Spiegel-CoverAuf die Frage „Sehen auch Sie die Tendenz der Islamisierung?“ antwortete jetzt Hans-Christian Ströbele (Grüne) auf abgeordnetenwatch.de. Wie nicht anders zu erwarten sieht er weder eine Islamisierung noch eine Tendenz dazu in Deutschland. Vielmehr leide das Image des Islam unter den Berichten von Gewalttaten, die im Namen und unter Berufung auf den Islam begangen werden, so der Grünen Politiker.

(Foto: Spiegel-Cover v. 25.3.2007)

Hier die Fragen von Jan Sobieski:

Sehr geehrter Herr Ströbele,

in letzter Zeit stelle ich mit großer Sorge fest, dass die Menschen in meiner Umgebung immer öfter die Furcht vor einer beschleunigten Islamisierung Europas und speziell Deutschlands, offen äußern. Ich bemerke, dass dadurch das Klima in unserer Gesellschaft, immer eisiger wird.

Meine Fragen an Sie lauten deswegen:

1. Sehen Sie auch die Tendenz der Islamisierung?

Wenn Ja:

2. Erkennen Sie diese als Gefahr für den sozialen Frieden in unserem Land an?

3. Und von welchen Organisationen wird diese, betrieben bzw. unterstützt?

4. Und was unternehmen Sie / Ihre Partei, um dieser Entwicklung entgegenzuwirken?

Wenn Nein:

1. Wie erklären Sie sich das schlechte Image des Islam weltweit?

2. Wie sehen Sie die Entwicklung des Islam in der Zukunft?

3. Ist der Islam demokratiefähig?

MfG: J. Sobieski

Ströbele antwortet:

Sehr geehrter Herr Sobieski.

Weder eine Islamisierung, noch eine Tendenz dazu sehe ich in Deutschland. Also ein klar und eindeutiges: NEIN.

Das Image des Islam leidet natürlich unter den Berichten von Gewalttaten, die im Namen und unter Berufung auf den Islam begangen werden. Auch ist die Kultur, die mit dem Islam verbunden wird, vielen Menschen in Deutschland nicht vertraut und fremd. Und schließlich scheinen Forderungen des Islam und der damit verbundenen Kulturen mit unserer Kultur, unseren Lebensgewohnheiten und auch manchmal unseren Gesetzen nicht vereinbar zu sein.

Im Islam scheint sich eine Aufklärung noch nicht durchgesetzt haben, wie sie den christlichen Glauben nach dem Mittelalter so grundsätzlich verändert und Teile davon nach und nach liberaler und toleranter gemacht hat.

Die großen monotheistische Religionen stammen nicht aus demokratischen Gesellschaften. Kein Wunder, daß sie nicht für demokratische Gesellschaften gemacht scheinen und sich in der Geschichte nicht stets für demokratisch gestaltete Gesellschaften eingesetzt haben, um das mal zurückhaltend zu formulieren.

Auch die christliche Religion mußte mühsam und leidvoll lernen, daß die Menschen Kirche und Staat trennen wollten und daß die Kirche nicht die Gesetze bestimmen kann, nach denen die Menschen leben wollen. So war die französische Revolution auch eine häufig sehr gewaltsame Revolution gegen die Kirche und den Klerus. Seither gehört es zu den Standards demokratischer Gesellschaften, daß Kirche und Staat getrennt sein müssen.

Ebenso wie die christliche Religion sich in einigen ihrer Konfessionen als bereit zur Trennung von Kirche und Staat und als demokratiefähig gezeigt hat, ist dies beim Islam der Fall. Und wiederum wie auch Teilen des Christentums und vielen Christen noch heute die notwendige Einsicht fehlt, werden auch Teile des Islam weiterhin Probleme mit der Anerkennung der strikten Trennung von Kirche und Staat und der Demokratie haben.

Mit freundlichem Gruß
Ströbele

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