Es ist erst drei Monate her, da entdeckte der SPD-Vorsitzende Kurt Beck den moderaten Taliban, den er nach Deutschland einladen wollte, um mit ihm im Dialog den Frieden nach Afghanistan zu bringen. Der Zustimmung von links und grün folgten Hohn und Spott der afghanischen Regierung. Inzwischen erschießen die Taliban kleine Mädchen auf dem Schulweg. Ob die Mörder zur Gattung „moderater Taliban“ gehören, ist nicht bekannt.

Ihre Lehrer sind nicht da, deshalb dürfen zehn Schülerinnen in der zentralafghanischen Provinz Logar an diesem Tag früher nach Hause. Als die Mädchen Hand in Hand eine staubige Straße entlang laufen, werden sie zur Zielscheibe zweier bewaffneter Männer, wie ein Reporter der «New York Times» berichtet.

Eine Maschinengewehrsalve trifft Schukria in Arm und Rücken. Die 13-Jährige taumelt, ihre jüngere Schwester versucht sie zu stützen. Sie kann ihr jedoch nicht mehr helfen. Die Täter rasen auf einem Motorrad heran und schießen dem Mädchen aus nächster Nähe in Magen und Herz – eine regelrechte Hinrichtung. Danach ergreifen die Männer zu Fuß die Flucht.

Sechs Schülerinnen wurden an diesem Nachmittag Mitte Juni angeschossen, zwei von ihnen starben. (…) Die zwölfjährige Sarmina hat den Schock, ihre Schwester sterben zu sehen, noch nicht überwunden. Jedes Mal wenn sie ein Motorrad hört, versteckt sie sich. Vermutlich wird es noch lange dauern, bis sie wieder zur Schule gehen kann.

Die Schule wurde von der Bundesregierung aufgebaut. Den Taliban sind Bildungseinrichtungen, die mit westlicher Hilfe aufgebaut wurden, ein Dorn im Auge. Vor allem Mädchen haben nach ihrer Auffassung in der Schule nichts zu suchen. Derartige Morde sollen die Eltern abschrecken, ihre Töchter dort hin zu schicken. Ob „moderate Taliban“ hier toleranter sind, entzieht sich unserer Kenntnis. Eventuell weiß Kurt Beck Bescheid.

(Spürnase: André G.)

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