Beim internationalen Friedenstreffen in München wurde am Abend des 12. September, einen Tag nach der Gegendemonstration von BPE, PI und DIE FREIHEIT, die Diskussions-veranstaltung „Die christlich orientalischen Kirchen auf dem Friedensweg“ im Pfarrzentrum St. Bonifaz durchgeführt. Bekanntester Teilnehmer war der Generalbischof Anba Damian von der Koptisch Orthodoxen Kirche Deutschland (auf dem Bild neben dem Bayerischen Landesvorsitzenden der FREIHEIT, Christian Jung).

(Von Wolf Ratshauser, PI München)

Der sehr gewandt und selbstsicher auftretende Moderator Simon Jacob, Integrationsbeauftragter der Syrisch Orthodoxen Kirche in Deutschland, führte mit einer gelungenen Moderation durch den Abend, der sicher besser als Leidensweg statt als Friedensweg bezeichnet wäre. In allen Vorträgen deutete sich der ständige Überlebenskampf der christlichen Kirchen im Orient an, also in der Türkei, Arabien, Persien und Nordafrika.

Zunächst klärte Generalbischof Anba Damian das zahlreich erschienene Publikum über die Kopten als Ureinwohner Ägyptens auf. Das Wort „Kopten“ komme aus dem griechischen Wort Aigyptos für Ägypten. Ägypten tauche als Wort über 480 mal im Alten und Neuen Testament der Bibel auf, worauf die Kopten sehr stolz seien. Wegen ihrer Verfolgung bezeichneten sich alle orientalischen christlichen Kirchen als „Märtyrerkirchen“.

Interessanterweise beginne der Koptische Märtyrerkalender mit dem 11. bzw. 12. September unserer Zeitrechnung. Bei den Kopten gebe es eine Heiratserlaubnis für Priester – ausserdem besäßen die Kopten einen eigenen Papst.

Mit dem Jahre 635 n.Chr. habe die Islamisierung Ägyptens begonnen. Im Zuge dessen sei der Anteil der Koptischen Christen von 100% auf heute 20% der Bevölkerung gesunken. Mit der Verfassung von 1971 sei der Islam zur Staatsreligion ernannt worden. Seitdem gebe es keine strafrechtliche Verfolgung von islamischen Straftätern gegen koptische Christen mehr.

Die koptische Gemeinde in München betreue zahlreiche Opfer der Anschläge gegen Kopten (u.a. in Alexandria) die im Zusammenhang mit dem “arabischen Frühling” begangen worden seien. Generalbischof Damian erhalte täglich bis zu 500 emails, die von der Verfolgung der Kopten in Ägypten berichteten.

In diesem Video richtet er einen dringenden Appell an alle deutschen Christen, angesichts der bedrohlichen Islamisierung nicht wegzuschauen:

Einen ausführlichen Bericht über die Verfolgung von Christen gab dann auch Schwester Hatune. Sie selbst ist von der Syrisch Orthodoxen Kirche und hilft mit Ihrem Verein “Die helfenden Hände” den Christen in der Türkei und im Nahen Osten. Besonders viel Arbeit gebe es im Irak und seinen Nachbarländern. Seit dem Sturz von Saddam Hussein finde dort ein regelrechter Genozid an den Chaldäischen Christen statt. Während in der weltweiten Diaspora 2 Millionen Chaldäer verstreut seien, lebten nur noch ca. 500.000 im Irak selbst, mit stark sinkender Tendenz. Mit Rücksicht auf den Veranstaltungsrahmen “Friedenstreffen” versuchte Schwester Hatune die unglaublichen Verbrechen an den Christen im Nahen Osten und der Türkei, insbesondere aber im Irak, nur sehr zurückhaltend darzustellen.

Auf umfangreich vorhandenes Bildmaterial wurde bei dieser Veranstaltung ganz verzichtet. Eine persönliche Episode aus Jordanien beschrieb Schwester Hatune, wie die Taxifahrer am Flughafen sie zwei Stunden lang von der Beförderung boykottiert hätten. In Ihrer Schwesterntracht sei sie als christliche Würdenträgerin klar erkennbar gewesen.

Mit dem Sturz von Saddam und insbesondere mit dem “arabischen Frühling” habe der Verfolgungsdruck auf die Christen und die teilweise bestialischen Verbrechen gegen die Christen nochmals stark zugenommen. Daher sähen alle Nichtmoslems in Syrien die Umsturzversuche gegen Assad mit sehr gemischten Gefühlen.

Über Ihre Arbeit und das Leiden der Christen hat Schwester Hatune das Buch „Es geht ums Überleben – Mein Einsatz für die Christen im Irak“ geschrieben.

Anastasia Dick von den Pontischen Griechen berichtete kurz über den bereits abgeschlossenen Völkermord an den Armeniern, aber auch an den Griechen und ihre Vertreibung aus der heutigen Türkei.

Immer wieder betonten die Referenten den Willen der Christen zum friedlichen Zusammenleben mit den Moslems. Interessanter Weise gebe es auch heute noch Übertritte zum Christentum, trotz der Bedrohung und Gefahr. So seien beispielsweise im Iran Konvertiten per Gesetz mit der Todesstrafe bedroht.

In einer erfolgreichen Jugendarbeit sähen die koptischen, die syrisch-orthodoxen und die griechisch-orthodoxen Verbände in Deutschland eine Hoffnung, ihren Glauben und ihre Kultur überleben zu lassen. Trotzdem wollten sie als integrierte Mitglieder der Aufnahmegesellschaft durch Bildung und Wirtschaftstätigkeit ihren Beitrag zum Wohl dieses Landes leisten.

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36 KOMMENTARE

  1. Die Kultur Europas sei aus der Begegnung von Jerusalem, Athen und Rom – aus der Begegnung zwischen dem Gottesglauben Israels, der philosophischen Vernunft der Griechen und dem Rechtsdenken Roms entstanden, betonte Benedikt XVI. zum Abschluß seiner Rede.

  2. Schön PI dass ihr wieder da seid 😉

    Seit 14 Uhr versuchte ich Euch zu erreichen , aber es ging gar nichts.

    Aber Hauptsache, Ihr seid wieder da…. uff 🙂

  3. @ #12 Simbo (22. Sep 2011 20:32)

    Ich war auch schon verzweifelt, dachte man hat Euch= PI uns weggenommen.

  4. OT:

    Mannheimer warnt vor Weimarer Zuständen!

    Zitat:

    Heute haben wir mitten in Deutschland wieder eine zunehmend gewaltbereite, fanatische, unwissende und junge Truppe, die sich antifa nennt. In Wirklichkeit hat die antifa jedoch mit Antifaschismus so wenig zu tun hat wie die KZs der Nazis mit Judenfreundlichkeit…

    Hier gehts zum höchst lesenwerten (und untypisch kurzen) Text Mannheimers!

  5. Kundgebung von BPE MM und PI in Mannheim

    Am kommenden Samstag, den 24. September 2011 ist ab 11 Uhr Veranstaltung auf dem Paradeplatz in Mannheim angekündigt. Diese wird von der„Bürgerbewegung Pax Europa (BPE)“, dem Blog „Politically Incorrect (PI)“ und der „Initiative 1683“ organisiert.
    Der Linke HassHlog „Indy….Ganztiefundlinksunten“ hat dazu aufgrufen, zahlreich zu erscheinen.

    Machen wir doch gerne

  6. OT

    Hallo Leute von PI!

    was bedeutet das, seit Tagen das gleiche Trauerspiel, „Service Temporarily Unavailable“ auch nach mehrfachen Versuchen!

    früher gab’s diese 503-Meldung nie, warum jetzt, und das andauernd?

    langsam wird mir das zu blöd!

    Gruß von einem (bald vielleicht ehemaligen) Fan Eures Super Blogs!

  7. OT

    Auf Wiki ist der Beitrag zu „Fascho-Islam“ nicht mehr vorhanden. Komisch.

    Jetzt gibt es nur noch einen Beitrag zum Faschismus.

  8. „So seien beispielsweise im Iran Konvertiten per Gesetz mit der Todesstrafe bedroht.“ Stimmt, schade daher, daß PI trotz Hinweisen nicht auf die Demonstration am 16.9.11 für den im Iran zu Tode verurteilten Pastor Nadarkhani in Hamburg hingewiesen hat. Es waren ca. 350 Christen dort, die sich für die Menschenrechte im Iran eingesetzt haben. Wer nachträglich etwas von der Demonstration sehen will, kann dies hier tun:
    http://www.youtube.com/watch?v=pRbaZbFkZEw

  9. @ PI

    Man muss ja nicht alles erklären. Aber man sollte die Besucher seiner Webseite über Störungen auf dem Laufenden halten. Das ist freundlich, nimmt den Leser ernst und ist ohne viel Arbeit zu realisieren.

  10. Gerade auf ARTE den Film “Do the Right Thing” gesehen. OmU!
    Ein deutsche Fassung gibt es wohl nicht. In deutschen Sendern würde er wohl auch nie gesendet werden. Wir können wieder einmal der französichen Seite von ARTE danken.

    Er zeigt den gegenseitigen Rassismus in New York. Obwohl vom schwarzem Sike Lee gemacht, kommen die “Schwarzen” hier auch besonders schlecht weg. – Deshalb also keine deutsche Fassung.
    Denn bei unseren Gutmenschen können böse Rassisten nur Weiße und insbesondere natürlich Deutsche sein.

  11. #9 Lady Bess (22. Sep 2011 20:27)

    Leider nein. Da war ein Beitrag über Migrantengewalt.War ganz schön PI deswegen haben sie´s warscheinlich auch nicht ins Internet gestellt.

  12. Der von mir bis dato sehr respektierte Zentralrat der Ex-Muslime schreibt u. A. zum Papstbesuch folgendes:

    Die Kirche vertritt die reaktionären Sitten und Überzeugungen in der Gesellschaft und versucht, durch Macht und Geld sich immer weiter zu verbreiten. In vielen islamisch regierten Ländern, wo dieses bereits durch den Staat ausgeübt wird, sind die Menschen dagegen aufgestanden und fordern einen säkularen Staat in ihrem Land. Wir als Ex-Muslime, die für die Aufklärung der Gesellschaft und für die Trennung von Staat und Religion sind, werden gegen den Auftritt des Papsts in Berlin mit vielen anderen Organisationen und säkularen Menschen demonstrieren

    Ich habe ja Verständnis dafür, dass ehemalige Muslime, welche aus guten Gründen zu bekennende Atheisten geworden sind, dem Papstbesuch nichts abgewinnen können. Aber die Behauptung, dass die christlichen Kirchen sich „durch Macht und Geld“ versuchen würden, sich „in den islamisch regierten Ländern““immer weiter zu verbreitern“ – ist das angesichts der Drangsale welchen die kümmerlichen Restbestände von Nichtmuslimen ausgesetzt sind, nicht ein Hohn? Stellt die Behauptung, dass „die Menschen“ gegen diese behauptete Machtverbreiterung der dortigen Christen „aufgestanden“ sind, nicht all das, was an bewiesenen Fakten vorliegt, auf den Kopf?
    Haben wir es hier wirklich mit Ex-Muslimen zu tun? Oder ist dies die „fünfte Kolonne“ der Taqiyya? Oder wird hier von irgendjemand mit Absicht die ZdE beschädigt?

  13. Wer Bischof Damian und weitere hochkarätige Persönlichkeiten aus Politik und Gesellschaft live erleben möchte, kann dies von Sonntag, 23. bis 26. Oktober, beim Kongress zur Christenverfolgung-heute tun!

    http://www.schoenblick-info.de/veranstaltungen/kongress-christenverfolgung-heute.html

    Kongresseröffnung So.16.00 Uhr mit:

    Markus Rode, Deutschland-Chef Open Doors

    Bischof Damian

    Prof.Dr.Dr. Schirrmacher Islamexperte

    Volker Kauder Fraktionsvorsitzender CDU/CSU

    Helmut Matthies, Idea-Spektrum

    Auch an den anderen Tagen mit interessanten Gästen!

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