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Erich Mühsams Tagebücher im Verbrecher Verlag

Der Schriftsteller Erich Mühsam (1878-1934) war im Kaiserreich und der Weimarer Republik Aktivist, Agitator Sozialist, Kommunist, Anarchist, Anarcho-Syndikalist – jedenfalls immer tiefrot. Die Nazis haben ihn 1934 in Oranienburg ermordet. Näheres über ihn hier [1]! Nun bringt der Berliner „Verbrecher Verlag“ seine Tagebücher heraus, um die 7000 Seiten ab 1910. Die Fertigstellung der Ausgabe ist auf 2018 terminiert. Und das Schöne…

… daran ist, parallel dazu gibt es eine frei verfügbare Online-Ausgabe mit Hypertext. [2] Namen und bestimmte Stichworte sind vorbildlichst verlinkt und vernetzt. Man kann sich an einzelnen Personen oder Themen durch den Text treiben lassen, wie der FREITAG begeistert [3] schreibt – und es stimmt. Sollte das Projekt tatsächlich zu Ende geführt werden, ist es ein Höhepunkt im literarischen Internet. Ein ähnlich gutes Internet-Projekt ist die „Fackel“ von Karl Kraus, die auch frei zur Verfügung steht [4]!

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#1 Kommentar von 1Eternia am 9. Juli 2011 00000007 16:50 131023023104Sa, 09 Jul 2011 16:50:31 +0100

Wen interessierts?

#2 Kommentar von kewil am 9. Juli 2011 00000007 16:51 131023030104Sa, 09 Jul 2011 16:51:41 +0100

Mich!

#3 Kommentar von elmacho am 9. Juli 2011 00000007 16:55 131023055204Sa, 09 Jul 2011 16:55:52 +0100

ab sofort heißt PI „was nur kewil interessiert“ 🙂

#4 Kommentar von MAt am 9. Juli 2011 00000007 16:58 131023068404Sa, 09 Jul 2011 16:58:04 +0100

Danke für die Info, kewil … So lernt man jeden Tag etwas dazu!!

[14] kann auch eine Datenbank aufgebaut werden…. Jeder ist eingeladen!

#5 Kommentar von TanjaK am 9. Juli 2011 00000007 16:58 131023069504Sa, 09 Jul 2011 16:58:15 +0100

Mich auch!

Sie haben auf ihre Weise
Sich tüchtig angestrengt
Damit der rote Jude
Sich endlich selbst erhängt.
Es blieb der rote Jude
Ein ehrlicher Rebell
Und meldet sich am Morgen
Stets wieder zum Appell.
Freiwillig ist er ihnen nicht
In die Schlinge geschlüpft
Da haben ihn die Henker
Selber aufgeknüpft.
Darüber viel zu sprechen, Erich
Erübrigt sich.
Wir werden alle rächen, Erich
Auch dich, auch dich!

Johannes R. Becher zum Tode von Erich Mühsam, 1934

#6 Kommentar von Cliff179 am 9. Juli 2011 00000007 17:01 131023090005Sa, 09 Jul 2011 17:01:40 +0100

Den Mist liest vermutlich eh nur Fascho-Stegemann und seine Antifa-Kindergang.

#7 Kommentar von Jaette am 9. Juli 2011 00000007 17:04 131023104805Sa, 09 Jul 2011 17:04:08 +0100

Oh Kewil, was für ein Artikel. Mühsam auf PI, eine Sternstunde. Danke!

Hier ein Werk des großen Erich Mühsam:

KRIEGSLIED

Sengen, brennen, schießen, stechen,
Schädel spalten, Rippen brechen,
spionieren, requirieren,
patrouillieren, exerzieren,
fluchen, bluten, hungern, frieren . . .

So lebt der edle Kriegerstand,
die Flinte in der linken Hand,
das Messer in der rechten Hand-
mit Gott, mit Gott, mit Gott,
mit Gott für König und Vaterland.

Aus dem Bett von Lehm und Jauche
zur Attacke auf dem Bauche!
Trommelfeuer – Handgranaten –
Wunden – Leichen – Heldentaten –
bravo, tapfere Soldaten!

So lebt der edle Kriegerstand,
das Eisenkreuz am Preußenband,
die Tapferkeit am Bayernband,
mit Gott, mit Gott, mit Gott,
mit Gott für König und Vaterland.

Still gestanden! Hoch die Beine!
Augen gradeaus, ihr Schweine!
Visitiert und schlecht befunden.
Keinen Urlaub. Angebunden.
Strafdienst extra sieben Stunden.
So lebt der edle Kriegerstand.

Jawohl, Herr Oberleutenant!
Und zu Befehl, Herr Leutenant!
Mit Gott, mit Gott, mit Gott,
mit Gott für König und Vaterland.

Vorwärts mit Tabak und Kümmel
Bajonette. Schlachtgetümmel.
Vorwärts! Sterben oder Siegen!
Deutscher kennt kein Unterliegen.
Knochen splittern, Fetzen fliegen.
So lebt der edle Kriegerstand.

Der Schweiß tropft in den Grabenrand,
das Blut tropft in den Straßenrand
mit Gott, mit Gott, mit Gott,
mit Gott für König und Vaterland.

Angeschossen, – hochgeschmissen, –
Bauch und Därme aufgerissen.
Rote Häuser – blauer Äther –
Teufel! Alle heiligen Väter!
Mutter! Mutter!! Sanitäter!!!
So stirbt der edle Kriegerstand,
in Stiefel, Maul und Ohren Sand
und auf dem Grab drei Schippen Sand –

mit Gott, mit Gott, mit Gott,
mit Gott für König und Vaterland.

Das hat etwas, oder?

#8 Kommentar von kewil am 9. Juli 2011 00000007 17:04 131023107705Sa, 09 Jul 2011 17:04:37 +0100

#3 elmacho

PI nimmt gerne eine Spende von Dir in Empfang, aber PI ist nicht kommerzialisiert. PI ist auch kein Wunschkonzert, und jeder Autor darf schreiben, was er will. Das nennt man Freiheit!

#9 Kommentar von Jaette am 9. Juli 2011 00000007 17:05 131023113205Sa, 09 Jul 2011 17:05:32 +0100

#5 TanjaK

Dass wir mal einer Meinung sind, unglaublich!

#10 Kommentar von Apollon am 9. Juli 2011 00000007 17:07 131023124505Sa, 09 Jul 2011 17:07:25 +0100

Ääääh….. wie bitte?

#11 Kommentar von TanjaK am 9. Juli 2011 00000007 17:13 131023159105Sa, 09 Jul 2011 17:13:11 +0100

Jaette, warum nicht? Ich meine: nicht, dass Mühsam nicht auch ein schlimmer Finger sein konnte, aber seine Worte hatten Kraft (wie du ja mit deinem Beitrag auch zeigst), lagen in der Sache auch oft daneben, vor allem politisch – und sein Repertoire reicht bis ins romantisch Verkitschte.

#12 Kommentar von TanjaK am 9. Juli 2011 00000007 17:16 131023181605Sa, 09 Jul 2011 17:16:56 +0100

Man gestatte mir noch diesen Hinweis: bei 11.28 wird das Gedicht, das ich oben zitierte, rezitiert – [15]

#13 Kommentar von Wachsames Auge am 9. Juli 2011 00000007 17:19 131023195805Sa, 09 Jul 2011 17:19:18 +0100

Sehr selten, dass ein äusserst mühsamer Zeitgenosse auch noch einen für ihn ausgesprochen zutreffenden Namen trägt.

#14 Kommentar von amenschwuiibleim am 9. Juli 2011 00000007 17:21 131023208805Sa, 09 Jul 2011 17:21:28 +0100

kewil erinnert mich an meinen Großvater. Das war ein sturer Hund! Früher hat er mi a gnervt, so ehrlich wie er war! Heut tat i scho amoi sein Rat braucha. Also, anglogn hat er mi niea!

#15 Kommentar von Fluchbegleiter am 9. Juli 2011 00000007 17:22 131023212405Sa, 09 Jul 2011 17:22:04 +0100

Würde der Typ noch leben, wäre er bestimmt schon zum Islam übergetreten. Die Visage erinnert mich stark an Hadajatullah Hässlich Hübsch.

Egal; die Datenbank zu durchsuchen, ist mir zu mühsam. Das Wort „Tripper“ kommt am häufigsten vor. Kein Wunder.

#16 Kommentar von Le Saint Thomas am 9. Juli 2011 00000007 17:28 131023248005Sa, 09 Jul 2011 17:28:00 +0100

Lille (59) ….

Ein regelrechter „Supermarkt“ der Droge

mit „Drive In“ und festen Öffnungszeiten !

[16]

++

#17 Kommentar von Hayek am 9. Juli 2011 00000007 17:33 131023278805Sa, 09 Jul 2011 17:33:08 +0100

Danke kewil, das ist ja der helle Wahnsinn. Ich habe nach Rosa Luxemburg gesucht, fand allerdings nichts. Stattdessen hatte Mühsam wohl ein recht angenehmes Leben. Apotheker- und Abgeordnetensohn müsste man sein, dann kann man sich offensichtlich einen tollen Lebensstil leisten. Warum nennt sich so einer nun Kommunist, Anarchist, Sozialist? Was ist seine Motivation? Dass alle so leben wie er? Oder ist es einfach nur das eigene schlechte Gewissen, das ihn plagt?

Auszüge:

München, Sonnabend, d. 9. September 1911
Mein ganzes Tagewerk besteht nun schon lange darin, daß ich das Tagebuch vollschreibe.

München, Montag, d. 4. September 1911.
Als alle aus dem Café fortwaren, und ich schon gezahlt hatte, um auch heimzugehn, sah ich meine kleine Hure von neulich dort bei einer Tasse Kaffee sitzen. Ich ging auf sie zu, um sie zu begrüßen. Aber Gott weiß, welcher Nerventeufel mich wieder kitzelte: ich forderte sie auch schon auf, mit mir zu kommen, zahlte ihre Konsumation, setzte sie in ein Auto und behielt sie bis früh um 8 Uhr bei mir im Bett. Ihre Sexualkünste sind erheblich, und ich leugne nicht, daß mir die Nacht wohlgetan hat.

München, Montag, d. 28. August 1911.
Ich bin ein schändlich leichtsinniges Luder. Nichts habe ich gearbeitet, nicht für Landauer, nicht für mich noch für sonst jemand, und jetzt abends um 1/2 7 Uhr komme ich von Tutzing zurück.

Wir pokerten. Ich verlor etwas, Feuchtwanger begleitete uns zur Bahn. In der Bahn wurde weiter gepokert, und ich verlor wieder – alles in allem 18 Mark. In Tutzing ging es gleich ins Hotel Simson und zu Bett. Ich schlief ausgezeichnet. Heut früh tranken wir Kaffee, dann ging ich mit Waldau zur Bahn, Rößler und Gotthelf abholen. Wir machten sofort einen Frühpoker auf, und ich gewann 30 Mark. Dann gingen wir baden. Es war herrlich. Schon auf dem Steg, der zur Badeanstalt führt, wurden die Karten wieder vorgeholt, bis die Damen mit der Toilette fertig waren. Ich gewann dabei 7 Mark. Wir aßen im Freien Mittag und pokerten weiter bis zur Abfahrt. Ich gewann weitere 17 Mark, die ich auf der Rückfahrt nach München wieder verlor.

München, Dienstag, d. 18. Juli 1911.
Nachher gingen wir noch ins Orlando, wo ich eine sehr nette Hure sitzen sah. Ich beschloß, sie mit mir zu nehmen, und stieg ihr, als sie fortging, nach. Wir fuhren per Auto zu mir, und ich hatte eine sehr hübsche Nacht, in der ich mich nach dem verfluchten Tripper, der vor genau 3 Monaten eingesetzt hatte, mal gründlich auslebte. Das Mädchen gefiel mir sehr gut, hat eine hübsche Figur, wenigstens vom Nabel abwärts (leider Hängebusen), ist 23 Jahre alt und steht ihrem Beruf mit großer Unbefangenheit und garn icht moralistisch gegenüber. Ich gab ihr 12 Mk. Das Geld geht weg wie der Teufel.

#18 Kommentar von fritzberger78 am 9. Juli 2011 00000007 17:37 131023302005Sa, 09 Jul 2011 17:37:00 +0100

Es ist ja nun wirklich selten, dass ich einen Artikel von Kewil zu loben habe.

Hier bietet es sich an, Danke!

#19 Kommentar von Hayek am 9. Juli 2011 00000007 17:40 131023320205Sa, 09 Jul 2011 17:40:02 +0100

Die bisherigen Ausgaben sind voll mit diesem Zeug. Da wäre ja Gunter Sachs neidisch gewesen.
Was ist eigentlich die Geldquelle des werten Herren? Der Papi? Das Erbe von Papi?
Das würde mich jetzt schon interessieren.

Weil zum Thema Geld erarbeiten bzw. zum Thema Arbeit generell, steht herzlich wenig im Text.
Man muss eben Prioritäten setzen im Leben:
Pokern, Huren, Weltrevolution!

Alles im Sinne der Arbeiterschaft natürlich. Das versteht sich doch von selber! 😉

#20 Kommentar von Jaette am 9. Juli 2011 00000007 17:44 131023346505Sa, 09 Jul 2011 17:44:25 +0100

#11 TanjaK

Jaette, warum nicht?

Sehe ich auch so, zumindest hier im Kontext. Da es sich sicher wieder einmal anders darstellen wird, bleibt wenigstens der Berührungspunkt hier, was sicher hoch zu bewerten ist.
Den „schlimmen Finger“ beziehen Sie sicherlich auf Mühsams Ablehnung des 175ers, den er schlüssig im Buch „Die Homosexualität“
führte. Man sollte es ihm durchgehen lassen, da andere Werke dieses sicher überstrahlen. Er war halt Anarchist, Ehe und bürgerliche Moral waren, nun ja, nicht sein Lebensinhalt.

#21 Kommentar von TanjaK am 9. Juli 2011 00000007 17:45 131023355705Sa, 09 Jul 2011 17:45:57 +0100

Tja Hayek, Pseudo und Möchtegern-„Liberaler“ – das ist halt der Unterschied zwischen einem Möchtegern und Istes! Mühsam hätte gewusst, dass Strauss-Kahn unschuldig ist, weil seine Instinkte noch funktionierten. Irrtümer nicht ausgeschlossen. Und welchen Beruf der Vater ausübte, ist doch sowas von wurscht!

#22 Kommentar von Fluchbegleiter am 9. Juli 2011 00000007 17:47 131023365205Sa, 09 Jul 2011 17:47:32 +0100

#18 Hayek (09. Jul 2011 17:40) Die

bisherigen Ausgaben sind voll mit diesem Zeug. Da wäre ja Gunter Sachs neidisch gewesen.
Was ist eigentlich die Geldquelle des werten Herren? Der Papi? Das Erbe von Papi?

Ja, der reiche Papi ist’s:

100 Mark giebt er mir monatlich…

Wäre ich wie andre Leute ohne Sentiment für den Vater, ich hätte längst prozessiert, wäre längst zu meinem Erbteil gekommen. Müßte ich mich später auch aus dem väterlichen Reichtum mit dem Pflichtteil begnügen – das wird immer noch mehr sein, als alle meine Freunde haben – meine besten Jugendjahre wären mir nicht verkümmert und versauert worden. Nun sitze ich da, mit 32 Jahren, immer noch von heute auf morgen in Angst, wovon leben? Immer noch ohne eigne Wohnung, ohne Aussicht, daß es bald besser wird. Soll ich dem Vater den Tod wünschen? Ich weiß nicht. Ich habe keine Sentimentalitäten, die mich daran hinderten. Am Ende bin ich jung und habe zwar nicht mehr das Leben (das ist verpfuscht), hoffentlich aber doch noch wertvolle Strecken des Lebens vor mir – und viele Arbeiten, zu denen ich Muße und Freiheit von Not und Entbehrung brauche. Er aber hat alles hinter sich. Schon hat sich das Alter bei ihm mit einer gefährlichen Herzschwäche gemeldet. Davon ist er wieder gesund geworden. Was ich ihm heute wünsche, ist ein heiterer Beschluß des Lebens, aber kein langes Verweilen mehr.

#23 Kommentar von TanjaK am 9. Juli 2011 00000007 17:47 131023365805Sa, 09 Jul 2011 17:47:38 +0100

Jaette, ich meinte mehr die politischen Irrtümer. Er war recht radikal, kompromisslos und…naja…wer glaubt schon, man könnte mit ihm etwas gemeinsam machen…

#24 Kommentar von Ordensritter am 9. Juli 2011 00000007 17:54 131023404705Sa, 09 Jul 2011 17:54:07 +0100

# 14

Jo, stimmt. Die Fresse von dem erinnert an
Hübsch. Allah hab ihn selig!

#25 Kommentar von Hayek am 9. Juli 2011 00000007 17:57 131023424005Sa, 09 Jul 2011 17:57:20 +0100

#21 Fluchbegleiter
Das ist ja noch krasser als vermutet.
Du bist ein Goldstück!

#26 Kommentar von kongomüller am 9. Juli 2011 00000007 17:57 131023425805Sa, 09 Jul 2011 17:57:38 +0100

ot:
bei kybeline gefunden:
[17]
kulturbereicherer unter sich.

#27 Kommentar von islaminfo am 9. Juli 2011 00000007 18:03 131023461406Sa, 09 Jul 2011 18:03:34 +0100

Erich Mühsam schwamm innerhalb der damaligen Linken gegen den bolschewistischen Mainstream. Würde er heute leben, wäre er sicher Islamkritiker.

#28 Kommentar von Hayek am 9. Juli 2011 00000007 18:04 131023464806Sa, 09 Jul 2011 18:04:08 +0100

Es ist doch krass wie wenig sich bis heute verändert hat. Diese Linksradikalen kommen doch in aller Regel aus bestem Hause und alle lassen sie sich von Papi und/oder Staat alimentieren.
Das war in der Weimarer Republik und in der DDR so und in der BRD, bei der RAF und bei den Autonomen/Antifanten ist es bis heute nicht anders.

#29 Kommentar von Jaette am 9. Juli 2011 00000007 18:09 131023498606Sa, 09 Jul 2011 18:09:46 +0100

#22 TanjaK

Wegen einiger bereits aufflammenden Proll-Kommentare werde ich es hiermit bewenden lassen: Ja, Mühsam war ein Freak, wie man heute sagen würde. Aber sein „literarischer Anarchismus“ hat mich beeindruckt, sein Engagement in der Münchner Räterepublik und seine pazifistische Haltung waren für diese Zeit beispielhaft. „Der Revoluzzer“ und seine Sozialdemokratenschelte ist hinlänglich bekannt und beliebt und Göbbels Einlassung „ein jüdischer Wühler, mit denen man kurzen Prozess machen werde“ ist eigentlich nichts hinzuzufügen. Mühsam war ein Unangepasster, ich mag ihn.

#30 Kommentar von Altenburg am 9. Juli 2011 00000007 18:10 131023504306Sa, 09 Jul 2011 18:10:43 +0100

Nicht unbedingt zum Thema passend, aber wo sollte man diese dringende Sache wirkungsvoll unterbringen.

Wehrt euch gegen den Rechtsbruch und zeichnet diese Petition.

[18]

50 000 Zugriffe jeden Tag bei PI. Das könnte wirken, wenn davon 10 000 unterzeichnen würden!

#31 Kommentar von misla am 9. Juli 2011 00000007 18:11 131023508506Sa, 09 Jul 2011 18:11:25 +0100

Das ist bei weitem Kewils bester Beitrag.

Das bedeutet zwar eigentlich wenig, aber immerhin!

#32 Kommentar von suebia am 9. Juli 2011 00000007 18:11 131023510106Sa, 09 Jul 2011 18:11:41 +0100

#14 Fluchbegleiter

Würde der Typ noch leben, wäre er bestimmt schon zum Islam übergetreten. Die Visage erinnert mich stark an Hadajatullah Hässlich Hübsch.

Auszüge aus der Datenbank :

08.07.1911 :
„Es gab recht unterhaltende Gespräche, und Roda Roda erzählte sehr Interessantes von den Türken in seiner serbisch-kroatischen Heimat und über den Islam überhaupt.“

30.09.1911 :
„Italien hat der Türkei den Krieg erklärt….“
„Dem jetzigen Krieg, ganz real betrachtet, möchte ich doch einen für die Türken günstigen Ausgang wünschen. Nur eine besiegte europäische Großmacht wäre imstande, den imperialistischen Unfug aufzuhalten. Trotz der numerischen und armatorischen Überlegenheit Italiens ist der Sieg der Türken leicht möglich, dann nämlich, wenn genügend revolutionäre Kräfte im italienischen Heer wirksam sind und ganze Truppenteile durch Desertion, Offiziersmorde und Sabotage gegen den Irrsinn ihrer Gängler vorgehn, wenn in den Großstädten Italiens energisch mit wirtschaftlichen Kämpfen gestört wird und wenn die Türken aus dem Kriege eine
moslemitische Angelegenheit
machen. Die Eingeborenen in Tripolis werden ohnehin auf Seiten der Türken kämpfen, sodaß die Italiener, wenigstens im Landkriege sehr großen Schwierigkeiten gegenüberstehn werden. 1877 siegte die Türkei über das große Rußland. Vielleicht gelingt’s ihr 1911, Italien zu schlagen.“

#33 Kommentar von Blogbuster am 9. Juli 2011 00000007 18:11 131023510906Sa, 09 Jul 2011 18:11:49 +0100

Erich Mühsam der Robin Hood – König der Hurenböcke.

Geld welches man nicht selbst verdienen braucht spendieren gewisse „edle Intellektuelle“ auch heute noch an das armselige (in ihren Augen) Straßengesindel.

Und ihre verkackte Ideologie drängen sie den einfachen Leuten als neue Weltordnung auf.

Geschichtliche Fakten sind der Beleg dafür das gewisse Ereignisse sich immer wiederholen.

Das kann negativ bewertet werden.

Der positive Aspekt daran ist die Tatsache das es sich nicht abwenden lassen wird.

Nichts ist so beständig wie der Wandel.

Ständiges Linksabbiegen endet nach einer vollen Drehung um 380 Grad grundsätzlich rechts der Position welche der Ausgang war.

Der Kreis schließt sich immer wieder auf“s neue.

Rien ne va plus.

Bloggy

#34 Kommentar von Antonius am 9. Juli 2011 00000007 18:26 131023599806Sa, 09 Jul 2011 18:26:38 +0100

Ja, wenn das so ist, dürfen wir auch schöne deutsche Panzer an die (mohmammedanischen) Saudis verkaufen, die damit ganz sicher nur ihre Grenzsicherung stabilisieren wollen, … wenn schon ihre despotischen Glaubensbrüder in Nordafrika auf diesem Sektor so kläglich versagt haben (man stelle sich vor, der Gadaffi hätte besser aufgepasst, …….)!

[19]

#35 Kommentar von Jaette am 9. Juli 2011 00000007 18:33 131023641906Sa, 09 Jul 2011 18:33:39 +0100

Auweia, jetzt wird Sándor Friedrich Rosenfeld schon zum Islamisten stilisiert. Nein Kewil, das Thema, so gut es mir gefällt, überfordert den Otto-Normal-PI-User anscheinend. Trotzdem noch einmal mein Dank, das war hier Neuland, wie einige Kommentare trefflich zeigen, sowie es einige wohlwollend zu Kenntnis nahmen.
Sich fügen heißt lügen. sagte Mühsam. Das kann ich nur bejahen. 😉

#36 Kommentar von TRS am 9. Juli 2011 00000007 18:38 131023673806Sa, 09 Jul 2011 18:38:58 +0100

OT

die täglichen Lügen der Systempresse.
Man vergleiche Polizeibericht und Meldung im KSTA
[20]
[21]

nach Zeugenaussagen waren die Täter Kulturbereicherer. Aber das sollte sowieso jedem klar sein der die Meldung mit üblicher Skepsis liest.

#37 Kommentar von inga am 9. Juli 2011 00000007 18:43 131023698606Sa, 09 Jul 2011 18:43:06 +0100

OT
RBB „Gesichter des Islam“
Ich möchte hier auf die o.g. Sendung aufmerksam machen.
Es wurde hier in erschreckend unkritischer Weise über den „wundervollen Islam“ „berichtet“.
Tarik Ramadan („beidseitig sehr umstritten“), Wurde uns als kluger „Islamexperte“ verkauft und erläuterte für die Reportage.
Man beschäftige sich bitte mit der Person Tarik Ramadan!! Das ist unglaublich!
Nächste Woche nochmal „Gesichter des Islam“ um 18h00 ; ich hoffe, dass hier einige protestieren werden.

#38 Kommentar von Fluchbegleiter am 9. Juli 2011 00000007 18:52 131023756706Sa, 09 Jul 2011 18:52:47 +0100

#25 Hayek (09. Jul 2011 17:57)

#21 Fluchbegleiter
Du bist ein Goldstück!

Ich weiß. 😆

Das ist auch nicht schlecht:

Daß Papa sich nicht rührt, ärgert mich schwer. Ich habe es ihm wirklich nahe genug gelegt, mir zu helfen, und er brauchte sich, wenn er mir schon 3000 Mk vorstreckte, deshalb auch nicht einen Schnaps entgehn zu lassen. Ich begreife den alten Mann nicht. Er muß sich doch sagen, daß der Wunsch, er möchte sterben, nachgrade Leidenschaft in mir werden muß. Ich habe keinen Anzug am Leibe, mit dem ich mich in einträglicherer Gesellschaft sehn lassen kann. Ich trage zerrissene Stiefel, weil mich die 4 Mk 50 reuen, die das Besohlen kostet. Ich habe viel zu wenig Wäsche, und überall haperts und fehlts. Sobald der Vater stirbt, bin ich ein begüterter Mann. Warum macht er mir das so fühlbar? Sehr merkwürdig!

#39 Kommentar von Chester am 9. Juli 2011 00000007 18:59 131023794606Sa, 09 Jul 2011 18:59:06 +0100

PI-Leser haben Recht gehabt !
Kraftilanti , Führerin einer Katastrophen-Regierung, fährt den Karren innerhalb eines Jahres an die Wand

Krafts NRW-Regierung an ihrem Tiefpunkt angelangt

Nun stehen die Sozialdemokraten wie anstandslose Gesellen da, die um der Macht willen Regeln brechen. Vor allem einer der wichtigsten rot-grünen Stabilisatoren hat bei der Opposition wohl jegliches Ansehen verloren: SPD-Fraktionschef Norbert Römer.

Union und FDP bezichtigen ihn unverblümt der Feigheit und der Lüge.

[22]

#40 Kommentar von Nelson am 9. Juli 2011 00000007 19:01 131023807507Sa, 09 Jul 2011 19:01:15 +0100

#38 Fluchbegleiter (09. Jul 2011 18:52)

Unglaublich der Mühsam, Papa wollte doch nur, dass er sich mit 35 Jahren allmählich selber sein Auskommen verdient 🙂

#41 Kommentar von Nie wieder am 9. Juli 2011 00000007 19:09 131023859107Sa, 09 Jul 2011 19:09:51 +0100

Meine Literatur-Empfehlung für Freunde der konservativen Idee lautet nach wie vor: OSWALD SPENGLER.

#42 Kommentar von apollinaris am 9. Juli 2011 00000007 19:16 131023898707Sa, 09 Jul 2011 19:16:27 +0100

Danke für den interessanten Tipp, kewil. Allerdings ist das Leben leider zu kurz, um intensiv zu stöbern. Privatier müsste man sein, wie Mühsam.

#43 Kommentar von O_Beron am 9. Juli 2011 00000007 19:26 131023960207Sa, 09 Jul 2011 19:26:42 +0100

____jeder politische Mord ist zu verurteilen, einige hier kapieren es wohl nie! _____

#44 Kommentar von Brak am 9. Juli 2011 00000007 19:47 131024085207Sa, 09 Jul 2011 19:47:32 +0100

Ich hab noch ’ne Erstausgabe meistbietend abzugeben… weiß momentan nicht, wo sie sich verkrümelt hat….

#45 Kommentar von Hayek am 9. Juli 2011 00000007 20:06 131024201008Sa, 09 Jul 2011 20:06:50 +0100

#38 Fluchbegleiter
Danke, das ist ja wirklich der Hammer!

Mich wundert es ja, dass das so unzensiert online gestellt wird. Normalerweise beschönigen diese linken Verlage ihre Helden doch wo es nur geht. Im Moskauer Archiv sind wohl auch einige Tagebücher komplett verschwunden. Wer weiß, vielleicht ist das ja die „beschönigte“ Version. 😉

#46 Kommentar von TanjaK am 9. Juli 2011 00000007 20:15 131024253408Sa, 09 Jul 2011 20:15:34 +0100

Jaette, vor den Prolls darf man keine Angst haben. Wie gesagt: ich mochte/mag wohl von ihm dasselbe, was du magst, jedoch: Nehmen wir zum Beispiel den „Revoluzzer“. Es ist ein Text, der jedweden Revisionismus ablehnt, karikiert und als Verrätertum brandmarkt (wenngleich ein Teil sicher bezüglich der bürokratischen und betulichen SPD-Leute trifft, deren Haltung auch heute – auch anderen Gebieten – den nötigen Esprit vermissen lässt). Doch die SPD-Leute waren trotz aller Kritik diejenigen, die im positiven Sinne staatstragend agierten und nicht so destruktiv, wie es Mühsam letztlich machte. Es ist sicher richtig: auch wenn wir Kritik an den vordemokratischen Strukturen üben, so ist eine Fundalmentalkritik verständlich, solange Grundrechte nicht umgesetzt sind. Doch Mühsams Kritik ging immer weit darüber hinaus. Auch die Räterepublik war ja nun alles andere als demokratisch legimiert und schon gar nicht hatte sie ein Programm, das für die Menschen mehr erbrachte als das übliche sozialistische Versuchskaninchenspiel.

#47 Kommentar von Osiris Iffla am 9. Juli 2011 00000007 20:53 131024478908Sa, 09 Jul 2011 20:53:09 +0100

#43 O_Beron (09. Jul 2011 19:26)

jeder politische Mord ist zu verurteilen, einige hier kapieren es wohl nie!

Ja, o Kreon, hätte Stauffenberg geantwortet.

#48 Kommentar von Osiris Iffla am 9. Juli 2011 00000007 20:54 131024489208Sa, 09 Jul 2011 20:54:52 +0100

Ich mag seinen Stil; Seine Person ist mir jedoch zuwider.

#49 Kommentar von Osiris Iffla am 9. Juli 2011 00000007 21:00 131024524309Sa, 09 Jul 2011 21:00:43 +0100

#48 Osiris Iffla (09. Jul 2011 20:54)

Ich bin leider kein Literat; Wollte jedoch damit ausdrücken, dass heutzutage Kunst ein Waffe darstellt. Dass mein Feind vortrefflich schießen kann, mag ich bewundern; Er bleibt aber mein Feind, und ich brauche nicht mich vor ihn gedanklich nieder zu werfen.

#50 Kommentar von uli12us am 9. Juli 2011 00000007 21:02 131024534309Sa, 09 Jul 2011 21:02:23 +0100

#37 inga; Der RBB kann auch anders, wenn er will, was leider zu selten vorkommt.

Vor ein paar Tagen hatten sie nen Bericht über das Kloster Mor Gabriel, da waren die schon ausgesprochen kritisch, der Türkei gegenüber. Leider wars schon die Wiederholung, wie ichs gesehen hatte und es kam nirgendwo sonst mehr. Sonst hätt ichs hier als Tip abgegeben.

#51 Kommentar von Osiris Iffla am 9. Juli 2011 00000007 21:03 131024543609Sa, 09 Jul 2011 21:03:56 +0100

#40 Nelson (09. Jul 2011 19:01)

Hi, hi! Lenin, der Bankräuber, war auch der Sohn eines geadelten höheren Beamten! Dr. Freud, übernehmen Sie!

#52 Kommentar von Osiris Iffla am 9. Juli 2011 00000007 21:13 131024600109Sa, 09 Jul 2011 21:13:21 +0100

#27 islaminfo (09. Jul 2011 18:03)

Erich Mühsam schwamm innerhalb der damaligen Linken gegen den bolschewistischen Mainstream. Würde er heute leben, wäre er sicher Islamkritiker.

Tja, dann bin ich beruhigt.

Aktivist, Agitator Sozialist, Kommunist, Anarchist, Anarcho-Syndikalist – jedenfalls immer tiefrot.

Das war Mühsam. Übrigens: Stalin war auch ein Islam-Hasser. Und nun?

#53 Kommentar von Jochen10 am 9. Juli 2011 00000007 21:23 131024659509Sa, 09 Jul 2011 21:23:15 +0100

Kewil, Du stellst mich vor Rätsel !!!

#54 Kommentar von NoMohammed am 9. Juli 2011 00000007 21:25 131024672109Sa, 09 Jul 2011 21:25:21 +0100

Danke für diesen Beitrag über Mühsam!

Das von Jaette gepostete Gedicht ist sehr eindrucksvoll!

#55 Kommentar von David08 am 9. Juli 2011 00000007 21:57 131024866909Sa, 09 Jul 2011 21:57:49 +0100

Jeder, der in einer Diktatur totgeschlagen wurde, hat hier bei PI einen Platz in der Hall of fame!

Ganz einfach, weil wir wieder ganz, ganz, ganz Nahe dran sind, dass Leute, die totgeschlagen wurden, mit einem Unterton des Verständnisses für die Totschläger „bedauert“ werden!

#56 Kommentar von Dichter am 9. Juli 2011 00000007 23:45 131025511011Sa, 09 Jul 2011 23:45:10 +0100

Weniger bekannt sein dürfte, dass Erich Mühsam auch ein Schüttelreimer war. So stammt der nachfolgende Vers von ihm.

Mit einem starken Schweden ringen,
Ist nicht so leicht wie Reden schwingen.

#57 Kommentar von Reinhartt am 10. Juli 2011 00000007 00:49 131025894212So, 10 Jul 2011 00:49:02 +0100

@#5 TanjaK, übelste Verdrehung, die du mit Johannes R. Becher verbreitest!

„Es blieb der rote Jude
Ein ehrlicher Rebell“

Im Gegenteil, die Juden im ersten Weltkrieg waren deutsche Patrioten! Die Nazis drehten das um, und für die Kommunisten waren die Juden genauso Feinde wie für die NsDAP!

Und dann wurden in der UDSSR zigtausende Juden verfolgt und hingerichtet, seit 1917 bis zum Ende des Stalinismus!

Gab es nach 1945 in der DDR rote Juden die geehrt wurden, Juden, an denen gedacht wurde? Wer den?

So eine Johannes-R. Becher-Lüge. Genauso eine DDR-Lüge.

#58 Kommentar von epistemology am 10. Juli 2011 00000007 01:02 131025972701So, 10 Jul 2011 01:02:07 +0100

#27 islaminfo (09. Jul 2011 18:03)

Absolut richtig, Erich Mühsam wäre heute Islamkritiker gewesen, denn er war ein denkender Mensch, als Anarchist war ihm jegliche Autorität verhasst und welches System ist autoritärer als der Islam? Er war ein großartiger Mann, der seine jüdischen Wurzeln nie hat verleugnen können. Die Zivilisation hat letzendlich immer die Oberhand. Hashem möge ihn segnen.

#59 Kommentar von epistemology am 10. Juli 2011 00000007 01:31 131026148701So, 10 Jul 2011 01:31:27 +0100

Hier ein wunderschönes Gedicht von Erich Mühsam:

Minister und Agrarier,
Bourgeois und Proletarier –
es feiert jeder Arier
zu gleicher Zeit und überall
die Christgeburt im Rindviehstall.
Das Volk allein, dem es geschah,
das feiert lieber Chanukah.

Wie gesagt, Hashem möge ihn segnen.

#60 Kommentar von WH6315 am 10. Juli 2011 00000007 08:08 131028529408So, 10 Jul 2011 08:08:14 +0100

#51 Osiris Iffla

Ich dachte, es wäre Stalin gewesen, der die bank in Tiflis ausgeraubt hat….

[23]

#61 Kommentar von TanjaK am 10. Juli 2011 00000007 09:02 131028855609So, 10 Jul 2011 09:02:36 +0100

„@#5 TanjaK, übelste Verdrehung, die du mit Johannes R. Becher verbreitest!“

Was bist du denn für einer? Ich will nicht zuvorderst „Johannes R. Becher“ verbreiten, obwohl der auch Text schrieb, die kein antinationaler „Liberaler“ je hinbekommen wird, sondern ich habe etwas Nettes über Mühsam sagen wollen. DEINE Verdrehung ist irre. Juden waren sowohl als auch: Linke, Rechte, Nationalisten, Internationalisten, Liberale, Kommunisten, Faschisten! Bis heute! Juden sind ganz normale, gewöhnliche Leute, Verbrecher, Denker, Künstler, Heuchler, Schöngeister, Arbeiter.

Heimat, meine Trauer („Deutschland“)
Text: Johannes R. Becher; Musik: Hanns Eisler

Heimat, meine Trauer,
Land im Dämmerschein,
Himmel, du mein blauer,
Du mein Fröhlichsein.

Einmal wird es heißen:
Als ich war verbannt;
Hab ich, dich zu preisen,
Dir ein Lied gesandt.

War, um dich zu einen,
Dir ein Lied geweiht,
Und mit Dir zu weinen
In der Dunkelheit …

Himmel schien, ein blauer,
Friede kehrte ein –
Deutschland, meine Trauer,
Du, mein Fröhlichsein.

#62 Kommentar von Valentino am 10. Juli 2011 00000007 09:37 131029067109So, 10 Jul 2011 09:37:51 +0100

Interessante Information. Vielen Dank!

#63 Kommentar von Danny Wilde am 10. Juli 2011 00000007 10:33 131029402610So, 10 Jul 2011 10:33:46 +0100

Nachdem ich ab und zu auf Kewils alter Seite gepostet habe, hab ich mich jetzt nach Jahren des Mitlesens wegen dieses Beitrages auch hier angemeldet.

Kewil, du bist immer für Überraschungen gut!!

Ich habe Erich Mühsam Anfang der 80er auf der Bühne des Kölner Schauspielhauses durch den Mund von Lutz Görner kennengelernt – mit einer augenrollenden Performance, wie man heute sagen würde, über die Vegetarier.

Köstlich, großartig, herrlich, zum Wegschmeißen komisch (kommt beim Lesen des Gedichts selber gar nicht rüber).

Und zu den Vorrednern über deren teilweise strunzdummen Einwürfe: Ja, daran leiden viele Linke, an dem Grundübel, nie selber ihre Hände für den Broterwerb schmutzig gemacht zu haben, in Villen zu leben, und den Arbeiter zu verspotten.

Aber hier geht es um seine literarische wie poetische Kraft. Da zählt Mühsam zu den ganz Großen (auch Brecht, der Moskau-Knecht, hat, besonders und gerade in der Poesie, Großartiges fabriziert!!).

Über seinen Zauselbart herzuziehen oder seine Tagebuch-Klagen wegen des Vaters als Diskreditierungsgrundlage zu verwenden, zeugt nur von einem: eurem Reichtum an Gesinnung und eurer Armut an Geist.

Was aber – und nicht nur von euch – übersehen wurde, ist u.a. auch die Tatsache, dass Kewil den hochinteressannten Aspekt der kostenlosen Online-Begleitung eines kostspieligen Buchprojektes in seiner Bedeutung identifiziert hat.

Man darf gespannt sein!

#64 Kommentar von TanjaK am 10. Juli 2011 00000007 11:20 131029684711So, 10 Jul 2011 11:20:47 +0100

Prima Beitrag Danny! Den von dir erwähnten Lutz Görner habe ich übrigens mal interviewt –
[24]

#65 Kommentar von TanjaK am 10. Juli 2011 00000007 11:33 131029761611So, 10 Jul 2011 11:33:36 +0100

Das hier ist natürlich unter aller S. –

Deutschlandlied in der Version des jüdischen Schriftstellers Erich Mühsam, 1923:
(nach der Melodie des Deutschlandliedes (Haydn))

Strömt herbei, Besatzungsheere,
schwarz und rot und braun und gelb,
dass das Deutschtum sich vermehre,
von der Etsch bis an den Belt!

Schwarzweißrote Jungfernhemden
wehen stolz von jedem Dach,
grüßen euch, ihr dunklen Fremden
sei willkommen, schwarze Schmach!

Jungfern, lasset euch begatten ,
Beine breit, ihr Ehefrauen
und gebäret uns Mulatten,
möglichst schokoladenbraun!

Schwarze, Rote, Braune, Gelbe,
Negervolk aus aller Welt,
ziehet über Rhein und Elbe,
kommt nach Negerschönenfeld!

Strömt herbei in dunkler Masse,
und schließt los mit lautem Krach:
säubert die Germanenrasse,
sei willkommen schwarze Schmach!

#66 Kommentar von KFR am 10. Juli 2011 00000007 12:26 131030078012So, 10 Jul 2011 12:26:20 +0100

Unter aller S.- ? Eher seiner Zeit weit vorraus. Die CFR und ihre Grünen Horden haben sicher ähnliches im Parteiprogramm.

#67 Kommentar von elmacho am 10. Juli 2011 00000007 15:06 131031040203So, 10 Jul 2011 15:06:42 +0100

Lieber kewil, SELBER SCHREIBEN UND NUR SELBER LESEN IST KEINE FREI- SONDERN EINE DUMMHEIT 🙂 Sorry für die Ehrlichkeit…

#68 Kommentar von CH-Ja-Stimmer am 10. Juli 2011 00000007 16:18 131031468704So, 10 Jul 2011 16:18:07 +0100

das ist schön und gut und interessiert mich auch (ich mag geschichte vom 18 / 19 jh), aber gehört das auf PI?