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Tatort: Strafanzeige wegen Volksverhetzung

aleviten.jpgUngewohnte Töne bei den Leserkommentaren der taz [1]: „Wenn einem die Demokratie nicht passt, kann man ja in ein Land gehen, wo man sich nicht beschweren darf.“ Die Enttäuschung der guten Deutschen ist verständlich. Bisher galten die Aleviten (Foto: Heilige Fahne der Aleviten bei 1. Maidemo) als Vorzeigemuslime und lebender Beweis für eine gefühlte Vielfalt des Islam, kompatibel zu Demokratie und Menschenrechten. Eine Art „Euroislam“, lange bevor Bassam Tibi die Fiktion erdachte. Ausgerechnet die Aleviten verklagen jetzt den NDR wegen Volksverhetzung, nachdem im letzten Tatort vom seit den 80er Jahren verbindlichen Täter-Opferschema abgewichen wurde.

Das besagt nämlich, dass Migranten gerne als zunächst Tatverdächtige vorkommen, sich am Ende aber immer als unschuldige Opfer zu enpuppen haben. So können wir uns jeden Sonntagabend dabei ertappen, doch beinahe wieder auf unsere Vorurteile hereingefallen zu sein, und einen Migranten zu unrecht verdächtigt zu haben. Denn am Ende ist der Mörder doch immer, ganz vorurteilsfrei, der Besserverdienende aus der Vorstadtvilla. Wer noch zur Miete wohnt, mordet nicht. Jedenfalls nicht im öffentlich-rechtlichen Fernsehen.

Beim letzten Tatort aus Hamburg ging es anders aus. Eine alevitische Familie war nicht nur verdächtig, sondern hatte tatsächlich Dreck am Stecken. Da half dann auch der vorsorglich eingefügte Vorspann nicht, in dem ausdrücklich darauf hingewiesen wurde, dass die Handlung frei erfunden sei. Ein Novum. Bei Tätern, die Villenbesitzer, Christen, Buddhisten, Atheisten, Juden oder Raucher waren, gab es so einen Hinweis nie. Vielleicht waren die Geschichten da ja auch nicht erfunden.

Ebenfalls ein Novum: Die religiöse Gruppe, aus der diesmal der Täter stammte, die Aleviten nämlich, erstattete umgehend Anzeige wegen Volksverhetzung gegen den NDR. Bis zur Akzeptanz der Freiheit von Kunst, Presse und Meinung scheint die sprichwörtliche Toleranz der Vorzeigemuslime dann doch nicht zu reichen, die als shiitische Sekte besonders dem Opferkult des Iman Ali anhängen. Gerade die ostanatolischen Hochburgen der Aleviten sind gleichzeitig Gegenden, in denen Zwangsheiraten und Ehrenmorde, ein Thema des Tatortes, besonders häufig vorkommen.

Vielleicht fühlt man sich da leicht mal erwischt. Schließlich ist die Grundlage auch des alevitischen Islam jenes heilige Buch, „bei dessen Lektüre einem Angst und Bange wird„, wie Günter Wallraff kürzlich bekannte, und in dem Ralph Giordano über 200 Stellen fand, die zu Mord an Andersgläubigen und Abweichlern aufrufen. PI berichtete [2]. Zwar benötigen Aleviten zum Beten keine Moschee, aber, nochmal Giordano sagt es immer wieder: „Nicht die Moschee ist das Problem, sondern der Islam„.

So scheitert auch der toleranteste aller Vorzeigeislame jetzt bei der ersten praktischen Inanspruchnahme der Großzügigkeit. Wegen des Seltenheitswertes noch eine Leserstimme aus der taz:

Ich bin als Bürge Europas und Deutschlands über derartiges Vorgehen der Aleviten in unserem Land enttäuscht.

Muslime geben täglich hinweise dafür, dass ein zusammenleben mit den „Ungläubigen“ nicht gewünscht ist. (…)

Sich aber ständig in Produkte der Unterhaltung mit Rechtlichen Schritten Einzumischen, sollte unterlassen werden.

Wenn aber keine Akzeptanz möglich ist, wer zwingt euch hier zu bleiben.

Frohe Weihnacht.

(Spürnasen: Koltschak, Aktionsforum [3])

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