischung in familiäre Angelegenheiten betrachtet, dass in großen Teilen noch von Stammesriten bestimmt wird und das auch nichtigste Streitigkeiten mit Waffengewalt auf der Straße „klärt,“ ist schlicht und einfach nicht reif für Demokratie.

    @ #22 Israel_Hands

    Das zigtausende in der Türkei mit dem Koffer in der Hand bereit stehen ist ja kein Geheimnis. Im Falle eines Militärputsches würden sie mit hoher Wahrscheinlichkeit aus Deutschland erst einmal nicht mehr abgeschoben werden. Entsprechende Musterurteile haben wir mehr als genug.

  20. Ein mögliches Flüchtlingsproblem dürfte natürlich auf keinen Fall zu unserem Problem werden. Ansonsten wäre vermutlich der Nationalismus besser als der Islamismus, ebenso wie Pinochet ein geringeres Übel war als der Kommunismus. Natürlich wäre die beste Lösunge eine (echt) säkulare (echte) Demokratie.

    Die NATO-Mitgliedschaft der Türkei sollte von uns aus nicht in Frage gestellt werden, sie ist unabhängig von der EU-Frage. Denn die Türkei profitiert davon so wie wir – solange sie es denn will, und Islamisten nicht andere Pläne haben.

  21. „Frage an unsere Leser: Wer ist Ihnen sympathischer?“

    Also auch wenn die säkularen Kreise in der Türkei sicherlich alles andere als „perfekt“ sind (man denke an den fieberhaft übersteigerten Nationalismus), so drücken diese beiden Bilder doch für mich all das aus, womit wir uns hier jeden Tag beschäftigen.

    Mit den Leuten auf dem einen Bild könnte man sich arrangieren. Vielleicht nicht gleich hier und jetzt, aber man kann ja daran arbeiten.

    Mit den Leuten auf dem anderen Bild… don’t even think about it.

    „Scheideweg“ wäre eine gute Überschrift für die beiden Fotos.

  22. Offener Brief an die türkischen Generäle!

    Liebe Generäle,

    Ihre Sorgen können wir Deutsche gut verstehen. Auch wir halten nichts vom Islam und diesem ganzen Quatsch.

    Insofern können Sie ruhig den Islamisten bei Ihnen zuhause eins auf die Nuß geben.

    Wäre es Ihnen vielleicht anschließend möglich, bei uns vorbeizuschauen?

    Dürfen wir Ihnen die einschlägig bekannten Mitglieder des Islamrats ans Herz legen?

    Die wollen nämlich hier in Deutschland genau dies, was sie in der Türkei nicht dürfen: einen islamischen Schurkenstaat mit allen Schikanen (Kopftuchbräute inklusive) errichten …

    Also, keine Angst. Steigen Sie in Ihre Panzer, geben Sie Gas, keiner hält Sie an der Grenze auf, bloß machen Sie Kreuzberg endlich islamistenfrei …

    Herzlichen Dank,
    Ihr Herr Eugen Prinz

  23. Bleibt nur zu hoffen, daß nicht zuviele türkische Islamisten in Europa politisches Asyl beantragen werden, falls das Militär ernst macht.
    Es ist kaum anzunehmen, daß sich die Gutmenschen EU dem verweigern würde, insofern gar nicht dumm, daß sie wenigstens versuchen Erdogan am Leben zu erhalten.

  24. Antwort der türkischen Generäle an #26 Herrn Prinz:

    Unsere Panzer sind aufgetankt für den Notfall, doch vielleicht kann ein Putsch noch abgewendet werden. Verlassen Sie sich darauf, dass wir aus der Türkei keinen zweiten Iran werden lassen.

    Nur, Ihr Islamistenproblem in Köln und Kreuzberg und in Neukölln müsst Ihr Deutschen selber in den Griff bekommen! Wozu habt Ihr denn Eure Zivilgesellschaft, wozu habt Ihr Freiheiten, wenn nicht genau dazu?

    An den Zuständen bei Ihnen sind die Rückgratlosigkeit der Justiz, der Gesetzgebung, der Öffentlichkeit schuld. Würdet Ihr eine Großdemonstration mit 100.000 Menschen gegen die Islamisierung überhaupt hinkriegen?

    Was den Deutschen fehlt, ist etwas Mumm, ein paar Männer (oder auch Frauen) mit Eiern, die wissen, wo die Reise langgehen soll. Die sich nicht von dem Abschaum auf der Nase rumtanzen lassen. Falls solche bei Ihnen doch noch auftauchen sollten:

    Schicken Sie uns diese Milli-Görüs-Bagage, den Kizilkaya, den Mazyek und den Alboga mit zusammengeknoteten Extremitäten zur weiteren Behandlung. Aber wir werden gewiss nicht nach Kreuzberg fahren, um Ihre Probleme zu lösen!

    (Nicht) Ihr Generalstab

  25. Hoffentlich wird sich das Militaer durchsetzen. Und wenn dieses irgendwann einmal zu widerspenstig/brutal wird, kann man es immer noch dem Bau von WMDs bezichtigen, einmarschieren und die armen Islamisten wieder befreien. Oder einfach C. Roth hinueberschicken, um das Land – voellig gewaltlos – zugrundezurichten 😉

  26. die neueste sprachregelung zumindest auf euronews ist, dass das militär die GEMÄSSIGT RELIGIÖSE AKP stürzen will.

    sowas was mir regelrecht angst.

  27. hundert tausende haben demonstriert? … ahja!
    und wieviel prozent sind das bei knapp 75 millionen? aha!
    wo war der rest des stolzen, türkischen volkes, das für eine teilung von staat und recht eintritt? beim schafe f…..? beim kurden bombardieren? als stricher am strand von izmirübel?

  28. In der Türkei gilt eine 10 %-Hürde zum Einzug ins Parlament. So erhielt die AKP mit etwas unter 35 % der Stimmen rund 64 % der Abgeordneten.

    Wenn nun bei den nächsten Wahlen etliche Parteien knapp unter 10 % bleiben und eine die absolute Mehrheit erhält, die z.B. für die Einführung der Scharia und Steinigungen eintritt, wird dann die EU auch die Umsetzung fordern?

    Ich denke, die Türkei macht einen Prozess durch, den wir sehr langfristig durch die falsche Zuwanderung auch in Europa kriegen werden: Demokratisch regieren gewählte islamische Extremisten oder diktatorisch Unmenschlichkeit verhindern?

    In etlichen islamischen Regionen der Welt, in denen gewählt werden kann, gewinnen Extremisten. Umfragen bei der islamischen Bevölkerung in Europa zeigen einen ähnlichen Trend.

  29. Frage: Hätte die EU am 31. Januar 1933 die deutschen Sozialdemokraten und Gewerkschaften aufgefordert, die neue demokratische legitimierte Regierung zu akzeptieren?

  30. mein Beitrag # 34: In Spiegel online veröffentlicht. Von Focus online kommt „abgelehnt“.

  31. Wer sich über die Religion des Friedens ernsthaft informieren möchte, muß nur mit säkulären Menschen aus islamischen Ländern reden. Die wissen genau warum sie demonstrieren.

  32. Wer sich über die Religion des Friedens ernsthaft informieren möchte, muß nur mit säkulären Menschen aus islamischen Ländern reden. Die wissen genau warum sie demonstrieren.

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