watan.jpgWährend die arabische Welt nur Schimpf und Schade über Israel zu berichten weiß, hat jetzt eine kuwaitische Zeitung in noch nie dagewesener Deutlichkeit und Schärfe die Terroranschläge auf die Jerusalemer Yeshiva Mercaz Harav verurteilt.

Ein verblüffender Kontrast zur gegenwärtigen arabischen Presse, in der die Aktion sonst als „heldenhafte Tat“ verherrlicht wird.

Die Tageszeitung Al-Watan aus Kwait schreibt nach Angaben der Jerusalem Post:

Der Angriff auf die Yeshiva war ein barbarischer Mord an acht Kindern, die sich mit religiösen Studien beschäftigt haben. Dieser widerwärtige und unmenschliche Terroranschlag zeigt den extremistischen und unmenschlichen Weg auf, den die Terrororganisationen Hamas und Hisbollah eingeschlagen haben.

Der Terroranschlag muss die freie Welt dazu veranlassen, den Umfang des Terrorismus und seine Bedrohungen zu begreifen und zu realisieren, dass ein eindeutiger und klarer Widerstand dagegen eingenommen werden muss. Es kann keine Verhandlungen mit einem Terrorismus geben, der sich wahllos gegen Schüler, Frauen und kleine Kinder richtet, ohne Rücksicht auf die Vorgehensweise und die Ziele.

Zum Einsatz der IDF-Truppen im Gazastreifen schreibt das kuwaitische Blatt in für die arabische Welt völlig politisch inkorrekter Weise:

Es besteht keine Verbindung zwischen einem mörderischen Terroranschlag und der unabsichtlichen Tötung von Zivilisten in Folge des Raketenbeschusses durch die Hamas.

Es scheinen doch noch kleine Wunder zu geschehen. Die Frage ist, wie lange der Autor dieser Zeilen noch schreiben oder gar leben wird.

(Spürnase: David A.)

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21 KOMMENTARE

  1. Es tut mal ganz gut zu erfahren, dass es auf der anderen Seite auch Menschen mit Vernunft und Moral gibt, sonst würden wir uns zu sehr in Stereotypen festfahren.
    Leider sind das aber sehr wenige Leute, die so denken, wie dieser ehrenwerte Redakteur. Wäre es anders, gäbe es keine andere Seite.

  2. Was ist denn da los ?

    Ich wünsche dem Autor dieses Berichtes ein langes Leben !
    (völlig ironiefrei)

  3. Der Artikel muss im Kontext gesehen werden!!!

    Kuweit – wie auch die anderen Golfstaaten – hat eine panische Angst, dass der Terror dort wieder Fuss fasst. Sie hassen die Palästinenser und fürchten sie gleichzeitig.

    Sie vergessen nicht – und werden es nie vergessen – welche Rolle die dort arbeitenden Palästinenser während der irakischen Überfalls auf Kuwait gespielt haben. Danach hat sich Q8 der Palästinenser weitgehend entledigt.

    Die lieben Kuwaitis sind immer noch Muslim…

  4. Schön, dass es auch in der arabischen Welt vernünftig denkende Menschen gibt. Diese Meldung macht ein bisschen Hoffnung.

    Aber es ist sicher wie das Amen in der Kirche, äh… wie der Ruf des Muezzins, dass Al-Kaida und Co. Attentäter gen Verlag aussenden werden.

  5. #2 Dodoyo, #4 Prosemit

    Ja, es tut gut, sowas mal von offizieller Seite her zu lesen. Ich habe auch öfters mit Leuten in diesen Ländern gearbeitet, und es sind doch einige, die auch so denken (nur war bis jetzt scheinbar keiner von denen Redakteur).

    Und ja, man muss wissen, dass die Palästinenser seit dem Einmarsch der Iraker nachher nicht mehr sonderlich beliebt waren in Q-8.

  6. #2 Dodoyo, #4 Prosemit

    Ja, es tut gut, sowas mal von offizieller Seite her zu lesen. Ich habe auch öfters mit Leuten in diesen Ländern gearbeitet, und es sind doch einige, die auch so denken (nur war bis jetzt scheinbar keiner von denen Redakteur).

    Und ja, man muss wissen, dass die Palästinenser seit dem Einmarsch der Iraker nachher nicht mehr sonderlich beliebt waren in Q-8.

  7. #4 Prosemit
    Danke für den Kontext. In der Tat sind die Araber untereinander auch furchtbar zerstritten. Falls sie mal keinen gemeinsamen Feind außerhalb ihrer Ethnie finden können, gehen sie gegenseitig auffeinander los.

    Ein gebildeter Palästinenser bezeichnete mir gegenüber einma,nicht ohne gewissen Stolz, die Araber als die Nachkommen des Ismael (eines Sohnes Abrahmans). Wer dieser Ismael war, kann man im 1.Buch Mose nachlesen. Die Ähnlichkeit mit den heutigen Arabern ist wirklich frappierend.

  8. There can be no negotiations with terrorism that indiscriminately aims itself at students, women and babies without any consideration for the means and the targets.

    Das sollte man sich vielleicht mal auf der Zunge zergehen lassen.

  9. ohne Billigung der herrschenden Scheichs läßt man dort nicht einmal einen Furz. Nehmen wir mal positiv an, es sei wirklich nur die Verurteilung einer schrecklichen Tat. Im übrigen nerven die Palästinenser selbst hartgesottene Araber.

  10. Ja, es gibt wirklich auch gute Menschen in der arabischen Welt. Ich kann mich noch erinnern, wie ein Journalist der arabischen Welt öffentlich Partei für die Kopten ergriff und sich über die Menschenrechtsverletzungen ihnen gegenüber empörte.
    Das darf man nicht übersehen.

  11. Eine ausgewogenere Berichterstattung zum Konflikt im Nahen Osten, insbesondere auch von arabischer Seite, leistet den größtmöglichen Beitrag zum Friedensprozess. Wenn Hamas, und andere Terrororganisationen, den Zuspruch der Bevölkerung verlieren, verlieren sie auch ihre Daseinsberechtigung.

  12. #9 kritischer Blog-Betrachter

    Schön formuliert, oder. Mit anderen Worten – Terrorismus ist schon ok, aber bitte nur Leute töten, bei denen der öffentliche Aufschrei nicht so groß ist. Sonst ist die Wirkung kontraproduktiv.

    Tolle Verurteilung des Terrorismus. Können die sich gerne in die Haare schmieren.

  13. Auch zu respektieren ist der Umstand, dass solcherlei Berichterstattung in Kuwait einiges gefährlicher ist als hierzulande.

  14. ==============================================
    „Es scheinen doch noch kleine Wunder zu geschehen. Die Frage ist, wie lange der Autor dieser Zeilen noch schreiben oder gar leben wird.“
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    Ganz so eng sehe ich das nicht.

    Die Kuwaitis (zumindest die „Offiziellen“) baden in Öl und Luxus und Geld, sie wissen insbesondere nach dem Überfall des Irak, was sie dem Westen schuldig sind, nicht uneigennützig, sie wissen, was sie von einem System zu erwarten haben, in dem n u r der Islam t a t s ä c h l i c h herrscht.

    Glaubt jemand ernsthaft, eine Zeitung in Kuwait könnte gegen den Willen der „Offiziellen“ schreiben?

    Ich kann es mir nicht vorstellen, ich weiß es nicht.

    Nun ist zwar der überwiegende Teil der Bevölkerung muslimisch,
    die „Staats“-„Religion“ der Islam, ein effektiv arbeitender Geheimdienst sowie gut „geschmierte“ „Religions“führer, die auf ihren gewohnten Luxus und diese Art des „Abschmierens“ nicht verzichten wollen dürften jeweils das Ihrige zu einer stabilen Lage beitragen.(Der letzte Absatz ist ad hoc konstruiert)

    Vieles verhält sich ähnlich wie in Saudi-Arabien, auch hier (und gerade) hier sind Bestrebungen von terroristischer Seite im Gange, das Königshaus zu stürzen. (Al Kaida)

  15. Ergänzung zu #15 int (12. Mrz 2008 13:01)

    …und wenn solch ein Artikel dann noch der Wahrheit entspricht, um so besser.

  16. Die Sache ist die, die Araber in Kuweit, Emiraten und so weiter mögen die Palästinenser überhaupt nich. Obwohl das ihr Glaubensbrüder und Volksgenossen sind! Kuweitis sehen sie als ein Volk von Schnorrern die dauernt ihr Geld haben wollen. Die Kuweitis geben ihr Geld aber lieber für grosse Skihallen (Kuweit ist in der Wüste!!!),tolle Ferraris und Formel1 Rennstrecken aus.

  17. Mit anderen Worten – Terrorismus ist schon ok, aber bitte nur Leute töten, bei denen der öffentliche Aufschrei nicht so groß ist. Sonst ist die Wirkung kontraproduktiv.

    Ich sehe es leider auch so.

    Dieser Redakteur ist keineswegs der erste Moslem auf Erden, der Terrorismus verurteilt. Das tun sehr viele, aber es ist fast immer der Unterton „Terrorismus ist schlecht, denn er schadet dem (Image des) Islam“ dabei.

    Das Massaker in Beslan zum Beispiel hat auch sehr viel harte Kritik in der islamischen Welt hervorgerufen. Auch die Terrorakte in Europa wurden verurteilt. Neu scheint mir zu sein, dass einmal Terror gegen Israel verurteilt wird.

    Prosemit hat aber auch sehr recht: Araber können die Palästinenser nicht leiden. Man muss nur sehen, wie standhaft sich die Äypter sich dagegen wehren, dass die Gaza-Bagage nach Ägypten kann. Jordanien hat auch sehr schlechte Erfahrungen, und ich habe auch mal einen Bericht aus dem Irak gesehen, der zeigte, dass Saddams darlings (Palästinenser, denen er Asyl gewährt hat) vom irakischen Volk nach Saddams Sturz höchst „diskriminierend“ , „intolerant“ und „rassistisch“ behandelt werden.

    Lediglich wir sollen die „respektieren“, wenn sie in unsere Länder kommen. Und natürlich die Israelis! Die sollen mit dieser unerträglichen Truppe einen „binationalen Staat“ bilden oder sie sonstwie versorgen.

    Auch zu respektieren ist der Umstand, dass solcherlei Berichterstattung in Kuwait einiges gefährlicher ist als hierzulande.

    Das glaube ich nicht. Wir sind in mancherlei Hinsicht unfreier. Man denke nur daran, was Wafa Sultan auf Al Dschasira gesagt hat… das dürfte sie hier gaaaaaanz vielleicht. Wenn sie Europäerin wäre oder gar Europäer dürfte sie es aber nicht. Sie haben sich zwar im nachhinein entschuldigt, aber sie haben es dennoch gebracht – und als Wafa Sultan das letzte Mal vom Leder zog, haben sie sich nicht entschuldigt.

    Ein Westler möchte eine Araber die Schönheit der westlichen Freiheit nahebringen und sagt:

    „Ich darf in meinem Land über mein Staatsüberhaupt schimpfen und sogar das Christentum verunglimpfen, so viel ich will.“

    Der Araber zuckt mit der Schulter und sagt: „Na und, DAS darf ich in meinem Land auch!“

    „Haha, sehr witzig“ meint der Westler „aber man muss das natürlich analog sehen. Ich meine, Du darfst in Deinem Land nicht den Islam verunglimpfen.“

    Der Araber zuckt wieder mit den Schultern und sagt: „Das will ich auch gar nicht und davon abgesehen: DAS darfst Du in Deinem Land auch nicht.“

    Wir bilden uns soooooo viel auf unsere Freiheit ein, weil wir unsere eigenen Institutionen bis hin zur Selbstdestruktion kritisieren dürfen. Die Araber dürfen aber etwas anderes: Sie dürfen Fremde nach Herzenslust kritisieren.

    Die Palästinenser gelten in dem Fall in Kuwait als Fremde.

  18. „… ohne Rücksicht auf die Vorgehensweise und die Ziele.

    Dank an den Kritischen Blog-Betrachter und an Eisvogel.
    Jetzt fällt es mir diese Einschränkung der „Terrorismusverurteilung“ erst auf!
    Trotz meiner Aufgeklärtheit bezüglich Islam bin ich immer noch(!) gutgläubig. Das Wunschdenken spielt dabei eine Rolle.

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