Von ACHILL PETRAS | 2006, es läuft die 119. Minute des Halbfinales zwischen Deutschland und Italien. Fabio Grosso zieht ab und versenkt das Leder im deutschen Tor. Schock. Es steht 1:0 für Italien. Darf das sein? Gibt es einen Fußballgott? Gibt es Gerechtigkeit? Nein diese italienische Gurkentruppe, die längst gegen Australien hätte ausscheiden müssen und nur durch einen unberechtigten Elfmeter weiterkam, hatte dieses Tor nicht verdient. Nein sie hatten diesen Sieg nicht verdient und auch kein Recht, nach der Partie gegen Frankreich diesen goldenen Pokal in die Luft zu recken. Dieser Pokal gehörte doch uns, dem deutschen Sommermärchen. Erstmals hatten die Deutschen wieder ein freundlich-positives Gefühl zu ihrer Nation entwickelt und die Grün-Roten kochten. Aber nun machte Gianluigi Buffon uns einen Strich durch die Rechnung.

Italien war nie mein Lieblingsland gewesen. Aber nun änderte sich alles. Ich hasste Italien. Diese schwarze Gelfrisur von Buffon, diese lachenden Gesichter und diese blöde Hymne. „Italia“… ich konnte sie nicht mehr hören. Wenn ich in den kommenden Jahren Italiener traf, hatten sie grundsätzlich mehrere Sympathiepunkte weniger. Dies nennt man wohl Rassismus und das muss ich heute wohl selbstkritisch anmerken.

Es brauchte viele Jahre, bis ich mir diesen Rassismus bewusst wurde. Aber dann fing ich an, ihn zu überwinden. Zuerst gab erneut der Fußball den Ausschlag. Wenn ich Italien aufgrund seines Catenaccio verabscheute, dann muss diese Abscheu weniger werden, wenn die Italiener ihren Fußballstil verändern. Und das taten sie unter ihrem Trainer Cesare Prandelli seit 2010.

Danach dachte ich nochmal über das Finale Italien gegen Frankreich nach. Dort hatte Zinédine Zidane Materazzi mit einem Kopfstoß niedergestreckt und folgerichtig den Platz mit Rot verlassen. Eine brutale körperliche Attacke im Finale der Fußballweltmeisterschaft. Zuerst hatte ich mich über den Schachzug von Materazzi echauffiert. Wie kann er Zidane so gemein beleidigen? Nun dachte ich, wie kann denn Zidane sich aufgrund offensichtlich geplanten Provokationen gegen seine Mutter zu so einer Tätlichkeit hinreißen lassen. Wie kann ein Weltfußballer das wichtigste Fußballspiel in vier Jahren mit einer Tätlichkeit nur aufgrund eines blöden Spruches entscheiden. Zidane hat die vermeintliche Ehre seiner Mutter über „sein“ Land Frankreich gestellt. Eine Priorität, die man bei der friedlichsten Religion der Welt häufiger antrifft.

Italienischer Einsatz gegen die Push-Faktoren des Todes

Die Zweifel an meinem Italien-Hass waren nun gesät. In den letzten Jahren ging es dann Schlag auf Schlag. In Italien änderte sich nicht nur der Fußballstil. Nein die italienische Regierung mit breiter Unterstützung des italienischen Volkes setzte sich auch entschieden gegen das Sterben auf dem Mittelmeer ein. Dem tapferen Einsatz der italienischen Marine ist es zu verdanken, dass immer weniger Menschen dort ertrinken.

Zuerst engagierten sich die Italiener in der akuten Nothilfe und retteten jeden Schiffbrüchigen. Dann mit dem Regierungsantritt von Salvini, begann der Kampf gegen die Ursachen des Sterbens auf dem Mittelmeer: Die Schiffe der insbesondere deutschen NGOs, die ihre Arme Wartenden auf der Hochsee ausstrecken und Schiffbruch mit Asyl belohnen. Salvini ging gegen diese Push-Faktoren des Todes vor. Die Zahlen geben ihm recht. Starben im Jahr 2015 noch 5096 Menschen, so waren es 2018 „nur noch“ 2275. Sicherlich ist jedes Menschenleben eines zu viel, aber wer nicht blind ist, erkennt, wer im Mittelmeer Leben rettet und wer Menschen in den Tod lockt.

Aber während Deutschland seine rhetorische V3 auf Italien schickt, hat bei mir der Gesinnungswandel längst stattgefunden. Fragt mich jetzt jemand nach Italien, sage ich: das ist das Land meiner Träume. Die Strände von Rimini, die Weinberge der Toskana oder die Alpen von Südtirol. Was gibt es schöneres. Und dann gibt es noch den Petersdom und den Vatikanstaat. Mh, ok gerade zieht mich dort als gläubiger Katholik relativ wenig hin. Aber egal – für einen Abstecher zu einer Kundgebung von Salvini lohnt sich Italien allemal.

Kürzlich stand ich beim Lidl und schaute in das Sprudelregal. Da lachte mich eine Wasserflasche mit Italien-Flagge an. Und ich sagte mir: Merkel oder Salvini? Der geneigte Leser kennt nun sicherlich meinen Einkauf bei dem ich mit stolz geschwellter Brust dachte: „Viva Italia“! Italien, von nun an bringt uns nichts mehr auseinander. Besonders nicht die deutsche Politik mit ihrer Rackete.

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11 KOMMENTARE

  1. GUTES FUNDSTÜCK ZUR „SEENOTRETTUNG“:

    Die Vokabel “Seenotrettung” dürfte in vielen, wenn nicht den meisten, Fällen pures Framing sein. Wie sieht denn so eine “Seenotrettung” oftmals technisch aus? Auf frei zugänglichen, kostenlosen Handy-Apps (z.B. “Marine Traffic”) lassen sich die Positionen der “Rettungsschiffe” in Echtzeit orten. Ist ein “Rettungsschiff” im entsprechendem Patrouillengebiet, werden die großen, motorisierten Schlauchboote losgeschickt. In Grunde handelt es sich bei der Verbringung der Migranten nach Europa in erster Linie um eine Transportleistung, also um die Vollendung der bereits beim Schlepper direkt bezahlten Gesamtleistung.

  2. Hoffentlich hält dieser unsägliche südamerikanische Papst endlich auch weiterhin seinen dummen Mund!
    Möge er sich auf das Messelesen beschränken…..und das bitte in lateinischer Sprache.

    .

    „ITALIENS KIRCHE SCHWEIGT
    Angst vor Salvini

    Am Jahrestag der Lampedusa-Reise feiert Franziskus eine Messe hinter verschlossenen Türen. Ansonsten hält sich Italiens Kirche in der Causa Seenotrettung zurück.“

  3. Italien soll alle zurückschicken. Nach Nordafrika natürlich. Illegale Einreise ist strafbar.

  4. „Die Zahlen geben ihm recht. Starben im Jahr 2015 noch 5096 Menschen, so waren es 2018 „nur noch“ 2275.“

    Wer führt über diese Zeilen Buch, dokumentiert sie?
    Woher kommen diese Zahlen? Wer teilt sie wem mit?

    p.s.:
    Auf der Alan Kurdi findet kurz vor ital. Gewäsern zur Zeit die erste Deutschstunde für die geretteten geflüchteten, schutzsuchenden Migranten* statt.

    *Diese 4 Wörter / Umschreibungen für diese Leute waren in einem einzigen „Welt“-Artikel zu finden.

  5. BITTE VERBAL ABRÜSTEN!
    😐
    Vorurteile, Mißtrauen & Abneigung
    sind doch kein Haß oder Rassismus!

  6. lorbas 7. Juli 2019 at 19:01

    Schockierende Details.
    Mühlheim in Baden Württemberg.
    +++++++++++++++++++++++++

    Im Artikel steht aber „Mülheim an der Ruhr“. Die Ruhr fließt bekanntlich nicht durch Baden-Württemberg.

  7. Selten so viel Unsinn in so schlechtem Deutsch auf PI gelesen. Ich kenne „Schüler mit besonderen Bedürfnissen“, die in der 6 Klasse bessere Hausaufgaben abliefern.

    Schade, dass PI offensichtlich mittlerweile „Autoren“, wenn man das so nennen kann, beschäftigen muss, die weder wissen was ein Kommentar (Artikel ist das keiner) ist, noch der deutschen Rechtschreibung mächtig sind.

    An den Gechichtenerzähler ohne Niveau: Es hat nichts mit „Rassismus“ zu tun, wenn man sich infantil, wie Sie, über den Sieg eines anderen Landes beim Fussball ärgert. Leute wie Sie, nennen auch Menschen, die ihr Land lieben „Nazis“. Was hat so ein Blödsinn auf PI verloren? Lernen Sie mal schreiben an sich, verstehen Sie wofür PI steht und wenn es möglich ist, besuchen Sie bitte einen Deutschkurs. Das ist ja nicht auszuhalten! Ich habe selten so viele Fehler in PI-Beiträgen gefunden wie in Ihren.

    Tut mir leid, liebe PI-Redaktion, aber das musste mal gesagt werden.

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