Der Generalsekretär und Spitzenkandidat der FPÖ für die Europawahl, Harald Vilimsky (Foto), war am Sonntag zu Gast beim Neujahrsempfang von Pro Köln und Pro NRW (wir berichteten) im Kölner Rathaus. Im Interview mit PI äußert er sich zu den Perspektiven seiner Partei vor der Europawahl im Mai, zum Treffen von Strache und Wilders im vergangenen Sommer und zur neuen eurokritischen Partei in Deutschland, der AfD.

Herr Vilimsky, wie sind die Perspektiven der FPÖ vier Monate vor der Europawahl?

Unser Fokus liegt erst einmal darauf, in Österreich ein Maximum an Stimmen für unsere Ideen bei der Bevölkerung einzuholen. Da geht es darum, mit unseren Ideen, beginnend von einer Renationalisierung von Kompetenzen, mehr Souveränität wieder zurück an unser Land zu holen. Dinge, die eigentlich quer durch Europa zur Zeit Thema sind, von Großbritannien, Cameron, bis hinein in die CDU/CSU, wo die Diskussion aufbricht. Wir sind der Meinung, dass dieses Europa nur dann funktionieren kann, wenn Nationalstaaten wieder mehr an Kompetenzen zurück bekommen.

Kann die FPÖ mit diesem Thema bei den Österreichern punkten?

Also in den Umfragen sind wir manchmal zweitstärkste, manchmal stärkste Partei. Faktum ist: Ich glaube, dass die Österreicher gute Europäer sind, aber bevor sie gute Europäer sind, sind sie in erster Linie einmal gute Österreicher. Und das, was wir für unser Land zurück holen wollen, ist einfach das Recht, auf unserem Territorium über unsere Dinge entscheiden zu dürfen und nicht jede Regulierungswut, die in Brüssel erdacht wurde, in Österreich umsetzen zu müssen. Da wollen wir rot-weiß-rote Widerstandsarbeit leisten und im Sinne eines guten Europas, eines Europas der Vaterländer, wieder mehr an Kompetenz zurück in die nationalen Parlamente, aber auch Recht an die Bevölkerung Europas zurück geben. Also für mich sollte ein direkt demokratischer Entscheid höher wiegen als Unionsrecht und das wäre natürlich völlig zuwider laufend dem jetzigen Europakurs. Beide derzeitigen Regierungsparteien in Österreich, Sozialdemokraten und Konservative, wollen ein Mehr an Europa und ein noch Mehr an Zentralismus und damit auch weniger an österreichischer Souveränität. Das ist etwas, was im diametralen Widerspruch zu unserer Linie steht.

Ein möglicher Partner für Sie im Europäischen Parlament könnte nach dem Treffen von HC Strache mit Geert Wilders im letzten August die niederländische PVV sein.

Ja, es war ein gutes Treffen zwischen Strache und Wilders in Wien und was sich für mich daraus zeigt ist, dass immer mehr politische Kräfte in Europa einen Kurs verfolgen, wieder mehr an Kompetenzen zurück in ihre Länder zu holen und zugleich aber Respekt für den jeweilig anderen zum Ausdruck zu bringen. Nicht ein Europa, das wieder in nationalen Streitereien enden würde und sollte, sondern ganz im Gegenteil: ein Europa der Freundschaft, wo auf Augenhöhe zueinander und mit Respekt füreinander an einer gedeihlichen Zukunft des Kontinents gearbeitet werden kann.

Nun gibt es in Deutschland seit kurzem die eurokritische AfD. Wie bewerten Sie aus österreichischer Sicht diese neue Partei?

Für mich ist es noch schwierig, den Kurs dieser Partei tatsächlich zu definieren. Auf der einen Seite habe ich den Eindruck, dass hier eine FDP-Nachfolgeorganisation ins Leben gerufen wurde. Auf der anderen Seite waren da Strömungen, dass man mit der freiheitlichen Partei in Österreich gerne kooperieren möchte und sich inhaltlich annähern möchte. Diesen Kurs muss die AfD mit sich selbst klären.

Das heißt also, Sie werden Pro als Partner in Deutschland nicht untreu?

Uns verbindet zur Pro-Bewegung eine viele Jahre andauernde politische Freundschaft. Ich finde es großartig, was die Pro-Leute hier auf regionaler und kommunaler Ebene zustande gebracht haben gegen massive Widerstände, nicht mehr und nicht weniger zu verlangen, als eigentlich nur die Identität von Köln erhalten zu wollen. Diese Freundschaft werden wir fortsetzen. Und wenn es der Pro-Bewegung gelingt, tatsächlich ein Mandat im Europäischen Parlament zu erringen, ist das natürlich für uns ein Partner – das ist überhaupt gar keine Frage!

Vielen Dank für das Gespräch, Herr Vilimsky.


Hier wie angekündigt die Videos der Reden von Harald Vilimsky und Markus Beisicht beim Neujahrsempfang von Pro NRW am 19.1.2014 im Kölner Rathaus (wir bitten die schlechte Ton- und Bildqualität zu entschuldigen):

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20 KOMMENTARE

  1. Wenn man jetzt das liest, dann ist es geradezu tröstlich zu sehen, daß es immer noch Menschen auch in der Politik gibt, die einfach nur normal geblieben sind.
    Wahrscheinlich gibt es davon mehr, als wir denken, aber unsere Medien verbreiten regelmäßig das genaue Gegenteil.
    Nur auf PI kommt auch etwas anderes zur Sprache, danke!

  2. Klare Aussagen und ein symathisches Bekenntnis zu PRO KÖLn / PRO NRW vom FPÖ-Generalsekretär und Spitzenkandidat zur Europawahl, der ausdrücklich künftig hauptverantwortlich für die internatioonalen Kontakte seiner Partei ist!

  3. http://­www.pi-news.net/2014/­01/­nrw-kirchliche-hexenj­agd-auf-andersdenken­de/

    Wie ihr sicher alle mitbekommen habt, hat die Eveng. Kirche Maria Demann ausgeschlossen, weil sie für Pro für die kommende Regionalwahl kandidiert.
    Dazu ein Statement von ihr:
    „Ich arbeite seit fünf Jahren dort ehrenamtlich, viele Stunden im Jahr–das zählt jetzt alles nicht mehr. Ich habe mir persönlich nichts zu schulden kommen lassen–aber sie werfen mich raus—weil ich bei Pro bin. Und ich bin bei Pro weil ich mein Land liebe und weil ich als Christin nicht zu der weltweiten Christenverfolgung schweigen kann. Ich habe nicht vor mir von denen einen Maulkorb verpassen zu lassen–ich bin eine freie Bürgerin in einem noch freien Land.“

    Der Name ihres Denunzianten (der bei Lörken, dem Superintendent gepetzt hat) lautet: Hübner, Dr. Thomas 11.03.55 Haberstr. 61 51373 Leverkusen 0214/­¬402364 huebner.lev@t-online.de

    Ich bitte darum, dass dieses Miststück ein paar nette Emails, Briefe oder Anrufe bekommt!
    Hier geht’s nicht um Pro, sondern um die Meinungsfreiheit!

  4. OT: Hat am Rande auch was mit Österreich zu tun

    Sabatina James ist schlußendlich vim Islam zum Christentum konvertiert und fühlte sich das erste mal geliebt und hate eine Vaterfigur gefunden ….

    Planet Wissen: Meine Flucht vor der Zwangsheirat: Sendung vom 20.01.2014

    Sabatina James ist auf der Flucht. Niemand darf wissen, wo sie sich aufhält. Ihre eigene Familie will sie umbringen, weil sie den Mann, den ihre Eltern für sie ausgesucht hatten, nicht heiraten wollte. Heute hilft sie anderen muslimischen Frauen, die Gewalt und Zwangsehen erleiden müssen.

    http://www1.wdr.de/mediathek/video/sendungen/planet_wissen/videoplanetwissenmeinefluchtvorderzwangsheirat100_tag-20012014.html

  5. Der österreichische Außenminister Sebastian Kurz 27 Jahre jung, meinte vor ein paar Tagen in ORF 2, das Bulgaren und Rumänen gerne zum arbeiten nach Österreich kommen können. Aber man verhindere durch eigene Gesetze das diese Sozialleistungen bekommen. Auch nicht nach 3 Monaten. Und er meinte da könnten die Deutsche und Franzosen noch etwas von den Österreichern lernen.

  6. OT: ***Gelöscht!***

    .
    ***Moderiert! Bitte kein OT vor den ersten 10 Kommentaren, vielen Dank! Mod.***

  7. Ich finde es auch bemerkenswert was die FPÖ erreicht hat. Sowas in der Richtung brauchen wir auch.

    Ich bin nicht gegen die EU, aber für eine schlanke EU. Vor allem idealistische Politik muss gestoppt werden. Das kann alles weg, muss verhindert oder muss drastisch beschnitten werden: Gleichstellungspolitik, Sozialstaat, positive Einwanderungspolitik bzw. Flüchtlingsunterstützung, teilweise Umweltschutz – vor allem im Bereich Klimaschutz und Ressourceneinsparung, grösstenteils Antidiskriminierungspolitik, Einschränkung der Meinungsfreiheit, Verbot von Genforschung und therapeutischem Klonen, Diffamierung von Überfremdungsgegnern als Rassisten, Islamverharmlosung und Integration der mediteranen Staaten (Eurabia), Prostitutionsverbot, Einmischung in die Erziehung der Kinder, Einschränkungen der Internetfreiheit bzw. Ausbau von Massenüberwachung, Giralgeld für Konsum auf Kredit, sowie Einmischung in die Familienpolitik.
    Es gibt sicher noch mehr, also es gibt viel zu tun.

    Bei PRO NRW geht es mit der Unterschriften-Sammlung durchaus voran, immerhin knapp die Hälfte haben sie. Ich finde es trotzdem seltsam, ich hätte damit gerechnet das sie insgesamt nur wenige Tage bis eine Woche brauchen.

    http://pro-nrw.net/unterstuetzen-sie-unseren-antritt – ausdrucken, unterschreiben, abschicken, kein Aufwand – Es gibt keine 5% Hürde, die AfD schafft es daher auf jeden Fall, aber wir brauchen auch noch PRO NRW im EU-Parlament! Wenn PRO NRW genug Unterschriften bekommt, dann sind sie zum erstem Mal bundesweit wählbar. Je nach Erfolg breiten sie sich dann bundesweit aus.

    Münchener: Rettet eure Stadt!
    http://www.bayern.diefreiheit.org/unterschreiben-fur-den-wahlantritt-der-freiheit-in-munchen/

  8. Sorry für frühes OT:

    Mutmaßliche Vergewaltigung in Dubai: „Eine Hochzeit würde den Strafrahmen mildern“

    Seit Wochen sitzt eine österreichische Touristin in Dubai fest. Sie gibt an, vergewaltigt worden zu sein. Nun droht dem mutmaßlichen Opfer eine lange Haft – wegen außerehelichen Geschlechtsverkehrs. Nur eine Hochzeit mit dem Peiniger könnte das mögliche Strafmaß senken.

    Mehr:

    http://www.spiegel.de/panorama/justiz/dubai-oesterreicherin-droht-nach-mutmasslicher-vergewaltigung-haft-a-944725.html

  9. #9 Thorben_Arminius (21. Jan 2014 15:52)

    Eine schlanke EU, wie Sie sie beschreiben, ist dann im Kern nutzlos und kostet nur Geld!!
    Zurück zu den Regeln der EG, vor Schengen und Masstricht, das war ein Kompromiß, der zwar auch überbürokratisiert, aber in Ordnung war.
    Das EU-Parlament kann mangels „Staatsvolk und Staatsverfassung“ abgeschafft werden, hat eh nichts zu sagen.
    Diese ganze Kommmission ist nutzlos und vertritt einen „europäischen Nationalismus“, das sollte man mal erkennen.

    Eine Behörde, die sich um die Vereinheitlichung technischer Normen und Qualitätsnormen kümmert, wobei die höhere Qualität der Maßstab sein soll und nicht die niedrigere (Diplom statt Bachelor/Master usw.), würde völlig ausreichen.
    Die hochgehalteten deutschen Normen wurden weltweit beneidet und haben uns (bei sogar noch viel Luft nach oben) einen einzigartigen Wohlstand beschert, die EU-Normen orientieren sich am Dümmsten, der zum Maßstab wird, weshalb wir in Deutschland wieder Analphabeten haben und Drittklässler, die früher in dem Alter schon alle Grundrechenarten sauber beherrschten, sich heute schon mit I-Dötzchen-Niveau schwertun; Lego-Duplo, das früher „mit 3 an die kleine Schwester weitergegeben wurde“ (Lego-Werbung aus den 80ern), ist heute noch bei 7-jährigen Standard usw…

    EU = Europas Untergang
    Euro = Armut für Alle
    beides empfohlen und gefördert von der Blockpartei ihres Vertrauens…

  10. Kein OT, es betrifft ja eine Österreicherin:

    In Dubai gilt die Scharia und zeigt was für eine primitive Affen- Religion doch der Islam ist!

    Mutmaßliche Vergewaltigung in Dubai: „Eine Hochzeit würde den Strafrahmen mildern“

    Seit Wochen sitzt eine österreichische Touristin in Dubai fest. Sie gibt an, vergewaltigt worden zu sein. Nun droht dem mutmaßlichen Opfer eine lange Haft – wegen außerehelichen Geschlechtsverkehrs. Nur eine Hochzeit mit dem Peiniger könnte das mögliche Strafmaß senken.

    http://www.spiegel.de/panorama/justiz/dubai-oesterreicherin-droht-nach-mutmasslicher-vergewaltigung-haft-a-944725.html

  11. #11 BRDDR

    In dem Artikel hat der Autor das Wort „Experte“ zum Unwort des laufenden Jahres vorgeschlagen.

    Für mich ist „Experte“ schon lange DAS Unwort der letzten 10 Jahre!

  12. @ #13 Aktivposten

    Ich bin auf jeden Fall für eine europäische Armee und einen vom den EU-Bürgern starken Präsidenten der diese einsetzen darf.

    Eine Behörde die sich um Normen kümmert wäre keine Lösung, denn das sind politische Entscheidungen, und schon sollte man sowas eine Regierung und ein Parlament haben.

    Ausserdem macht die EU schon noch einige andere Dinge als das was ich weg haben will, und es gäbe sogar Sachen die man ausbauen sollte: Gemeinsamer Grenzschutz, Harmonisierungen wie z.B. bei den Bankgebühren, Verhandlung von Handelsabkommen, Umweltschutz der wirklich alle EU-Bürger betrifft, …, ausserdem hat die EU eine wichtige symbolische Funktion – es geht darum das wir Europäer zusammen gehören und zusammenarbeiten.

  13. Wenn die Kamera ins Publikum schwenkt, hat man den Eindruck, dass sich bei dieser Pro NRW-Veranstaltung überwiegend die Bewohner eines Altenheimes versammelt haben – überwiegend Menschen jenseits der 60. Nichts gegen ältere Menschen, aber Zukunft sieht anders aus.

    Ist das bereits das letzte Aufgebot von Pro NRW?

  14. #9 Thorben_Arminius (21. Jan 2014 15:52)

    Was bitte soll daran gut sein, wenn sich die Kleinst- und Provinzpartei Pro NRW bundesweit ausdehnte? Damit es eine weitere Sektiererpartei ohne ansprechendes Personal und finanzielle Ressourcen gibt? Davon haben wir mit REP, Pro D und DF schon genug Parteien, die nichts bewegen, außer einigen wenigen im Vorstand ein (zusätzliches) Einkommen zu sichern.

    Nein, das ist nicht im Interesse Deutschlands.

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