hoecke_scheilDie Alternative für Deutschland (AfD) ist nicht nur als gesellschaftliches Phänomen, parteipolitischer Hoffnungsschimmer oder weltanschauliche Kantenschere interessant – auch auf der persönlichen Ebene ist sie für Überraschungen gut. In unserem Fall sind es Leute, die wir im Verlauf unserer langjährigen Verlagsarbeit, im Wandervogel, beim Militär oder auf einer der mittlerweile zahllosen Veranstaltungen des Instituts für Staatspolitik (IfS) kennengelernt haben und von denen wir eines nicht erwartet hätten: parteipolitisches Engagement. Mit zweien von ihnen – Björn Höcke (Thüringen, Foto li.) und Stefan Scheil (Rheinland-Pfalz, Foto re.) haben wir ein Doppelinterview geführt.

Sezession: Björn, wir kennen uns nicht erst seit gestern, will sagen: nicht erst, seit Du nun die AfD in Thüringen als Fraktionsführer im Landtag und als Vorsitzender des Landesverbandes führst und dadurch zu einer Person immensen öffentlichen Interesses geworden bist. Ich hätte diesen Schritt nie bei Dir vermutet. Wie kommts?

Höcke: Der Leidensdruck, der sich in Anbetracht einer grundsätzlich falsch angelegten Politik in diesem Land aufgebaut hat, wurde irgendwann unerträglich. Im eigenen Kind transzendiert man sich. Die Vaterschaft lehrt einen wie nichts anderes, den Kopf zu heben und die Augen auf den Horizont zu richten. Die Zukunft gerät in den Blick – die nach dem eignen Dasein. Eine interessengeleitete, also vernunftbasierte Politik hat die Aufgabe, die Zukunftsfähigkeit des Staates zu sichern und das zu unterlassen, was selbige gefährdet. Wird die von den Altparteien eingeschlagene Marschrichtung nicht deutlich korrigiert, stehen schon mittelfristig unser Volksvermögen, unsere staatliche Integrität und unser Weiterbestand als Träger einer Hochkultur auf dem Spiel. [..]

Sezession: Herr Dr. Scheil, ich kenne und schätze Sie als akribischen, nüchternen Wissenschaftler, aus Ihrer Feder sind in meinem Verlag und in dieser Zeitschrift Bücher und Beiträge vor allem zur Diplomatiegeschichte rund um die Weltkriege erschienen. Nun sind Sie mit einem hervorragenden Ergebnis für die AfD in den Kreistag gewählt worden und arbeiten sich in die Regionalpolitik ein. Wie paßt das zusammen?

Scheil: Nun, das sind zwei Bereiche, die zunächst recht wenig miteinander zu tun haben. Das eine ergibt sich aus der Verantwortung des Wissenschaftlers, wie ich sie sehe, nämlich objektiv zu arbeiten und dabei auch unbequeme und vielleicht sogar unerwünschte historische Tatsachen zu ergründen. Solche Fakten gibt es im Umfeld der Weltkriege in Hülle und Fülle. Vieles habe ich aufgedeckt und lasse gern noch weiteres folgen.

Der Einstieg in die Partei- und Regionalpolitik ergab sich wie für wohl die meisten anderen in der Partei aus dem intensiven Eindruck, daß politisch etwas geschehen muß, was aus dem existierenden Parteienspektrum nicht geleistet werden kann. (Den gesamten ersten Teil des Interviews gibt es bei der Sezession)

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45 KOMMENTARE

  1. Mein erster Gedanke beim Lesen des Interviews, nachdem ich mir so ein paar „Lebensweisheiten“ einer Kati Grund ergoogelt hatte, wie gut, wie beruhigend, daß es solche Menschen wie Dr. Scheil in Deutschland gibt.
    Das läßt Hoffnung auf eine bessere Zukunft zu.

  2. So geht es vielen in der AfD. Nie hätte ich mir träumen lassen, dass ich auf meine alten Tage (70) in eine Partei eintrete, Wahlplakate montiere (nicht ohne ängstliche Blicke zur Seite), mich auf einen Marktplatz hinstelle und mit unbekannten Leuten diskutiere. – Das kostet schon einige Überwindung!

  3. Auch ein kleiner Gedanke von mir. Auch mir gefallen die links-liberalen Strömungen nicht, wenn sie sich in der AfD manifestieren würden.
    Etwas liberales muss man nie gründen. Es entwickelt sich immer von allein. Es gibt den „harten Kern“ oder „roten Faden“ und die liberalen Abweichungen entstehen von allein, rein menschlich ist das so.

    Alle, die in der AfD sind, können einen kleinen Beitrag leisten. Da die Partei jung ist, hat vieles noch Gewicht. Das wirkt noch vieles. Eigentlich eher schüchtern, habe ich mich z.B. für eine Bürgerinitiative einspannen lassen, damit AfD einen guten Ruf bekommt. Auch sollten die mutigen AfDler, die von den rechts-links-Sortierern gern angegriffen werden, unterstützt werden. Das ist recht leicht machbar, per Mail oder Anruf oder Geld.

  4. #2 PSI (15. Okt 2014 16:03)
    …, mich auf einen Marktplatz hinstelle und mit unbekannten Leuten diskutiere. – Das kostet schon einige Überwindung!
    ++++

    Noch schlimmer wird es, wenn Du Dich auf einen Marktplatz hinstellst, jede Menge unbekannter Leuten Dir zustimmen und hinterher doch wieder Tante Makel und Co. wählen! 🙁

  5. Der damalige Bundespräsident Gustav Heinemann hat auf die gleiche Frage die berühmte Antwort gegeben: “Nein, ich liebe meine Frau”. Ich persönlich glaube, daß diese Antwort bei ihm nicht ganz ehrlich war.

    Also hat er geflunkert – und liebte seine Alte gar nicht, meint Scheil? 🙂 Nein, wohl nicht, kleiner Scherz. Geht ja so weiter:

    Aber sie hat mit ihrer Absicht, die Liebe zu Volk und Land aus der Politik zu entsorgen, einen verhängnisvollen Tonfall vorgegeben …

    Genau! Diese flapsige Antwort des drögen, spröden Heinmann mißfiel mir schon damals. Aber, Herr Scheil, wenn Heinemann diese Absicht hatte, dann war die Antwort ja doch ehrlich: Er liebte sein Land nicht!

    II
    #2 PSI

    Gerade der ältere Mensch braucht Aufgaben. 😉

  6. Die AfD sollte vorsichtig sein, sich nicht die Vögel zu holen, die sich „ins gemachte Nest setzen“ wollen. Von einem Fall weiß ich persönlich, wo jemand vor der AfD zu feige gewesen ist für oppositionelle Parteipolitik, nun meinte, mit den „Alternativen“ eine Option gefunden zu haben, doch beim Anklopfen dort ganz harten Schiffbruch erlitten hat.

  7. Im Grunde genommen müßte doch ein Dr. Scheil für AfDler wie Marcus Pretzell ganz böse „Autobahn“ sein, weil dieser Historiker geschichtswissenschaftliche Thesen vertritt, die teilweise sehr hart vom „Hauptstrom“ der Zunft abweichen.

  8. #4 eule54 (15. Okt 2014 16:20)

    #2 PSI (15. Okt 2014 16:03)
    …, mich auf einen Marktplatz hinstelle und mit unbekannten Leuten diskutiere. – Das kostet schon einige Überwindung!
    ++++

    Noch schlimmer wird es, wenn Du Dich auf einen Marktplatz hinstellst, jede Menge unbekannter Leuten Dir zustimmen und hinterher doch wieder Tante Makel und Co. wählen! 🙁
    ———–
    Ganz umsonst war’s nicht. Unser Kreisverband hat 10,5 % geholt und die Grünen deutlich abgehängt! 🙂

  9. Es liegt ein Versagen von etablierten Strukturen vor. Weder war die akademische Geschichtswissenschaft in der Bundesrepublik in der Lage, ein zutreffendes Bild über die Weltkriegsära zu entwickeln, noch haben die etablierten Parteien das Volkswohl als zentrales Ziel im Auge behalten.

    Was den WK II betrifft, ist das mit der „Weltkriegsära“ ein hochvermintes Gelände. Dazu ein Satz von Klonovsky:

    „Wer die Reaktion eines Sklaven studieren möchte, frage einen festangestellten deutschen Historiker coram publico, zu welchem Zweck Stalin im Sommer 1941 die größte Armee aller Zeiten an der deutsch-sowjetischen Grenze hat aufmarschieren lassen.“

    Und das „Volkswohl“, auweia. Da springt ja wieder der gesamte politmediale Komplex im Viereck. Frau Schwan, übernehmen Sie! Sie haben das doch bereits bei Lucke und seinem „entartet“ (womit Lucke die Demokratie in ihrem derzeitigen Zustand meinte) so bravourös gemacht!

  10. #5 Biloxi (15. Okt 2014 16:22)

    #2 PSI

    Gerade der ältere Mensch braucht Aufgaben. 😉
    ——
    Gut, dass Du jetzt nicht greifbar bist! 🙂

  11. #8 Bonn

    Im Grunde genommen müßte doch ein Dr. Scheil für AfDler wie Marcus Pretzell ganz böse “Autobahn” sein, weil dieser Historiker geschichtswissenschaftliche Thesen vertritt, die teilweise sehr hart vom “Hauptstrom” der Zunft abweichen.

    Sehe ich auch so. Stefan Scheil wird vom Mainstream in die Katgeorie „Geschichtsrevisionist“ einsortiert, das kommt in der Wertung der Linken knapp nach „Holocaust-Leugner“. Siehe beispielhaft den Eintrag bei Wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/Stefan_Scheil.

    Man darf wirklich gespannt sein, ob die AfD-Führung Scheil tolerieren wird oder ihn absägt, um mal wieder ein klares Zeichen „gegen Rechts“ zu setzen.

  12. #13 Felix Austria (15. Okt 2014 16:39)

    PI Der sch-öne Counter funktioniert immer noch nicht. Den könnt ihr auch weglassen.
    ————
    Bloß nicht! – Jeder will doch wissen, ob er der Einzige ist! 😉

  13. Höcke, sowie die ganze Thüringer-AfD, steht für einen freiheitlichen Kurs.
    Ich hoffe, dass Höcke sich in Zukunft stärker in Bundes-AfD beteiligen wird.
    Für viele Freiheitliche in der AfD ist er eine Hoffnung, hoffentlich bleibt sein Engagement nicht nur in Thüringen beschränkt.

  14. Zitat aus dem Interview:

    Sezession: Björn, wir kennen uns nicht erst seit gestern, will sagen: nicht erst, seit Du nun die AfD in Thüringen als Fraktionsführer im Landtag und als Vorsitzender des Landesverbandes führst und dadurch zu einer Person immensen öffentlichen Interesses geworden bist.

    Die Redaktion der „Sezession“ und Björn Höcke scheinen sich ja gut zu kennen, duzen sich sogar. Die „Sezession“ sieht sich selbst als ein Publikationsorgan der „Neuen Rechten“ und hat sich deshalb sogar mit Dieter Stein der JF überworfen, der diese Bezeichnung als Kampfbegriff des Verfassungsschutzes ablehnt.

    Daß es offenbar gute Verbindungen zwischen Höcke und „Sezession“ bzw. dem herausgebenden Institut für Staatspolitik gibt, die schon vor seiner AfD-Zeit bestanden, dürfte einige Beobachter auch aus dem linken Lager überraschen (im linken Pseudo-Lexikon „Wikipedia“ steht dazu nichts).

    Die Thüringer Kommunisten haben schon reagiert:

    http://www.jenapolis.de/2014/10/15/afd-fraktionsvorsitzender-enttarnt-sich-als-anhaenger-der-neuen-rechten/

    Da dürfte noch einiges nachkommen. Ich bin neugierig, wie Bernd Lucke reagiert, wenn er mit der Personalie Höcke (und Scheil) in irgendeiner Talkshow oder im Interview konfrontiert wird.

  15. http://www.spiegel.de/politik/deutschland/afd-prominente-mittelstaendler-finanzieren-rechtspopulisten-a-997243.html

    Auch Wall hat der AfD schon Geld gespendet, für ihn ist sie „die Partei des deutschen Mittelstands“.

    OT

    http://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/polizeischule-in-nrw-kuemmert-sich-um-400-fluechtlinge-13203199.html

    Er selbst habe noch bei keinem Flüchtling, mit dem er zu tun hatte, das Gefühl gehabt, dass er traumatisiert sei.

    Have a nice day.

  16. Weder war die akademische Geschichtswissenschaft in der Bundesrepublik in der Lage, ein zutreffendes Bild über die Weltkriegsära zu entwickeln …

    Um noch mal klarzumachen, was Scheil damit meint, hier eines dieser brisanten Details, deren Kenntnis wir ihm zu verdanken haben:

    Nun enthalten polnische Dokumente aus der Zeit um den Jahreswechsel 1938/39 herum bekanntlich eine diplomatische Bombe. Die polnischen Botschafter in Washington und Paris berichteten damals übereinstimmend, daß in den USA der Krieg gegen Deutschland praktisch beschlossene Sache sei. Außenminister Hull und der US-Botschafter in Paris, Bullitt hätten das ihnen gegenüber deutlich zum Ausdruck gebracht.

    http://jungefreiheit.de/kolumne/2014/gewoehnliche-geschichtsklitterei/

    Und hier noch eins:

    „Ich habe keinen Anlaß, mich für irgendwelche deutschen Verhandlungsangebote zu interessieren. Nach sechs Jahren als Botschafter kenne ich dieses Land gut und weiß: im Fall eines Krieges wird es Unruhen geben und die polnischen Truppen werden in wenigen Wochen auf Berlin marschieren.“

    Diese Worte fielen am 31. August 1939. Ausgesprochen hat sie der polnische Botschafter in Berlin, Józef Lipski, und sie stehen in denkbar großem Widerspruch zum verbreiteten Bild eines deutschen militärischen „Überfalls“ auf eine unvorbereitete und überraschte Republik Polen am nächsten Tag.

    Das war hier zu finden, jetzt leider nicht mehr:
    http://www.fkbf.de/veranstaltungen.html?utm_source=LZM+Newsletter&utm_medium=email&utm_campaign=30-07-2014+Im+fernen+Flandern+%2F+JF-Rundbrief+Nr.+30+vom+30.+Juli+2014&utm_content=Mailing_7899609

  17. #18 Mark100 (15. Okt 2014 16:53)

    PSI und Felix Austria, hoffentlich seid ihr nicht repräsentativ für PI 2014-.-
    ——-
    Du bist ja auch noch da 🙂

  18. #12 Jackson (15. Okt 2014 16:39)

    Man darf wirklich gespannt sein, ob die AfD-Führung Scheil tolerieren wird oder ihn absägt, um mal wieder ein klares Zeichen “gegen Rechts” zu setzen.

    Ich glaube so spannend ist das gar nicht. Einzig die Frage wann man ein „Zeichen“ setzen wird, ist noch „geheimnisvoll“
    Meine Vermutung: mehr als ne Woche wird`s nich dauern

  19. Heute im Deutschlandfunk (Sendung „Deutschland heute“):

    In München werden Asylanten registriert, die eigentlich gar nicht nach Deutschland wollten, sondern z.B. nach Skandinavien.
    Warum kann man Invasoren nicht einfach weiter ziehen lassen, wie es Italien macht?

    Es ist einfach der blanke Wahnsinn, was jetzt in Bayern abläuft.

    WÄREN AFD ODER FREIE WÄHLER MUTIG GENUG, KÖNNTEN SIE MIT DIESEM THEMA DIE CSU (GESCHWEIGE CDU) WEGJAGEN.

    Denn selbst an der CSU-Basis kocht es, und kein Mensch mehr nimmt Seehofer und seine Leute ernst, die völlig versagt haben.

    Die Konservativen in Bayern sind jetzt politisch heimatlos.
    Wird es weiter so gehen, wird auch die ganze bayerische Bevölkerung heimatlos und zwar im direkten Wortsinn.

  20. Da ich Dr. Scheil schon persönlich begegnet bin, will ich doch einmal meinen, daß jemand wie er zwangsläufig bei Typen Marcus Pretzell (Weiß-Corpsier und Ex-FDPler) anecken wird. Bis auf Details wie die Abstimmung im EU-Parlament gegen die Rußland-Sanktionen ist Pretzell jemand von der Marke Altparteien-Karrierist, für den Persönlichkeiten wie Scheil sehr störend sind beim Hochfallen der Leiter.

  21. Scheill ist das Beste, was der AfD und Deutschland passieren konnte!

    Scheill ist ein „echter“ Wissenschaftler, so einer wie Arnulf Baring, und was die bolschewistische Journalistenmeute von sich gibt, ist belanglos.

    Ich freue mich schon auf ihn und Menschen wie Höcke, Petri, Trebesius et al, die den Deutschland-Vernichtern gehörig auf die Zehen steigen werden.

    Und Schulzomat, du bist der nächste Kandidat, der vom Thron gestoßen wird.

  22. Da geht es schon los, die Kommunisten wittern natürlich Beute:

    An den Veranstaltungen des IfS nahmen u.a. auch Neonazis teil. „Erstaunlich ist, dass sowohl die Herausgeber als auch Björn Höcke selbst zugeben, schon länger miteinander zusammenzuarbeiten, was darauf hinweist, dass Höcke selbst Anhänger bzw. Teil der ‚Neuen Rechten‘ ist“, sagt Frau König.

    https://haskala.de/2014/10/15/afd-fraktionsvorsitzender-enttarnt-sich-als-anhaenger-der-neuen-rechten/

    II
    #28 BlogJohste

    Und die Wall AG …

    … distanziert sich von dem politischen Engagement des ehemaligen Vorstandsvorsitzenden. … Die Wall AG hat aktuell oder in der Vergangenheit nicht an die AfD gespendet und wird dies auch nicht in Zukunft tun.

    http://www.wall.de/de/press/news/zur_berichterstattung_manager_magazin

    Ja, ja, ist ja gut. Auf eure Spenden kann die AfD auch verzichten.

  23. Ich persönlich fand BJÖRN HÖCKE in der TV Quasselrunde Will(??) großartig!

    @ PI
    Könnt Ihr bitte dem BJÖRN sein J geben.
    Oben steht nämlich BÖRN!!

  24. Da brilliert einer, vermeintlich, im Fach Wohlanständigkeit, Abteilung politisch reine Tugendhaftigkeit, indem er seine Vorlage für 1-plus-Standard-Schulaufsatz in dieser unnachahmlichen pseudoakademischen Selbstüberschätzung abliefert, er müsse jetzt gradmal die hochnot-nieauvollen Prolegomena aller nur denkbaren Umstände eines jeden Volkswohls herleiten und begründen. Dabei schlägt man dann sein Pfauenrad von Vaterschaft , Liebe zum Vaterland, dem immer wieder bemühten erstrangigen Politluder ‚Verantwort‘ bis hin zu ‚Nähe‘ und bis ‚Dienstethos‘ und eben ‚Volkswohl‘, und man bleibt doch so abstrakt und inhaltsleer wie es folgende Wortsalven vermeintlich höherer Weihen wiedergeben, die paradimgamtischen für das Ganze hier stehen.

    „Die Liebe zu unserem Volk gründet im Gefühl der Nähe, die im Gegenüber das Eigene erkennt. Sie wird gespeist durch das Wissen um das Herkommen aus der Zeit und den Gelingensbedingungen der Gegenwart. Ein gelebter politischer Bezug nährt nicht nur den Willen, das Volk zu vertreten, sondern auch den Wunsch, selbiges in seinen Anlagen zu entfalten.“

    Unmittelbar bevor diese Eigentlichkeitsbinsen abge-höcke-t wurden in diesem Interview, hat der Verursacher des Selbigen sogar einen Satz parat, dem ich an dieser Stelle ausdrücklich voll inhaltlich zustimmen will:

    „HÖCKE: Ja, dieser Zungenschlag muß überwunden werden. „

    Und nicht nur dieser. Und nicht nur überwunden, sondern vielleicht gleich gar nicht der AfD in die Kalotte drücken wollen und lassen.

    Politik findet im Interview mit diesen Neupolitikern einfach nicht statt. Selbst wo sie über Ideologie schimpfen, zeigen die 3 von der Eigentlichkeitszapfsäule nur immer ihre ideologisch frei erschaffenen und handgewirkten Stricklieselei aus reinen Begriffen vor. Und so stolz wie Oskar, Lafontaine jedenfalls wäre ein Dreck dagegen.

    Aber warum sind die so dumm, diese Ober-Gescheiten, die so überzeugt sind von der Tragweite ihrer Denke? Wie soll man das erklären.
    So etwa, wie wenn einer sich tief in die deutsche Geschichte seit dem 18. Jahrhunderts versenkt hätte, und sich leider für alle Zeiten und Umstände auch mächtig dran versengt hat.

    Von Lichtenberg stammt der Satz, „Immer wenn er ‚angenommen‘ sagen wollte, sagte er ‚Agamemnon‘, so gebildet war er“.
    So geht’s auch diesen Professoren/Gymnasilalehrern Max und Moritz. Die halten ihre Betrachtungen zu einem guten Nationalstaat des 19. Jahrhunderts, für das politische Tagesprogramm der AfD in nächsten Wahlkampf höchstwahrscheinlich.

    Alsob mit dem inflationären Gebrauch von ‚Volkswohl‘ der Geist einer Neuen POLITIK sich herbei zaubern ließe, wie weniger in Falle dieser beiden sich herbeizauberlehrlingen ließe, und als wäre nicht schon, seit Menschengedenken wohl, der älteste wie der neueste Despotismus genau mit dieser sich kurzschließenden Litanei vom Volkswohle für immer und ewig verquickt. Und dieses vermeintliche Zauberrad, aus den man hier Erneuerung wie Siegfried im Blute des Drachen sucht, ist exakt das Ideologische, das sie bejammern, und das die Realitäten heutiger politischer Herrschaft zum Unterwerfungszusammenhang macht, was im je Einzelnen , also in concreto, politisch zu verhandeln wäre.

  25. @ Antidote

    Arge Zweifel hege ich, daß Sie mit Ihrer Ansicht bei den Altparteien-nahen AfDlern auf viel Gegenliebe stoßen werden.

  26. #36 raginhard

    Beim Blick auf den DAX wird das Grinsen immer breiter.

    Ist nur die längst fällige Kurskorrektur an den Aktienmärkten. Die „Handlungsgrundlagen der Eliten“ sind deshalb noch lange nicht gefährdet.

  27. #37 Jackson (15. Okt 2014 18:44)

    „Vor allem die Union scheint nun gewillt, die Gunst der Konjunkturflaute zu nutzen, um Front gegen unliebsame SPD-Projekte zu machen,…“

    Die SPD reagierte umgehend. „Wer ernsthaft meint, mit der SPD in der Bundesregierung könne man den Mindestlohn oder die Rente mit 63 aussetzen, bei dem muss das Denkvermögen ausgesetzt haben“, sagte der SPD-Bundesvize Ralf Stegner dem Handelsblatt (Online-Ausgabe).

    http://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/streit-ueber-regierungsprojekte-konjunkturflaute-bedroht-koalitionsfrieden/10842242.html

  28. #35 Bonn

    Mir sind bisher keine, den Alt-Parteien nahe AFDler, unter die Augen gekommen.

    Es stimmt allerdings, dass Ex-FWler mitunter etwas diffuser daherkommen und das die AfD durchaus vor karrieregeilen „Mitgliedern“ bereichert werden könnte. Auch U-Boote sind nicht auszuschließen.

    Dumme Aktionen, siehe München oder Gaulands Verwandter sind wohl immer wieder drin, aber das wird sich regeln.

    Ich gehe auch davon aus, dass die AfD sich in Sachen Asyl, Flüchtlinge, Einwanderung stark in Richtung australische Regeln bewegen wird und insgesamt Neuregelungen anstreben wird, die echte Lösungen sind und den NGO-Schlepperbanden das Handwerk legen wird.

  29. #38 raginhard

    “Vor allem die Union scheint nun gewillt, die Gunst der Konjunkturflaute zu nutzen, um Front gegen unliebsame SPD-Projekte zu machen,…”

    Klar, die Konjunktur erlebt einen Dämpfer, ist ja auch kein Wunder bei der dämlichen Politik, die von der GroKo gemacht wird (teure soziale Wohltaten wie die Rente mit 63, Rußland-Sanktionen). Aber das hat nicht unbedingt etwas mit der Kursentwicklung des DAX zu tun. Der kann auch bei schlechten Wirtschaftsdaten steigen und umgekehrt.

    Solange die Zinsen niedrig sind und deshalb viel Geld vorhanden ist, das irgendwo angelegt werden muß, wird es keinen Zusammenbruch der Aktienmärkte geben.

  30. #39 Antidote

    Ich gehe auch davon aus, dass die AfD sich in Sachen Asyl, Flüchtlinge, Einwanderung stark in Richtung australische Regeln bewegen wird und insgesamt Neuregelungen anstreben wird, die echte Lösungen sind und den NGO-Schlepperbanden das Handwerk legen wird.

    Das ist eine bloße Hoffnung von Ihnen, die sich aber nicht erfüllen wird, solange Bernd Lucke in der AfD das Sagen hat. Sollte die AfD in Sachen Asyl Lösungen à la Australien propagieren, würde man sie sofort in die rechte Ecke schieben. Genau da will Lucke aber nicht hin.

  31. @ Jackson

    Ein global führender Industriestaat wie Japan kann sich eine richtig harte Einwanderungspolitik erlauben, ohne daß sich die deutschen GutmenschInnen daran groß stören, aber würde das jemand für den hiesigen Staat fordern, wäre er sofort ein „Nazi“, „Unmensch“ und „Fremdenfeind“. Ob die AfD jemals auf den Trichter kommen wird, diese sozialistische Doppelmoral öffentlich bloßzustellen?

  32. OT Gerade zufällig in die letzte Richling-Show reingeschaut. Da lässt sich Richling unter anderem als Kretschmann über die AfD aus. Und ganz merkwürdig für eine Satiresendung und ungewöhnlich auch für Richling macht er da als Kretschmann keinen einzigen Witz, sondern einen Propagandavortrag gegen die AfD, die er für noch weniger intelligent als Rechtsradikale hält, deren Parteiprogramm in weniger als 30 Sekunden vorgestellt werden kann, die nicht rechtspopulistisch, sondern rechts popelig sind, die nur deshalb 15 Prozent erreicht haben, weil 15 Prozent aller Deutschen Nazis sind, dies aber wegen der Geschichte nicht offen kundtun dürfen, daher auch nicht NPD wählen, sondern die verkappten Rechten der AfD. Ein ganzer Spot lang Propagandafernsehen aus der untersten Schublade, was die Nazis nicht dümmer hingekriegt hätten. Diese Linken sind soweit von den Rechten weggerückt, dass sie von der anderen Seite her schon wieder bei ihnen angekommen sind, nur merken sie es nicht. Erbärmlich, wie weit es mit Deutschland gekommen ist.

  33. @ Honigmelder

    Es ist ein Wesensmerkmal sozialistischer Ideologien, daß sich die verschiedenen Strömungen untereinander spinnefeind sind. Stalinisten gegen Trotzkisten gegen Nationalsozialisten gegen Marxisten usw. Die internationalistisch orientierten Sozialisten können nichts, als überall außerhalb ihres extrem eingeschränkten Horizonts Nationalsozialisten zu wittern. Menschen, für die jeglicher sozialistische Ansatz geistiger Dreck ist, sind für die internationalistischen Sozialisten schier unvorstellbar.

  34. „Wird die von den Altparteien eingeschlagene Marschrichtung nicht deutlich korrigiert, stehen schon mittelfristig unser Volksvermögen, unsere staatliche Integrität und unser Weiterbestand als Träger einer Hochkultur auf dem Spiel.“

    Der Mann hat so verdammt recht!

  35. Die SPD-General- und Universaltrulla bringt wieder einen neuen Knaller:

    Dieses Phänomen möchte, dass ein „breites gesellschaftliches Bündnis, von der SPD und anderen politischen Parteien, über die Gewerkschaften, die Kirchen, Industrie- und Sozialverbände, Stiftungen und NGOs“ – der AfD „entgegentritt“.

    Einer neuen demokratischen Partei mit breiter Zustimmung in der Gesellschaft, mit erfahrenen, bewährten und erfolgreichen Köpfen an der Spitze – soll also „die Gesellschaft im Bündnis entgegentreten“. 😀

    „Denn unser Land ist zu wichtig, als, dass wir es diesen Demagogen im Schlafrock überlassen sollten. Wir wollen keinen abermaligen deutschen Sonderweg, der leichtfertig das Friedens- und Freiheitsprojekt Europas gefährdet, für das Brandt, Adenauer, Schmidt, Genscher und Kohl gekämpft haben.“

    Reine Dämonisierung – offensichtlich völlig ohne sich mit der tatsächlichen Politik und Argumentation auch nur im Ansatz auseinandergesetzt zu haben. Die hat nicht begriffen, was Demokratie bedeutet, wäre unter „Brandt, Adenauer, Schmidt, Genscher oder Kohl“ niemals Generalsekretärin geworden, fummelt dämlich an der Nazikeule rum, die sie garnicht heben kann…
    Und danach kommt auch noch dieser Widersinn:

    „Ich möchte die AfD nicht dämonisieren“ 😀

    Das ist nicht nur bescheuert, das ist irgendwie auch unheimlich…
    Agent Scully – bitte übernehmen Sie!

    (Diese Tante ist wirklich grad Generalsekretärin der SPD!) 🙁

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