Der Konjunkturboom in der chemischen Industrie ebbt ab. Die Chemieverbände Baden-Württembergs rechnen für dieses Jahr nur noch mit einem Wachstum von ein bis zwei Prozent. Große Sorgen bereitet insbesondere „eine auf Kante genähte Energieversorgung“ und die Kostensteigerungen für Energie und Rohstoffe.

Die Südwest Presse berichtet:

Nach den Worten des Verbandschefs Backes trifft die Energiewende den Südwesten in besonderem Maße: „Wir leben hier von der größten Industriedichte bundesweit. Zusätzlich sind wir vom Ausstieg aus der Kernenergie überdurchschnittlich stark betroffen.“ Der EU-Emissionshandel sowie die Gesetze zu Erneuererbaren Energien, Energiesteuer und Kraft-Wärme-Kopplung belasteten die Branche im Südwesten mit mehr als 100 Mio. EUR. Für die Chemiebranche im Südwesten wie für die gesamte Industrie sei eine sichere und bezahlbare Energieversorgung aber eine Grundvoraussetzung, um wettbewerbsfähig zu bleiben, sagt Backes.

[…]

Seit der Stilllegung der ersten Kernkraftwerke habe es Probleme bei der Regelbarkeit der Stromnetze gegeben. „Bisher konnte die Spitzenlast zwar noch abgedeckt werden. Allerdings haben die Netzbetreiber immer weniger Puffer für Ausgleichsmöglichkeiten oder Notfälle“, erläuterte Backes. Solange es zu wenig Speichermöglichkeiten für erneuerbare Energien gebe, lasse sich die Versorgungssicherheit nur durch Gas- und Kohlekraftwerke gewährleisten. Auch bedürfe es große Kraftanstrengungen der Politik, um die Infrastruktur der bis zum Ende der Kernenergie in Deutschland im Jahr 2022 entsprechend auszubauen.

Bedeute ein kurzfristiger Stromausfall für Verbraucher ein Flackern der Glühbirne, so könne dies für Firmen teuer werden, sagte Backes, der im Hauptberuf Geschäftsführer der Sigma-Aldrich GmbH in Steinheim (Kreis Heidenheim) ist. Dort, so Backes, würden in Kesseln Spezialchemikalien hergestellt, deren Wareneinsatz zwischen 5000 EUR und 250 000 EUR betrage. Nach einem Stromausfall müsse das Unternehmen in Steinheim (Kreis Heidenheim) nach geltendem Recht für eine geordnete Abschaltung der chemischen Reaktion sorgen. „In den allermeisten Fällen müssten wir dann die Ansätze wegwerfen“, sagte Backes. Das sei für mittelständische Unternehmen nicht zu verkraften.

Zwei Drittel der Firmen rechnen für 2012 mit einer Nettoumsatzrendite von mehr als 3 Prozent, 9 Prozent allerdings mit Verlusten. Die Branche beschäftigt im Südwesten etwa 100.000 Mitarbeiter und macht geschätzte 30 Milliarden Euro Umsatz, davon 12 Milliarden in Betrieben mit weniger als 20 Mitarbeitern.

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12 KOMMENTARE

  1. Aber Frau Merkel schert das nicht. Sie lebt als FDJ-Seketärin von AgitProp. Nur von AgitProp werde ich vollgelabert, habe dann aber immer noch nichts gegessen.

  2. Herr Kauder hat seinen Wahlkreis im Südwesten nahe dem schönen Schwarzwald. Aber vom schönen Schwarzwald bin ich immer noch hungrig.

  3. Für was brauchen wir Wirtschaft? Wenn die Moslems unserer Land übernehmen brauchen die das nicht! Dann ist mit Hartz4 dann aber auch Schluss. Möglicherweise werden wir sie ja auf diese weiße los…

  4. Hallo,
    hoffentlich ist das jetzt kein OT, aber in NRW ist gerade OPEL in Bochum ganz leise am verrecken. Mich würde mal interessieren, inwieweit daran auch die „Energiewende“ beteiligt ist- oder auch der grüne Wahn mit den Elektroautos (der ach so hochgelobte Ampera, der in der Winterkälte gerade mal ca. 40 Kilometer rein elektrisch mit einer Ladung schaffte) worauf GM vernünftigerweise die Weiterentwicklung von Elektroautos stoppte?
    Zudem hatte sein amerikanischer Bruder (Volt) nichts besseres zu tun, als nach einem Seitenaufprall mit Verzögerung abzubrennen.
    http://www.handelsblatt.com/auto/nachrichten/rueckschlag-fuer-elektro-auto-opel-stoppt-ampera-auslieferung/5957806.html
    und „Google“, Suchbegriff: „Reichweite von Elektroautos“

  5. Die Deutschen brauchen keine Chemie-Industrie mehr. Ab jetzt wird jedermann einfach Lehrer, Theaterwissenschaftler, Sozialpädagoge oder Politiker. Am besten in Kombination. Davon kann man auch gut leben. Und das bisschen Chemie, das man so im Alltag braucht, bekommt man duch selber machen und Import.

  6. Ob sich Deutsche wieder irgendwann der Realität zuwenden?

    Oder versinken sie auf weitere Jahrzehtnte in „Grünen“ Wahnvorstellungen?

  7. Eine neue Abwrack Prämie zur Förderung der Autoindustrie wird es aufgrund schlechter Staatsfinanzen wohl kaum geben.

    „In den nächsten Monaten muss mit weiter sinkenden Verkäufen in Europa gerechnet werden. 2012 wird das schlechteste Jahr in Europa seit 18 Jahren“, schreibt CAR-Direktor Ferdinand Dudenhöffer. Viele Autobauer lebten bei ihren Aufträgen derzeit „von der Hand in den Mund“.
    http://www.n-tv.de/wirtschaft/Experten-laeuten-Alarmglocke-article5838896.html
    ……………

    „General Motors (GM) habe wiederholt erklärt, dass es angesichts von Überkapazitäten von 500.000 Fahrzeugen pro Jahr zwei Werke zu viel gebe, hieß es“.
    „Im Stammwerk in Hessen werden derzeit die Bänder tageweise angehalten, weil die Nachfrage stockt. Opel steht auch unter Druck, weil wegen der Rezession in Südeuropa kaum noch neue Autos verkauft werden“.
    http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/0,1518,823222,00.html

  8. Ich kenne einen hochrangigen Manager eines großen deutschen Chemiekonzerns. Er sagte mir, dass man künftig Neuinvestitionen nur noch außerhalb Deutschlands, vorzugsweise in Asien, tätigen werde. Im wesentlichen gibt es vier Gründe:
    1. hohe Energiekosten in Deutschland
    2. keine Planumgssichheit in Deutschland
    3. hoher bürokratischer Aufwand und überzogene Umweltauflagen in Deutschgland (allein seltene Molche, Frösche, Fledermäuse etc. können ein Neubauprojekt oder eine Erweiterung einer Anlage auf Jahre verzögern und somit extrem teuer machen)
    4. möglichst nahe an den künftigen Absatzmärkten produzieren, z.B. in Asien.
    Der Prozess verlaufe aber insgesamt so schleichend, dass die deutsche Politik dies noch nicht merken würde.
    Mir fiel bei dem Gespräch nur ein Buchtitel ein: „Deutschland schafft sich ab.“

  9. Erst wenn die letzte Fabrik geschliffen,
    das letzte Kraftwerk geschlossen,
    und der letzte Techniker begrünt wurde,
    werden die „Grünen“ feststellen, dass man Nichterarbeitetes nicht umverteilen kann.

  10. #9 Koltschak
    Man sieht ja auch wie wichtig das Thema den Deutschen ist. Selbst den PI-Lesern. Ein Thema bei Merkels Bürgerdialüg lautet „Wovon wollen wir leben?“.

    Deutsche Arbeitsplätze werden in Zukunft nicht mehr durch Angebot und Nachfrage des Weltmarktes beeinflusst. Jeder Deutsche überlegt sich in Zukunft einfach, wovon er leben möchte. Wahlweise Popstar, Fußballprofi, Topmodel, Tierarzt, Ökotrophologe, Kulturwissenschaftler, Feuerwehrmann, Astronaut oder Frührentner. Die Politiker legen dann am Reißbrett und mit 5-Jahresplänen fest, dass die neoliberalen Gangster aus der Wirtschaft gefälligst die Arbeitsplätze zur Verfügung stellen, die Führerin Merkel und ihr Volk einfordern. Und wehe nicht!

  11. Hier ist in der linken Spalte ein Link auf Mmnews Opel Bochum schließt
    Dort heißt es „Nachdem GM noch vor zwei Jahren mithilfe des Steuerzahlers gerettet wurde,…“
    Meines Wissens ist aber kein Steuergeld geflossen, weil Brüderle „Njet“ gesagt hatte. Oder war da doch was?

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