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Randbemerkung: in der Straßenbahn Linie 16

strassenbahn.jpgUnser Leser Joachim hat während einer Straßenbahnfahrt von Offenbach nach Frankfurt einen Vorfall erlebt, der auf der einen Seite traurig stimmt, aber auch gleichzeitig Anlass gibt, sich ein Vorbild an couragiert auftretenden Mitmenschen zu nehmen. Hier seine Schilderung:

Ich will euch eine Begebenheit mitteilen, die mich sehr beindruckt hat und gleichsam paradigmatisch ist, wie ich meine.

Es war in der Straßenbahn Linie 16 von Offenbach nach Frankfurt. Eine multi-kulti Jugendgruppe bedrängt eine junge Frau mit Kinderwagen. Einer (der Anführer) tut sich besonders hervor:

„Ey Alte, schmeiß dein Kartoffel-Kind weg, ich mach‘ dir ein Neues.“

Alles lacht, das Kind fängt an zu weinen und mir wird das zuviel. Ich habe zwar einen schlimmen Rücken, bin nicht mehr der Jüngste und meine rechte Schulter ist kaputt, aber das war mir einfach zuviel und ich wollte gerade meine Angst überwinden, aufstehen und mich einmischen. Da steht mein Gegenüber auf, ein junger Mann mit Seitenscheitel und Brille, und geht auf die Gruppe zu:

„Laßt die Frau in Ruhe!“

„Ey Alter, was willst denn Du?“ tönt der Anführer, zieht ein Butterfly-Messer und beginnt damit herumzuspielen.

Ein Anderer ergänzt: „Du Opfer“.

Ein Dritter: „Du Schweinefresser“.

Noch Einer: „Du Hurensohn“.

Alle haben jetzt Messer in den Händen und es wird totenstill.

Da nimmt der junge Mann seine Brille ab, steckt sie in die Brusttasche seines Anzugs, fixiert den Anführer und geht einen Schritt auf ihn zu:

„Laß die Frau in Ruhe oder ich reiße dir den Kopf ab und scheiße dir in den Hals.“

Der Anführer weiß nicht so recht, wie er damit umgehen soll. Das war wohl neu für ihn. Er wird abwechselnd weiß und rot im Gesicht. Schließlich weicht er einen Schritt zurück und stottert:

„Dddas ist ist nur Spaß“.

„Na gut, dann soll’s auch so bleiben. An der nächsten Haltestelle steigt ihr aus.“

„Ja, ja, ja klar … wir wollten sowieso aussteigen.“

Und an der nächsten Haltestelle sind sie lammfromm ausgestiegen. Aber nicht ohne meinen Helden (an dem sie vorbeigehen mußten) zu grüßen!

Und mir wird schlagartig klar: Die testen nur ihre Grenzen aus.

Wahrscheinlich hat ihnen niemand ihre Grenzen aufgezeigt. Darum muß es also gehen, wie ich als Soziologe meine. Man muß ihnen deutlich ihre Grenzen zeigen, dann halten sie sich daran und treten nicht länger aus der Sozialität heraus.

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