giordanoRalph Giordano wird morgen für seine Zivilcourage, die er in den letzten Monaten mit seinen Äußerungen zum Thema Islam gezeigt hat, mit dem Preis des Düsseldorfer Freundeskreises Heinrich Heine ausgezeichnet (wir berichteten). In einem heute in der Print-Ausgabe der Rheinischen Post veröffentlichten Interview nimmt er auch Stellung zu den Morddrohungen, die er seit vielen Jahren erhält.

Er berichtet zuerst von früheren Morddrohungen:

Ich bin Terror zeitlebens gewohnt. Nach den fremdenfeindlichen Aktionen von Hoyerswerda 1991 habe ich begonnen, die Morddrohungen zu zählen: Es waren bis über 1300! Das ist eine finstere Geschichte, aber ich bin immer noch am Leben. Vor allem: Diese Drohungen haben mein Leben nicht bestimmt. Ich bin zwar auch vorsichtig, aber ich möchte diesen Leuten einfach keinen Einfluss auf mein Leben geben.

Und vergleicht diese mit aktuellen Morddrohungen:

(…) diese Morddrohungen von islamischer Seite waren von ganz anderer Qualität. Die Anrufe waren viel bedrohlicher, waren schauerlich. Ich werde sie bis an mein Lebensende nicht vergessen. Ich wollte einfach nicht glauben, dass diese massiven Bedrohungen sich bis in meine späten Tage fortsetzen werden.

Auch zu Günter Wallraffs Vorschlag, aus dem Rushdie-Roman „Die Satanischen Verse“ in der Kölner Moschee vorzulesen, äußert sich Giordano:

Ich weiß nicht, was Wallraff dazu bewegt hat. Mir war von vornherein klar, dass es ein Irrläufer ist und keine Aussicht auf Realisierung hatte.

Und schließlich zur Bedeutung der Ehrung für Zivilcourage im Namen Heinrich Heines:

Ohne in den Verdacht der Unbescheidenheit kommen zu wollen: Heine und Giordano – das gehört zusammen. Ich bin Heine schon als Kind begegnet, als ich vor 1933 seine Statue im Hamburger Stadtpark sah. Warum er nach der „Machtergreifung“ Hitlers verschwunden ist, entzog sich damals meinem Verständnis. Heine hat eine absolute Sonderstellung in meinem Leben, weil es – im Verhältnis zu Deutschland – Parallelen zwischen seinem und meinem Leben gibt. Auch wenn mein Leben als Jude stets gefährdeter war. Aber dass Heine noch bis heute als Nestbeschmutzer bezeichnet wird, heißt, dass Deutschland mit seiner Vergangenheit langst noch nicht im Reinen ist.

PI wird auf der morgigen Veranstaltung in Düsseldorf dabei sein und zeitnah darüber berichten.

(Spürnase: Düsseldorf Blog)

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