„Dieser reiche Türke sorgt jetzt für die Opfer-Witwe“ (PI berichtete) titelt die BILD. Weiter unten im Artikel ist dann über ihn zu erfahren: „Sein Name: Ilhan Dogan, 37 Jahre alt, im Münsterland (Ahlen) geborener Türke – und Multimillionär. Er ist Senior-Präsident beim Konzern „LR Health & Beauty Systems“ „.
Nun könnte man jemanden, der hier aufgewachsen ist und ein erfolgreiches Unternehmen aufzieht, auch mit gutem Recht als Deutschen bezeichnen.
Aber der BILD geht es in diesem Artikel nicht um die seit Jahrzehnten in Deutschland schwelende Grundsatzfrage, ob denn ein Mensch „mit Migrationshintergrund“ und mit „undeutschem“ Namen wirklich „Deutscher“ sein könne. Es geht ihr einfach darum, ein positives Beispiel zu zeigen:

Sein Hilfsangebot: „Ich würde sämtliche Kosten, die durch den Unfall angefallen sind, übernehmen. Außerdem möchte ich Frau Maria K., der mein besonderes Mitgefühl gilt, die monatliche Miete in Höhe von 500 Euro bezahlen. Bis an ihr Lebensende.“

Und mit Nachdruck sagt der Multimillionär: „Es ist mir eine Herzensangelegenheit. Auch vor dem Hintergrund der Diskussionen um kriminelle Ausländer möchte ich eine Art Zeichen der Versöhnung zwischen Deutschen und Ausländern setzen.“

Herr Dogan, der in Deutschland vermutlich mehrheitlich als „Ausländer“ wahrgenommen wird, hat mit kriminellen Ausländern eigentlich gar nichts zu schaffen. Aber er hilft der Witwe des Opfers trotzdem.
Sein Motiv für diese äußerst großzügige Tat ist vermutlich die Sorge, um sozialen Unfrieden – um genauer zu sein: um eine Ethnisierung der Integrationsdebatte.

Integration von Zuwanderern in einem Rechtsstaat gelingt dann, wenn sich diese an die bestehenden Gesetze halten, die Menschenrechte anerkennen und eine Atmosphäre von gegenseitiger Achtung herrscht, die den Zuwanderern echte Teilhabe am gesamtgesellschaftlichen Leben ermöglicht. Für die ersten zwei Punkte sind fast ausschließlich die Zuwanderer selbst verantwortlich, beim letzten Punkt hat aber auch die „Mehrheitsgesellschaft“ eine erhebliche Mitverantwortung.

Wenn Zuwanderer oder deren Nachkommen aufgrund ihrer Herkunft im gesellschaftlichen Leben in erheblichem Maße geringere Achtung erfahren, wird Integration in Deutschland scheitern und ein politisch aufgeladener Rückzug auf die „Herkunftskultur“ ist die Folge.

(Gastbeitrag: Feuervogel)

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