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„Get Out“ – Guter Rassismus, schlechter Rassismus!

Dieser Artikel ist ein „Spoiler“. Wer auf Horrorfilme steht und sich den Film nicht verderben lassen möchte, sollte hier nicht weiterlesen. Wer darauf keinen Wert legt, springt einfach mal mit ins kalte Wasser: Ein sympathischer weißer Mann geht in der Nacht alleine durch eine Schwarzensiedlung. Niemand ist auf der Straße. Grillen zirpen, die Stimmung ist bedrohlich. Der Mann hat sich verlaufen. Ein schwarzes Auto nähert sich langsam. Aus dem Lautsprecher ist Musik zu hören: „Run Rabbit, run!“ („Lauf, Häschen, lauf!“). Der Weiße bekommt Angst, dreht sich um und geht die Straße zurück, wird jedoch von einem Unbekannten überwältigt und in dem schwarzen Auto entführt.

(Von Selberdenker)

Schnitt. Fotografien in einer Wohnung werden gezeigt: Ein weißer Mann mit schwarzen Luftballons in der Hand, dann der Schwangerschaftsbauch einer weißen Frau, ein weißer Mann ist im Hintergrund zu sehen, letztlich ein Weißer, der einen schwarzen Hund an einer dicken Kette hält. Die Kamera schwenkt auf den Hauptdarsteller, einen sportlichen weißen Mann, der sich mit freiem Oberkörper vor dem Spiegel rasiert. Der Hauptdarsteller ist mit einer hübschen schwarzen Frau zusammen, die ihn zum ersten Mal ihrer Familie vorstellen möchte. Der weiße Mann hat ernste Bedenken, dass ihre Familie ein Problem mit seiner Hautfarbe haben könnte. Seine Freundin zerstreut seine Bedenken jedoch geschickt.

Die Ankunft bei der schwarzen Familie ist ausgesprochen herzlich, fast aufgesetzt. Ihr Haus ist abgelegen. Vor Ort gibt es noch zwei weitere Weiße, die sich jedoch äußerst seltsam verhalten. Die Stimmung ist zunächst gut. Beim Abendessen fallen Bemerkungen zur genetischen Überlegenheit der weißen Rasse. Der weiße Mann fühlt sich daraufhin sichtlich geschmeichelt. Als der Hauptdarsteller mit seiner schwarzen Freundin am Abend im Bett liegt, verrät er ihr, dass er ihren „Rassenrausch“ liebe. Seine schwarze Freundin macht sich dagegen Sorgen um das bevorstehende Fest und seine Gäste. Die Gäste wären alle so schwarz, „so verdammt schwarz“, warnt sie. In dieser Nacht wacht der Hauptdarsteller auf. Er geht vor die Türe, um eine Zigarette zu rauchen, obwohl er sich das eigentlich abgewöhnen wollte. Plötzlich rennt einer der weißen Mitbewohner in vollem Sprint an ihm vorbei. Durch das Fenster beobachtet er eine weiße junge Frau, die ihr Gesicht verzückt im Spiegel betrachtet. Auf dem Rückweg in sein Zimmer verwickelt die Mutter seiner Freundin den Hauptdarsteller in ein Gespräch. Es gelingt ihr, den Hauptdarsteller zu hypnotisieren. Er ist daraufhin Nichtraucher – was jedoch nicht der einzige Effekt der Hypnose war, wie sich später herausstellen soll.

Am folgenden Tag beginnt das „Fest“. Geladen sind nur Schwarze mittleren bis gehobenen Alters. Sie alle werden gekünstelt, eher unsympathisch und subtil abstoßend gespielt. Einzige Ausnahme ist ein junger weißer Mann, der mit einer alten schwarzen Frau zusammen ist. Doch auch das Verhalten dieses Weißen ist äußerst seltsam. Die schwarzen Gäste bewundern die weisse Rasse. Die Gründe dafür sind unterschiedlich: Einer der schwarzen Gäste hält weiße Sportler pauschal für leistungsfähiger, was der Film an mehreren Stellen ernsthaft zu begründen versucht. Eine alte schwarze Frau ist der Überzeugung, dass weiße Männer sexuell attraktiver sind. Ein dritter Schwarzer findet, dass weiße Haut schöner, in modernen Zeiten einfach angesagter ist.

Um es abzukürzen: Das Fest der Schwarzen ist kein Fest, sondern eine Versteigerung. Versteigert wird der Körper des weißen Hauptdarstellers. Versteigerer ist der Vater seiner schwarzen Geliebten. Es ist ein diabloisches Spiel, das schon lange in dieser teuflischen schwarzen Gemeinschaft gespielt wird. Ein Spiel, in dem die Tochter der Familie routiniert weiße Menschen ködert und zu ihrer Familie lockt, die Mutter die gefangenen Weißen dann hypnotisch konditioniert und der Vater am Ende die Gehirne von Schwarzen in die gesunden und/oder genetisch angeblich überlegenen Körper der Weißen transplantiert. Nach diesem Vorgang übernimmt das Gehirn des Schwarzen dann parasitär die Kontrolle über den weißen Wirt. Nur das ursprüngliche Stammhirn bleibt erhalten, in dem noch Reste der ursprünglichen Person erhalten bleiben, die dann jedoch nur Zuschauer, Gefangene im eigenen Körper sind. Auch die weißen Mitbewohner in diesem Haushalt sind nur äußerlich weiß. Sie sind die boshaften schwarzen Großeltern der Geliebten, die bereits in gestohlene weiße Körper gepflanzt wurden.

Der Hauptdarsteller kommt nun den Schwarzen auf die Schliche, begreift gerade noch rechtzeitig, wie man ihn manipuliert hat und kann durch eine List seinem schrecklichen Schicksal entgehen. Er spießt zunächst den schwarzen Vater seiner Geliebten mit einem Hirschgeweih auf, sticht die schwarze Mutter ab und zertrümmert dem schwarzen Sohn mit mehreren Tritten den Schädel. Auch seine wirklich widerwärtige schwarze Geliebte wird letztlich außer Gefecht gesetzt. Gerettet wird der Hauptdarsteller am Ende dann von seinem locker und sympathisch gespielten weißen Bruder. Kein einziger „echter“ Weißer ist in diesem Streifen böse, kein einziger Schwarzer ist ansatzweise gut.

„Get Out“ („Hau ab!“) ist ein aktueller, sehr erfolgreicher US-Horrorfilm, der von Kritikern hoch gelobt wurde und auch von den Kinobesuchern angeblich bestens bewertet wurde. Er befand sich auf Platz 1 der Kino-Charts und spielte über 33 Millionen Dollar ein. Wie kann das bei einem so rassistischen Film der Fall sein, darf man sich fragen. Das deutsche Wikipedia, wenn auch nur das deutsche, schreibt etwas von satirischen Absichten und von „Comedy-Elementen“, die in diesem klar sozialkritisch und moralisierend daherkommenden Erzeugnis, in dem der Leser so eindeutig emotional gelenkt wird, wenig glaubwürdig erscheinen. Das kommt nicht als Satire daher, das ist keine Satire.

Wie soll sowas irgendwie zur Normalisierung des Zusammenlebens von Schwarzen und Weißen beitragen? Bezweckt es nicht das genaue Gegenteil? Warum regt sich niemand auf? Wo bleibt die Empörung? Diese Fragen stellt sich auch der Verfasser dieser Zeilen. Es ist wohl der etablierte Zeitgeist, der ebenso krank und verdreht rassistisch ist, wie dieses filmische Paradebeispiel, das er hervorgebracht hat. Doch dieser Zeitgeist verbindet nicht, er spaltet.
Wer es noch nicht geahnt hat: Oben im Text wurden Schwarz und Weiß einfach mal vertauscht, sonst nichts. Die Bösen sind im wirklichen Film natürlich die Weißen, die Guten natürlich die Schwarzen. Das könnte man jetzt eventuell Satire nennen.

Trailer zum Film:

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