buchcover_bausatzDer Bausatz der NS-Ideologie aus ökologischen und ökonomischen Irrlehren wurde vollständig vor dem Ersten Weltkrieg entwickelt. Spätkaiserzeitliche Ideologiepuzzles wurden von den Lebensreformern immer wieder neu zusammengesetzt und dekonstruiert. Einzelne Teile kamen wie bei Kinderspielen weg, andere dazu. Adolf Hitler zimmerte aus dem nietzscheanischen Elitarismus, dem vermeintlichen Produktionsstreik der Natur, aus paranoider Aversionen gegen den Zins und die Banken, aus Antisemitismus und Verstaatlichungsphantasien, aus Volksbildung und Volksgesundheit, aus Ariosophie, Mutterschutz und Sportpflicht, aus Tierschutz, Vegetarismus und Katastrophenglauben, aus Angst vor großen Kaufhäusern und dem Freihandel, aus Rassenlehre und Euthanasie seine 25 Punkte als Parteiprogramm und seine spätere Regierungspraxis.

Das Ergebnis dieser Politik war 1945 für die Deutschen so ernüchternd, daß der „Neue Mensch“ und die Jugendbewegung mehr als ein Jahrzehnt Sendepause hatten. In der Mitte der 60er Jahre begann dann aber die Renaissance der Lebensreform. Wenn man die alten Bauklötze der Jugendbewegung unter Weglassung des Rassismus und der Germanenschwärmerei, wie von den 68ern praktiziert, wiederverwendet, kommt leider nicht das Gegenteil des Nationalsozialismus heraus, nämlich eine demokratische Bürgergesellschaft, sondern neuerlich ein kleinkarierter, elitaristischer Bevormundungsstaat.

Da ein Bausatz immer auf einfachen Figuren fußt, ist keine besondere Intellektualität für den täglichen Gebrauch erforderlich – ganz im Gegenteil. Eigenständige Orientierung und Nachdenken über Alternativen wären hinderlich. Ein Bausatz ist auch nicht wirklich flexibel. Es dominiert beim Nachbau der Lebensreform der Wunsch, sich als moralisch überlegener Zeitgenosse zu produzieren und zu profilieren sowie nebenbei seinen goldenen Schnitt aus Fördergeldern zu machen – seien es EEG-Stromvergütungen, Filmförderungen oder KfW-Beihilfen für Dämmfassaden. Hingebungsvolle Bereitschaft zur Unterwerfung unter ein Heilssystem war schon immer die Kehrseite eines irrlichternden Moralverlangens.

(Weiterlesen bei deutscherarbeitgeberverband.de)


„Der Bausatz des Dritten Reiches“ ist Band 1 der „edition:freiheit“ des Deutschen Arbeitgeber Verbands. Autor ist Wolfgang Prabel.

Like
Beitrag teilen:
 

17 KOMMENTARE

  1. Gähn – ist ja klar, alles ist Nazi, so lange es nicht meine Meinung ist … Logo, oder besser Logorrhoe?

    Es ist ein alter Hut, dass das dritte Reich vielfältig war, insofern kann man doch mehr oder weniger fast alles damit in Verbindung setzen. Mutterschutz? Bäh, von den Nazis eingeführt. Feiertag am 1. Mai? Na, klar …
    Bankenaufsicht durch das KWG? 3x dürft ihr raten …
    etc.

    Ich spare mir daher solche Artikel von selbsternannten „Arbeitgeberverbänden“ – Der Herr Autor gibt sich mit diesem Verband nur selber Arbeit.

  2. Anfällig für ein totalitäres Weltbild sind diejenigen, die sich nicht mit der grundsätzlichen Unsicherheit der menschlichen Existenz abfinden können, die möglichst weitgehende Regelungen brauchen, um das Dasein zu verstehen oder zu überstehen . Mit einer liberalen meinungsoffenen können die genauso wenig anfangen wie die Hardcore-Moslems.

  3. Man muss kein Prophet sein, um zu erkennen, dass unsere Gesellschaft -sofern man von einer solchen sprechen kann- nicht nur einem ständigen Wandel unterzogen ist, sondern dieselben Grundbedingungen beibehält. Der Demokratieabbau in den USA, die explodierende EU-Diktatur, der Selbsthass der Deutschen, der ziellose Herrschaftsanspruch des ehemaligen Nazi-Regimes, all‘ das sind Menschheitserkrankungen, die sich auch in der Zukunft so abspielen werden. Das Leben ist einfach zu kurz, um verwertbare Erfahrungen zu sammeln und sie auch umzusetzen. Die Natur hat es so eingerichtet, dass wir -kaum einen Lebensbausatz erkannt- einen Punkt machen müssen, um in einem neuen Leben dieselbe -sorry- Kacke von Neuem zu beginnen.

  4. #6 Seniorenheim

    Kommentieren heißt nicht diskutieren.
    Denn dann würde so mancher Kommentator invalid den Raum verlassen.

  5. „Deutschland ist wie vor 100 Jahren Exportweltmeister bei Maschinen und idealistischen Ideologien.“

    Da ist was dran.

  6. Passt das dazu:
    Die neuesten Umfragen in Baden-Württemberg besagen:
    >Grüne legen zu, sind also „im Aufwind“,
    der SPD ght es mit 18% so schlecht wie nie,
    CDU verliert an Zuspruch.
    FDP und Linke ziehen in den Landtag,
    (AfD wird nicht erwähnt)
    37% wünschen sich eine CDU geführte Landesregierung,
    36% möchten die Fortsetzung von Grün-Rot<

    (und das trotz Bildungsplan:
    "Nur die dümmsten Kälber wählen ihre Metzger selber")

  7. #2 arminius arndt (27. Mrz 2015 07:50)
    Gähn – ist ja klar, alles ist Nazi, so lange es nicht meine Meinung ist … Logo, oder besser Logorrhoe?
    Es ist ein alter Hut, dass das dritte Reich vielfältig war….
    Ich spare mir daher solche Artikel von selbsternannten “Arbeitgeberverbänden” – Der Herr Autor gibt sich mit diesem Verband nur selber Arbeit.
    …………………………………………………..
    Je weniger von unserer echten Geschichte wissen, um so mehr werden verhetzt und verblödet.

    +++++++++++++++++++++++++++++++
    #6 Altenburg (27. Mrz 2015 08:46)
    Soll mit diesem Artikel die globalisierte Welt von amerikanisierten, gleichgeschalteten und bunten Konsumenten verteidigt werden?
    ……………………………………………
    Genau so sehe ich das auch!

    Es muss alles zerschlagen werden, was sich einzelne Völker geschaffen haben, besonders das deutsche.
    Es soll nur noch eine Handvoll Weltenlenker geben, zu deren Reichtumsvermehrung der Rest der Welt beizutragen hat.
    Und die Handlager sind unsere Vasallenregierungen, die an deren Fäden wie Marionetten hängen.

  8. Wer die Sozialindustrie nicht mehr fördern will, sollte auch die richtigen Konsequenzen ziehen:

    – Falls man sich in der Kirche nicht aktiv engagiert oder jemanden unterstützt der dies tut: AUSTRETEN!
    – Öffentlich-rechtlicher Rundfunk boykottieren (siehe klagen statt zahlen bei http://online-boykott.de)
    – Keine Gewerkschaftsmitgliedschaft
    – Keine Spenden an große Organisationen, und immer den Hintergrund checken. Mitglieder des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes auf jeden Fall auch boykottieren!
    – Kein Geld für die linksgestörte Presse. Für lokale Nachrichten muss man vielleicht mal eine Alternative schaffen
    – Vielleicht noch die eigenen Ersparnisse eher in Gold, Bitcoins oder Aktien anlegen, nicht der Bank oder Finanzkonzernen überlassen die damit mehr Geld schöpfen und Kredite vergeben

  9. Angst vor großen Kaufhäusern? Die scheint in Deutschland ungebrochen. Fragt mal Woolworth oder Karstadt.

  10. Und nichtmal die Rassen- bzw. Germanenschwärmerei haben die 68er entfernt, sie haben beides nur ersetzt.

    Aus der Rassenüberhöhung Hitlers haben sie den Weissen Selbsthass kreiert und die Germanschwärmerei wurde durch die bedingungslose Schwärmerei für das Fremde ersetzt – mit Baghwan und den Krishnas fing es an.

  11. Übrigens ein sehr guter Artikel. Man sollte nicht vergessen das uns die Nazis auch viele der heutigen Probleme eingebrockt haben und einiges von dem heutigen Wahnsinn weit zurück liegende Wurzeln hat.

    Davon abgesehen, würde ich aber nicht mehr „die 68er kritisieren“, sondern bestimmte Elemente daraus, die marxistische Studentenbewegung und die Neigung der Hippies zum Irrationalismus.

  12. #2 arminius arndt (27. Mrz 2015 07:50)

    Gähn – ist ja klar, alles ist Nazi, so lange es nicht meine Meinung ist … Logo, oder besser Logorrhoe?

    Es ist ein alter Hut, dass das dritte Reich vielfältig war, insofern kann man doch mehr oder weniger fast alles damit in Verbindung setzen. Mutterschutz? Bäh, von den Nazis eingeführt. Feiertag am 1. Mai? Na, klar …
    Bankenaufsicht durch das KWG? 3x dürft ihr raten …
    etc.

    Ich spare mir daher solche Artikel von selbsternannten “Arbeitgeberverbänden” – Der Herr Autor gibt sich mit diesem Verband nur selber Arbeit.

    #6 Altenburg (27. Mrz 2015 08:46)

    Soll mit diesem Artikel die globalisierte Welt von amerikanisierten, gleichgeschalteten und bunten Konsumenten verteidigt werden?

    Das waren auch meine ersten Gedanken beim Lesen des Artikels.
    Vor allem bedient sich der Autor der Methoden verstockter linker Umvolkungsideologen: alles dämonisieren, indem man irgendwie eine Verbindung zum NS herstellt.

    Warum waschen wir uns eigentlich nach dem Stuhlgang noch die Hände? Ich meine immerhin gab es in einem KZ das Schild mit der Aufschrift „nach dem Abort vor dem Essen, Händewaschen nicht vergessen“.
    Können wir es mit unserer Antinazi-Religion vereinbaren unsere Griffel zu waschen, nachdem wir ein Ei gelegt haben? Sollte ein rechtschaffener, Mensch reinen Herzens nicht davon Abstand nehmen?

    Die Welt ist so schön einfach. Alles, was irgendwie mit den Nationalsozialisten in Verbindung gebracht werden kann ist das Böse. Alles was mit US-Kultur bzw. Lebensweise zusammenhängt das gute. Und free market ohne Grenzen und die totale Kommerzialisierung aller Lebensbereiche ist das Himmelreich auf Erden.

    Amen!

  13. Noch drei „Erfindungen“ aus dieser Zeit:

    1. Die Sicherungsverwahrung für unverbesserliche Verbrecher

    2. Den Unterschied zwischen Mord und Totschlag

    3. Den Jugendarrest als Warnschuss für angehenden Verbrecher.

Comments are closed.