Es gibt mittlerweile ziemliche viele Sachbücher, aber noch immer keinen guten Roman über die Grenzen der Meinungsfreiheit in Deutschland. Diese Lücke wird nun geschlossen: Raoul Thalheim hat im Verlag Antaios den Roman „Hirnhunde“ vorgelegt. Bis Freitag gilt beim Verlag der Subskriptionspreis von 19 €. Die Handlung ist rund um eine ausgegrenzte, konservative Wochenzeitung angesiedelt, im Zentrum steht eine Demonstration gegen die Abschiebung von Zigeunern: Die Gutmenschen marschieren auf!

Wer nun allerdings eine holzschnittartige Darstellung erwartet, liegt falsch: Im Zentrum des Romans steht der Reporter Marcel, ein durchaus konservativer, vor allem aber sehr vorsichtiger und selbstkritischer Kopf. Marcel will nicht weltanschaulich, sondern vor allem wirklichkeitsgetreu berichten, und das gelingt ihm sehr gut. Er ist der Überzeugung, daß bereits die saubere Darstellung der Lebensrealität etwas dezidiert nicht-linkes sei – eine Auffassung, die jeder sofort teilen wird, der schon einmal einem Nachbarn oder Bekannten mit einem Bericht aus dem wirklichen Leben die Augen geöffnet hat.

Marcel also nimmt die nächste große Reportage in Angriff: Ein Zigeunerwohnheim ist ziemlich rasch auf den Hund gekommen, und nun sollen etliche dieser Einwanderer in die Sozialsysteme wieder abgeschoben werden. Es kommt zu Solidaritätskundgebungen, Marcel ist vor Ort – und wird enttarnt … Dies ist aber nur einer von vielen Handlungssträngen. Ein Dauerthema im Roman ist die Frage, ob man es sich heute leisten könne, unter Klarnamen zu schreiben, oder ob dies nicht zur völligen Ausgrenzung und ins berufliche Aus führen muß.

In diesem Zusammenhang ist es natürlich von besonderer Bedeutung, daß der Autor des Romans „Hirnhunde“ selbst unter Pseudonym veröffentlicht. Raoul Thalheim ist – den Verlagsangaben zufolge – nicht Raoul Thalheim, sondern ein ziemlich bekannter Schriftsteller, der nach einigem Erwägen zu dem Schluß kam: Es ist selbst für ihn nicht gut, in diesem Land und unter den gegebenen Umständen unter Klarnahmen einen solchen Roman zu veröffentlichen.

Wer „Hirnhunde“ lesen möchte, sollte rasch vorbestellen. Der Roman kostet bis Freitag nur 19 €, danach 22 €. Ausgeliefert wird ab Montag. „Hirnhunde“ hier direkt beim Verlag bestellen.

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8 KOMMENTARE

  1. Es ist schon bezeichnend dass man heute nur noch unter Pseudonym veröffentlichen kann. So war das damals unter Hitler und Honnecker.

  2. Wenn man bedenkt, dass der vor den Nationalsozialisten geflohene Sozialdemokrat Herbert Frahm im norwegischen Exil das Synonym „Willy Brandt“ benutzte, um nicht von der Gestapo erkannt zu werden….

    Und nun sind es die Sozialdemokraten selbst, die auf Andersdenkende zur Jagd blasen, wie verkommen ist die Sozialdemokratie heute geworden, dass der Unterschied zu den Nationalsozialisten immer schmaler wird?

  3. Es gibt Computerprogramme die in Millisekunden herausfinden, welcher Autor welchen Text geschrieben hat.
    Pseudonyme sind nicht mehr hilfreich.

  4. „Raoul Thalheim, sondern ein ziemlich bekannter Schriftsteller, der nach einigem Erwägen zu dem Schluß kam: Es ist selbst für ihn nicht gut, in diesem Land und unter den gegebenen Umständen unter Klarnamen einen solchen Roman zu veröffentlichen.“

    Was sagt uns das über den Zustand der Republik?

    Es ist wieder genauso wie früher mit dem Unterschied, dass die Spiessbürger heute die Lieben und Netten sind!

    Wer es nicht glaubt, dem empfehle ich dieses Buch hier zu lesen:

    http://gutenberg.spiegel.de/buch/1711/1

  5. Es gibt für einzelne sicher triftige Gründe, anonym zu schreiben. Insgesamt ist es aber so, dass eine konservative Strömung oder Bewegung, die sich immer nur hinter Pseudomymen und Nicknamen versteckt, keine Chance hat, das Vertrauen des Bürgers zu finden und sich zu etablieren.

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