In den letzten Wochen erlebten wir hier in Deutschland, wie ein Protest gegen den anstehenden G8 Gipfel in Heiligendamm allein und nur wegen des eigentlichen Protestes veranstaltet wird. Der Protest hat kein Ziel, er ist das Ziel.

In der ARD Sendung Panorama wurden gestern mehrere G8 Gegner interviewt und nach ihren Gründen und Motiven gegen die Globalisierung und den G8 Gipfel gefragt. Es kam bestenfalls ein Stammeln als Antwort. Ob es nur die Lahmlegung des Feierabendverkehrs in Bremen durch eine Fahrraddemonstration, die „patizipativ basisdemokratische“ Entscheidung in Großgruppen, der offen zugegebene Versuch des Verhindern des G8 Gipfels, das „Hinausposaunens einer Lebenshaltung“, die Forderung nach „globalen, sozialen Rechten weltweit“ und die „Aushändigung der Produktionsmittel in einer neuen, nach vorne gewandten Form des Sozialismus“ ist – einfache Fragen können nicht beantwortet werden. Der Protest wird zum Happening aufstilisiert, es wird protestiert, weil es in ist und weil „die da oben“ dumm und gefährlich sind.

Um es ganz direkt auszudrücken: Der Autor dieses Beitrages lebt gern in einer Welt, wo es finanziell und logistisch möglich ist, schnell mal nach Los Angeles oder, wenn man dies will, nach Moskau zu fliegen, wo es möglich ist, zwischen verschiedenen Bananensorten zu wählen und wo man die meisten Früchte zu jeder Jahreszeit erhalten kann. Von der Qualität der in Pakistan oder Südafrika hergestellten T-Shirts hat man sich inzwischen ebenfalls überzeugt und viele Gebrauchsgüter sind nur deshalb erschwinglich, weil sie in anderen Teilen der Welt kostengünstig hergestellt werden können. Das wiederum schafft in diesen Teilen der Welt Arbeitsplätze und einen steigenden Wohlstand – welcher dann seinerseits zu Fortschritten im demokratischen Prozess führt. Man kann über die Vor-und Nachteile der Globalisierung lange und kontrovers diskutieren – Vor-und Nachteile der Globalisierung sind zum Beispiel hier auf Wikipedia beschrieben. Proteste sind in einer funktionierenden Demokratie notwendig und richtig – allerdings sollte deutlich werden, warum ein Protest stattfindet. Wischiwaschi Argumente und hölzerne Phrasen von Möchtegern-Politpropagandisten helfen niemanden weiter und sind eher destruktiv.

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25 KOMMENTARE

  1. Ich denke, das hat auch was mit dem sogenannten „Gruppenzwang“ zu tun. Frei nach dem Motto: Einer macht vor, und alle anderen machen nach.

    Daß dabei nichts rauskommen kann, ist nur logisch.

  2. Was für ein Haufen unterbelichteter Knalltüten. Die Ostseebewohner haben mein volles Mitgefühl.

  3. Gegen die Demonstrationen spricht überhaupt nichts.
    Gegen Gewalt bei solchen Demonstrationen spricht alles.

  4. Ach wo, wer so richtig wütend ist über all die Ungerechtigkeit auf der Welt, all das G8-induzierte Leid: Hungersnöte in Afrika, etwa, imperialistische Kriege im Nahen Osten oder die letzte Preiserhöhung im öffentlichen Personennahverkehr, der darf auch mal Steine werfen.

    Er hat ja schließlich gute Gründe.

  5. Die einzig richtige Option ist null Toleranz gegenüber jeder Gewalt – ob gegen Sachen oder Personen. Und: Die linken Terroristen müssen auf jeden Fall für alle Schäden aufkommen.

  6. @ 10 Mir

    „Aufkommen“…

    Wie denn, glaubst du etwa diese Dumpfbacken verfügen über ein selbst erarbeitetes Einkommen ?

  7. Wertes PI-Team,

    in Köln geht es nun Schlag uaf Schlag.

    Ist es möglich, einige Infos (DITB bittet umAudienz bei ProKöln, ein ehemaliger Nazi-Verfolgter schreibt Brief an Gordano)
    auch auf PI zu bringen?

    http://www.pro-koeln-online.de/

    PS: War dort gerade spaßeshalber online,
    es geht seit der ANkündigung einer Demo Schlag auf Schlag.

    Wie in Berlin-Heinersdorf-wahrscheinlich noch stärker am Rhein!

  8. DAS HIER bring es auf den Punkt – bitte bis zum Schluss lesen… Lohnt sich.

    Richard Herzinger hat sich das Programm des kommenden G-8-Gipfels angesehen. Er stellt erstaunt fest: Die wirkliche Globalisierungskritik findet dort statt, nicht auf der Straße
    Attac strapaziert das Recht auf überholte Feindbilder
    Vor dem G-8-Gipfel Anfang Juni in Heiligendamm streitet die Öffentlichkeit darüber, ob durch die Maßnahmen der Sicherheitsbehörden gegen mögliche Gewalttäter die Demonstrationsfreiheit insgesamt eingeschränkt wird. Die Organisatoren der Anti-G-8-Protestbewegung fühlen sich schon vor dem Ereignis „kriminalisiert“. Der ehemalige CDU-Generalsekretär Heiner Geißler trat diese Woche der globalisierungskritischen Organisation Attac bei – „weil ich das Recht auf gewaltfreie Demonstration nachdrücklich unterstütze“.
    Über die Berechtigung einer bis zu sechs Kilometer breiten Sperrzone rund um das Areal des Gipfeltreffens lässt sich streiten. Doch der jüngste – auch vom russischen Präsidenten Putin beim EU-Russland-Gipfel in Samara – gezogene Vergleich mit der Unterdrückung friedlicher Demonstrationen und der Drangsalierung von Regierungskritikern in Russland ist abwegig.Tatsache ist, dass der G-8-Gipfel wegen gewaltbereiter Gruppen, die sich unter die friedfertigen Demonstranten mischen werden, und im Blick auf die Bedrohung durch den internationalen Terrorismus festungsartig gesichert werden muss. Das veranlasst Attac zu der polemischen Feststellung: „Verschanzt hinter einer Mauer und gigantischem Polizeiaufgebot entscheiden acht Regierungschefs über das Schicksal der Welt“ – als hätten sich die Staatsmänner und -frauen diese Situation selbst ausgesucht und schotteten sich aus Angst vor Kritik von der Außenwelt ab.Vor lauter Sorge um die Demonstrationsfreiheit fragt freilich kaum noch jemand, was die Demonstranten an Kritik am G-8-Gipfel eigentlich zu bieten haben und wogegen genau sie in Heiligendamm protestieren wollen. Im Aufruf von Attac heißt es dazu: „Die Regierungschefs von nur acht Staaten maßen sich an, über die ganze Welt zu bestimmen. Sie stehen für eine weltweite Politik, die undemokratisch ist, weil sie die Gesellschaften in Arm und Reich, in mächtig und ohnmächtig spaltet. Für die Gruppe der acht ist Krieg ein Mittel, um Zugang zu Rohstoffen und Märkten zu sichern. Umweltzerstörung nimmt sie in Kauf.“Wirft man aber einen Blick auf die Agenda des G-8-Treffens, reibt man sich verwundert die Augen. Denn die Themenliste, die in Heiligendamm abgearbeitet werden soll, liest sich fast wie das Arbeitsprogramm eines Grünen-Parteitags. Im wirtschaftspolitischen Teil wird unter anderem über den „Abbau globaler Ungleichgewichte“, die „soziale Dimension der Globalisierung“ und „den nachhaltigen Umgang mit Ressourcen“, über Energieeffizienz und Klimaschutz gesprochen.Den zweite Schwerpunkt der G-8-Beratungen bildet Afrika, unter dem Motto „Gute Regierungsführung, nachhaltige Investitionen, Frieden und Sicherheit“. Bundeskanzlerin Angela Merkel, als aktuelle G-8-Vorsitzende Gastgeberin in Heiligendamm, lege Wert darauf, „dass die Beziehungen der G-8 zu Afrika als eine Reformpartnerschaft ausgebaut werden“, heißt es auf der Homepage der Bundesregierung. Für die Entwicklung Afrikas seien „Wirtschaftswachstum und die Verantwortung der G-8 von zentraler Bedeutung“, ebenso die „Stärkung der afrikanischen Gesundheitssysteme, insbesondere beim Kampf gegen HIV/Aids“. Als Fazit liest man: „Die afrikanischen Staaten sollen Strukturen entwickeln, die private Investitionen erleichtern. Also mehr Demokratie, weniger Korruption, mehr Eigenverantwortung, mehr Souveränität über Rohstoffe.“Die G-8 formulieren als Ziel das genaue Gegenteil dessen, was ihr von der globalisierungskritischen Protestfront unterstellt wird. Doch das nehmen Attac und ihre Mitstreiter aus Prinzip nicht zur Kenntnis. Sie beharren lieber auf vorgefassten, pauschalen Verdammungsurteilen und bestreiten der G-8 als vermeintlichem Urheber aller Übel dieser Welt grundsätzlich das Recht, sich zu versammeln und über eine Verbesserung der Verhältnisse auf dem Globus zu beraten.So wird es in Heiligendamm zu einer paradoxen Situation kommen: Drinnen, bei den Mächtigen der Welt, werden die zeitgemäßen kritischen Fragen zur Globalisierung aufgeworfen. Draußen aber, wo die angeblichen Weltveränderer demonstrieren, wird man wieder nur die immer gleichen alten Feindbilder präsentieren.

    http://www.welt.de/wams_print/article883354/Attac_strapaziert_das_Recht_auf_ueberholte_Feindbilder.html

  9. Ich erkenne das Recht der G8-Gegner auf Meinungsäußerung und Demonstration voll und ganz an; fühle mich jedoch aufgrund mancher Aussagen, die mir weißmachen wollen, wir müssten uns für unseren Wohlstand schämen, schlichtweg provoziert.
    Es gibt tatsächlich Menschen, die einem Glauben machen wollen, wir hätte heute nur einen so hohen Lebensstandard, weil es irgendeine oskure Verschwörung unter den westlichen Ländern geschickt versteht den Rest der Welt unten zu halten und auszubeuten.
    Ein höheres Maß Innovation und Erfindungsreichtum, an geistiger Freiheit sowie der Anreiz durch persönlichen Einsatz Wohlstand zu erlangen, werden vollkommen ignoriert.
    In Europa hatten wir auch schon einen höheren Lebensstandard als große Teile der restlichen Welt, als es noch keinerlei multinationale Konzerne gab und auch schon bevor wir anfingen die Welt zu kolonialisieren.
    Aber das Glück im Leben bevorzugt eben diejenigen, die entsprechenden Einsatz und Leistungsbereitschaft zeigen.
    Große Teile der 3. Welt scheinen sich jedoch viel eher geneigt zu sein, weiterhin am großen Spendentopf hängen zu bleiben bzw. irgendwelchen Wirrköpfen wie Chavez nachzurennen (wie als ob die Geschichte nicht bereits oft genug gezeigt hätte, dass dessen aberwitzige Ideen zum Scheitern verurteilt sind.

    Müsste eine gerechtere Weltordnung nicht viel eher so aussehen, dass sie gegen tyrannische Diktatoren vorgeht und es somit jedem Land dieser Welt ermöglicht sich am Weltmakrt zu versuchen? Seine natürlichen Ressourcen zu nutzen und mit eigenen innovativen Ideen die Möglichkeit zu haben Erfolg zu haben und Wohlstand zu erzielen?
    Globalisierung ist eine Chance und Kapitalismus eine sehr effektive Möglichkeit den Menschen einen Anreiz zum Handeln zu geben, solange es noch genügend Wettbewerb und Kontrollmechanismen gibt.
    Wo waren eigentlich die großen bösen Multikonzerne als es die sog. Tigerstaaten in Südostasien geschafft haben sich nach oben zu kämpfen?

  10. @#6 Feuervogel

    Ich wünschte, es gäbe eine Kanzlerdirektwahl und Bernd das Brot wäre Kandidat. 🙂

    @#7 i&g

    Stimmt. So ein Stein hat schliesslich auch ein Recht auf Freizügigkeit.

  11. „….weil “die da oben” dumm und gefährlich sind…“

    stimmt. denn sie lassen linksextremismus zu. ich komme aus m-v und was hier los ist, bzw los sein wird, kann sich ja jeder denken.

    und ich bin auch dafür, dass die linksextremisten für die durch sie verursachten kosten auf zu kommen haben.

    ich frage mich jedoch, warum man nicht schon ausländische gewaltbereite linksextremisten schon an der grenze festnimmt und hier im land alle linken terrorzentren schließt.

    nichts gegen freidliche veranstaltungen, aber jeder weiß doch, dass dort viele nur anreisen, um zu randalieren.

  12. ich frage mich auch, warum nicht die bundeswehr gegen randalierende chaoten eingesetzt wird.

    es sieht soch gleich ganz anders aus, wenn panzer eine straße blockerien und die chaoten vor sich hertreiben um sie zu vertreiben, anstatt einer hundertschaft.

  13. @#19 face-the-truth

    Panzer soll man nur einsetzen, wenn man bereit ist, sie einzusetzen und sich der Motivation der Besatzungen sicher ist.

    Ansonsten werden nämlich die gehemmten Panzersoldaten aus dem Panzer gezogen, und zu Blutwurst verarbeitet. Im günstigsten Fall werden sie mit Blumen bekränzt und feuern auf das Tagungsgebäude.

    Beides ist nicht wünschenswert.

  14. @Rafael
    ja, Deine Analyse bringt es auf den Punkt.
    Gestern lief auf „Phönix“ die Diskussion ganz ähnlich: der Attac-Vertreter beharrte wider alle Vernunft auf seinen gebetsmühlenartigartig vorgebrachten Argumenten, versuchte immer wieder alle anderen Diskussionsteilnehmer niederzureden – klar – Amerika und Europa haben Schuld am Elend dieser Welt – daß in sozialistisch und kommunistisch geprägten Staaten (Nordkorea z.B.) das Elend der Menschen groß ist, genauso ihre Unfreiheit, ignorierte er , um wieder die Keule der „sozialen Ungerechtigkeit“ zu schwingen.

    Daß Attac, sich beklagend über mangelnde Demokratie bezüglich ihres Protestes, selbst es mit der Demokratie nicht so genau nimmt, zeigt die Aussage über geplante Blockaden:

    „Deshalb kann ein breites Netzwerk wie Attac, in dem Menschen und Gruppen mit sehr unterschiedlichen persönlichen und politischen Hintergründen versammelt sind, nicht zu Aktionen zivilen Ungehorsams aufrufen. Aber wir haben größte Hochachtung vor den Motiven unserer Mitglieder, die das ihrerseits tun.“

    Na toll – Blockaden rufen Hochachtung hervor – eine merkwürdige Einstellung zur Demokratie.

  15. @ 16 Rafael_85

    In diesem Zusammenhang empfehle ich die Lektüre des Artikels „Warum Afrika hungert und Asien blüht“

    @ 22 FreieWelt

    Klasse – dieses Differenzierungsvermögen finde ich beachtlich und wichtig, auch wenn es die eigene Position in der Auseinandersetzung mit Ideologien und deren Anhängern eher schwächt. Die halten sich mit solchen Feinheiten nicht auf.

  16. Wenn diese Demonstranten nur wüßten, wer ATTAC ist, daß es sich bei den Erfindern und Führern von ATTAC France zum größten Teil um französische Regierungsbeamte (!) handelt oder um der Regierung dienende Leute: Bernard Cassen, Ignacio Ramonet, Gustave Massiah, alles Leute, die zumindesten bis jetzt, also vor Nicolas Sarkozy, mit höchsten Regierungsstellen zusammenarbeiten. Wenn sie wüßten, daß die Medien, die für ATTAC wirbeln, von Arnaud Lagardère finanziert oder subventioniert werden, Le Monde diplomatique („Diplo“), „Marianne“, „Politis“ beispielsweise! Die Werke der ATTAC werden im Verlag Mille et une nuit veröffentlicht, der gehört zum Medienkonzern des Rüstungskonzerns Arnaud Lagardère.

    Wenn sie wüßten, daß Tariq Ramadan, der Freund der Linksradikalen und anderer Islamversteher, auf einen Lehrstuhl in den USA gesetzt werden sollte, der aus dem Vermögen des Erfinders von McDonald finanziert wird ….

    Alles ist in meinem Archiv nachzulesen, mit Links zu den Sites, wo das dokumentiert wird.

    Leute, die kritiklos mit den Palästinensern zusammenarbeiten und so den Franzosen die arabischen Kontakte pflegen helfen, Freunde von Jean-Pierre Chevènement, der im Irak-Rüstungsgeschäft tätige Freund der Ségolène Royal usw. usw.

  17. Schäuble: „Die Demonstrationen sind von der Bundesregierung erwünscht“!!!

    Die Bundesregierung will also gleichzeitig vor und hinter dem Zaun sein. Das ist doch ein Witz! Diese Republik verkommt mehr und mehr zu einer Erlebnisdemokratie, bei der es wichtiger ist, daß jeder irgendwie auf der Seite des Guten steht, dafür aber effektiv kein politischer Diskurs mehr stattfindet. Merkel begrüßt die Proteste anscheinend, weil sie ihr beim G8-Poker bessere Karten beschert. Was bitteschön unterscheidet unser System dann noch von dem russischen, bei der Massenproteste gegen Estland allemal erwünscht sind, solange nicht viel mehr passiert, als daß Fensterscheiben der estnischen Botschaft zu Bruch gehen? Dieser ganze Zinnober um Demoroute und Geruchsproben ist dann nichts anderes, als eine öffentliche Debatte um die Dramaturgie der Wohlfühl- und Erlebnisdemokratie. Aus Protest gegen diesen Ungeist sollte man mit scharz-rot-gelben Winkelementen mit Hammer und Zirkel darauf an dem Zirkus teilnehmen und die Teilnehmern vor und hinter dem Zaun mit frenetischem Beifall begrüßen.

    Haiduk

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