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40 Jahre danach: Der Sechstage-Krieg

Heute vor 40 Jahren, am 5. Juni 1967, begann der dritte israelisch-arabische Krieg, der als Sechstagekrieg in die Geschichte eingehen sollte. Vieles hat sich seit diesen Tagen geändert, insbesondere dahingehend, wie Israel in der deutschen Öffentlichkeit wahrgenommen wird. Wenn die harte Wende weg von mitfühlender Sympathie mit dem kleinen tapferen Volk Israel, das sich der Vernichtungswut einer immensen arabischen Übermacht ausgesetzt sah, und hin zu einem belehrenden und teilweise aggressiven Antizionismus auch erst nach dem Jom-Kippur-Krieg 1973 und der mit ihm einhergehenden Ölkrise einsetzte – nach Israels erstaunlichem und grandiosem Sieg im Sechstage-Krieg waren die ersten Vorboten dafür bereits am Horizont zu erkennen.

Viele Mythen ranken sich inzwischen um diesen kurzen Krieg und sie gehen mehr und mehr in die Richtung, ihn als eine unprovozierte Aggression Israels zu sehen und die darausfolgende Besetzung strategisch wichtiger Gebiete als Ursache des arabischen und palästinensischen Hasses gegen Israel wahrzunehmen. Nichts davon ist wahr. Mitchell Bard [1], der Gründer der Jewish Virtual Library, eines höchst informativen Onlineportals, hat in akribischer und gut fundiert mit Quellen belegter Arbeit gängige Behauptungen über Israel und den Nahostkonflikt zusammengetragen und widerlegt. Er befasst sich dabei auch mit dem Sechstagekrieg.

Wir wollen unseren Lesern eine Chronologie zur Verfügung stellen, die wegen des Umfangs der tatsächlichen Ereignisse selbstverständlich nicht vollständig sein kann, aber das Wichtigste umfasst. (Quellen: Jewish Virtual Library [2] und Wikipedia [3])

Im Dezember 1956 schickte die UNO unter dem Namen UNEF (United Nations Emergency Force) Truppen auf die Halbinsel Sinai, die den Frieden zwischen Ägypten und Israel nach der Sueskrise gewährleisten sollten. Trotz dieser Truppen kam es in den frühen 60er Jahren immer wieder zu Guerilla-Angriffen auf Israel.

Der arabische Wunsch, Israel zu vernichten, hatte niemals aufgehört und wurde Mitte der 60er Jahre immer konkreter und aggressiver, insbesondere unter dem damaligen ägyptischen Staatspräsidenten Gamal Abdel Nasser [4]. Bereits am 8. März 1965 verkündete er:

„Wir werden Palästina nicht betreten, solange sein Boden mit Sand bedeckt ist. Wir betreten es erst, wenn sein Boden mit Blut getränkt ist.“

Der Blutkult der Araber beim Kampf um die Vernichtung Israels hat sich bis heute gehalten und lebt in perverser Weise in gehirngewaschenen palästinensischen Kindern fort, die in Gedichten rezitieren, dass die Erde Palästinas nach dem Blut junger Märtyrer dürste.

Seit 1964, als die PLO gegründet wurde, häuften sich arabische Guerillaangriffe auf Israel, unterstützt von Ägypten und Syrien. Interessant ist, dass die PLO (Palestinean Liberation Organization) drei Jahre vor dem Zeitpunkt gegründet wurde, an dem die Gebiete, die laut europäischen Gutmenschen angeblich von Israel „befreit“ und zu einem Palästinenserstaat werden sollen, an Israel fielen.

Damals war noch ganz klar, dass mit der „Befreiung“ das gesamte Israel gemeint war, die Araber machten keinen Hehl daraus. Dies ist auch heute noch so, in der PLO-Charta [5] wurde dieses Ziel niemals geändert und es ist auch in der Charta der Hamas [6] enthalten – lediglich die westlichen Kollaborateure der PLO und ihrer Nachfolgeorganisationen halten die Illusion aufrecht, der palästinensische „Freiheitskampf“ würde sich auf die besetzten Gebiete beschränken. Übrigens gab es während der 19 Jahre (1948-1967), in denen das Westjordanland von Jordanien annektiert und der Gaza-Streifen unter ägyptischer Verwaltung war, niemals Forderungen nach einem unabhängigen Staat des „palästinensischen Volkes“ an eines dieser Länder.

Am 17. Mai 1967 verlangte (!) Nasser von der UNO, ihre Truppen zurückzuziehen – und das in einer Atmosphäre immer schärfer werdender Hasspropaganda und des unmissverständlichen Aufrufs zum endgültigen Vernichtungskriegs gegen Israel in mehreren arabischen Staaten. UNO-Generalsekretär U Thant [7] stimmte der Forderung widerspruchslos und ohne Rücksprache mit Israel zu. Bereits zwei Tage später, am 19. Mai 1967, begann eilfertig der Truppenabzug. Die UNO wollte schon damals der Vernichtung Israels keine Steine in den Weg legen. Nach dem Rückzug hieß es in Radio Kairo:

„Ab heute gibt es keine internationalen Friedenstruppen mehr, die Israel beschützen. Unsere Geduld ist zu Ende. Wir werden uns nicht mehr bei den Vereinten Nationen über Israel beklagen. Ab jetzt herrscht der totale Krieg gegen Israel, und er wird zur Auslöschung des Zionismus führen.“

Am 20. Mai 1967 verkündete Hafiz al-Assad [8], der damals syrischer Verteidigungsminister war:

„Unsere Streitkräfte sind absolut gerüstet, nicht nur die Aggression zurückzuschlagen, sondern auch einen Befreiungsschlag zu starten und die zionistische Präsenz aus unserer arabischen Heimat hinauszusprengen. Die syrische Armee, den Finger am Abzug, ist sich einig … als Militär bin ich der festen Überzeugung, dass die Zeit gekommen ist, in eine Vernichtungsschlacht hineinzugehen.“

U Thant versuchte den „Dialog“ mit Nasser, dieser kam dem aber am 22. Mai 1967 mit der Sperrung der Straße von Tiran für israelische Schiffe zuvor. Es handelt sich dabei um die Meerenge am südlichen Ende des Roten Meeres, wodurch Israel von der Ölzufuhr abgeschnitten war. Eine solche Sperrung gilt nach herrschendem Völkerrecht als casus belli [9].

Am 25. Mai 1967 forderte Nasser Syrien, Jordanien, Saudi-Arabien und den Irak auf, ebenfalls ihre Truppen an Israels schwer zu verteidigenden Grenzen (Karte) zusammenzuziehen, was diese dann zusammen mit Algerien und Kuwait auch taten. Einen Tag später erklärte Nasser:

„Unser Ziel ist die Zerstörung Israels. Das arabische Volk ist bereit, zu kämpfen.“

Am 26.Mai 1967 schrieb die regierungsnahe ägyptische Zeitung Al Ahram, dass mit der Sperrung der Straße von Tiran die Provokation Israels zu einem Krieg beabsichtigt sei, man zeigte sich aber zuversichtlich, diesen Krieg nicht nur gewinnen zu können, sondern auch Israel ein für alle Mal zu vernichten und alle Juden – Männer, Frauen und Kinder – ins Meer zu treiben.

Am Morgen des 5. Juni 1967 stieg in einem überraschenden Präventivschlag die israelische Luftwaffe auf und zerstörte den Großteil der ägyptischen Luftwaffe innerhalb weniger Stunden noch am Boden. Gleichzeitig wurde Jordaniens König Hussein [10] von Israels Premierminister Levi Eschkol [11] dringend gebeten, sich dem Krieg nicht anzuschließen. Auf den jordanischen Radarschirmen erschienen jedoch zahlreiche Flugzeuge, die von Ägypten aus in Richtung Israel flogen. Da von ägyptischer Seite eine völlig aus der Luft gegriffene Siegespropaganda verbreitet wurde, ging Hussein davon aus, dass es sich bei den Flugzeugen um die siegreiche ägyptische Luftwaffe handelte, er schlug daher die israelischen Warnungen in den Wind und trat in den Krieg ein. Bei den Flugzeugen hatte es sich allerdings um zurückkehrende israelische gehandelt. Der „kleine König“ sollte dann später den Kriegseintritt als größten Fehler seines Lebens bezeichnen.

Die USA, die ihre Neutralität betonten, und Frankreich verhängten ein Waffenembargo über die Region. Das traf ausschließlich Israel, da die Sowjetunion, die die arabischen Staaten großzügig mit Waffen versorgte, kein Embargo verhängte.

In einem Dreifrontenkrieg erreichten die israelischen Streitkräfte den Sueskanal und nahmen das von Jordanien annektierte Westjordanland einschließlich Ostjerusalems vollständig ein, während sie die Syrer, die von den Golanhöhen aus israelische Dörfer beschossen, mit Artillerie und Luftstreitkräften zurückdrängten.

Am 8. Juni 1967 beteten erstmals israelische Soldaten an der Westmauer des zerstörten zweiten Tempels (Klagemauer) [12], nachdem die Jerusalemer Altstadt 19 Jahre lang für Juden vollkommen gesperrt gewesen war. Aus Rücksicht auf heilige Stätten – fast ausschließlich Kirchen und Moscheen – hatte das israelische Militär Ostjerusalem nicht mit schweren Waffen, sondern mit Fallschirmjägern eingenommen. Diese Rücksicht kostete 183 jungen israelischen Fallschirmjägern das Leben.

Am 10. Juni wäre es Israel möglich gewesen, sowohl Kairo als auch Amman und Damaskus einzunehmen. Der Krieg endete am 11. Juni mit einem Waffenstillstand.

David hatte Goliath besiegt, aber die Welt wollte es anders sehen. Aus dem Vernichtungskrieg der arabischen (und inzwischen mit dem Iran fast der ganzen islamischen Welt) gegen Israel wurde in unvergleichlicher Propagandaarbeit ein „Befreiungskampf“ des palästinensischen David gegen den israelischen Goliath gemacht. Kaum jemand spricht heute noch – wenn die Rede auf den Nahostkonflikt kommt – von einem arabisch-islamischen Krieg gegen Israel; die Bezeichnung israelisch-palästinensischer Konflikt oder gar Palästina-Konflikt hat sich inzwischen eingebürgert. Le Monde hat zum „Gedenken“ an den Sechstage-Krieg eine Karikatur veröffentlicht (Bild), aus der die heutige Einstellung Europas zu Israel unmissverständlich klar wird. Honestreporting [13] findet sie gar nicht zum Lachen. Wir auch nicht.

Und was geschah mit den arabischen Einwohnern Judäs, Samarias und Gazas, die 1967 unter israelische Besatzung geraten waren? Masada2000 [14] schreibt dazu (übersetzt):

Die Araber aus der Westbank und dem Gazastreifen saßen auf gepackten Koffern und waren bereit, im Zuge der Niederlage zu fliehen. Plötzlich jedoch überzeugte der siegreiche einäugige IDF-General Moshe Dayan [15] sie, zu bleiben. Dieser einzigartige Akt verblüffte niemanden mehr als den arabischen Feind selber, der fast nicht an ein so unglaubliches Beispiel jüdischer Verrücktheit glauben konnte. Schließlich wussten die Araber, was SIE mit den Juden gemacht hätten, wenn sie den Krieg gewonnen hätten!

Dayans Plan war, ihnen Bildung zu verschaffen, ihnen moderne medizinische Versorgung zu bringen, ihnen Arbeitsplätze in der Westbank, in Gaza und im israelischen Kernland zu bieten … ein Zusammenleben zu schaffen in der Hoffnung, eine Brücke zur arabischen Welt zu bauen. Israel zahlt heute teuer für diese naive typisch „links-gutmenschliche“ Geste. Die „Brücke“ führte zu zwei Intifadas und weltweitem palästinensischem Terrorismus. Von einem verängstigten und besiegten Feind wurden die Araber Palästinas unter Israels Zuständigkeit zu einem selbstsicheren, hasserfüllten und gefährlichen Feind auf dem Weg zu einem Terroristenstaat, dessen Sinn und Zweck die Vernichtung Israels ist.

Doch zurück nach Deutschland. Zunächst ausgehend von der extremen Linken wandelte sich nur 22 Jahre nach der Befreiung von Auschwitz die Haltung zu den Juden wieder zurück in das, was sie immer war: Feindselig und belehrend. Das kurzfristig vorhandene Schuld- und Schamgefühl, das Mitgefühl gegenüber dem kleinen Staat der Holocaustüberlebenden, bedroht von einer arabischen Übermacht, wandelte sich langsam in Verärgerung, dass Juden es gewagt hatten, aus der Rolle des bedrängten und hilflosen Opfers herauszutreten und eine Nation zu bilden, die sich mit einer bewundernswerten Armee verteidigt. Der Antikapitalismus und Antiimperialismus wurde um den Antizionismus erweitert.

Am 9. November 1969 platzierte die linksdradikale Gruppierung Tupamaros West-Berlin [16] eine Bombe im jüdischen Gemeindezentrum in Berlin, die während der Gedenkveranstaltung zum 31. Jahrestag der Reichspogromnacht explodieren sollte. Glücklicherweise versagte die Bombe aufgrund eines technischen Defektes.

Die EG (die 1993 zur EU wurde) folgte 1973 den radikalen Linken in ihrer antiisraelischen Einstellung und bis heute hat sich diese Haltung quer durch alle politischen Bereiche bis tief in die Mitte der Gesellschaft, konservative Kreise und beide großen Kirchen, in fast ganz Deutschland verbreitet.

Und wieder wird Israel unmissverständlich bedroht. Dieses Mal vom Iran. Erst vor zwei Tagen kam eine neue Drohung aus Teheran (wir haben berichtet [17]), dass „der Countdown zum Ende Israels“ begonnen habe. Und wieder reagiert die Welt mit Desinteresse, wieder ist Israel wahrscheinlich auf sich alleine gestellt.

Ephraim Kishon schrieb einst sinngemäß nach dem siegreichen Sechstage-Krieg:„Die Welt hasst uns, wenn wir siegen. Wir haben ihre Sympathie nur, wenn wir Opfer sind.“ Während des Jom-Kippur-Krieges [18] im Jahr 1973 musste er seine Ansicht revidieren. Nachdem Israel am höchsten jüdischen Feiertag von mehreren arabischen Armeen überfallen wurde, geriet das Land zunächst schwer in die Defensive, bevor es auch diesen Krieg gewinnen konnte. Kishon musste erkennen: „Die Welt hasst uns, wenn wir siegen. Und wenn wir verlieren, hasst sie uns auch.“

Die ganze Welt? Nein:

In every generation there are always a few who understand. Always understand … even if you remain among the few.

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