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Erdogans Zweifrontenkrieg mit der „Migrationswaffe“

Von KONSTANTIN | Nach Einmärschen in den Irak, der Besetzung von Nord-Syrien und der andauernden Besetzung von Nord-Zypern entsendet die Türkei nun auch Bodentruppen nach Libyen. Im Gegensatz zu den zuvor genannten völkerrechtswidrigen Interventionen ist dieser Einsatz sogar formal durch das Völkerrecht gedeckt. Denn Erdogan unterstützt die von der UN anerkannte Einheitsregierung von Ministerpräsident Fayiz as-Sarraj.

Sarraj ist fest mit der Muslimbruderschaft verbunden – also genau die religiöse Ausrichtung wie die türkische AKP-Regierung. Aktuell ist diese „Einheitsregierung“ allerdings kaum noch legitimiert und ihre Herrschaft auf ein relativ kleines Gebiet im Westen des Landes geschrumpft.

General Chalifa Haftar mit seiner Gegenregierung aus der Kyrenaika setzt der „Einheitsregierung“ Sarraj militärisch und diplomatisch zu. Erdogan setzt nun alles auf eine Karte und versucht das Blatt militärisch zu wenden. Dazu werden reguläre türkische Truppen und islamische Milizen aus Syrien nach Libyen verfrachtet.

Wer die libysche Küste kontrolliert, kontrolliert die EU

Erdogan verfolgt eine Reihe von Interessen, [1]wie beispielsweise wirtschaftliche um die Ausbeutung der Gas- und Ölvorkommen des Landes. Wichtig ist jedoch noch ein zweites Ziel. Er will EU-Europa von zwei Seiten unter Druck setzen. Die Regierung Sarraj kontrolliert die Küstenzonen, von denen die profit-orientierte Schleppermafia Migranten an die nicht profit-orientierten Schlepperkapitäne um Sea Watch und Mission Lifeline übergeben. Wenn es Erdogan gelingt, die Einheitsregierung im Amt zu behalten und in seine Abhängigkeit zu bringen, liegt ihm Merkel-Europa zu Füßen.

Denn Angela Merkel wird in die Geschichtsbücher eingehen als die Frau, die Recep Erdogan ein mächtiges Werkzeug in die Hand gegeben hat: Die „Migrationswaffe“. Wenn Erdogan mehr Geld von der EU erpressen möchte oder einfach Zugeständnisse in politischen Fragen will, lässt er die Schlepperboote an den Westküsten Kleinasiens frei agieren. Schon bricht in EU-Europa die Krise aus. Schlagzeilen setzen die Regierung unter Druck und auf mittlere Sicht wird der deutsche Steuerzahler massiv belastet. Dieser perfide Missbrauch von Menschen und „Migration als Waffe“ ist aus dem Zusammenspiel von europäischen Gutmenschen und Erdogan in Istanbul entstanden.

Erdogan missbraucht Menschen als Druckmittel

Italien hat über seinen Geheimdienst gute Beziehungen zur Einheitsregierung Sarraj und verbündeten Schleppernetzwerken aufgebaut. Über diese Kanäle floss insbesondere unter der Regierung Salvini genügend Geld, um die Schlepperei bereits an den Küsten Libyens zu bremsen. Wenn sich Sarraj nun in totale militärische Abhängigkeit von Erdogan begibt, kann Erdogan über den Schlepper-Zugang zum Mittelmeer an zwei neuralgischen Stellen entscheiden. In der Ägäis und an der libyschen Mittelmeerküste. Deutschland ist unter Merkel zum Spielball der Türkei geworden. Für Deutschland wird der Ausgang des libyschen Bürgerkrieges also entscheidend sein.

[2]Dass Erdogans Plan aufgeht, ist indes nicht sicher. Im östlichen Mittelmeer formiert sich bereits eine Allianz zwischen Ägypten, Israel, Zypern und Griechenland gegen die Türkei. Auch Russland und Frankreich unterstützen General Haftar. Die Truppen des Generals nahmen am Montag Sirte [3], die Geburtsstadt Gaddafis, ein und rücken weiter auf die Hauptstadt Tripolis vor.

Es ist also zu hoffen, dass sich der Kriegstreiber Erdogan an seinen Fronten in Syrien, Irak und nun Libyen verzettelt. Dass deutsche Konzerne in der Türkei weiterhin einen verlässlichen Partner sehen, ist aufgrund der aktuellen Entwicklungen umso erstaunlicher.

Der VW-Konzern hält sich weiterhin den Bau einer Megafabrik in der Türkei offen. Die Entscheidung darüber soll im Februar fallen [4].

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Kommentare sind deaktiviert Empfänger "Erdogans Zweifrontenkrieg mit der „Migrationswaffe“"

#1 Kommentar von Barackler am 7. Januar 2020 00000001 15:55 157841251303Di, 07 Jan 2020 15:55:13 +0100

Vielen Dank für diesen Artikel!

Ergänzend möchte ich nochmal meinen Kommentar vor wenigen Minuten zum vorherigen Artikel bringen, da er viel besser hierher passt.

Ich schrieb als Antwort an @ Goldfischteich:

„Die russisch-persische Geschichte war ja sehr „interessant“. Im Gesamt-Zusammenhang muss auch erwähnt werden, dass ein grosser Anteil (mindestens ein Viertel) der Bevölkerung des Iran sich nicht als Perser identifiziert, sondern eher dem Turkvolk Aserbaidschans nahe fühlt und deshalb wegen Sprache und Kultur auch eine grosse Nähe zur neuen Gross-Türkei aka Osmanischem Reich empfindet, über sunnitisch-schiitische Glaubensgrenzen hinweg.

Erdogans Macht und Reichweite wird nach wie vor stark unterschätzt.“

Da gibt es ja auch noch all die anderen Turkvölker innerhalb und ausserhalb der Ex-Soffjet-Union oder Russlands bis nach China. Sollte im Zusammenhang mit den aktuellen Krisen ein NATO-Bündnisfall eintreten, kann sehr viel passieren. Das muss man wissen, um auch die Zurückhaltung Putins gegenüber Erdogan zu verstehen.

#2 Kommentar von Harpye am 7. Januar 2020 00000001 16:05 157841315804Di, 07 Jan 2020 16:05:58 +0100

Vielleicht benötigt Erdogan dann aber bald die ganzen jungen wehrfähigen Türken aus D…
Diese wären man dann schon mal außer Landes.

#3 Kommentar von LEUKOZYT am 7. Januar 2020 00000001 16:19 157841394404Di, 07 Jan 2020 16:19:04 +0100

Wenn Schrott zum „Werk“ wird und der Trittbrettfahrer zum guten Menschen

„Kunst aus portugiesischen Bootsteilen“ (boote … wir aaaaahnen da was…)

„Die Werke von Künstler Peter Klingemann sind schon einige Kilometer gereist –
von der Küste Portugals bis in die Bürgergalerie nach Neumünster. Das Material
für seine Collagen findet er in dem sonnigen Land an Stränden, Häfen
und in Booten. Jedes Werk hat dabei eine scharfe Kritik zum Thema.“
HAttps://www.kn-online.de/Lokales/Neumuenster/Neumuenster-Kunst-aus-portugiesischen-Bootsteilen-in-der-Buergergalerie

„…um Treibgut oder Teile alter verwitterter Boote zu sammeln…steht für ein Problem,
mit dem unsere Welt gerade hadert…
„Dieses Bild hier nenne ich `3 Fußballfelder pro Minute´“…Er steht vor einem grün
lackierten Holzstück, in dem ein rechteckiges Feld braun ist. „Mit diesem Bild will ich
auf die Abholzung in Brasilien aufmerksam machen.“ Eine unvorstellbare Fläche,
die da täglich gerodet wird, findet der Künstler.“
Die Kritik in den Werken des Künstlers ist vielfältig. Eins steht für das Insektensterben, eins für die Vermüllung des Wassers, ein anderes für Menschen, die aus ihrer Heimat fliehen. „Ich habe aber auch Themen dabei, die ein wenig hoffnungsvoller sind, wie zum Beispiel eine Anspielung auf Fridays for Future.“

„Jedes Jahr im September fährt er nach Portugal – nach Comporta, südlich von Lissabon“
ach ?

#4 Kommentar von Pommernkrieger am 7. Januar 2020 00000001 16:23 157841422504Di, 07 Jan 2020 16:23:45 +0100

Russland unterstützt übrigens auch nur die anerkannte Regierung in Damaskus.

#5 Kommentar von nicht die mama am 7. Januar 2020 00000001 16:27 157841442504Di, 07 Jan 2020 16:27:05 +0100

Erdogan ist nur stark, weil die EU sich selber schwächt bzw. von EUropäischen Ideologen geschwächt wird.
Das ist mit ein Grund, warum eine Nationenpartnerschaft nie über eine Partnerschaft oder ein Bündnis hinausgehen darf: Eine gemeinsame Regierung besitzt zuviel Macht.

Ja, wer in Libyen das Sagen hat, der bestimmt über den Flüchtlingsdruck auf Europa.
Aber der hat auch zugleich den schwarzen Peter, wenn man die Flüchtlingswaffe gleich nach deren Aufbruch vor Libyen blockiert, so dass sich der Druck nach hinten – nach Libyen – entlädt.
Dann kann nämlich Erdogans Statthalter seinem Volk erklären, wo die ganzen verhaltensauffälligen Fachkräfte herkommen.

Und natürlich trifft dieses Phänomen der ideologischen Selbstschwächung auch auf Deutschland zu.
Erdolf benimmt sich nur so, wie er sich benimmt, weil unsere Regierung lieber gesetzestreue Deutsche an den Pol expedieren liesse als „verhaltensauffällige“ Türken zurück in die Türkei.

Schickt dem doch mal ein paar tausend Vorbestrafte in einem Schwung zurück, setzt dem Erdolf auf Zypern eine deutsche Spezialeinheit – aber ohne buntideologische Schaumbremse – als Hilfstruppen für die Zyprioten hin, sperrt doch einfach mal eine Brücke über den Bosporus.

#6 Kommentar von Eurabier am 7. Januar 2020 00000001 16:31 157841471304Di, 07 Jan 2020 16:31:53 +0100

Der Turkmohammedaner hat natürlich ein großes Probläm:

Er hat hinter seiner Politik keine Rohstoffe und keine Industriemacht, die ihm das finanziert, auch 3 Merkelmilliarden sind bei dem hohen Finanzbedarf „Peanuts“.

Und gegen Ägypten, Israel und Russland kann er ohne frisches Geld nicht lange den Türkenpascha spielen sondern bleibt am Ende doch wieder nur der großmäulige kranke Mann am Bosporus!

#7 Kommentar von eo am 7. Januar 2020 00000001 16:35 157841493304Di, 07 Jan 2020 16:35:33 +0100

.
Selbst für
das besetzte
Nordzypern hat
Erdo eine richtige
Fahne aufzubieten.
Nur eben für
das Merkel
nicht …
.

#8 Kommentar von Neunzehnhundertvierundachtzig am 7. Januar 2020 00000001 16:37 157841503104Di, 07 Jan 2020 16:37:11 +0100

Die Rolle der Nato sollte mal klarer definiert werden. Besonders wenn Mitgliedstaaten auf eigene Faust kriegerisch Eigeninteresse durchsetzen. Die Amis haben es leider zu lange vorgemacht.
Was Erdogan tut, ist im Effekt nicht verkehrt, denn die Route Libyen muss gestopft werden. Libyen ist nicht fähig/willens das durchzusetzen. Deswegen ist die Sicherheit der EU Staaten gefährdet. Warten bis die Migranten auf EU Land stoßen, ist zu kurz gedacht. Die Ablegehäfen müssen kontrolliert werden. Die verantwortlichen Staaten haben die Wahl- entweder tun sie das selbst, oder die Nato. So wie es jetzt läuft, ist die Katastrophe absehbar, bzw. schon unterwegs.