Die Hypothese von der Klimakatastrophe ruht auf zwei Säulen. Das Klima ändert sich nicht nur weitaus stärker, sondern auch schneller als dies ohne anthropogenen Einfluß möglich wäre. Dies soll das globale Ökosystem überfordern. Grundlage für diese Annahme sind u. a. Auswertungen von Baumringen, die Rückschlüsse auf vergangenes Wetter geben. Doch diese Datenermittlung hat Schwächen. Gibt es präzisere Datengrundlagen – die jedoch nicht berücksichtigt werden, wie die „Klimaarchive“ in Stalagmiten? Was bleibt von der menschengemachten „Klimakatastrophe“ übrig, wenn diese sich nicht unterscheidet von allen anderen (natürlichen) Klimaveränderungen, und Klimaschwankungen als Normalität – nicht als „Katastrophe“ verstanden werden müssen?

Aus der Perspektive eines Paläoklimatologen, der in der FAZ immerhin auf Seite 35 am 5.April zu Wort am kam (während die IPCC-Verlautbarungen selbstverständlich auf der ersten Seite zu finden sind), stellt sich einiges anders dar, als uns bisher dargestellt wurde.

Die Berichte des Weltklimarats IPCC erschüttern die Menschen und Politiker in allen Erdteilen. Wenn, wie in dem morgen erscheinenden Teilbericht der zweiten Arbeitsgruppe, viele hundert, ja am Ende Tausende Wissenschaftler gemeinsam zu so besorgniserregenden Ergebnissen und Prognosen kommen, dann muss das stimmen, oder? Ich bin einer der Klimaforscher, die trotzdem skeptisch bleiben. Ich halte den Teil des IPCC-Berichts, den ich als Experte wirklich beurteilen kann, nämlich die Rekonstruktion des Paläoklimas, für falsch. Das lässt sich an einigen der bedeutendsten kulturhistorischen Entwicklungen, etwa am Aufstieg und Untergang Trojas, leicht nachvollziehen.

Die Behauptung, dass die jetzt stattfindende Erwärmung des Klimas nur mit der Erwärmung vor 120.000 Jahren vergleichbar ist, stimmt einfach nicht. Wir verfügen über Daten, die zeigen, dass es während der letzten zehntausend Jahre Perioden gab, die ähnlich warm oder sogar noch wärmer waren als heute. Ebenso ist es falsch zu behaupten, dass die jetzige Erwärmung sehr viel schneller abläuft als frühere Erwärmungen. Tatsache ist, dass es während der letzten zehntausend Jahre erhebliche globale und vor allem genauso schnelle Klimawechsel gegeben hat, die die Menschen sehr stark beeinflussten.

Ein sehr gutes Archiv

Die Paläoklimatologie in Heidelberg versucht seit vielen Jahren, die natürliche Variabilität des Klimas anhand von Stalagmiten zu rekonstruieren. Stalagmiten sind ein sehr gutes Archiv, weil sie exakt datiert werden können und weil sie in ihrer isotopischen Zusammensetzung eine Information mit sehr guter Auflösung über den Niederschlag und die durchschnittliche Temperatur beinhalten. Anders als bei Baumjahresringen, die das IPCC hauptsächlich zum Maßstab nimmt und die jene aus anderen Archiven gewonnenen Daten statistisch quasi erschlagen, kann die Variation der Isotope und somit der Zusammenhang mit der Temperatur mit unseren Daten physikalisch beschrieben werden. Auch wenn wir noch nicht alles wissen, können wir doch eine erstaunliche Klimavariabilität nachweisen. Zwischen dem Wärmemaximum in der mittelalterlichen Warmphase und der Kleinen Eiszeit haben wir an Stalagmiten Temperaturunterschiede von einigen Grad Celsius ermittelt. Die Temperaturunterschiede sind um fast eine Größenordnung höher als diejenigen aus den Baumringen. Das könnte daran liegen, dass die Variabilität des Klimas der Nordhemisphäre vorwiegend und am deutlichsten im Winter stattfindet, wenn Bäume „schlafen“.

Auf der Grundlage exakt untersuchter Stalagmiten beobachten wir Abschnitte mit mehr Winterniederschlägen und wärmeren Wintertemperaturen als heute: So etwa zwischen 7500 und 6000 Jahren vor heute, zwischen 5000 und 4200, zwischen 3800 und 3500 sowie zwischen 1400 und 800 Jahren vor heute. Es liegen inzwischen Datensätze von Stalagmiten und marinen Sedimenten weltweit vor, die synchrone Veränderungen in vielen Erdteilen aufzeigen – in Daten aus Europa ebenso wie aus der Karibik oder Südchile.

Das Beispiel Troja

Vielfach wird eine starke Korrelation zur Strahlungsintensität der Sonne beobachtet. Es muss jedoch noch unbekannte Verstärkermechanismen geben, denn die Variabilität der Sonneneinstrahlung ist zu gering, als dass sich derart deutliche Effekte im Klima damit allein erklären ließen.

Unsere Stalagmiten zeigen, dass bereits unsere Vorfahren unter dem Klimawandel gelitten haben. Troja ist in dieser Hinsicht einer der bestuntersuchten Orte und bietet die Möglichkeit, die Dramatik des natürlichen Klimawandels zu verfolgen. In Troja haben die Archäologen für die letzten 5000 Jahre mehrere Siedlungsperioden von je einigen Jahrhunderten Dauer registriert. Diese Siedlungsphasen sind bestens mit einer Vielzahl von Datierungen belegt. Fünf davon werden Blütephasen zugeordnet, die wichtigste war die von Homer beschriebene Phase VI vor 3750 bis 3300 Jahren. Sie wechseln sich mit Zeiten ab, in denen in Troja nur noch wenig menschliche Tätigkeit nachgewiesen wird. Die Abfolge dieser Phasen war für die Archäologen schon immer ein Rätsel.

Trockenheit als Untergang

Welche Kultur verlässt freiwillig ihren Wohnraum und über Jahrhunderte aufgebaute, zum Teil prächtige Siedlungen, wenn es nicht dramatische Gründe dafür gibt? Natürlich spielen da viele Faktoren hinein, Kriege etwa. Aber der Blick auf die Stalagmiten verdeutlicht, dass der Klimawandel auch eine wichtige Rolle gespielt haben dürfte. Er zeigt nämlich, dass die Siedlungs- und Blütephasen in Troja recht genau mit Feuchtphasen in Mitteleuropa zusammenfallen. Gegen einsetzende Trockenheit konnten auch die reichsten und mächtigsten Völker nicht ankämpfen. Ein unerklärlicher, massiver Rückgang des Niederschlags konnte für diese Völker, die vorwiegend Agrarwirtschaft betrieben, den Untergang bedeuten.

Seit dem Beginn der Landwirtschaft vor etwa 7000 Jahren folgten nach Blütephasen immer wieder lange Trockenperioden mit Armut und Auswanderung – und umgekehrt. Zunehmender Niederschlag, der die Grundwasserspeicher wieder füllte, führte die Menschen nach Troja zurück. Dramatisch für die Bewohner von Troja war, dass eine Weitergabe dieser Information über die jahrhundertelangen Zyklen des Klimas über mehrere Generationen nicht stattfinden konnte. Historische Berichte und archäologische Befunde belegen für die Zeit vor etwa 3300 Jahren dramatische Einbrüche am östlichen Mittelmeer mit dem Versinken mehrerer großer Kulturen. Warentransporte kamen zum Erliegen, die mykenischen Paläste versanken, die Hethiter gaben ihre Hauptstadt auf, Hafenstädte in der Levante gingen zugrunde. In Troja ging die bedeutendste Blütephase zu Ende, und aus Ägypten wird über Völkerwanderungen berichtet, ausgelöst durch Hunger und Missernten.

Natürlicher Klimawandel

Die Katastrophenmeldungen zum Klimawandel unserer Tage könnten ebenso vor 3300 Jahren für die von Homer beschriebene Siedlungsphase VI geschrieben worden sein. Dass die Blütephasen tatsächlich weit feuchter gewesen waren, zeigt auch die Landschaft um Troja heute. Während vor 6000 Jahren die Burg von Troja auf einer Anhöhe an der damaligen Küste entstand, verlagerte sich die Küstenlinie im Laufe der Zeit durch Verlandung der Bucht von Troja weg, und sie liegt heute etwa fünf Kilometer von Troja entfernt. Die Verlandung ist das Ergebnis von vier Phasen mit stark erhöhtem Sedimenttransport durch die Flüsse aus dem hügeligen Hinterland von Troja. Voraussetzung für diese Materialverfrachtung sind deutlich höhere Niederschläge. Diese Verlandungsperioden sind von Archäologen genau datiert worden. Sie fallen ziemlich exakt mit den an mitteleuropäischen Stalagmiten ermittelten Feuchtphasen zusammen. Auch früher also hat es abrupten Klimawandel gegeben. Die Paläoklima-Rekonstruktionen des IPCC verharmlosen diese natürliche Klimavariabilität während der letzten zehntausend Jahre.

Natürlich kann der vom Kohlendioxid verstärkte Treibhauseffekt mittlerweile die natürliche Erwärmung verstärken. Eine Reduktion der Treibhausgasemissionen ist daher mehr als notwendig. Und ebenso ist es zwingend erforderlich, mit den verfügbaren fossilen Energiequellen sparsamer umzugehen. Jedoch die alleinige Schuld am Wandel dem Kohlendioxid zuzuschieben ist nicht korrekt.

Die Erde wird nicht sterben

Unsere Archive zeigen klar, dass es vielfach wärmere, aber auch kühlere Perioden gegeben hat, die ähnlich schnell wie die jetzige Warmphase eintraten. Ihre Zyklizität spricht dafür, dass auch ohne eine Zunahme des Kohlendioxids die nahe Zukunft deutlich wärmer werden wird. Solange man aber die Ursachen der natürlichen Klimaschwankungen nicht kennt, können die aktuellen Klimamodelle eine große und schnelle Variabilität wie in der Vergangenheit nicht nachvollziehen. Oft wird uns vorgehalten, die Datenlage und die Temperatur-Rekonstruktion für Zeitabschnitte älter als einige Hunderte von Jahren seien noch zu unsicher. Darin liegt aber doch das eigentliche Problem. Es ist für mich überraschend, wie wenig Wissenschaftler und Politiker immer noch von diesen Lücken wissen.

Nein, unser Planet wird nicht sterben. Und der moderne Mensch ist an der Erwärmung vermutlich weniger schuld, als die IPCC-Berichte suggerieren. Aber klar werden wir uns auf einen Klimawandel einstellen müssen. Und die nötigen Umstellungen werden von der Menschheit einen weit größeren Aufwand erfordern als vielfach angenommen. Der natürliche, kurzfristige Klimawandel lässt sich ohnehin nicht mehr aufhalten. Wir müssen also lernen, damit umzugehen.

Es sollte für uns auch möglich sein, die Fehler der Trojaner zu vermeiden, die diese Zyklen nicht rechtzeitig erkennen konnten. Zugegeben: In einer Zeit, in der der Mensch zum Mond fliegen kann und die tiefsten Geheimnisse des Lebens enträtselt, wirkt diese schlichte Erkenntnis recht ernüchternd.

Ernüchternd wirkt auch, wie fragil die Datenbasis in Wirklichkeit ist, mit der uns der klimatische Weltuntergang inzwischen nahezu täglich verkündet wird. Falls man davon erfährt, und es die Medien überhaupt wagen, den IPCC-Dogmen zum Klimawandel noch andere Stimmen entgegen zu stellen. Ob da noch weitere Überraschungen hinzu kommen ? Z.B. die angekündigte Austrockung Afrikas, das während des nacheiszeitlichen Temperatur-Maximums so reichlich Regen erhielt, daß in der heutigen Zentral-Sahara Gras- und Baumsavanne aufwies. Auch hier widersprechen die klima-apokalyptischen Prognosen den Erfahrungswerten eklatant. Und zwar ohne stichhaltige Begründung dafür, warum bisherige Temperaturmaxima Ausweitungen der Vegetationszonen in Afrika zur Folge hatten, aber das künftig genau umgekehrt sein soll.

(Dank an Anselmus für den Link)

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18 KOMMENTARE

  1. Natürlich kann der vom Kohlendioxid verstärkte Treibhauseffekt mittlerweile die natürliche Erwärmung verstärken. Eine Reduktion der Treibhausgasemissionen ist daher mehr als notwendig.

  2. Ich stimme #1 zu, aber: Ich bin strikt gegen die Ausdehnung des Biokraftstoffverbrauchs – nur dafür gehen allein in den Regenwäldern Indonesiens und Malaysias jährlich 100.000 Hektar durch Rodung verloren. Das kann also nicht die Lösung sein.

  3. #2 Daniel
    Soweit richtig, solange wir Biosprit aus Palmöl herstellen ist der Umweltschutz fraglich. Auch die Gewinnung von Rapsöl ist nicht über jede Diskussion erhaben.

    Wir besitzen allerdings in Dt. bzw im Gebiet der EU ausreichend viel landwirtschaftliche Fläche, so dass wir in großem Stil Biomasse anbauen können. Neue Pflanzen lassen auch in unseren Breiten einen Ertrag an Biogas, mit einem Benzin-Äquivalent von bis zu 10.000l /ha, erwarten. Unabhängig von der Einsparung an CO2 würden wir uns damit auch unabhängiger von einer Gas-Opec machen.

  4. Stimme #1 und #2 zu,

    Die ganzen Klimaschutzmaßnahmen schaden der Umwelt mehr, als dass sie ihr nützen. Sie dienen lediglich der Beruhigung unseres schlechten Gewissens. Der Klimawandel, sei er jetzt anthropogen verursacht oder nicht, lässt sich nicht aufhalten.
    Würde man wirklich einschneidende Maßnahmen beim Klimaschutz beschließen, würde die Wirtschaft zusammenbrechen.
    Die Frage, ob die Politiker das Klima schützen wollen, ist unerheblich, sie können es schlicht und ergreifend nicht.

  5. Ich kann das nicht beurteilen. Und ich glaube auch nicht, dass das bis auf vereinzelte Spezialisten (wenn überhaupt die!) das irgendjemand kann. Ich versuche es erst gar nicht, mir eine wissenschaftliche Meinung dazu zu bilden, weil ich WEISS, dass mein Wissen so lückenhaft ist, dass es ein Leichtes wäre, mir diese oder jene Hypthese glaubhaft unterzujubeln.

    So wird’s wohl vielen gehen?

    Was also kann man machen? Physik, Geologie, Paläoklimatologie studieren und in all den Fächern einen Doktortitel machen und sich erst dann eine Meinung bilden? Das ist zu mühsam.

    Deshalb höre ich auf den „Tonfall“ der Experten. Den zu beurteilen, muss man nichts studiert haben, dazu muss man nur eine hinreichend lange Zeit gelebt haben. (wobei Irrtümer natürlich nie ausgeschlossen sind – aber es ist sicher besser als nichts.) Wir müssen da, wo es unmöglich ist, das notwendige Wissen zu sammeln, auf emotionale Entscheidungen zurückgreifen. Ich denke, so lange man sich dessen BEWUSST ist und seine Meinung nicht für wissenschaftlich festbetoniert hält, ist das auch ok.

    Der Tonfall der Klimakatastrophiker erinnert an religiöse Dogmen. Derjenige der sogenannten Klimaleugner hingegen an den von Wissenschaftlern. Außerdem empfinde ich die Informationen der letzteren eher verständlich – was nicht dafür spricht, dass sie deswegen richtig sind (s.o. man könnte mich leicht verkokeln), was aber dafür spricht, dass diejenigen, die sie liefern, sich Mühe geben, sie so zu vereinfachen, dass auch der Laie mitkommt. Und dass sie nicht vorsätzlich „hochwissenschaftliche“ Sprache nutzen, die den Laien nur als armes Häufchen Unwissen zurücklässt, das sich nicht traut, zu widersprechen. Außerdem kommt bei Klima“leugnern“ keinerlei moralische Argumentation, während die der anderen davon überquillt. Moral in der Wissenschaft lässt stets die Alarmglocken schrill klingeln.

    Man KANN Dinge einfach erklären (natürlich auf Kosten der Vollständigkeit), wenn man sie wirklich verstanden hat und wenn man keine Schaumschlägerei damit betreiben will. Ich habe meinem damals 4-jährigen Sohn den Satz des Pythagoras mit „gebasteltem“ Beweis aus bunter Pappe nahegebracht und er hat es verstanden. Es geht oft, wenn man wirklich will!

    Ich habe den Eindruck, die Klima“leugner“ wollen, während die Klimakatastrophiker nicht wenigstens teilweise verstanden werden wollen – sondern auf Glauben und Angst setzen. Darüberhinaus gestehen die Leugner sehr viel öfter ein „man kann’s nicht wissen“ ein.

    Dazu kommt bei mir noch eine Skepsis gegenüber jeglicher Überschätzung des Homo sapiens und Machbarkeitswahn.

    Kurz: Die KLimakatastrophiker sind mir scheiß-unympathisch und die Klima“leugner“ gefallen mir in ihrer Art zu argumentieren. Das genügt mir, weil’s genügen MUSS.

    Kann jemand ehrlich (!) eine wesentlich andere Begründung für seine Einstellung bringen?

  6. @ 5 Eisvogel: kann Deine Überlegungen/Beurteilungen gut nachvollziehen, es geht wohl vielen ehrlichen, aber trotzdem intelligenten Menschen so. So versuche ich nun, Dir das Ganze etwas einfacher zu erklären.
    Die oben beschriebene Auswertung kommt aus der Ecke der Geo-Wissenschaftler, aus den für diese Fachrichtungen renommierten Unis Clausthal, Freiberg, Hannover (auch BGR), Kiel, aber auch weltweit. Sie sind seit längerem bekannt. Die Klimapropheten basieren eher auf biologischen und meteorologischen Daten. Die Frage nach den statistischen Methoden muss aussen vor bleiben. Als Fakt kannst Du hinnnehmen, dass geologische/geophysikalische Daten bei exakter Probenahme genauer sind, als die anderen. Vor allem sind sie besser zeitlich bestimmbar, darin sind diese Truppen sehr geübt, im Gegensatz zu den Meteorologen, die dieses nicht können (rein wissenschaftlich gesehen). Diese „Geo“-Schule weiß aber auch, dass möglicherweise Daten fehlen können, und somit eine exakte Prognose durch Rückschlüsse in die Vergangenheit nicht möglich sind. Sie extrapolieren also auch, dies, aus meiner Sicht, mit höherer Wahrscheinlichkeit. Aus ihren Wissenschaften formulieren sie wesentlich vorsichtiger als die Gegenseite. Sie bestreiten auch nicht, dass menschliches Handeln „irgendeinen“ Einfluss auf das Klima haben kann, nur bestreiten sie, aus meiner Sicht zu Recht, die Absolutheit der Aussagen der Gegenseite. Setzen die „Geo“-Leute sich durch, müssten völlig andere Überlegungen Platz greifen, mit Sicherheit nicht die der Klimapropheten.
    Habe ich Dir geholfen?

  7. @ #5 Eisvogel

    Sie haben wieder einmal – wie im Grunde in allen Ihren Stellungnahmen – den Nagel in bewundernswerter Weise auf den Kopf getroffen. Als Laie kann man auch nach meiner Ansicht bei der Beurteilung von Sachverhalten lediglich Plausibilitätserwägungen anstellen und sich bei der Einschätzung der Glaubwürdigkeit der Verkünder nur auf höchst subjektive Anmutungen und Empfindungen berufen. Dabei reagiert mein Alarmsystem ähnlich sensibel wie das Ihre auf Schulmeisterei, Bevormundungsversuche und vor allem auf die Demonstration moralischer Überlegenheit. Bei mir als Nichtfernseher kommt noch die (möglicherweise falsche) Auffassung hinzu, dass ich Dinge nicht als ganz so weltbewegend ansehen kann, von denen ich ohne die gütige Hilfe der Massenmedien überhaupt nichts wüsste (zum Beispiel Waldsterben, BSE, Vogelgrippe oder das Ozonloch, an dem bekanntlich mein Deo Schuld war. „FCKW“, so lautet meine These, heißt daher sicherlich „Friedels Cooler Künstlicher Wohlgeruch“). Die schlimmste Sturmflut, die ich hier in Nordfriesland erlebt habe, fand im Jahre 1976, also vor mehr als 30 Jahren statt; dass sich das Wetter seitdem dramatisch geändert hätte, ist mir ebensowenig aufgefallen wie ein steigender Wasserspiegel der Nordsee (vom baldigen Untergang der Insel Sylt war auch vor 30 Jahren schon die Rede). Das alles hat mit „richtig“ und „falsch“ in bezug auf die behauptete Klimaänderung natürlich nichts zu tun; mir ist jedoch eine skeptische Grundhaltung mein Leben lang viel sympathischer gewesen als eine dogmatische oder gar moralsierende.

    „Ach, dass der Mensch so häufig irrt / und nie recht weiß, was kommen wird“ sagt Wilhelm Busch, dessen ironische und (selbst)kritische Distanz gegenüber denjenigen, die sich als Weise und Propheten gebärden, der Ihren so ähnlich ist.

    Sehr herzlich Friedel B.

  8. Hallo Friedel

    Jetzt interessiert mich aber doch, was du denn ohne die guetige Hilfe der Massenmedien ueberhaupt wuesstest.

    Alle der genannten Themen kennen auch die wenigen „fernsehfreien“ wissenschaftler-Kollegen von mir aus den renomierten fachuebergreifenden Publikationen wie Nature, oder Science, ganz ohne guetige Hilfe.

    Dort geben Prionen, Influenza, das Ozonloch und andere, im Gegensatz zur Darstellung Massenmedien, die sich in der Regel nur die spektakulaerste Sichtweise einverleiben, Anlass zu kontroversen wissenschaftlicher Auseinandersetzung auf hohem Niveau.

    Die skeptische Grundhaltung die du erwaehnst ist eine Grundvorraussetzung um ein guter Wissenschaftler zu sein.

    @eisvogel
    Fuer eine skeptischen Einordnung von wissenschaftlichen Statements durch Nichtwissenschaftler kann es neben dem Ton, (dabei isr es wichtige den Ton der Wissenschaftler von dem der Marktschreier zu unterscheiden) auch sehr sehr hilfreich sein, wenn man mal recherchiert, von wem den die jeweiligen Forschungsprojekte finanziert wurden. Wenn Greenpeace, die Automobilindustrie oder Shell mitbezahlen, dann sind Zweifel angebracht.

  9. #5 Eisvogel

    „Der Tonfall der Klimakatastrophiker erinnert an religiöse Dogmen.“

    Sie kommen ja auch allesamt aus dem linken Spektrum und deswegen wundert mich der Tonfall nicht.

    Egal zu welchem Thema die Linke gerade labert, der hysterische Tonfall ist immer derselbe.

  10. Eisvogels Gefühle kann ich absolut nachvollziehen! Leider ist das Problem, dass genau dies ja gerade die Masche aller „Verschwörungstheoretiker“ ist: Man lässt eine Fülle von Details, Schein-Widersprüchen, aus dem Zusammenhang gerissenen Tatschen etc. los – bis die Grundthesen völlig vernebelt sind. Und irgendwann knickt der Laie resigniert ein. Was bleibt, ist das vage Gefühl, dass „schon irgendwas dran sein wird“ oder dass „irgendwie beide Seiten recht haben“.

    Wem der Tonfall der „Klimakatastrophiker“ zu dogmatisch ist – der sollte sich ein paar andere Dogmen in Erinnerung rufen, z.B. bei Evolution, Holocaust, oder 9/11. Ich kann jedem nur empfehlen, bei Gelegenheit mal in die „faszinierenden“ Theorien der Holocaustleugner oder „Evolutionsgegner“ reinzuschnuppern: Da stellen sich sehr schnell Zweifel an der eigenen Urteilskraft ein, wie Eisvogel es oben beschrieben hat…

    Leider gibt es keine wasserdichte Methode, um zwischen berechtigter Kritik und idiotischer Verschwörungstheorie zu unterscheiden.

    Rahmstorf Antwort auf Mangini (siehe # 7) finde ich jedenfalls absolut überzeugend. Der Link gehört auf jeden Fall als ergänzendes Update zum Artikel!

  11. Öl und Kohle sind unglaublich wertvolle Materiallieferanten. Für Kunststoffe, Medikamente und und und. verbrennen ist geradezu Verschwendung. Ich freue mich, wenn das Verfeuern z.B. durch Wasser, Wind, Sonnenkraft und Biomasse ersetzt wird. Ganz ohne Klimaargumente.

  12. Habe ich Dir geholfen?

    Ja, rational. Ich habe mir vorgenommen, mich im Rahmen meiner Möglichkeiten ein bisschen mit dem Thema zu befassen ( ganz unten anfangen) und ich bin für jede seriöse Infomation dankbar.

    Ich bin sehr froh, dass auch andere das so sehen wie ich. Es ist schön, dass man hier nicht als Depp abgekanzelt wird, wenn man zugibt, dass man wenig Ahnung hat. 🙂

    @huxley: Es ist sicher richtig, auch auf die Finanziers von Studien zu sehen und dass sowohl Greenpeace als auch Shell gewisse Interessen verfolgen, leuchtet sofort ein. Das Dumme ist: ich traue staatlich und UNO-finanzierten Studien genauso wenig. Das ist ein bisschen traurig. Mehr und mehr werden wir von vertrauensvollen demokratischen Bürgern zu misstrauischen, misslaunigen Untertanen, die der Ansicht sind, dass „die da oben“ einen anlügen. Ob das im Detail zu Recht oder zu Unrecht so ist, ist fast egal: Das Bedauerliche ist, dass wir uns so verändern. Früher war ich viel vertrauensvoller in den Staat, heute finde ich das naiv und blöd. Aber eigentlich sollte es in einer Demokratie doch so sein.

    @Friedel: ich lese Ihre (leider seltenen) Kommentare so gern. Ich habe zwar noch Fernsehen, aber für das, was ich da ansehe, würde es eigentlich auch eine gut sortierte Videothek tun. Nachrichten entnehme ich auch aus dem Internet. In der Tat hat sich das, was uns als Umweltschäden präsentiert wird, von dem, was man in den 70ern selber wahrnehmen konnte (gekippte Flüsse, stinkende Luft in der Großstadt) zu immer weiter entfernten Dingen verlagert … erst in den Regenwald und die Antarktis und inzwischen kilometerweise senkrecht nach oben. Das mit dem FCKW glaube ich, stimmt. Das hat mir der Chemiker meines Vertrauens mal geduldig erklärt und das hatte ich auch mal kapiert (die Details aber wieder vergessen). Aber wegen Ihres coolen künstlichen Wohlgeruchs 😉 müssen Sie sich auf jeden Fall kein Gewissen mehr machen. Das hat das „Schuldgefühl-frei“-Gütesiegel. Die Dinger, die die Ozonschicht anfressen, sind da längst nicht mehr drin.

    Inzwischen müssen wir uns schämen, wenn wir Standby-Geräte und herkömmliche Glühbirnen benutzen….ich denk aber nicht dran, das zu tun 🙂

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