[1]Wem es an Argumenten mangelt, stigmatisiert bisweilen den andersdenkenden Kontrahenten. An die Stelle differenzierter Auseinandersetzung tritt das negative Klischee, die Diffamierung verbirgt die Substanzlosigkeit der eigenen Argumentation. Eine Veranstaltung des Zentrums für Antisemitismusforschung versucht unter dem Vorwand, gegen das „Feindbild Muslim – Feindbild Jude“ anzugehen, ihrerseits ein Feindbild zu etablieren: Das Engagement für Grundgesetz und Menschenrechte – über kulturelle, religiöse und politische Schranken hinweg – das sich den Opfern von Diskriminierung und Repression solidarisch verpflichtet fühlt.
Die Kampagne „Feindbild Muslim – Feindbild Jude“
Die Veranstaltung „Feindbild Muslim – Feindbild Jude“ des Zentrums für Antisemitismusforschung konstruiert mit willkürlicher und keineswegs wissenschaftlich solider Methodik, eine Parallelität zwischen Antisemitismus und Islamkritik. Da die Berechtigung der Islamkritik aufgrund der massiven Menschenrechtsverletzungen, islamischer Rechtssprechung und Ethik unbestreitbar ist, weicht man aus auf angeblich vorhandene „strukturelle Ähnlichkeiten“ und verzichtet bewusst auf eine substanzielle Auseinandersetzung mit den Inhalten der Islamkritik. Stattdessen greift man auf ein etabliertes Klischee zurück: Dass die Mehrheitsbevölkerung generell anfällig sein soll für fremdenfeindliche Haltungen, wenn man ihr die passenden Argumente liefert. Dass auch Minderheiten fremdenfeindlich sein können, und die Ablehnung des Islams mit Fremdenfeindlichkeit in Teilen der islamischen Bevölkerung zu tun haben könnte; dass Zwangsehen und Ehrenmorde Entsetzen und Solidarisierung mit den Opfern hervorrufen, wird als Motiv für die Islamkritik ignoriert. Es widerspricht dem dumpfen Klischee vom unbegründet fremdenfeindlichen Einheimischen, wenn Missstände bei einer Minderheit thematisiert werden.
Die Islamkritik wird dämonisiert als Keimzelle eines potentiell lauernden Ressentiments in der Mehrheitsbevölkerung gegenüber einer Minderheit. Die Analogie zum Antisemitismus wird bewusst gewählt, weil sie schockiert und alarmiert, und zur Ablehnung und Distanzierung von der Islamkritik führen soll. Diese Diffamierung wird letztlich damit gerechtfertigt, dass der Minderheit prinzipiell die Opferrolle, der Mehrheit hingegen eine latente Anfälligkeit für fremdenfeindliche Haltungen zugewiesen wird. Es bedeutet eine ungeheuerliche Diffamierung der Mehrheitsbevölkerung, ihr überhaupt ein solches Diskriminierungspotential, das von der Islamkritik ausgelöst werden soll, zu unterstellen. Diese fiktive Drohkulisse ist zugleich Rechtfertigung für das Motto der Veranstaltung und unterscheidet sich lediglich vom traditionellen Zielgruppenschema negativer Stigmatisierung. Die Zuweisung der (unterstellten) negativen Eigenschaft ist bei Minderheiten tabuisiert, während sie der Mehrheitsbevölkerung bedenkenlos attestiert wird.
Ferner wird unterstellt, dass die Befassung mit den menschenrechtskonträren Aspekten der islamischen Religionsideologie automatisch in Fremdenfeindlichkeit umschlagen müsse. Als gäbe es nicht die Möglichkeit, für eine am Grundgesetz orientierte Lebensweise zu werben und somit die Integration in ein menschenrechtliches Wertesystem anzustreben.
Der gesellschaftspolitische Machtkampf
Hinter dieser Veranstaltung steht das Streben nach Erlangung der Deutungshoheit und der Profilierung, die auch finanziellen Nutzen beinhalten kann. Die Islamlobbyisten sehen ihre gesellschaftspolitische Dominanz gefährdet, wenn die Argumente der Islamkritik breite Schichten der Bevölkerung erreichen. Wenn deutlich würde, dass der Islam keine Religion im eigentlichen Sinne ist, sondern ein politisches System mit Rechtswesen beinhaltet – dass sich mit der Ausbreitung des Islams in Europa genau das selbe abspielen könnte wie in allen Ländern, in denen zuvor der Islam die ursprüngliche Kultur verdrängt hat: Die Etablierung der islamischen Rechts- und Gesellschaftsordnung. Zumal im subkulturellen Bereich in Europa bereits Elemente islamischer Gesellschaftsstruktur immer deutlicher zutage treten.
Doch freies Denken bringt die Islamlobbyisten in Erklärungsnot. Warum werben sie nicht bei den Moslems für unser Grundgesetz? Ist dieses denn nicht würdig, die Lehren des Koran und dessen Diskriminierungstexte einschließlich der daraus abgeleiteten Traditionen und Rechtsauffassungen abzulösen? Warum unterstützen die Islamlobbyisten massiv die Etablierung eines islamischen Sozialisationsprozesses, trotz der damit uns allen bekannten Problematiken? Niemand kann mehr sagen: „Davon haben wir nichts gewusst“. Jeder weiß um Zwangsehen, Ehrenmorde, das Scharia-Unrecht und die Traditionen des islamischen Patriarchats, und dass all dies direkt mit der islamischen Religionsideologie zusammenhängt.
Geradezu unvorstellbar wäre ein Veranstaltungsmotto wie: „Feindbild Jude – Feindbild Ungläubiger, Feindbild Homosexueller, Feindbild Frau ohne Kopftuch“. Die negativen Ressentiments auf Seiten eines Teils in der islamischen Bevölkerung sind ein Tabuthema, das sowohl dem Opfermythos als auch der gewünschten Idealisierung des Islams als wertvoller kultureller Bereicherung vollkommen widerspricht, obwohl die Opfer dieser Haltungen traurige Realität sind. Die Rollenzuweisungen von Gut und Böse sind so willkürlich konstruiert, wie es zweckmäßig ist, sich im gesellschaftspolitischen Machtkampf selbst als Sachwalter des Guten darzustellen und den Andersdenkenden als den Bösen.
Die Etablierung eines Kampfbegriffes
Es wird eine Begriffsdefinition in Umlauf gebracht, die Islamkritik und Solidarität mit Opfern des Islams gleichsetzt mit Antisemitismus. Das ist problematisch, denn suggestiv werden damit sogar Assoziationen zum Nationalsozialismus geweckt, selbst wenn dies nicht absichtlich geschieht. Die völlig konträre Motivation und inhaltliche Argumentation des Antisemitismus und der Islamkritik werden verwischt, indem man auf „strukturelle Ähnlichkeiten“ verweist, ohne sich mit Details zu befassen. [2]
Es ist keine Rede davon, dass jetzt Islamfeindlichkeit das Gleiche wäre oder gleiches Gewicht hätte wie Antisemitismus. Aber es fällt der Mechanismus auf, man definiert die Minderheit, man sucht sich in den kulturellen oder religiösen Traditionen der Minderheit Argumente.
Zwangsehen, Ehrenmorde, Ehetabu islamischer Frauen mit Ungläubigen, Repression und Verfolgung Andersdenkender, sogar mordende Justiz gegenüber Homosexuellen, sinnlos grausames Schlachten von Tieren, Repression und Diskriminierung gegenüber anderen Religionen und insbesondere Atheisten, keine Pressefreiheit und Meinungsfreiheit, das menschenrechtsfeindliche Scharia-Unrecht, das in allen islamischen Staaten gemäß der islamischen Menschenrechtskonferenz von Kairo die Rechtsnormen in allen islamischen Ländern vorgibt, ein stark verbreiteter und ausgeprägter Antisemitismus…
Diese Fakten bedeuten massivste Menschenrechtsverletzungen für die Muslime selbst, aber auch für Nicht-Muslime. Islamkritik unterscheidet vom Antisemitismus, dass sie keine willkürlich konstruierten Feindbildklischees in Umlauf bringt, sondern mit konkreten, für jeden überprüfbaren und auch allgemein bekannten Tatsachen argumentiert. Hinzu kommt der ebenfalls stichhaltig überprüfbare Zusammenhang mit der islamischen Lehre, die sowohl als motivierend wie auch rechtfertigend von einem Teil der Moslems verstanden wird. Die Islamkritik entspringt also völlig anders als der Antisemitismus mit seinen böswilligen Unterstellungen, einem Bekenntnis zu einer an den Menschenrechten orientierten Gesellschaft, während die Religionsideologie Islam aufgrund der sichtbaren Praxis den Gegenentwurf dazu darstellt.
Die weltanschauliche Grundsatzfrage lautet: Ist der Islam menschenrechtsfeindlich, hat er diskriminierende Strukturen, ist er eine politische Ideologie, oder ist er eine Lehre der Toleranz und des Friedens, wie Islamlobbyisten beständig wiederholen?
Islam – Islamismus, wie sieht die Opferbilanz aus?
Islamlobbyisten tendieren zur Islamidealisierung. Sie haben sich festgelegt auf ein Erklärungsklischee, dass alles, was am Islam inhuman erscheint, insbesondere der Terror, nichts mit dem Islam zu tun haben soll. Zur Abgrenzung des Islams von seinen inhumanen Aspekten wurde der Begriff des Islamismus erfunden. Nur – es ist nicht die innerhalb der islamischen Welt winzige Minorität der „Islamisten“ für all die Ehrenmorde und Zwangsehen verantwortlich. Die jährlichen Opferzahlen der Ehrenmorde übersteigen die des so genannten Islamismus und dessen Terror bei weitem. Die UNO schätzt die jährliche Mordrate mit dieser Motivation auf 5.000, plus erheblicher Dunkelziffer. Legt sich aber nicht auf den Kulturkreis fest. Doch wo sonst gibt es einen derart konsequent vertretenen Ehrbegriff, der den patriarchalisch-übersteigerten Besitzanspruch des Mannes über die Frau vertritt wie im Islam, noch dazu in dieser Größenordnung? Hinzu kommt die Repression und Gewalt, die dem Ehrenmord in den wohl meisten Fällen vorausgeht. Es gibt unbestreitbar in der islamischen Kultur eine ausgeprägte Form der Gewalt, die nichts mit Islamismus zu tun hat, sehr wohl aber mit dem Islam, der diese Gewalt nicht tabuisiert hat, obwohl dem Islam doch sonst die Durchdringung des Alltags mit seinen zahlreichen Vorschriften sehr gut gelingt. Oder liegt es daran, dass manche Moslems in islamischen Texten und Traditionen eine Rechtfertigung für ihr Tun erkennen? Die Reduktion von Gewalt im islamischen Kulturkreis auf den so genannten Islamismus wirkt angesichts der tatsächlichen Opferbilanz wie ein Ablenkungsmanöver.
Dass die Opfer durch islamisch geprägte Normen und Rechtssprechung selbst Moslems sind, macht es unglaubwürdig, wenn sich Islamlobbyisten als Anwälte für das Wohlergehen der Moslems darstellen, während sie das Leiden der Moslems aufgrund des Islams tendenziell ignorieren und sogar versuchen, es zu tabuisieren, über diesen Sachverhalt zu sprechen.
Dass die Unterscheidung zwischen verabscheuungswertem Islamismus, zwischen religiös argumentierenden Fanatikern, die zum Heiligen Krieg gegen den Westen aufrufen und der Zivilgesellschaft, dass diese Grenzen verwischt werden sollen, das interessiert uns.
Mit dem Begriff „Zivilgesellschaft“ soll wiederum verwischt werden, dass es Menschenrechtsmissachtung in der islamischen Welt jenseits der Klischeebegriffe Islamismus und Fanatiker gibt. Weder handelt es sich um „verabscheuungswürdige Islamisten“ noch Fanatiker, die in Saudi-Arabien den authentischen, den korangetreuen Islam zelebrieren, die Hände und Köpfe abhacken lassen, die im Iran Homosexuelle ermorden und von der Auslöschung des jüdischen Staates Israel reden. Sondern um Mitglieder der islamischen „Zivilgesellschaft“, die lediglich das tun, wofür ihnen die islamische Rechtsideologie eine Rechtfertigung verschafft, gemäß deren eigenen Aussagen.
Wer die Menschenrechtsverletzungen der islamischen Religionsideologie willkürlich reduziert auf den Islamismus, ignoriert zugleich das weitaus schwerwiegendere Unrecht, das geschieht, indem man sich auf die islamische Lehre beruft. Spiegelbildlich zur Islam-Idealisierung ist für die real existierenden Opfer des Islam entsprechend wenig Platz – sonst würde das idealisierte Islambild rasch kollabieren.
Der Trick mit der strukturellen Ähnlichkeit
Die pro-islamische Fraktion geht von einem Islambild aus, das das Faktum der islamischen Rechtsordnung und dessen politischen Herrschaftsanspruch teils vernachlässigt oder aber den Islam lediglich als Religion definiert. Um dieses rein fiktive Wunschbild aufrecht erhalten zu können, bedarf es der Diffamierung einer an der Realitätsbeschreibung orientierten Islamkritik. Hierzu wird nun eine Parallele zum Antisemitismus künstlich geschaffen, die es so nicht gibt:
Die Juden hätten eine besondere Religion, sie seien das auserwählte Volk, und diese Religion gebiete ihnen gegen Nichtjuden feindselig zu sein oder erlaube ihnen, sie zu betrügen. Und wenn ich jetzt von selbst ernannten Islamwissenschaftlern, um nur einen Namen zu nennen, der in dieser Debatte fällt, Raddatz, der beim breiten Publikum einen gewissen Erfolg hat, in seiner Zunft aber nicht ernst genommen wird, der macht genau dasselbe. Der beweist mit Koranstudium, dass der Muslim, weil ihm seine Religion das gebietet, eigentlich sich hässlich verhalten muss oder die Macht ergreifen muss über die Nicht-Muslime.
Der übliche Trick mit den „allen Moslems“. Es sind nie „alle“ an einem Unrecht beteiligt, die einer Unrechtsideologie unterworfen sind. Sondern die Antreiber sind meist relativ wenige, je nach dem wie hoch der Durchdringungsgrad der Unrechtsideologie ist. Mit solchen Scheinargumenten wird abgelenkt von den für das Unrecht verantwortlichen Ideologieinhalten. Dies ändert nichts am Umstand, dass der Islam Rechtsquellen beinhaltet. Auch dass nicht alle Moslems Terroristen sind, ist für die Opfer ein schwacher Trost. Der Spruch: „Es sind nicht alle so“, ist ein Ablenkungsmanöver, um Islamkritik als Vorurteilsdenken gegen den einzelnen Menschen darzustellen. Auf diese Weise wird die Gefährlichkeit der islamischen Ideologie kaschiert, auf die sich der islamische Terrorismus und der Dschihad berufen.
Während es oft als Begründung dient, dass Islamkritik zum pauschalen Ressentiment gegen alle Moslems führen und darum potentiell „gefährlich“ sein soll, gilt beim Islam der genau umgekehrte Maßstab. Hier gilt jeder Hinweis auf die erwiesene Motivation radikaler Moslems durch die islamische Ideologie als Versuch der Diffamierung „aller“ Moslems. Die Gefährlichkeit der islamischen Lehre wird im umkehrten Maßstab zur Islamkritk geleugnet. Hier eine politisch gewollte Dramatisierung und moralische Herabsetzung bei der Islamkritik – dort eine Verharmlosung und Idealisierung sowie Leugnung von Ursache-Wirkungs-Zusammenhängen beim Themenkomplex Islam.
Moslem – Islam: Wo bleibt die Differenzierung
Die Ablehnung der menschenrechtskonträren Religionsideologie Islam soll diskreditiert werden mittels der Suggestion, dass die Ablehnung islamischen Unrechts und islamisch motivierter Diskriminierungen gleich bedeutend sein soll mit der Ablehnung eines jeden Moslems, ohne dessen Verhalten zu berücksichtigen.
Ablehnung von Verhalten ist jedoch nicht gleichzusetzen mit Ablehnung der Person und schon gar nicht einer Personengruppe. Zugegeben verfügt nicht jeder, der zum Beispiel Ehrenmorde ablehnt über die rhetorische Geschicklichkeit, hier juristisch wasserdicht und politisch korrekt zu argumentieren. Dies ist zwar bedauerlich, aber es ist eine gezielte negative Zuschreibung, daraus abzuleiten, die Ablehnung von Ehrenmorden beispielsweise würde die Ablehnung aller Moslems bedeuten. Was ohnehin absurd ist, denn die Ablehnung des Verhaltens eines ehrenmordenden Moslems – der so handelt, weil es eine islamische Tradition basierend auf islamischen Rechtsnormen gibt, die vorschreibt, sexuelle Selbstbestimmung insbesondere bei Frauen, mit dem Tode zu bestrafen – bedeutet aktive Solidarität mit dem islamischen Opfer dieser Gewaltwillkür.Tatsächlich liegt in der Ablehnung islamisch motivieren Unrechts echte Solidarität mit jenen Moslems vor, die Opfer islamischer Strukturen werden.
Man muss also unterscheiden zwischen dem Islam als Sozialisationsfaktor – jenen Moslems die sich gemäß den islamischen Rechts- und Moralnormen verhalten, und somit eventuell gegen die Menschenrechte und das Grundgesetz verstoßen – und den so genannten Namensmoslems, die in diese Kultur hinein geboren und in ihr erzogen wurden, sich aber individuelle Freiräume offen halten, um nach eigenen Wertvorstellungen zu leben.
Die Schwierigkeit einer genauen Abgrenzung liegt in fließenden Übergängen begründet hin zum fundamentalistischen Islamverständnis. Darum muss immer das konkrete Verhalten des Einzelnen bewertet werden. Anders sieht es bei der Bewertung der Ideologie Islam aus. Hier liegen klare menschenrechtsfeindliche Aussagen in den heiligen Schriften des Islam vor, und zwar als Handlungsanweisung und Definition von Andersgläubigen, die eigentlich so wenig akzeptiert werden können wie jede andere Form von Diskrimierungslehre und Gewaltanweisung.
Hinzu kommt der politisch-juristische Gestaltungsanspruch des Islam, der eben nichts mehr mit Religion zu tun hat, wenn zugleich beansprucht wird, gemäß Eigendefinition Rechtsquelle und politische Richtschnur zu sein.
Darum ist Islamkritik keine Kritik am einzelnen Moslem, sondern an einem letztlich politischen Herrschaftssystem und jenen Individuen, die es ausüben. Die Gleichsetzung von Islamkritik mit pauschaler Moslemfeindlichkeit schirmt auch jene Moslems vor Kritik ab, die einen menschenrechtskonträren Islam praktizieren und propagieren.
Problematisch ist islamische Sozialisation dann, wenn Werte vermittelt werden, die den Menschenrechten widersprechen. Zum Beispiel in den Rollenzuschreibungen der Geschlechter, der Bewertung der Homosexualität, dem Recht auf Religionswechsel und der Religionskritik. Der übliche Entlastungsverweis, andere Religionen würden ebenfalls nicht immer mit den Menschenrechten übereinstimmen, lenkt davon ab, dass der Islam eben nicht nur ethische Werte vermittelt, sondern zugleich ein Rechtssystem beinhaltet, das den Islam als politische Ideologie wirken lässt. Islamische Vertreter, die Bestandteile der Scharia in Europa einführen wollen, agieren als Politiker und nicht als Glaubensvertreter. Die islamische Rechtsordnung darf nicht gedeckt sein durch Religionsfreiheit, weil sonst die Menschenrechte beliebig unter dem Vorwand der Religionsfreiheit beschnitten werden können.
Wenn islamische Sozialisation zur Akzeptanz islamischer Rechtsnormen führt, so tritt der Moslem, der nach diesen Rechtsnormen leben will, politisch in Erscheinung. Politische Standpunkte dürfen jedoch nicht unter Kritiktabu gestellt werden, nur weil sie sich religiös begründen. Sonst ließe sich das Recht auf Meinungsfreiheit abschaffen und die Demokratie beliebig in eine Gesinnungsdiktatur umwandeln, die islamische Themenkomplexe von der Erörterung ausschließt mit dem Verweis auf Religionsfreiheit und Antidiskriminierung. Doch seit wann hat ein politischer Standpunkt ein moralisches Anrecht auf Schutz vor Diskriminierung?
Die Förderung islamischer Sozialisation und Indoktrination, beispielsweise durch Moscheebauten, bedeutet zwangsläufig, dass die Zahl der Individuen zunimmt, die in einer Gesellschaft leben möchten, die islamischen Gesellschafts- und Rechtsnormen folgt. Gleichzeitig bedeutet diese Entwicklung für Moslems, die gemäß Grundgesetz leben wollen, moralischen Druck durch die Wertvorstellungen der Umgebung, und liefert diese Menschen verstärkt Repressionen und der Verweigerung ihrer Freiheitsrechte aus.
Islamkritik entspringt eben nicht – wie diese Veranstaltung suggerieren will – der Absicht, aufzuklären über die Wirksamkeit islamischer Sozialisation und deren Gegensätze zu den Menschenrechten, also dem genauen Gegenteil von dem, was die Veranstaltung „Feindbild Jude – Feindbild Muslim“ als Klischeevorstellung über Islamkritik aussagen möchte.
Das „rassistische“ Klischee von der bösen Mehrheit
Doch von solch differenzierten Erwägungen ist der pro-islamische Lobbyismus weit entfernt. Statt dessen bemüht man sich dumpfester Klischees, wie dem, dass Böses stets von der Mehrheit ausgehen müsse, und die Minderheit schon deshalb als Opfer gilt, bloß weil sie Minderheit ist.
Es geht mir immer um das Denken der Mehrheit. Ich definiere von der Mehrheit aus eine bestimmte Gruppe, stigmatisiere sie dann, dann kann ich sie ausgrenzen mit allen weiteren Erfolgen.
Sinnvoller wäre, am Maßstab der Menschenrechte Ideologien zu analysieren und zu bewerten.
Dieses Klischeedenken auf allereinfachstem Niveau wird vertreten von jemandem, der sich „Vorurteilsforscher“ nennt und beansprucht, „wissenschaftlich“ zu analysieren. Die Ignoranz von Fakten, die den extrem stupiden Deutungsmustern „Feindbild Jude – Feindbild Muslim“ entgegen stehen, spricht jedenfalls nicht für einen wissenschaftlichen Ansatz. Der Anspruch, Vorurteilsforschung zu betreiben, wird gekontert mit allen Regeln der Kunst, negative Vorurteile über eine bestimmte Personengruppe zu etablieren, deren „Vergehen“ letztlich darin besteht, hinzusehen wenn Unrecht am Mitmenschen geschieht.
Methodik der Diffamierung
Wenn jemand ein Werturteil über andere oder einen Sachverhalt abgibt, so korreliert die zugestandene Werthaltigkeit dieses Urteils deutlich mit der Reputation des Urteilenden. Dass ein Gremium mit dem Namen „Zentrum für Antisemitismusforschung“ es so darstellt, als wäre Antisemitismus und Islamkritik strukturell ähnlich, ist für alle, denen an der Diffamierung der Islamkritik und deren menschenrechtlichem Anliegen liegt, ein sehr wirksames Instrument. Die mediale Praxis sieht so aus, dass es nur noch des Hinweises auf das Zentrum der Antisemitismusforschung bedarf, um Islamkritik in die Nähe des Antisemitismus zu rücken, ohne dass eine inhaltlich genauere Betrachtung der Argumente der Islamkritk weiter nötig wäre. Diese ist natürlich auch nicht erwünscht, denn anders als durch Diffamierung tun sich die pro-islamischen Lobbyisten schwer, ihren Wunschislam als vereinbar mit den noch von weiten Teilen der Bevölkerung verinnerlichten grundgesetzlichen Werten zu vertreten.
Als Faruk Sen Mitte Juni 2008 behauptete, die Türken in Deutschland wären heute in einer ähnlichen Rolle wie einst die Juden [3], war dies eine ungeheuerliche Beleidigung der Opfer der Judenverfolgung im 3. Reich. Aufgrund seiner offensichtlichen Absurdität konnte dies nicht den gewünschten Effekt haben.
Übersehen wurde allerdings, dass Sen gleichzeitig der heutigen deutschen Bevölkerung indirekt eine ähnliche Haltung unterstellte, wie sie typisch war für den früheren Antisemitismus. Diese Behauptung hat geradezu volksverhetzenden Charakter.
Mit der Veranstaltung des Zentrums für Antisemitismusforschung wird dieses Anliegen auf die Gruppe der Islamkritiker eingegrenzt. Doch die Bagatellisierung des Leidens der jüdischen Opfer im 3. Reich bleibt bestehen und ist vollkommen inakzeptabel für alle, die sagen, bei jeder Form von Diskriminierung und negativer Stigmatisierung: Nie wieder!
Als Beleg für den gewünschten Effekt dieser Veranstaltung ein Artikel aus der SZ [4], der nur so strotzt vor Falschaussagen und Diskreditierungen gegenüber Islamkritikern, unter anderem auch gegenüber PI. Insbesondere wird ohne jeden Beleg und völlig verfälschend behauptet, der Antisemitismus habe im Islam keine Wurzeln, sondern wäre ein Kulturimport aus Europa.
„Antisemitismus gibt es allerdings auch unter Muslimen. Die Ideologie ist zwar im Westen ausgebrütet worden, hat aber längst auch im Islam ihre Anhänger.“
Wieder wird Verantwortung für negative Haltungen in der islamischen Welt die Schuldzuweisung einseitig an den Westen gerichtet. Fakt ist jedoch, dass es in den heiligen Schriften des Islams zahlreiche Schmähungen von Juden (und anderen verächtlich negativ beschriebenen Ungläubigen) gibt und Mohammed Juden enteignen, vertreiben, bei Widerstand gegen seine Herrschaftsambitionen sogar ermorden (Judenmassaker von Medina) und jüdische Poeten durch Auftragsmörder umbringen ließ [5]. All dies hätte sich sehr leicht in Erfahrung bringen lassen, wenn man nur gewollt hätte. Das negative Ressentiment gegen Juden (und alle anderen Nicht-Muslime) ist in den islamischen heiligen Schriften bereits von Anfang an enthalten und geht direkt auf den Propheten zurück. Es ist somit jederzeit abrufbar als Begründung für Ressentiments und Feindschaft gegenüber den so genannten Ungläubigen. Dass sich die SZ dafür hergibt, derart an den für jeden überprüfbaren Fakten vorbei zu „informieren“, zeigt wieder einmal, dass es um die Qualität des selbst ernannten Qualitätsjournalismus nicht zum Besten steht.
Um Facetten des Islams, die man bei Einheimischen auf das Schärfste ablehnen und verurteilen würde, macht der Islamlobbyismus einen großen Bogen.
Niedlich hingegen wirkt, dass sich die SZ um grade mal gut 20.000 Leser täglich bei PI sorgt, während die SZ selbst über 400.000 Exemplare täglich in Umlauf bringt. Dass gegen ein unbedeutendes Forum wie PI derart massiv und institutionell angegangen wird, offenbart eine der Meingungsvielfalt nicht grade zugeneigte Haltung. Und während sich die Islamlobbyisten über die Islamkritik ereifern, finden weiterhin Zwangsehen und immer wieder Ehrenmorde statt, ohne dass dies die gebührende Empörung der selbsternannten Moslembeschützer auslösen könnte.
Fazit:
Es erscheint wenig glaubhaft, wenn Islamlobbyisten beanspruchen, Moslems vor Diskriminierung schützen zu wollen. Dies ist ihnen meist nur dann ein Anliegen, wenn mögliche oder tatsächliche Diskriminierung von Nicht-Moslems ausgeht. Islaminterne Diskriminierungen werden hingegen tendenziell eher ignoriert, oft aber auch beschönigt oder bagatellisiert. An Solidarität mit den Opfern islamischer Diskriminierung besteht ein erschreckender Mangel. Denn die Anzahl der Opfer von Zwangsehen und Ehrenmorden übersteigt die der Opfer fremdenfeindlicher Motivation durch Nicht-Moslems bei weitem. Dieser Aspekt wird praktisch nie bewusst gemacht in den Medien, und natürlich auch nicht von den Islamlobbyisten.
Moslems sind zuerst Opfer des Islams. Wem der Mensch, der in einen islamischen Sozialisationsprozess hinein geboren wurde, am Herzen liegt, tritt auch dann für dessen Rechte ein, wenn ihm diese durch islamische Normen verwehrt werden. Moslems als Diskriminierungsopfer durch Nicht-Moslems zu stilisieren, zielt auf die Diffamierung des weltanschaulichen Gegners, dient aber nicht den Moslems selbst. Den Islamlobbyisten geht es in erster Linie darum, ihre welt- und machtpolitischen Ansprüche, die auf selbst attestierter moralischer Überlegenheit gründen, durchzusetzen. Hierzu muss verhindert werden, dass die beanspruchte moralische Überlegenheit im Namen der Toleranz als Ignoranz der Opfer islamischer Kultur erkannt wird. Die Islamkritik wird schon aufgrund ihrer sehr geringen Reichweite von den machtpolitischen Eliten wohl kaum als bedrohlich empfunden, sondern ihre Diffamierung dient primär der eigenen, moralisch begründeten, machtpolitischen Profilierung.
Da sich die Islamlobbyisten schon bisher kaum für die Opfer islamischer Diskriminierung und islamischen Unrechts engagierten, würde die angestrebte Eliminierung der Islamkritik durch Diffamierung bedeuten, dass sich die menschenrechtsfeindlichen Strukturen des Islams in Deutschland weiter verfestigen können, zu Lasten der muslimischen wie auch aller anderen Opfer dieser Entwicklung.
Like