Der Papst hat anlässlich seines Besuchs einer jüdischen Gemeinde zum Pessach-Fest dazu aufgerufen, Juden und Christen sollten sich auf ihre Gemeinsamkeiten zurückbesinnen, auf ihren gemeinsamen Ursprung und das gemeinsame Ziel der Hoffnung. Die Christen verbindet mit den Juden ihr Ursprung im Stamm Israels, ohne den sie NICHT existieren könnten, aber auch die gemeinsame Hoffnung auf eine bessere Welt und die Erlösung der Schöpfung.

Mein Besuch in den Vereinigten Staaten bietet mir die Gelegenheit, meinen jüdischen Brüdern und Schwestern in diesem Land und auf der ganzen Welt einen warmen und herzlichen Gruß zukommen zu lassen. Ein Gruß, der spirituell sogar noch intensiver ist, weil das große Pesah-Fest nahe ist.

Dieser Tag soll euch ein Gedenktag sein, und ihr sollst ihn einhalten als Fest für den Herrn; in allen Generationen sollt ihr dies als Gebot beachten für immer (Exodus 12,14).

Während die christliche Feier des Osterfestes sich in vielerlei Hinsicht von Ihrem Pesah-Fest unterscheidet, verstehen und erleben wir es in Fortsetzung der biblischen Erzählung der mächtigen Werke, die der Herrn für sein Volk vollbracht hat.

Zu dieser Zeit Ihres höchsten Festes, fühle ich mich besonders nahe, nämlich weil Nostra Aetate die Christen immer dazu auffordert, zu bedenken, dass die Kirche

die Offenbarung des Alten Testaments durch die Menschen erhielt, mit denen Gott in Seiner unaussprechlichen Barmherzigkeit seinen Alten Bund geschlossen hat. Ebenso wenig kann sie vergessen, dass sie ihre Nahrung aus der Wurzel des gut kultiviert Olivenbaums zieht, auf den die wilden Triebe, die Heiden eingepfropft wurden (Nostra Aetate, 4).

Indem ich mich an Sie richte, möchte ich erneut die Lehren des Zweiten Vatikanischen Konzils über die katholisch-jüdischen Beziehungen bekräftigen, und die Verpflichtung der Kirche zum Dialog, der in den vergangenen vierzig Jahren unsere Beziehungen grundlegend zum Besseren geändert hat, erneuern.

Wegen dieses Wachstums an Vertrauen und Freundschaft, können Christen und Juden sich gemeinsam am tiefen spirituellen Ethos des Passah freuen, ein Gedenken (zikkarôn) an Freiheit und Erlösung. Jedes Jahr, wenn wir die Passah-Geschichte hören, kehren wir zu dieser gesegneten Nacht der Befreiung zurück. Diese heilige Zeit des Jahres sollte ein Aufruf an unsere beiden Gemeinschaften sein, Gerechtigkeit, Barmherzigkeit, Solidarität mit den Fremden im Land, mit der Witwe und dem Waisen, zu üben, so wie Moses es befohlen hat:

Du sollst aber daran denken, dass du Sklave in Ägypten warst und der Herr, dein Gott dich von dort erlöst hat; deshalb ich befehle ich dir, dies zu tun (Deuteronomium 24,18).

Am Passah-Sèder erinnert ihr euch an die heiligen Patriarchen Abraham, Isaak und Jakob und den heiligen Frauen Israels, Sarah, Rebekka, Rahael und Lea, an den Anfang der langen Reihe von Söhnen und Töchtern des Bundes. Im Verlauf der Zeiten erhält der Bund einen immer universelleren Wert, wie das Versprechen an Abraham es ausdrückt:

Ich will dich segnen, und deinen Namen groß machen, so dass du zu einem Segen wirst … Alle Gemeinschaften der Erde sollen Segen finden in dir (Genesis 12,2-3).

Tatsächlich erstreckt sich nach dem Propheten Jesaja die Hoffnung auf Erlösung auf die gesamte Menschheit:

Viele Völker werden kommen und sagen: ‚Kommt, lass uns gehen zum Berg des Herrn, zum Haus des Gottes Jakobs; damit er uns seine Wege lehre und wir auf seinen Pfaden gehen‘ (Jesaja 2,3).

Innerhalb dieses eschatologischen Horizonts wird eine echte Aussicht auf eine universale Bruderschaft auf dem Weg der Gerechtigkeit und des Friedens als Vorbereitung des Weg des Herrn geschenkt (vgl. Jesaja 62,10).

Christen und Juden teilen diese Hoffnung; wir sind in der Tat, wie die Propheten sagen:

Gefangene der Hoffnung (Sacharia 9,12).

Diese Verbindung ermöglicht es uns Christen, mit Ihnen zu feiern, wenn auf unsere eigene Art, das Passah des Todes und der Auferstehung Christi, die wir als untrennbar von Ihrer eigenen sehen, da Jesus selbst sagte:

das Heil kommt von den Juden (Johannes 4, 22).

Unser Ostern und Ihr Pesah, obwohl verschieden und anders, verbinden uns in unserer gemeinsamen auf Gott zentrierten Hoffnung und seiner Gnade. Sie fordern uns zur Zusammenarbeit miteinander und mit allen Männern und Frauen, die guten Willens sind, auf, diese Welt zu einer besseren für alle zu machen, während wir auf die Erfüllung der Verheißungen Gottes warten.

Mit Respekt und Freundschaft bitte ich daher die Jüdische Gemeinde, meinen Pesah-Gruß in einem Geist der Offenheit gegenüber den realen Möglichkeiten der Zusammenarbeit, die wir vor uns sehen, zu akzeptieren, in Anbetracht der dringenden Bedürfnisse unserer Welt, und wenn wir mit Mitgefühl auf die Leiden von Millionen unserer Brüder und Schwestern überall sehen. Natürlich schließt unsere gemeinsame Hoffnung auf Frieden in der Welt den Nahen Osten und das Heilige Land im Besonderen mit ein. Möge die Erinnerung an Gottes Gnade, die Juden und Christen in dieser festlichen Zeit feiern, all jene, die Verantwortung für die Zukunft dieser Region tragen – wo die Ereignisse rund um Gottes Offenbarung tatsächlich stattgefunden haben – zu neuen Anstrengungen inspirieren, und vor allem zu neuen Einstellungen und einer neuen Reinigung der Herzen!

In meinem Herzen wiederhole ich mit Ihnen den Psalm des österlichen Hallels (Psalm 118,1-4), der zu reichem göttlichen Segen für Sie aufruft:

O danket dem Herrn, denn er ist gut; seine unerschütterliche Liebe bleibt für immer.
Lasst Israel sagen: ‚Seine unerschütterliche Liebe bleibt für immer.‘. . .
Lasst die Gottesfürchtigen sagen: ‚Seine Liebe bleibt standhaft für immer.‘

Originaltext in Englisch, Quelle: Radio Vatikan

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32 KOMMENTARE

  1. ich dachte sie feiern die Befreiung aus der ägyptischen Versklavung!? Wie auch immer, frohes Feiern!

  2. Ach, solch Heuchelei! Die Juden verweist er auf gemeinsame Wurzeln, den Moslems erzählt er aber auch, daß er den selben Gott habe wie sie. Was nun? Jahweh oder Al-Ilah? Was ist das nur für eine unaufrichtige Sekte!

  3. Ich frage mich immer öfter, ob denn der Papst selber all das glaubt, was er so erzählt 😉

    Da kann ich #2 Friederich nur zustimmen…

  4. Papst Benedikt XVI., die Freiheit und ihre
    Repräsentanten sowie die freiheitsliebenden
    Völker Amerikas und Israels bleiben auf Kurs !

    Hoch die Fahne der Allianz gegen den Terror !

  5. logura

    Du musst verstehen, dass die Juden in Israel von Leuten umgeben sind, die ihren Tod und ihre Ausrottung wollen! Dies macht Angst und Angst macht aggressiv, grausam, oder sogar wahnsinnig!

  6. … Juden und Christen sollten sich auf ihre Gemeinsamkeiten zurückbesinnen

    Ob der Papst das auch in einer Moschee sagen würde, da doch Jesus (Isa) im Koran immerhin erwähnt wird ???

    Echnaton

  7. der Gott des Alten Testaments ist ein ziemlich blutrünstiger und eifersüchtiger Stammesgott. Der Gott der Stämme Israels, der Gott der Juden.
    Daher gibt es auch keine jüdische Mission, sondern die auf der Abstammung basierende Abschottung.
    Die Gottesvorstellung des Neuen Testaments hat damit nichts zu tun. Folglich spricht der Papst als Politiker und nicht als Christ.
    Als Christ bin ich den Juden zu nichts verpflichtet und vice versa. Was verbindet ist der gemeinsame Feind islamische Ideologie, dessen Ziel die Vernichtung von Juden und Christen ist, eben der Affen und Schweine.

    PI: Diese Behauptung ist theologisch, sachlich und inhaltlich falsch. Da kennt sich der Papst besser aus, sorry!

  8. Wie sagte schon der Engländer Benjamin Disraeli 1878: Das Christentum ist die jüdische Religion für Nichtjuden!

  9. #13 luther

    eben der Affen und Schweine.

    Bitte auch Sure und Vers nennen :

    [5:60]

    „Sprich: „Soll ich euch über die belehren, deren Lohn bei Allah noch schlimmer ist als das? Es sind, die Allah verflucht hat und denen Er zürnt und aus denen Er Affen, Schweine und Götzendiener gemacht hat. Diese befinden sich in einer noch schlimmeren Lage und sind noch weiter vom rechten Weg abgeirrt.“

    Echnaton

  10. Ja und? Der Papst spricht ein paar freundliche Worte zu den Juden anlässlich des Passah-Festes wie man das als höflicher Mensch eben so macht. Das ist sicher nie verkehrt, aber auch nicht wirklich weltbewegend. War es vor einigen Wochen umgekehrt auch so? Freundliche Grüße der Juden an die Katholiken zu Ostern?

  11. Also wenn der moslemische Gott Allah unter Götzendienern die meint, die ihr ganzes Leben um das „goldene Kalb“ rennen,z.Bsp. die, die an Warenterminbörsen fette Gewinne einstreichen, während abertausende Menschen sich nicht mehr die tägliche Ration Essen zum überleben leisten können, dann spricht er doch die Wahrheit oder nicht?

  12. Hm, otter. Ich kenne Leute, die sagen würden, daß Kritik an Warenterminbörsengewinneinstreichern = Kritik an „raffendem Kapital“ ist, somit Kapitalismuskritik und damit sowohl stalinistisch als auch antisemitisch, und damit hätte Allah dann bewiesen, daß Moslems = Kommunisten = Antisemiten sind.

    Oder so ähnlich.

    Ich weiß, das klingt völlig bescheuert. Habe ich auch ganz bestimmt nicht auf PI gelesen, isch schwör Alder^^

  13. Jesus starb genau am Passahfest – das Blut des Lammes schützt vor dem Tod – damals in Ägypten – wie auch das Blut DES Lammes (Jesus, wie er immer wieder in der Bibel genannt wird) am Kreuz von Golgatha vor dem ewigen Tod schützt – da ist die Entsprechung, von der Papst sehr richtig spricht.

    Der Mann hat es theologisch drauf!

    Leider hat die frühe Katholische Kirche 300 n.Chr. so gut wie alle eigentlichen Termine:

    – Tod Jesu an Passah – (Ostern statt Passah) und

    Empfängnis des Heiligen Geistes (Pfingsten statt Schawaout -Empfängnis der Torah)

    verlegt, damit bloß nichts mehr an die ursprünglich jüdischen Termine erinnert. Obwohl doch Gott sagt, diese Termine sind MEINE Feste. Schade daß der Papst darauf nicht eingegangen ist…

    Aus christl. Sicht haben somit quasi alle jüdischen Feste somit ihre Entsprechung auch im Neuen Testament. Neben Schawaout (NT-Entspr. dann „Pfingsten“) und Passah (auch „Pesach“, Enstpr. Ostern) ist auch das Laubhüttenfest ein Vorgeschmack auf das „Kommen des Messias“ (Christen glauben, daß Jesus als Messias wiederkommt, Juden glauben zwar nicht, daß der Messias Jesus ist, aber sie glauben ebenfalls, daß der Messias kommen wird)…

    By the way: Meine Bemerkungen verstehen sich weder als „Mission“ noch als vermeintlicher Versuch, etwa dem älteren Bruder die Feste abspenstig zu machen! Im Gegenteil: ich achte sie sehr.

  14. …Natürlich schließt unsere gemeinsame Hoffnung auf Frieden in der Welt den Nahen Osten und das Heilige Land im Besonderen mit ein

    Schöne, süßliche und somit verführerische Worte! Er war auch in einer Moschee beten. Sein Vorgänger und er haben das Märchen von den drei abrahamitischen Religionen ersonnen! Der Vatikan hat Palästina als Staat vor Israel anerkann! Die Anerkennung Israels erfolgte notgedrungen, als JP2 Israel besuchen wollte, und die Israelis ihm die Einreise mit der Bergründung verweigerten, er könne kein Land besuchen, das es lt. Vatikan offiziell nicht gäbe!(Das war ca. im Jahr 2000!)
    Diese Kirche und ihr Oberhaupt sind weder zu Moslems, noch zu Juden und auch nicht ihren eigenen Mitgliedern ehrlich. Katholizismus ist primär ein politisches System und in zwiter Linie Religion und erst in dritter Linie ansatzweise christlich (was Werte u.s.w. betrifft).
    Der „Messias“, der der Menschheit in einer als hoffnungslos erscheinenden Lage den langersehnten „Frieden in der Welt und im Nahen Osten“ scheinbar bringen wird, wird nicht Jesus sein, sondern der Antichrist! Der Papst bereitet seinen Weg !

  15. #14 xconroy (20. Apr 2008 20:55)

    Was hat denn logura geschrieben?

    Man muß hier ja echt aufpassen, daß man alles mitbekommt.

    Bestimmt hat sich logura in politisch korrekter Weise geäußert. Das ist hier nicht gerne gesehen. Die von PI so hochgelobte Meinungsfreiheit gilt hier nämlich nur für voll korrekte politisch unkorrekte Äußerungen. Ich durfte dies gestern an anderer Stelle hier auch schon feststellen:
    http://www.pi-news.net/2008/04/papst-besuch-in-einer-us-synagoge/#comments

    Bedauerlicherweise wird dadurch eine an sich notwendige Diskussion mit irregeleiteten Menschen unmöglich gemacht. Schade eigentlich.

  16. ja, die 3 Religionen haben viel gemeinsam.

    Hölle, Himmel, Gesetze, Sünde, Steuern/Allmosen (gehen natürlich an die armen Religionsvertreter).

    Wir hier in D leben das Christentum menschlich und modern, das liegt daran,weil wir menschlich und modern sind und nicht am Christentum. Würden wir so leben wie es auch das neue Testament uns sagt….naja…

    Paulus: 1. Brief an die Römer
    Johannes: Johannesbrief…

    Vielleicht ist unsere Mentalität und Menschlichkeit eben nicht durch den christlichen Glauben, sondern durch unsere ganz alte Kultur geprägt. Jedenfalls ist vieles was uns ach so christlich vorkommt wie die Monogamie nichts anderes als altes germanisches Stammesrecht.

    viele Grüße
    Kara Ben Nemsi

  17. #24 Kara-Ben-Nemsi (20. Apr 2008 23:33)

    Vielleicht ist unsere Mentalität und Menschlichkeit eben nicht durch den christlichen Glauben, sondern durch unsere ganz alte Kultur geprägt.

    Ganz alte Kultur? Nein, das sicher nicht. Mir scheint das hiesige und heutige Christentum leider durch diese unsägliche Aufklärung und diesen fürchterlichen Humanismus vollkommen dekadent geworden zu sein. Diese Verweichlichung begründet auch unsere Unfähigkeit, sich angemessen mit den muselmanischen Horden auseinanderzusetzen.

  18. #25 Darwinist (20. Apr 2008 23:41)
    Christentum macht hart und wiederstandsfähig. Ist ja interessant. Aufklärung und Humanismus verweichlichen? Wer hätte das gedacht.

    Auch wenn noch Sonntag ist und man deswegen friedlicher sein sollte = Selten so einen Schwachsinn gelesen (Sorry, wenn es hart klingt)

  19. #24 Kara-Ben-Nemsi ..lies mal die Bibel und den Koran. Und dann erkundige Dich mal, wo die Germanen überall auf der Erdkugel sesshaft waren. Anschliessend suchst Du mal den Wirkungskreis der 3 Religionen. Echt schwachsinnig Deine Vergleiche!

  20. #25 Darwinist

    Mir scheint das hiesige und heutige Christentum leider durch diese unsägliche Aufklärung und diesen fürchterlichen Humanismus vollkommen dekadent geworden zu sein. Diese Verweichlichung begründet auch unsere Unfähigkeit, sich angemessen mit den muselmanischen Horden auseinanderzusetzen.

    Es sind nicht die Christen, die eine ehrliche Auseinandersetzung mit dem Islam verhindern, sondern die linken SuperhumanistInnen, die ständig versuchen, der Welt zu beweisen, dass sie die allgemein anerkannten christlichen Werte ohne Gott noch konsequenter und besser umsetzen als die Christen mit Gott! Der christliche persönliche Gewaltverzicht wird von diesen Leuten auf den Staat übertragen und so der Anarchie und der Eroberung von aussen Tür und Tor geöffnet!
    #24 Kara-Ben-Nemsi

    Jedenfalls ist vieles was uns ach so christlich vorkommt wie die Monogamie nichts anderes als altes germanisches Stammesrecht.

    Ja, die Märchen von der guten alten Zeit!
    Die Germanen haben Ehebrecherinnen in Sümpfen ertränkt/versenkt! Wie Jesus mit Ehebrecherinnen umging kannst Du hier nachlesen: Johannes 8, Verse 1-11
    Back to the roots ?

  21. Ganz alte Kultur? Nein, das sicher nicht. Mir scheint das hiesige und heutige Christentum leider durch diese unsägliche Aufklärung und diesen fürchterlichen Humanismus vollkommen dekadent geworden zu sein. Diese Verweichlichung begründet auch unsere Unfähigkeit, sich angemessen mit den muselmanischen Horden auseinanderzusetzen.

    Ganz genau so sieht es aus!
    Die „Ganz alte Kultur“ hätte sich solche Äffchen mit Eiserner Hand als Arbeitssklaven gehalten.

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