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Gespräch mit Ilan Elgar

elgar2.jpgIlan Elgar, der Botschafter Israels in der Schweiz sprach kürzlich vor geladenen Gästen der Gesellschaft Schweiz-Israel im Turmzimmer der Kappelerbrücke in Luzern über sein Land, den Nahen Osten und die Beziehungen zwischen Israel und der Schweiz. Die Autorin dieses Berichts war für PI vor Ort.

Ilan Elgar, der zum Gespräch mit seiner Gattin erscheint, wirkt ruhig und gleichzeitig gewitzt, besonnen und doch bestimmt. Er ist zwar selber in Israel aufgewachsen und bezeichnet sich scherzhaft als „Palästinenser“, weil seine Familie schon vor der Gründung des Staates Israel im Land gewohnt hat. Der Grossvater kam mit der Familie 1938 aus Rumänien, andere Familienmitglieder, die weniger Glück hatten, seien in Auschwitz „verschwunden“. Schon in seiner Kindheit hat er als 10-jähriger Junge aber die Schweiz besucht und dort auch zum ersten Mal Antisemitismus erlebt. Keinen aggressiven Antisemitismus, wie den der Nazis sondern, eher einen passiven: Er war auf einem Schiff auf einem Schweizer See unterwegs und unterhielt sich begeistert mit dem Kapitän. Als der Kapitän dann fragte, woher der Junge komme und dieser antwortete, aus Israel, war das Gespräch beendet. Der Kapitän hat Ilan Elgar die kalte Schulter gezeigt.

Die Beziehungen der Schweiz zu Israel beschreibt Botschafter Elgar als wichtig aber spannungsvoll. Wichtig, gerade auch durch die Bedeutung der Schweiz für die Organisation des Roten Kreuzes und wegen dem UNO Menschenrechtsrat. Gespannt hingegen, wegen der besonders engen Beziehungspflege der Schweiz zu Organisationen wie Hamas, Fatah (Al Aqsa-Brigaden) und Hisbollah. Geschäfte mit diesen extremistischen Organisationen zu machen sei naiv. Denn die Bedrohung die von der arabischen Welt und gegenwärtig insbesondere die nukleare Bedrohung, die vom Iran ausgeht trifft nicht nur Israel. Sie richtet sich zuerst gegen Israel, aber in einem zweiten Schritt gegen die ganze Welt, wie die in den letzten Jahren häufiger werdenden Terroranschläge gezeigt haben.

Die Schweizer Medienlandschaft bezeichnet Botschafter Elgar als „nicht so Schlimm“, im vergleich zu anderen Ländern, obwohl in gewisse Zeitungsberichte, namentlich des Tagesanzeigers und von Le Matin ärgern. Als Beispiel hat er einen Zeitungsausschnitt mitgebracht, in dem Le Matin über 11‘000 inhaftierte Palästinenser in israelischen Gefängnissen schreibt. „Solche Berichte sind „out of the blue“ sagt er. Nicht deswegen, was berichtet wird, sondern wegen der Art und weise wie und in welchem Umfang. So interessieren Gefangene im Tschad, in Chile oder in China die Öffentlichkeit viel weniger. Wenn jedoch von Israel die rede ist, wird lang und breit bereichtet, ohne nach den Hintergründen zu fragen. Warum interessieren sich die Menschen für die Palästinenser so viel mehr als für die Menschen in Darfur, im Sudan? Warum wird nicht gefragt, warum die Palästinenser inhaftiert sind?

Es gibt 22 arabische Staaten aber nur einen Staat Israel.

Als bestes Rezept gegen Ressentiments wider Israel empfiehlt der Botschafter Israelreisen. Dabei macht er augenzwinkernd Werbung für israelischen Wein.

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Keine Kruzifixe mehr im St. Petrus-Hospital?

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KruzifixVon PI-Leser David erhielten wir heute folgende Email: „Mein Bekannter (der politisch eher links steht) lag vor ca. einem Monat im katholischen Bonner St. Petrus-Krankenhaus [1] wegen einer Knieverletzung. Ins Zimmer kam ein Techniker, der ein Kreuz mit Corpus von der Wand abmontierte. Auf die Frage meines Bekannten, sagte er, dass sie hier Probleme mit ‚den Jungs‘ haben (gemeint waren unverkennbar männliche Patienten moslemischen Glaubens).“

Und weiter:

Diese nähmen Anstoß daran, dass einer ihrer Propheten so unsittlich am Kreuz hängend abgebildet werde. Daraufhin habe man in vielen Zimmern schon die etwas massiver befestigten Corpus-Kreuze abmontiert und durch einfache Kreuze ersetzt. Diese einfachen Kreuze wiederum würde man in Zimmern, die von „den Jungs“ belegt bzw. besucht werden, regelmäßig im Papierkorb wiederfinden.

Kontakt:

St. Petrus Krankenhaus
Bonner Talweg 4-6
53113 Bonn
Tel.: (02 28) 50 6 – 0
Fax: (02 28) 50 6 – 21 50
Email: info@gk-bonn.de [2]

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Schwulenhass unter Einwanderern in Berlin

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Unser Leser hojojutsu schickte uns folgendes Zitat aus der Netzeitung [3] – verbunden mit der Frage: Wer hat’s gesagt? Berlins XXXXXX erklärte, die Studienergebnisse seien «bedenklich für die weltoffene Stadt Berlin». Es gelte zu verhindern, dass aus Einstellungen Taten würden. Dafür sei viel «Akzeptanzarbeit» vor allem an Schulen notwendig. Die Stigmatisierung des Islam sei jedoch die grundfalsche Antwort, sagte XXXXXXXX. «Man darf Homophobie nicht mit Islamophobie begegnen.»

Beachtlich ist doch, dass selbst Berlins Sozialsenatorin Heidi Knake-Werner (Linke) den Zusammenhang zwischen Islam und Gewalt gegen Homosexuelle erkennt – und natürlich muss man jetzt verhindern, dass „aus Einstellungen Taten würden“. Frau Knake-Werner, diese Taten gibt es bereits. Sie müssten einfach mal mit den Schwulenverbänden sprechen. Oder beim schwulen Überfalltelefon anrufen. Oder an jedem beliebigen Tag in einem Krankenhaus in Kreuzberg oder Neukölln oder Hamburg St. Georg nach Opfern von Gewalt gegen Schwule fragen. Man kann das Problem nicht lösen (und Frau Knake-Werner, dies wäre eigentlich Ihre Aufgabe), wenn man das Problem nicht ausspricht.

Wir haben in Berlin, einer Stadt, die sich für ihre Weltoffenheit rühmt, mittlerweile No-Go-Areas für einen nicht unbeträchtlichen Teil der Berliner Bevölkerung, den Schwulen und Lesben. Und von Ihnen kommt eine dumme Beschwichtigungsformel? Taten, Frau Knake-Werner, Taten! Bestimmt haben die Mitarbeiter der schwulen Überfalltelefone, der Kneipen, der Selbsthilfegruppen jede Menge Vorschläge, um das ausufernde Problem in den Griff zu bekommen. Aber dazu muss man als Verantwortliche in der Politik Mut haben, Wahrheiten auszusprechen und dann endlich Taten folgen lassen. Mit einem dummen Spruch wie „man darf Homophobie nicht mit Islamophobie begegnen“ ist niemandem geholfen und, abgesehen davon, dass eine Phobie etwas anderes als eine feindlich gesinnte Einstellung ist (dies müssten Sie auch versuchen zu verstehen) – wirkt solch ein Spruch eher kontraproduktiv.

Die Schwulen haben sich schon einmal gegen Angriffe gewehrt – der jährliche CSD ist in Erinnerung an dieser Ereignisse in New York 1969 – irgendwann reicht es ihnen auch dieses mal. Und dies, Frau Knake-Werner, liegt in keinem Interesse.

(Spürnasen: Hojojutsu, Napoleon, Weiterdenker, no comment, spital8katz)

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PI im Portrait

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Vor einem Monat [4] haben wir (etwas voreilig) auf das PI-Portrait in der Oktober-Ausgabe des DS Magazins [5] hingewiesen. Mittlerweile hat uns die DS-Redaktion das OK gegeben, den Artikel online zu stellen – zum Download bitte hier klicken [6]. Kurze Info zum DS Magazin: Das Nachrichtenmagazin Der Selbständige ist das offizielle Organ des „Bundes der Selbständigen Nordrhein-Westfalen“ und der BVMU [7]. Neben jedem akkreditierten Mitglied wird das Blatt zusätzlich allen wichtigen Entscheidungsträgern aus Politik und Wirtschaft übersandt. Behandelt werden nicht nur klassische Mittelstandsthemen, sondern auch gesellschaftspolitische Problembereiche.

» Kontakt: info@bds-nrw.de [8]

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Die Rede von Tzipi Livni vor dem UN-Gebäude

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Israels stellvertretende Ministerpräsidentin und Außenministerin Tzipi Livni hat am Montag an der zentralen Protestkundgebung gegen den für heute geplanten Auftritt des iranischen Staatspräsidenten Mahmoud Ahmadinejad vor der UN-Vollversammlung teilgenommen (wir berichteten [9]). Insgesamt hatten sich 30 000 Demonstranten auf den Aufruf großer jüdisch-amerikanischer Organisationen hin vor dem New Yorker UN-Gebäude versammelt.

Hier Ausschnitte der Rede Livnis in bewegten Bildern:

Und hier die Rede im vollständigen Wortlaut:

Israels stellvertretende Ministerpräsidentin und Außenministerin Tzipi Livni hat am Montag an der zentralen Protestkundgebung gegen den für morgen geplanten Auftritt des iranischen Staatspräsidenten Mahmoud Ahmadinejad vor der UN-Vollversammlung teilgenommen. Insgesamt hatten sich 30 000 Demonstranten auf den Aufruf großer jüdisch-amerikanischer Organisationen hin vor dem New Yorker UN-Gebäude versammelt. Im Folgenden die Rede Livnis im vollständigen Wortlaut:

„Liebe Freunde,
hinter uns stehen die Vereinten Nationen, ein Gebäude, das auf der Grundlage des Versprechens ‚Nie wieder’ errichtet wurde. Heute rufen wir die Vereinten Nationen dazu auf, dieses Versprechen einzuhalten. Wir rufen die UNO dazu auf, Ahmadinejad den Zutritt zu verwehren – mit einem Zeichen, dass sagt, Sie haben keinen Platz unter den freien Nationen. Lassen Sie ab von Ihrem Hass, Ihrer Hetze, Ihrem Terror und Ihren Atomwaffen-Ambitionen, und dann können Sie eintreten. Bis dahin – scheren Sie sich hinaus, und bleiben Sie draußen!

Liebe Freunde,
ich möchte Ihnen allen danken, dass Sie gekommen sind. Ich weiß, dass einige von Ihnen auf der Demonstration an der Columbia-Universität sein wollten, wo diesem Mann ein Podium zum Sprechen gegeben wurde. Und wissen Sie was – ich meine, Ahmadinejad sollte zur Universität gehen – aber nicht, um einen Vortrag zu halten, sondern um zu lernen. Dieser Mann muss noch viel über Geschichte lernen – vor allem über den Holocaust und den Sieg der Allliierten! Er muss über die Demokratie und ihre wahren Werte lernen. Und er muss daran erinnert werden, wie diejenigen, die seine Art von Hassideologie vorangetrieben haben, geendet sind.

Meine Freunde,
man darf sich nicht täuschen. Der Iran ist nicht nur eine Bedrohung für Israel, und nicht nur eine Bedrohung für seine Nachbarn, sondern eine Bedrohung für die ganze Welt. Und heute fragen wir – wo ist die Welt? Wo sind ihre Werte? Warum zögert sie – während der Iran seinen dunklen Schatten des Terrors über die Welt wirft, während sein Präsident den Holocaust verhöhnt und Hass verbreitet? Wir sind hier, um von der Welt zu fordern – um von der Welt zu erbitten -, dass sie aufwacht, bevor es zu spät ist!! Wir sind hier, um zu fordern, dass die terroristischen Verbündeten des Iran – Hamas und Hisbollah – unsere Söhne Eldad Regev, Udi Golwasser und Gilad Shalit freilassen, und zwar jetzt! Wir sind hier, um die Demokratie – die wahre Demokratie – vor denen zu schützen, die sie missbrauchen, um Terror und Tyrannei voranzutreiben. Und wir sind hier, um vereint für den jüdischen Staat einzustehen, meine Heimat, Israel – eine stolze und lebendige Demokratie, deren Rechte nicht geleugnet werden können und deren Wille nicht gebrochen werden kann.

Meine Freunde,
dies ist keine Kundgebung der Angst – dies ist eine Kundgebung der Entschlossenheit. Dies ist eine Kundgebung derjenigen, die an Frieden und Koexistenz glauben. Aber dies ist auch eine Kundgebung derjenigen, die von den Vereinten Nationen und den Staaten der Welt erwarten, dass sie ihr Versprechen halten. Dass sie sagen: Genug ist genug! Dass sie ihre Werte verteidigen! Dass sie ihre Heuchelei beenden! Wir werden nicht ruhen, bis sie dies tun. Wir werden stark und vereint gegen das Böse zusammenstehen. Und wir werden uns durchsetzen!
Shana tova“

(Quelle: Newsletter der Botschaft des Staates Israel [10])

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Wer ist Mahmud Ahmadinedschad?

geschrieben von PI am in Iran,Islam | Kommentare sind deaktiviert

Ahmadinedschad
Original von Amil Imani: Who is Mahmoud Ahmadinejad? [11]

Ahmadinedschads Denkweise und Verhalten zu verstehen, erfordert eine eingehende Untersuchung der sorgfältig durchdachten und komplizierten Theologie der Hujjatiyyah-Schia, die vermutlich die fundamentalistischste aller schiitischen Sekten ist.

In den fünfziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts gründete eine Gruppe islamischer Geistlicher unter der Führung von Scheich Mahmoud Halabi (einem engen Vertrauten von Ayatollah Khomeini) in Maschad im Iran eine Gesellschaft, die sie Anjoman-e Khayryyehye Hujjatiyyah-ye Mahdaviat (Die mildtätige Gesellschaft des Mahdi) nannten. Die Mitglieder der Hujjatiyyah setzten sich hauptsächlich aus den Bazaar-i-Geschäftsleuten und fanatischen Mullahs zusammen. Unter vielen anderen Dingen waren sie vor allem gegen Kommunisten, Marxisten und Atheisten. Ihre übergreifende „Raison d’être“ (ihr Sinn und Zweck) war jedoch, die Welt auf die Ankunft des 12. Imams – des Mahdi – vorzubereiten.

Der wichtigste kurzfristige Tagesordnungspunkt auf ihrer Liste war jedoch, die Bahai zu schikanieren und zu verfolgen. Die Bahai [12] sind eine religiöse Gruppierung, die einen kleinen Prozentsatz der iranischen Bevölkerung ausmacht. Tatsächlich wurde die Hujjatiyyah alternativ auch als „Anti-Bahai-Gesellschaft“ (Anjuman-e Zidd-e Baha’iyat) bekannt. Sie arbeiteten kollektiv an einem einzigen Ziel: Der Auslöschung der Bahai.

Die furchtbar bedrängte Zwangslage der Bahai im Iran ist besonders schmerzlich, weil sie die größte nicht-islamische Bevölkerungsgruppe im Land sind und vom ersten Tag an von Moslems sehr brutal behandelt wurden. Die Lehre der Bahai von Toleranz und Offenheit gegenüber Wissenschaft ist Moslems in vielerlei Hinsicht ein Gräuel, aber die Geschichte ihres Glaubens enthält auch direkte Herausforderungen gegenber der theologischen Legitimität der Mullahs. Diese Sklavenhalter sehen den Bahai-Glauben als Bedrohung für ihre eigene Version des Islam und die absolute theokratische Macht, die sie ihnen in die Hand gibt.

Der egomanische Präsident Ahmadinedschad ist Mitglied der Hujjatiyyah. Er sieht sich selbst als persönlichen Vasallen des Mahdi-Messias oder auch Verborgenen Imams [13],? mit dem er regelmäßig fantasierte Gespräche unter vier Augen führt.

Ahmadinedschad, ein Mann der von seiner Religion getrieben ist, hat in Ayatollah Mohammad Taghi Mesbah-Yazdi [14](dem De-facto-Führer der Hujjatiyyah) einen spirituellen Berater. Der Präsidentenberater ist für seine extremen Ansichten zum Islam bekannt und unterstützt Selbstmordattentate und Angriffe auf Zivilisten im Westen. Es gibt für ihn nur einen Islam. Er sagte einmal: „… wenn irgendjemand Euch seine eigene Interpretation des Islam vorstellt, schlagt ihm aufs Maul!“

Über Präsident Ahmadinedschad wurde innerhalb kürzester Zeit? im In- und Ausland enorm viel geschrieben: zelotisch, faschistisch, antisemitisch, irr und vieles andere. Ein prominenter westlicher Kolumnist bezeichnete ihn als „gestört“. Aber wir können diesen Mann nicht einfach als Geisteskranken abhaken, als jemanden, der dringend psychologische Hilfe braucht, als einen Menschen ohne Bezug zur Realität, ohne Substanz.

Einmal wieder ist der Westen dabei, Menschen und Ereignisse aus dem Nahen Osten falsch zu interpretieren und zu beurteilen, was daran liegt, dass man die Dinge durch das eigene Prisma sieht.

Wenn man den Mann durch die westliche Brille betrachtet, scheint er wirklich all das oben Erwähnte und mehr zu sein. Doch Ahmadinedschad ist weit davon entfernt, gestört zu sein. Tatsächlich ist er völlig ungestört fest mit Glaubensgrundsätzen verbunden, die ihm seine Sicht der Welt diktieren und ihn darüber instruieren, wie er aus seiner Machtposition heraus mit ihr umzugehen hat.

Ein gestörter Mensch hat das Potential, wieder „entstört“ zu werden. Aber man kann wenig bei einem Menschen ausrichten, der untrennbar und ungestört mit etwas verbunden ist, und Ahmadinedschads Ansichten sind fest in der am ausgeprägtesten orthodoxen Philosophie der Schia verwurzelt.

Für unsere Zwecke reicht es jedoch aus, die Tatsache zu benennen, dass Ahmadinedschad nicht geistesgestört ist; er zeigt keine Anzeichen von widersprüchlichen Gedanken oder Verhaltensweisen. Ahmadinedschad ist in sich absolut logisch. Ahmadinedschads Worte, Taten und Glaubensüberzeugungen weisen auf eine vollkommen ungestörte Person hin.

Es folgt eine Auswahl seiner Aussagen, Glaubensüberzeugungen und Taten. Egal ob man damit übereinstimmt oder nicht, sie fügen sich alle perfekt in ein widerspruchsfreies Muster ein.

– Er glaubt wortwörtlich an die unmittelbar bevorstehende Ankunft des Mahdi – des Verheißenen der Schiiten – der erscheinen soll, um die dekadente und verkommene Welt in Ordnung zu bringen.
– Er sieht sich selbst als Vasallen des Mahdi, der für ihn arbeitet und ihm Rechenschaft schuldig ist.
– Seine Hauptaufgabe ist, die Welt vorzubereiten, um die Ankunft des Mahdi zu beschleunigen. Wenn diese Vorbereitung große Zerstörungen und Blutbäder bedeutet, dann sei es eben so.
– Als ehemaliger Bürgermeister von Teheran entwickelter er ausgefeilte Planungen, um die Stadt für die Ankunft des Mahdi vorzubereiten.
– Er bewilligte große Geldsummen für umfangreiche Straßenverschönerungen zu einer Moschee in Jamkaaran in der Nähe der Stadt Ghom, in der sich dem Glauben nach der verheißene Mahdi seit seinem neunten Lebensjahr vor mehr als 1100 Jahren in einem Brunnen verbirgt.
– Berichten zufolge besucht er den Brunnen regelmäßig und wirft seine schriftlichen Bittgesuche hinein, damit der verborgene Mahdi danach handeln möge.
– Er hat in Privatgesprächen gesagt, dass er es gewesen sei, der den Mahdi gebeten hat, Ariel Scharon den schweren Gehirnschlag aufzuerlegen.
– Er sieht die Juden als die eingeschworenen Feinde des Islam. Die Feindseligkeit geht zurück auf die Zeiten Mohammeds und dessen Behandlung der Juden von Medina. Zunächst nannte Mohammed die Juden zweckmäßigerweise „das Volk des Buches“ und gewährte ihnen so lange ein gewisses Maß an Toleranz bis er genug Macht erlangte, um seinen verheerenden Zorn auf sie zu entfesseln.
– Er sagt, der Holocaust sei ein Mythos. Er befindet sich in dieser Hinsicht in guter Gesellschaft mit einer ganzen Reihe anderer revisionistischer Fanatiker.
– Er will, dass Israel von der Landkarte getilgt oder nach Europa verlegt wird.
– In seiner Rede vor der UNO-Vollversammlung beschwor er den Mahdi, zu kommen und die Welt zu retten. Er behauptete, dass ihn in den zwanzig eigentümlichen Minuten seiner Rede ein machtvolles Licht umgeben habe und dass alle Teilnehmenden wie gebannt gewesen wären, unfähig ihren Blick abzuwenden.
– Er glaubt, dass die Erde Allah gehört und dass alle Menschen entweder Gläubige seiner Ausprägung des Islam werden müssen oder als najis (unreine) Ungläubige, die durch ihre bloße Existenz Allahs Erde besudeln, verschwinden müssen.
– Er glaubt, dass dieses irdische Leben im Vergleich zu dem Leben nach dem Tode, das den frommen und treuen Gläubigen erwartet, vergänglich und wertlos ist. Demzufolge hält er auch an dem alten Glauben fest, dass ein Gläubiger, der einen Ungläubigen tötet, in Allahs Paradies einziehen wird, und ein Gläubiger der beim Dienst am Glauben getötet wird, ebenfalls. Somit ist das eine Win-win-Situation für den Gläubigen.

Ahmadinedschad ist ein ehrlich frommer Moslem. Unberechenbarkeit, Widersprüchlichkeit in sich selbst und Ungereimtheiten sind die Hauptsymptome von geistig Gestörten. Nach diesen Standards der Geisteskrankheit erscheint Ahmadinedschad vollkommen gesund. Er ist voll berechenbar, logisch und widerspricht sich nicht selber. Er gibt noch nicht einmal vor, dass er sich falsch ausgedrückt habe, oder entschuldigt sich für seine skandalösen Äußerungen. Er ist kein typischer Politiker, der verschlagen die Kunst der Doppelzüngigkeit und der Täuschung praktiziert, und er wechselt auch nicht nach momentanen Zweckmäßigkeiten seine Position.

Er weiß, wer er ist, was er glaubt und was seine Mission in diesem Leben ist: Dem verehrten Mahdi als Werkzeug zu dienen. Allah wird dafür sorgen, dass der Mahdi aus seinem Brunnen emporsteigt, sobald die Welt absolut hoffnungslos am Boden zerstört ist. Ahmadinedschad sieht sich selbst als Triebfeder, die eine bedeutsame Rolle dabei spielt, die Welt dazu zu bringen, am Boden zerstört zu sein. Und er plant, so bald wie möglich über ein Nuklearwaffenarsenal zu verfügen.

Es ist nichts wirklich „Gestörtes“ an Ahmadinedschads Denkweise, Äußerungen und Aktionen. Sie sind in sich selber logisch. Er ist nur ein Fanatiker, der mit einem extrem gefährlichen Glaubenssystem der Ausschließlichkeit verheiratet ist. Die Menscheit muss begreifen, dass es zu großem Leid führen wird, wenn man ihn einfach als Irren abhakt, so wie das auch bei Hitler geschehen ist.

Tragischerweise verkörpert Ahmadinedschad mehrere Millionen Menschen, die seine Besessenheit teilen und bereit sind, ihr Leben hinzugeben und so viele Leben, wie für den Dienst an ihrem Glauben nötig sind, mit sich zu reißen. In unserem Zeitalter der Massenvernichtungswaffen kann ein Mensch, der über riesige Summen von Petrodollars verfügt, als Katalysator für die totale Vernichtung fungieren.

Kluge Besonnenheit sollte dazu führen, alarmiert zu sein anstatt selbstgefällig verächtlich.

Ahmadinedschad und seinesgleichen sind nicht an Verhandlungen, Kompromissen oder irgendwelchen „Leben und Leben lassen“-Lösungen interessiert. Sie sind entschlossen, die Soldaten des Mahdi zu sein, komme was wolle. Sie haben kein Problem mit der totalen Zerstörung der Welt. Sie streben ein Leben ewiger Glückseligkeit in Allahs Paradies an. Sie scheren sich kaum darum oder frohlocken sogar, wenn der Rest der Menschheit einem tragischen Tod auf dem nuklear, biologisch und chemisch verseuchten Ödland des Planeten Erde ausgesetzt ist.

Die Menschheit kann sich das nicht erlauben und darf das Aufkommen einer letztendlichen Bedrohung von nichts Geringerem als ihrer Existenz auf diesem Planeten nicht ignorieren.

Der Autor des Originalartikels, Amil Imani [15], ist ein Exil-Iraner, der in den USA lebt.

(Übersetzung: Eisvogel [16])

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Multikulturelle Großstadtdialoge

geschrieben von PI am in Allgemein | Kommentare sind deaktiviert

[17] Wo massenhafte Migration aus dem islamischen „Kultur“kreis stattfindet oder stattgefunden hat, werden Streitigkeiten selbst dann nicht verbal ausgetragen, wenn es keine Sprachbarrieren gibt.

Ein echter Mann argumentiert mit Messern, Fäusten und anderen Gegenständen. In Berlin Wedding prügelten und stachen zwei verfeindete libanesische Familienclans auf offener Straße nach einem inszenierten Autounfall „wie von Sinnen“ aufeinander ein. In der Notaufnahme des Krankenhauses setzten die Verletzen ihre „Auseinendersetzung“ ohne Rücksicht auf andere Patienten oder Pflegepersonal fort. Das nennt man dann wohl Bereicherung durch Zuwanderung. Mehr … [18]

(Spürnase: Greg)

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Klimaforscher pfeifen

geschrieben von Gastbeitrag am in Allgemein | Kommentare sind deaktiviert

Grassl„Die Klimaforscher sind sich längst nicht sicher“ [19] – so titelt heute die Welt in einem aufsehenerregenden Artikel des Mainzer Professors für empirische Soziologie Hans Mathias Keplinger und seiner Studentin Senja Post. Darin wird das Gerede von Al Gore über Merkel bis hin zu den Professoren Stefan Rahmstorf bis Hartmut Graßl (Foto), die Klimaforscher seien sich einig, die Wissenschaft sei bewiesen, als das entlarvt, was es ist – ein Pfeifen im Walde!

Es sind Zweckparolen, um der Politik die Möglichkeit zu geben, anhand der Mär von der „Einigkeit über die drohende Klimakatatrophe“ die entsprechenden Zwangsmaßnahmen und Abkassiergesetze zu begründen und, zum Schaden aller und zum Nutzen weniger, durchzusetzen. Was die Untersuchung von Kepplinger und Post beispielhaft an der gefälschten Hockeystickkurve aufzeigt, gilt für viele andere (von denselben Leuten) uns aufgetischten Geschichten. Hier nur zwei Beispiele:

Behauptung: „Die Erde wird immer wärmer!“

Tatsache ist: Das Gegenteil ist der Fall. Seit 1998 kühlte die Durchschnittstemperatur um 0,4°C ab, so zeigen es die genauesten Messungen (60.000 am Tag) mittels Satelliten.

Behauptung: „Das anthropogene CO2 ist Schuld!“

Tatsache ist: Das Gegenteil ist der Fall. Die anthropogenen CO2 Emissionen sind – trotz Kyoto – seit 1998 um knapp 30 % gestiegen. Die Temperatur denkt gar nicht daran zu folgen. Im Gegenteil: die CO2 Konzentration folgt der Temperatur, wie sowohl die Physik und alle Messungen bestätigen.

Treibhauseffekt [20]

Trotzdem meint Rahmstorf, er und die Seinen könnten diesen behaupteten engen Zusammenhang erkennen. In der Welt vom 3.2.2007 schreibt er:

„Wir Klimaforscher können nur nach dem Wenn-dann-Prinzip sagen: Wenn so und so viel CO2 ausgestoßen wird, dann wird das Klima sich so und so stark erwärmen.“

Er impliziert damit, dass über seine Modelle ein ganz gesicherter Ursache-Wirkungs-Zusammenhang bestünde. Ja, wenn es doch bloß so einfach wäre: Im 3. Bericht des IPCC TAR 2001 steht zu diesem Thema wörtlich:

„In der Klimaforschung und -Modellierung sollten wir beachten, daß wir es mit gekoppelten nichtlinearen chaotischen Systemen zu tun haben und deswegen sind Langzeitprognosen von zukünftigen Klimazuständen nicht möglich“ (Third Assessment Report, Section 14.2.2.2)

Der bekannte Mathematiker und Chaosforscher Heinz-Otto Peitgen sagte in einem Spiegel-Gespräch 2005 zu diesem Thema:

Frage: Lässt sich denn das Klima modellieren?
Peitgen: Jetzt reden wir von Glaubenssachen. Es gibt Leute, die glauben – und viele von denen sitzen in hoch bezahlten Positionen in sehr bedeutenden Forschungszentren -, dass man das Klima modellieren kann. Ich zähle zu denen, die das nicht glauben.

Wir können gespannt sein, mit welchen Begründungen die Klimakatastrophisten unter den Wissenschaftlern und insbesondere die Politiker, die sich weit aus dem Fenster gelehnt haben, ihre Zwangsabgabengesetze in Zukunft begründen werden. Der anthropogene Treibhauseffekt hat sich als Mär herausgestellt, er kann es nicht mehr lange sein. (Näheres zu diesem Thema hier [21])

(Gastbeitrag von Argus)

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Neu bei PI: Die 24 h-Kommentarfunktion!

geschrieben von PI am in PI | Kommentare sind deaktiviert

PI-KommentareMit wachsender Leserzahl wird PI als Stimme gegen den Mainstream zunehmend wahrgenommen und von politischen Gegnern argwöhnisch beobachtet. Als Achillesferse erweist sich hierbei ausschließlich der Kommentar- Bereich, wo sehr häufig die freie Meinungsäußerung mit persönlichen Beleidigungen verwechselt wird.

Dabei sind wir uns durchaus darüber im Klaren, dass zum Beispiel auch rechtsextreme Positionen von Linksfaschisten gepostet werden, um diese Kommentare anschließend als „Beweis“ für die untragbare politische Ausrichtung von PI heranziehen zu können. Das schützt uns aber nicht vor Strafanzeigen und Privatklagen. Deshalb haben wir nach langem Überlegen beschlossen, zukünftig alle Kommentarbereiche nach 24 Stunden zu schließen. Dies halten wir gegenüber einer vollständigen Abschaltung der Kommentarfunktion für die bessere Lösung.

In den Diskussionsbeiträgen unserer Leser werden auch gegensätzliche Positionen oft sehr sachlich, interessant und mit wertvollen Argumenten vertreten und wir möchten auf keinen Fall darauf verzichten. Überschäumende Emotionen dagegen sind kontraproduktiv. Zwar manchmal durchaus erklärbar angesichts der derzeitigen Lage, aber bitte nicht über das Ziel hinaus schießen. Denn die Konsequenzen tragen wir – nicht der anonyme Kommentator.

Wir bitten um Verständnis für diese Maßnahme.

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Finanzminister trotzten der EU-Kommission

geschrieben von PI am in Allgemein | Kommentare sind deaktiviert

In der vorauseilenden Freude auf den EU-Beitritt der Türkei und gleich auch der Ausweitung der Euro-Zone, hatte die EU-Kommission vorgesehen [22], auch den Westteil des Landes auf den Euro-Münzen abzubilden. Man wollte vermeiden, nach neuen Beitritten jedesmal neue Münzen ausgeben zu müssen.

Doch dann kamen 2005 die Nein-Voten bei den Referenden in Frankreich und den Niederlanden – angeblich auch aus Angst vieler Wähler vor einem Türkei-Beitritt. Spätestens hier gewann die Politik die Oberhand über die Geografie. Die EU-Finanzminister lehnten den Kommissionsvorschlag ab und schnitten die Türkei am 7. Juni 2005 aus der Karte für die neuen Euro-Münzen heraus.

Da wird die Kommission aber dringend an einem Beschluss feilen müssen, der den Ministern der Mitgliedsstaaten derartige Eigenmächtigkeiten zukünftig untersagt.

(Spürnase: Michael W.)

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Enttabuisierung des Minarett-Verbots

geschrieben von PI am in Allgemein | Kommentare sind deaktiviert

minarettverbot.jpgDer Islam bringt mit seinem Menschen- und Staatsverständnis ein Konfliktpotenzial in westliche Gesellschaften. Das hat man jetzt auch bei der renommierten Schweizer Tageszeitung NZZ [23] gemerkt. Deshalb schreibt Peter Ruch, reformierter Pfarrer in Schwerzenbach (ZH), auch über ein Minarettverbot sei zu diskutieren – hört, hört…

In der Schweiz leben 350 000 Muslime. Auch wenn das kein grundsätzliches Problem darstellt, ist die Einwanderung von Muslimen mit der jahrzehntelangen Einwanderung von Italienern und Spaniern nicht zu vergleichen. Der Islam bringt ein eigenes Menschenbild und Staatsverständnis mit, das ein Konfliktpotenzial enthält. Erfahrungen in anderen Ländern zeigen, dass selbst völlig säkulare Muslime angesichts von Identitätskrisen an extremen Strömungen Gefallen finden können. Solche sind teilweise im Islam selber angelegt. «Islam» heißt Unterwerfung – nicht nur unter ein religiöses Bekenntnis, sondern auch unter ein umfassendes System, das keine Gemeinschaft außer derjenigen des Islam, kein Gesetz außer Koran und Sunna anerkennt. Die radikale Einfachheit seines Bekenntnisses gibt seiner Mission eine unvergleichliche Durchschlagskraft, vor allem bei Völkern, deren Entwicklungsstand demjenigen Arabiens zur Zeit des Propheten gleicht.

Gewiss ist alle Religion in gewissem Sinne «totalitär». Doch was den Islam sowohl in seiner Gründung als auch in seiner Geschichte auszeichnet, ist die beharrliche Negation jeder Unterscheidung zwischen geistigem und weltlichem Bereich, zwischen geistlichem und weltlichem Recht. Durch die Widerstände, die sich gegen den Propheten Mohammed erhoben, erfuhr seine Lehre – in völligem Gegensatz zum Christentum – von Anfang an eine starke Politisierung, ja Militarisierung. Wenige Religionen der Welt waren in diesem Masse staatsbildend und kriegerisch. Nicht der Friedfertige, sondern der Kriegsbereite kommt ins Paradies. Das Reich des Propheten war durchaus «von dieser Welt»: Er war ein politischer Religionsstifter, Prophet, Staatschef und Eroberer in einem.

Die arabische Kolonisation war denn auch umfassend und nachhaltig wie keine vor und nach ihr. Nicht weil sie besonders grausam oder intolerant gewesen wäre, sondern durch ihre homogene Wucht. Doch was die Kraft und die Größe dieser politischen Religionsgründung (oder religiösen Reichsgründung) war, wurde auch ihre Schwäche: Die Gesellschaft und das Gesetz, das sie schuf, waren unabänderlich. Die Blüte der arabischen Kultur und Wissenschaft im Hochmittelalter in ihren Zentren Bagdad und Cordoba war gleichsam der Feuerregen, der das Einschmelzen der ältesten Kulturzentren des Mittelalters in den islamischen Block begleitete; und sie erlosch, als diese vorgefundene Substanz aufgezehrt war.

Seit dem 14. Jahrhundert hat der westliche Zweig der arabischen Zivilisation, wo sich Eroberung und arabische Kolonisation deckten, nur noch wenig künstlerische, literarische, wissenschaftliche und politische Größen hervorgebracht. Wie der Stil zur Arabeske erstarrte, so erstarrte die arabische Schriftsprache, an den Koran gebunden, zur Gelehrten- und Kirchensprache, den «arabischen» Völkern so fern wie das Latein den lateinischen.

Die Kluft zwischen den statischen religiösen Inhalten und der dynamischen Realität belastet den Islam schon seit geraumer Zeit. Das hat sich seit einigen Jahrzehnten angesichts der Globalisierung und des allgemein raschen Wandels zugespitzt. Viele Muslime sind irritiert und einige deshalb anfällig auf eine schwarz-weiße Weltsicht mit eindeutigen Feindbildern. Faschistische Bewegungen machen sich dies zunutze und benützen den Islam als Vehikel.

Keineswegs ist der Islam per se faschistisch. Doch seine hermeneutischen Defizite machen ihn anfällig für entsprechende Missbräuche – ähnlich wie nach dem Ersten Weltkrieg die durchaus legitimen Heimatbedürfnisse viele Europäer anfällig machten für faschistische Instrumentalisierung. Dabei können Moscheen als Schauplätze des ideologischen Seilziehens eine wichtige Rolle spielen.

Moscheen sind auch nach muslimischem Verständnis keine Sakralbauten wie Kirchen oder Synagogen, sondern Multifunktions-Häuser. So wie eben der Islam nicht nur eine Religion ist, sondern Politik und Glauben zu einer untrennbaren Einheit verbindet. Deshalb ist die Frage eines Moscheebaus nicht allein am Kriterium Glaubensfreiheit zu messen. Es muss sichergestellt sein, dass dort die Gesetze eingehalten und Frauen nicht diskriminiert werden. Laut Necla Kelek, einer deutschen Sozialwissenschafterin türkischer Herkunft, entwickeln sich grössere Moscheen leicht zu «Medinas», wo nicht nur das Seelenheil gepflegt, sondern auch politische Zurüstung betrieben wird. Kuppeln und vor allem Minarette können dabei als erfolgreiche Schritte Richtung Hegemonie missdeutet werden. Der Islam befindet sich ja nach eigenem Selbstverständnis auf dem Weg, die Religionen zu vollenden und die Weltherrschaft anzutreten.

Aus diesem Blickwinkel betrachtet, ist eine Debatte über das Verbot von Minaretten und damit über das Selbstverständnis der Muslime in der Schweiz wünschenswert. Bürgerliche Freiheit ist ein rares Gut und muss ständig verteidigt beziehungsweise errungen werden. Der Jesuitenorden war in mehreren Ländern verboten, als er den religiösen Frieden gefährdete. Das Verbot wurde, hierzulande reichlich spät, aufgehoben, als die Gefahr überwunden war. Ein Minarettverbot, das weniger einschneidend wäre, wäre ein klares Zeichen gegen ein freiheitsfeindliches Konfliktpotenzial, nicht zuletzt im Interesse der Muslime. Die Religionsfreiheit wird davon nicht berührt. Es gibt weltweit viele Moscheen ohne Minarett.

Ohne Zweifel gibt es Argumente gegen die Initiative. Dies müssen diskutiert und die Kenntnisse über eine Religion, deren Anteil rasch von 0 auf 5 Prozent der Bevölkerung gestiegen ist, erweitert werden. Doch wer die Debatte im Keim ersticken will, diskreditiert die Demokratie.

(Spürnase: Urs Schmidlin)

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