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Gestern habe ich mit einem ersten Bericht angefangen, von meiner Reise nach Israel zu erzählen. Heute geht die Geschichte weiter, vom Kibbuz Lavi, über Zefat und Kiriat Schmona in den Golan, zurück an den Jordan und schließlich über den See Genezareth nach Tiberias.

Das Kibbuz Lavi im Norden Israels, wo wir die Nacht verbringen, ist eines der religiösen Kibbuzim, die heute auch Gäste aufnehmen. Ein Kibbuz (hebräisch „zusammen“) ist ursprünglich eine sozialistisch-zionistische Wohngemeinschaft, in der alle gleichgestellt sind und von der Gemeinschaft zu unterschiedlichen zeitlich begrenzten Aufgaben zugeteilt werden. Früher waren die Leute im Kibbuz vornehmlich mit Landwirtschaft beschäftigt oder in einem Industriebetrieb tätig. Heute suchen immer mehr Menschen aus den Städten die Ruhe der Kibbuzim, die auch Gäste aufnehmen und Leute in der Gemeinschaft wohnen lassen, die außerhalb arbeiten. Heute sind die Kibbuzim, die in ihrer Entwicklung eine gewisse Anpassung an das kapitalistische System mitgemacht haben, wahrscheinlich die einzige wirklich funktionierende Form eines sozialistischen Gemeinschaftsverbandes. Das mag wohl daran, liegen, dass man hier nicht viel von Korruption hält. Der Einzelne ist wichtig, in Israel insgesamt. Nirgendwo wird man so häufig durchgezählt – nirgendwo wird sooft kontrolliert, ob wirklich niemand fehlt.

zfat.jpgVom Kibbuz aus reisen wir mit Uri nach Zefat (Safed), einer Stadt im galiläischen Hochland, die schon vor der Staatsgründung Israels jüdisch war. Gerade in diesen Gebieten hat man kurz vor der Staatsgründung Israels besonders nachhaltig versucht, die Juden loszuwerden. In letzter verzweifelter Not bauten die Zefater eine Kanone, die eine Bombe abfeuerte, die gar nichts bewirkte, außer lauten Krach zu machen. Mit dem durch sie verursachten Superknall, sollten die Angreifer abgeschreckt werden – eine ähnliche Taktik, wie sie Josua nach der Bibel einst vor Jericho angewandt hat – mit erfolgreichem Resultat. Die Feinde ließen sich von dem Lärm wirklich abschrecken.

synagoge.jpgSo finden sich denn in Zefat bis heute jüdische Bauwerke aus vor-Neuisraelicher Zeit, alte Synagogen, verspielte Künstlerviertel und Originalbauten. Die Zefater sind stolz auf ihre schöne Stadt, weltoffene moderne Israelis mit Humor und Gottvertrauen – so ist Zefat auch die Hauptstadt der Kabbala, der jüdischen Geheimlehren und Mystik (siehe Foto oben: Yechi ha Melech ha Maschiach – es lebe der König, der Messias).

Von Zefat aus reisen wir weiter über Kiriat Schmona in den Golan. Kiriat Schmona an der Libanesischen Grenze hat in den letzten Jahren sehr gelitten. Immer wieder wurde die Stadt von Libanon her beschossen, bis man sich gewehrt hat. Alle Welt spricht von den Angriffen auf den Libanon, niemand hat indessen die Bomben auf Kiriat Schmona gezählt. Zu den tatsächlichen Vorgängen lesen Sie Tatsachen & Argumente

festung.jpg Mit dem Golan erreichen wir das von Israel kontrollierte Niemandsland an der Grenze zu Syrien. Dieses und andere Gebiete in Israel einverleiben will man gar nicht. Israel muss ein Staat bleiben, der für die Juden sicher ist. Mit einer arabischen Mehrheit, die von der demographischen Entwicklung her auch sehr viel schneller wächst als die jüdische Bevölkerung, wäre dies nicht mehr sicher gewährleistet. Dennoch braucht es die Sicherheitszone im Golan: man ist unsicher, ob die Syrer sich wirklich an die Abmachungen halten. Haben die Syrer doch von der alten Kreuzfahrerfestung Nimrod aus immer wieder auf die Israelis geschossen, sei es auf Bauern in landwirtschaftlichen Nutzfahrzeugen oder auf spielende Kinder. Die modernen Festungen der Syrer im Golan waren gut verborgen. Von da aus schossen sie immer wieder israelische Flugzeuge ab. Uri, der selber während des Sechs-Tage-Kriegs im Golan stationiert war erzählt:

„Wir haben an die Luftabwehr gefunkt, hier muss etwas sein. Es wurde überprüft und wieder überprüft, aber nichts gefunden. Aber wir sahen deutlich, dass der Beschuss aus dieser Richtung kam. Erst nach einiger Zeit konnte die versteckte syrische Festung gefunden werden. Wir hatten damals auch noch nicht die technischen Möglichkeiten wie heute“.

Einige der großen Festungen wurden ascheinend sogar durch Eukalyptusbäume verraten. Bei einem Essen mit dem syrischen Staatsoberhaupt konnte ein später als Spion hingerichteter Diplomat erfahren, dass die Syrer überall, wo sie größere Festungen bauen, schattenspendende Eukalyptusbäume pflanzen.

un.jpg Wir fahren bis zur syrischen Grenze, wo sich das UN Quartier befindet. Dort zeigt uns ein israelischer Soldat in der Ferne das zirka 60 km weit entfernte Damaskus. Wer jetzt aber denkt, das Niemandsland sei nur von Soldaten bevölkert täuscht sich. Hier leben viele Menschen, die meisten von ihnen Drusen, Anhänger einer islamischen Sekte, die an die Wiedergeburt glaubt und deren Anhänger nur untereinander heiraten dürfen. Dass die überdurchschnittlich viele Drusen von Missbildungen betroffen sind, ist eine Folge der Inzucht. Was jedoch kaum jemand weiß, ist, dass es den Drusen viel besser geht, seit die Israelis das Gebiet besetzen. Vorher hatten sie kaum etwas, jetzt konnten sie sich eine Existenz aufbauen. Sie bewirtschaften vor allem Olivenbäume, weil sie glauben, dass wenn die Syrer das Gebiet wieder übernehmen, ihnen dann das von ihnen bepflanzte Gebiet gehören wird. Die Israelis lassen die Drusen einfach gewähren, weil es für das Land besser ist, bewirtschaftet zu werden als brach zu liegen.

taufe.jpg Zurück aus dem Niemandsland fühlt man sich innerhalb der Grenzen Israels wie in einem sicheren Hafen. Ans Wasser geht die Reise auch weiter, an den Jordan, zu einer der Stellen, die mit dem Ort identifiziert werden, wo Johannes der Täufer gepredigt und getauft haben soll. Noch heute strömen hier massenweise Pilger hin und das Phänomen kommt täglich vor, dass sich Touristen spontan im Jordan taufen lassen.

Kurz vor Sonnenuntergang Schiffen wir in ein nachgebautes Fischerboot auf dem See Genezareth zur Überfahrt nach Tiberias ein. Unterwegs singt der Fischer davon, wovon, die Israelis träumen: Schalom – Salam.

[youtube _Y5OevRT2V8 nolink]

Deus Vult hat übrigens vor genau sieben Jahren den Genezareth-See schwimmerisch durchquert als Zeichen für den christlichen Glauben im neuen Millennium.

Wenn Sie die durch Raketenbeschuss und tägliche Angriffe gequälten Menschen in den exponierten Regionen Israels und Holocaustopfer mit einem kleinen persönlichen Zeichen unterstützen wollen, schicken Sie Teddybären zu Ilana Konstantinovsky nach Israel:

Healing Teddies
P.O.Box 2649 Holon
58127 Israel

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27 KOMMENTARE

  1. Es sollte wohl heißen „demographische“ und nicht „demagogische Entwicklung“. Und Syrien hat einen Diktator – aber einen König schon seit der Antike nicht mehr.

  2. Doch, Syrien hat immer noch einen König!!

    Sehr interessant, dieser Reisebericht. Der Reiseleiter war ja wohl ein Glücksfall, wenn er so viel so hautnah miterlebt hat.

    Und zum schmunzeln ist, dass aufgepasst wurde, dass keiner verloren ging. Ein schöner Charakterzug.

  3. Geil!

    http://f25.parsimony.net/cgi-bin/topic-flat.cgi?Nummer=63498&Phase=Phase1&ThreadNummer=51232

    Gleich drei Mal in einem Mont wurden Diskussionen entfacht über den Beginn und das Ende des Monats Ramadan. Zunächst war man sich unsicher, ob es am Donnerstag oder Freitag beginnt. Der kuriose Beginn am Donnerstag Mittag führte zu den heftigsten Diskussionen. Fast zwei Wochen später hat der Vertreter Imam Chamene’is in Deutschland für Deutschland entschieden, dass der erste Fastentag doch der Freitag hätte sein sollen. Die Folge war heftigste Diskussionen. Und am Ende konnten sich die Anhänger nicht darauf einige, ob der Feiertag am Samstag oder am Sonntag hätte sein sollen.

    🙂 Die Musels können noch nicht einmal ihren Monat ausrechnen. Meine These scheint sich zu bewahrheiten: Islam macht dumm!

    Naja, eine Fatima schreibt daraufhin:

    möge Allah uns allen vergeben ;-((

    LOL!

  4. Undlah vergibt nicht wie wir nachlesen können. So ein Ärger aber auch! 😉

    Allah macht dumm! 😉

    Habe heute in der Presse auch einige Artikel dazu gelesen. Man glaubt es irgendwie nicht! Na ja, wie war das noch gleich!? : Dummheit schützt vor Strafe nicht!?

    LOL

  5. Diese Teddybärenaktion finde ich wunderbar.

    Kann man seinen Namen und Herkunft als Widmung bei diesen Teddys einprägnieren.

    So eine Aktion wünsche ich mir für Deutschland auch. Mit den Erlös könnte man Opfer von Gewalt helfen und Verbundenheit zeigen.

  6. …wahrscheinlich die einzige wirklich funktionierende Form eines sozialistischen Gemeinschaftsverbandes. Das mag wohl daran, liegen, dass man hier nicht viel von Korruption hält.

    Das hängt auch von der Größe der Gemeinschaft ab. Selbst eine kleinere Volkwirtschaft kann man nicht effektiv planen. Es gibt viel zuviel zu berücksichtigen. Es ist meistens schon zu schwer Ampelzeiten für eine vernünftige Verkehrsplanung zu bestimmen. Von einer marktgesetz-unterdrückenden effektiven Volkswirtschaft kann man höchstens träumen.

    Entwerder Sozialismus, oder Satt werden (ohne explodierende Staatsschulden)

  7. danke Christine

    die Reise würde ich gerne machen, aber wie unsicher ist es im Moment? Wie kommt man an einen guten Reiseführer ran, der auch geschichtlich was drauf hat. Wie viele Tage sollte man mindestens einplanen?

  8. „Zu den tatsächlichen Vorgängen lesen Sie Tatsachen & Argumente“

    @ Christine

    Danke für die Berichte aus Israel, und danke für die Tatsachen & Argumente aus der

    Augustin Keller-Loge in Zürich.

    Hier ein weiterer Link:

    http://www.jewishvirtuallibrary.org/jsource/German/Mythenindex.html

    zu „Behauptungen und Tatsachen“, Inhalt By Mitchell G. Bard:

    1. Israels Wurzeln
    2. Die Zeit des britischen Mandats
    3. Teilung
    4. Der Krieg von 1948
    5. Die Suezkrise
    6. Der Sechs-Tage-Krieg von 1967
    7. Zwischen den Kriegen
    8. Der Zermürbungskrieg, 1967-1970
    9. Der Jom-Kippur-Krieg von 1973
    10. Grenzen
    11. Israel und der Libanon
    12. Der Golfkrieg
    13. Die Vereinten Nationen
    14. Die Flüchtlinge
    15. Die Behandlung der Juden in arabischen und islamischen Ländern
    16. Die Menschenrechte in den arabischen Ländern
    17. Die Menschenrechte in Israel und den besetzten Gebieten
    18. Die Intifada
    19. Die Intifada II (»Al-Aksa-Intifada«)
    20. Jerusalem
    21. Die amerikanische Nahostpolitik
    22. Der Friedensprozess
    23. Die Siedlungspolitik
    24. Das Rüstungsgleichgewicht im Nahen Osten
    25. Die Medien
    26. Aktuelle Kontroversen
    Negative arabisch/moslemische Einstellungen gegenüber Israel
    Wichtige Schlüsseldokumente
    ….

    Paulchen

  9. Genauso wie „12. September 1683“ (Kommentar beim letzten Israelbericht von Christine) bedaure ich sehr, daß Tiqvah Bat-Shalom für uns nicht mehr schreibt.
    Bitte komm wieder Tiqvah Bat-Shalom.

    Paulchen

  10. Tiqva/Gisela: Bitte komm nicht mehr. Bleib in den deinen wirren Esoterik-Foren und lass deinen messianischen Fundamentalistenstuss zu Hause in Stuttgart.

  11. Warum immer alle in Israeltaumel verfallen kann ich nicht ganz nachvollziehen.
    Sicher: Israel ist die Speerspitze der westlichen Welt, die im Fleisch des Mittelalters steckt.
    Sicher:
    Israelis sind mehr Europa als die Türkei.
    Sicher:
    Die Israelis wissen sich ihrer Haut zu wehren.
    Sicher: Wir Deutsche sind weichgespült und mehrfach geschleudert.
    Trotzdem ist diese Kriecherei unerträglich.
    Für Israelis wohl am meisten.
    Na ja, seis drum.

  12. @#15 Paulchen
    Vielleicht könnte man ja auch mal einen normalen Israeli gewinnen, der bei PI schreibt.
    Mit Psalmen und dergleichen sind wir hier wohl alle recht gut versorgt.
    😉

  13. @ #21 Der_Tag

    Vielleicht könnte man ja auch mal einen normalen Israeli gewinnen, der bei PI schreibt.

    Ja, warum eigentlich nicht.


    Mit Psalmen und dergleichen sind wir hier wohl alle recht gut versorgt.

    Wenn du zwei mal pro Woche im Kommentarbereich gut versorgt nennst …
    Apropos es gibt anscheinend (wenn man Kommentarbereich mit Artikeln vergleicht) eine höhere Nachfrage an religiöser Behandlung von einigen Themen als dem in PI-Artikeln rechnung getragen wird 😉

  14. „Vielleicht könnte man ja auch mal einen normalen Israeli gewinnen, der bei PI schreibt.“

    @ 21 Der_Tag (18. Okt 2007 01:15)

    Vielleicht sind einige Israelis längst dabei? Ich vermute, für Juden ist es sicherer, besonders in der heutigen Zeit, ihre Identität nicht offen zur Schau zu stellen. Ich denke, viele von uns würden sich darüber freuen, auch wenn es nicht immer Zustimmung zu unseren Kommentaren gibt.

    Paulchen

  15. Nur als Hinweis – die israelischen Drusen (nicht die Golan Drusen, die sich immer noch als Syrier fuehlen) dienen wie jeder Israeli (obwohl sie Araber und Muslims sind )in der israelischen Armee und bilden das Gros der israelischen Borderpolice – in den verschiedenen Kriegen sind viele drusische Soldaten gefallen – zuletzt im vergangenen Jahr im Libanon.

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