Die Unterzeichnung des Frankfurter Friedensvertrags am 10. Mai 1871.

Von WOLFGANG HÜBNER | Der 10. Mai 1871 war sowohl für das damalige Deutsche Reich als auch für die Republik Frankreich ein historischer Tag, wenngleich auf höchst unterschiedlich empfundene Weise. Denn der Vertrag, der zwischen beiden Staaten vor nun 150 Jahren in Frankfurt am Main geschlossen wurde, beendete einen Krieg, in dem es einen strahlenden Sieger und einen vollständigen Verlierer gab.

Nach den militärischen Schlachten 1870/71 hatte der Erfolg der Waffen das neue Deutsche Reich nicht nur zu einer europäischen Großmacht werden lassen, sondern wurde das Reich mit dem Frankfurter Vertrag auch territorial um das Elsaß und Teile von Nordlothringen erweitert. Das war die bitterste Pille, die von den französischen Kriegsverlierern geschluckt werden musste.

Was aus Sicht der viel später Nachgeborenen als ein Fehler mit dramatischen Folgen erscheinen kann, nämlich Frankreichs erzwungene Abtretung von Elsaß-Lothringen an den Nachbarn, war damals aus deutscher Sicht keineswegs unverständlich. Denn unseren Vorfahren war noch sehr bewusst, wie zerstörerisch französische Übergriffe auf deutsche Lande in den Jahrhunderten zuvor gewesen waren. Und auch der Krieg von 1870/71 wurde wegen eines eigentlich nichtigen Anlasses von Paris angezettelt.

Dass dieser Angriffskrieg gegen alle internationalen Erwartungen nicht mit einem französischen Sieg unter Kaiser Napoleon III. endete, sondern vielmehr mit dem Erfolg der unter preußischer Führung stehenden deutschen Königreiche und Fürstentümer, ja sogar die so lange ersehnte Reichsgründung brachte, war ein Triumph, der in Frankfurt vertraglich besiegelt wurde.

Die Gedenktafel „Hotel Zum Schwan“ in Frankfurt.

In den 18 Artikeln des Vertrages wurden etliche Punkte geregelt, neben der Gebietsabtretung auch eine französische Strafzahlung von fünf Milliarden Goldfrancs an das Deutsche Reich. Es war aber nicht die Absicht von Reichskanzler Otto von Bismarck, die Kriegsverlierer über die Maßen zu demütigen. Frankreich erholte sich dann auch recht schnell und wurde in den Jahrzehnten bis zum ersten Weltkrieg 1914 eine stets auf Revanche sinnende Macht im Westen. Das Deutsche Kaiserreich schaffte es in den 47 Jahren bis zum Zusammenbruch 1918 nicht wirklich, das neue „Reichsland“ Elsaß-Lothringen gut zu integrieren, obwohl noch heute prachtvolle Bauwerke in Städten und Gemeinden wie Straßburg oder Colmar Zeugnis von dieser Zeit ablegen.

In Frankfurt erinnert eine Gedenktafel an einen Nachkriegsbau an den Ort der historischen Vertragsschließung. Dort, wo sich heute eine Großbuchhandlung befindet, stand bis zur Zerstörung durch Bomben im zweiten Weltkrieg das Hotel Zum Schwan. In diesem Hotel begannen am 6. Mai 1871 die Vertragsverhandlungen, die von französischer Seite von Außenminister Jules Favre geleitet wurden. Bereits vier Tage später konnten er und Reichskanzler von Bismarck das Dokument unterzeichnen. Damals war es noch möglich, die Verhandlungen strikt vertraulich und ohne jeden Medienrummel durchzuführen. Für das Deutsche Reich begannen danach viele Friedensjahre sowie eine wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung, die es mit an die Spitze der damaligen Welt führten.


Hübner auf der Buch-
messe 2017 in Frankfurt.

PI-NEWS-Autor Wolfgang Hübner schreibt seit vielen Jahren für diesen Blog, vornehmlich zu den Themen Linksfaschismus, Islamisierung Deutschlands und Meinungsfreiheit. Der langjährige Stadtverordnete und Fraktionsvorsitzende der „Bürger für Frankfurt“ (BFF) legte zum Ende des Oktobers 2016 sein Mandat im Frankfurter Römer nieder. Der leidenschaftliche Radfahrer ist über seine Facebook-Seite erreichbar.

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46 KOMMENTARE

  1. Und?
    Was hat der Fetzen Papier genutzt? 1871 wurde von Bismarck der Grundstein für den nächsten Krieg gelegt, der 1914 in der „Urkatastrophe des 20 Jahrhunderts“ begann.

  2. Elsass Lothringen war deutsches Land das dem Reich von den Franzosen gestohlen wurde. Damals wie heute ist das einzige Ziel französischer Politik der Eigene Vorteil auf Kosten der Deutschen. Nie hatten wir einen schlechteren Nachbarn – bis heute.

    Es war eine Rückeroberung, keine Eroberung.

  3. Wenn Reichskanzler von Bismarck nicht die Donaumonarchie unter Kaiser Franz Josef
    unterstützt hätte, hätte es nie einen 1 WK gegeben, und die Landkarte sehe ohne die Teilung Tirols
    ganz anders aus, Von daher halte ich gar nicht viel von diesen Reichskanzler

  4. Anita Steiner 10. Mai 2021 at 11:31
    Wenn Reichskanzler von Bismarck nicht die Donaumonarchie unter Kaiser Franz Josef
    unterstützt hätte, hätte es nie einen 1 WK gegeben, und die Landkarte sehe ohne die Teilung Tirols
    ganz anders aus, Von daher halte ich gar nicht viel von diesen Reichskanzler

    Es war die von Bismarck gegen den Willen von Moltke befohlene unmenschliche „Paris-Belagerung“ die den nicht unberechtigten Zorn der Franzosen hervorrief und durchgeführt wurde, obwohl Frankreichs Armeen vernichtend besiegt waren und der Krieg nach der Schlacht von Sedan faktisch beendet war.
    Die Paris-Belagerung war selbst nach den Maßstäben des 19.Jahrhunderts militärisch völlig sinnlos und sorgte für eine ebenso sinnlose Eskalation dieses militärischen Konfliktes.

  5. Auch ohne den Frankfurter Vertrag von 1871 mit der Abtretung des „Reichslandes“ Elsaß-Lothringen wäre „la Grande Nation“ kaum von ihren Bestrebungen, den Rhein als Grenze wieder herzustellen, kaum abzubringen gewesen!

  6. Es ist wichtig 1870 1871 wirklich zu verstehen.

    Der Französisch deutscher Krieg ist und war die einzige Ursache für den ersten und den zweiten Weltkrieg.

    Die zusammenhänge sind banal, aber für die meisten Deutschen schwer zu verstehen.

    Adolf Hitler war eine zwangsläufige Folge von 1870 1871. Noch genauer gesagt, er war eine Folge der französischen Revolution. Man mag es kaum glauben, aber er hatte ein präziseres Geschichtsbewusstsein als die deutschen Politiker heute.

    Wer sich jeglicher Illusionen berauben möchte, der suche die Kriegsstätten des ersten und zweiten Weltkrieges und wundere sich über den immensen Aufwand, der getrieben wird, neue Denkmäler zu errichten.

    Und für die ganz Naiven: die Toten Guten haben weiße Holzkreuze, die Toten Bösen natürlich schwarze. Wer hat darin eine Diskriminierung der Deutschen sieht, kennt die Grundlage des deutsch-französischen Verhältnisses nicht.

  7. OT

    Die weiße Rose ist mit der 100. Wiederkehr des Geburtstages 9. Mai 1921 von Sophie Scholl wieder in das aktuelle Bewusstsein gebracht worden. Die weiße Rose steht für Freiheit und Demokratie. Während der bayerische Ministerpräsident in Erinnerung an die Greueltaten der Nazi-Schergen eine weiße Rose am Mahnmal von Sophie Scholl niederlegt, stopfen wenige Tage zuvor die Schergen der Stadt Weimar ohne Skrupel über hundert niedergelegte frische weiße Rosen in Müllsäcke. Sie verhöhnen damit nicht nur Freiheit und Demokratie. In Übereinstimmung mit dem Geburtstag der Ermordeten erfolgt symbolhaft eine erneute Hinrichtung und Erschießung der Geschwister Scholl durch die wieder erstandenen Schergen. Für die angepasste Presse allerdings nicht erwähnensbedürftig.

  8. Sanftes Lamm: Nicht 1871 wurde der Grundstein für den 1. Weltkrieg gelegt, sondern um 1890 im Zirkel um Cecil Rhodes, der auch für den Burenkrieg verantwortlich zeichnete. Motto in diesem Kreis, zu dem später auch Winston Churchill stieß, war „Germany must be destroyed“. Nachzulesen in dem Buch „Verborgene Geschichte“. Verfasser sind übrigens keine deutschen „Revanchisten“, sondern zwei britische Historiker: Gerry Docherty und Jim Macgregor. Dieser Spruch war übrigens noch 1936 von W .C. zu vernehmen. Er sagte bewußt nicht „Hitler“ sondern „Germany“.
    FG C.

  9. Das_Sanfte_Lamm
    10. Mai 2021 at 11:39

    „Es war die von Bismarck gegen den Willen von Moltke befohlene unmenschliche „Paris-Belagerung“ die den nicht unberechtigten Zorn der Franzosen hervorrief“

    Ich habe einen ausgezeichneten Sinn für Sarkasmus. Ja und ich kann einen absichtlichen Witz von einer traurigen Wahrheit unterscheiden.

    Ich will Ihnen nicht zu nahe treten, aber es lohnt sich sich tatsächlich, sich mit der Pariser Kommune zu beschäftigen, um den Sinn des deutschen Einsatzes zu verstehen.

    Meiner Meinung nach war er allerdings völlig überflüssig, das französische Königshaus sollte nicht gerettet werden. Paris hätte durchaus im völligen Chaos untergehen dürfen.

  10. Ich sehe in Herrn Hübners Kenntnissen gewisse elsaßhistorische Schwächen.

  11. Ergänzend noch.

    Mit einem Sieg der Pariser Kommune hätte es weder einen ersten Weltkrieg noch einen zweiten Weltkrieg gegeben. Frankreich wäre auf seine tatsächliche Größe zurück gestutzt worden.

  12. Das kann doch nicht sein. Alle Kriege, bis auf den 30jährigen und den napoleonischen, hat Deutschland angezettelt bzw. provoziert. England und Frankreich waren die Herren der Welt, mehr oder weniger. Da kommt so ein Emporkömmling, der sich anmaßt, diesen großen Nationen in die Suppe zu spucken. Also klopft man ihm auf die Finger. 1870/71 war es anders herum, da bekamen die Froschfresser den Arsch versohlt, zu recht. Dafür haben sie sich mit der Provokation, zusammen mit England und Russland, des 1. WK revanchiert und nach dem Sieg, dank Amerika, Deutschland unmenschliche Bedingungen, aus Rache, aus Großmannssucht, aufgezwungen. Noch heute muss die Grand Nation vom Verlierer alimentiert werden.

  13. pille palle 10. Mai 2021 at 11:58
    OT

    Die weiße Rose ist mit der 100. Wiederkehr des Geburtstages 9. Mai 1921 von Sophie Scholl wieder in das aktuelle Bewusstsein gebracht worden
    ############
    Für die Geschichtsbewußten. Ein Mitglied der „Weißen Rose war“ später auch Mitglied bei den Republikanern.
    Die heute auch von AFD-Sympathisanten oft geschmähten Republikaner sind genau so patriotisch in den politischen Kampf gezogen, haben genau so empfunden wie wie viele AFD,ler jetzt.
    Die Medien waren damals noch eindimensionaler. Ein Aufknacken war über soziale Medien und Internet nicht möglich.
    Und die Republikaner wurden als extreme böse Na.is verteufelt, infiltriert und und mit Unwahrheiten überzogen.
    Ein Gruß ins Jenseits zu Franz Schönhuber.

  14. ghazawat 10. Mai 2021 at 11:54
    Es ist wichtig 1870 1871 wirklich zu verstehen.

    Der Französisch deutscher Krieg ist und war die einzige Ursache für den ersten und den zweiten Weltkrieg.

    Nein, das stimmt so nicht. WK1 war hauptsächlich das Werk von Briten, die sich in der Tat bedienten von französischen Revanchismus und russisches Bedürfnis nach freien Zugang zu den Weltmeeren (via den Bosporus), aber London war der Hauptarchitekt. Kann man hier nachlesen (US, bzw. schottischen Quellen):

    https://www.amazon.com/Tragedy-Hope-History-World-Time/dp/094500110X/ref=sr_1_1

    https://www.amazon.com/Hidden-History-Secret-Origins-First-ebook/dp/B00CPR6IWK/ref=sr_1_1

    Vor allem das zweite Buch ist neu, sehr zugänglich und empfehlenswert.

  15. Tomaat 10. Mai 2021 at 12:39

    „Weiße Menschen im Allgemeinen sind von einem Gefühl der Schuld durchdrungen und werden in ihrer eigenen Verteidigung durch Selbstzweifel geschwächt. Ihre Denkmäler werden entfernt, ihre Geschichte neu geschrieben, ihre Kunst und Musik als rassistisch angeprangert, und ihre Kinder wandten sich an öffentlichen Schulen und Universitäten gegen sie. Wenn Sie mehr Beweise für den zusammenbruch Amerikas und den verallgemeinerten Zusammenbruch der westlichen Zivilisation benötigen, lesen Sie die letzten drei Kapitel von Andrei Martyanovs Buch Disintegration: The Coming American Collapse.

    Eigentlich ist der Zusammenbruch bereits angekommen. Wir haben es einfach noch nicht erkannt.“

    https://www.eurocanadian.ca/2021/05/the-camp-of-saints-is-upon-us.html

  16. Das_Sanfte_Lamm 10. Mai 2021 at 11:21
    Und?
    Was hat der Fetzen Papier genutzt? 1871 wurde von Bismarck der Grundstein für den nächsten Krieg gelegt, der 1914 in der „Urkatastrophe des 20 Jahrhunderts“ begann.

    Mit diesem kruden Weltbild im Kopf sollten Sie einmal eine Veranstaltung der sog. „Grünen“ besuchen. In deren Parallelwelt finden Sie sicher viele Gleichgesinnte, die gern mit Ihnen Geschichtsklitterung betreiben.

  17. „Der zweite Brief, der am späten Sonntagabend veröffentlicht wurde, wehrte sich gegen Strafandrohungen und startete einen Angriff auf die Regierung, in dem sie beschuldigt wurde, die Ehre der Veteranen zu „zertreten“ und ihren Ruf zu „beschmutzen“, „wenn ihre einzige Schuld darin besteht, ihr Land zu lieben und seinen sichtbaren Niedergang zu beklagen“.“

    „Feigheit, Täuschung, Perversion: Das ist nicht unsere Vision von der Hierarchie. Im Gegenteil, die Armee ist par excellence der Ort, an dem wir die Wahrheit sagen, weil wir unser Leben begehen.“

    Sie schloss: „Wieder einmal braut sich in Frankreich ein Bürgerkrieg zusammen, und Sie kennen ihn sehr gut.“ Bis Montagmorgen 10 Uhr meldete Valeurs Actuelles, dass 76.461 Menschen die Petition unterzeichnet hätten.“

    https://www.theguardian.com/world/2021/may/10/french-soldiers-accuse-government-of-trying-to-silence-warnings-of-civil-war

  18. Seit dem 30 jährigen Krieg hat Frankreich in seinen Raubkriegen ständig sein Territorium nach Osten erweitert. Erst 1870/71 wurde dem ein Riegel vorgeschoben. Eigentlich hätte man Frankreich schon beim Wiener Kongreß Elsaß-Lothringen wieder abnehmen müssen. Auch nach dem ersten und zweiten Weltkrieg hat Frankreich versucht sein Land nach Osten zu erweitern. (Separatisten Republik und Saarstatut) der letzte Landraub fand 1990 seinen Abschluß (Mundatwald)

  19. ghazawat 10. Mai 2021 at 12:15
    Ergänzend noch.
    +++
    WK I war ein Krieg unter miteinander verwandten Adeligen (Willi II, Zar Nicolaus, Viktorianisches Königshaus).

    Diese inzüchtige und bis heute der Perversion zugeneigte Hochklasse hatte seit langer Zeit das gottgegebene Recht (wie bei „M“), das doofe Volk in mörderische Kriege zu schicken.

    Ein Hunderttausende Kämpfer in sinnlosen Stellungskriegen zu opfern, war auch das Anrecht von dümmlichen Generälen der selbigen Herkunft.

    Die USA schickten einen mit nichtsahnenden Passagieren besetzten, mit Kriegsmaterial vollgepfropften Liner nach England, wohl wissend, daß er von deutschen U-Booten zerstört werden mußte.

    Daraufhin kam der bis dahin vermiedene Kriegseintritt der USA, ausschließlich und allein, um die französischen und englischen Verpflichtungen in der Wall-Street zu retten.

    Im WK II sah es ähnlich aus. Die englische Regierung ignorierte und versteckte das Friedensangebot an Polen, um DE endlich den Garaus machen zu können. Der Krieg ging gar nicht gegen Hitler und die Nazis, sondern gegen Deutschland als Wirtschaftskonkurrenten.

    Ohne die enormen Mittel der USA an Bodenschätzen, Humanressourcen und letztendlich durch die von den Nazis aus DE vertriebenen hochkarätigen Wissenschaftler, hätte die gigantische Versorgung Englands, Frankreichs und Rußlands mit Kriegsmaterial niemals gereicht, um gegen die gut ausgebildeten Nazi-Armeen standhalten zu können.

    Mit einem andernfalls so situierten Nazi-Europa hätte ich jedoch gravierende Probleme.

    Allerdings sind wir einmal wieder auf dem besten Wege dahin (heißt jetzt nicht Hitler sondern Brüssel).

  20. Wenn ich mich recht entsinne, gab es noch eine nennenswerte französische Armee weiter südlich des Kriegsgebietes, verstärkt durch junge Freiwillige, die nach Norden eilte. Sie wären wohl ebenso aufgerieben worden, daher drängte Bismarck auf eine schnelle Kapitulation und einen Regierungswechsel durch die Belagerung / Eroberung von Paris.

  21. Im Elsaß und in Lothringen ist noch heute das Grundbuchwesen wie in Deutschland organisiert – gell, Goldfischteich?

  22. @aenderung 10. Mai 2021 at 12:59

    Wenn man dagegen in der Bundeswehr nachsieht, findet man nur eierlose feige Gestalten in der Generalität. Nur bei der Regierung /Ministerium einschleimen reicht nicht aus.

  23. ghazawat 10. Mai 2021 at 12:00

    Ich habe einen ausgezeichneten Sinn für Sarkasmus. Ja und ich kann einen absichtlichen Witz von einer traurigen Wahrheit unterscheiden.

    Ich will Ihnen nicht zu nahe treten, aber es lohnt sich sich tatsächlich, sich mit der Pariser Kommune zu beschäftigen, um den Sinn des deutschen Einsatzes zu verstehen.

    Meiner Meinung nach war er allerdings völlig überflüssig, das französische Königshaus sollte nicht gerettet werden. Paris hätte durchaus im völligen Chaos untergehen dürfen.

    Der Terror der „Pariser Kommune“ begann am 28.März 1871 – bereits knapp einen Monat zuvor, am 1.März 1871, gab es die Sitzung der französischen Nationalversammlung, in der die Bedingungen für die Beendigung des „deutsch-französischen Krieges“ angenommen wurden und auf der Victor Hugo ins einer Rede Frankreich aufrief, Rache für die erlittene Schmach zu üben .
    Wie Sie nun auf die absurde Idee kommen, der deutsche Einsatz hätte was mit der Pariser Kommune zu tun, ist schon aus dem chronologischen Ablauf leicht zu widerlegen.
    Wobei mich jetzt wirklich interessieren würde, wie Sie auf solche abstruse Gedanken kommen.

  24. alles-so-schoen-bunt-hier 10. Mai 2021 at 13:23
    Wenn ich mich recht entsinne, gab es noch eine nennenswerte französische Armee weiter südlich des Kriegsgebietes, verstärkt durch junge Freiwillige, die nach Norden eilte. Sie wären wohl ebenso aufgerieben worden, daher drängte Bismarck auf eine schnelle Kapitulation und einen Regierungswechsel durch die Belagerung / Eroberung von Paris.

    In der Kurzfassung:
    Eigentlich war nach der Schlacht von Sedan im Süden von Paris alles aus und vorbei. Die französischen Armeen existierten faktisch nicht mehr.
    Kaiser Napoleon wollte sich dem preussischen König Wilhelm I. ergeben, Bismarck bekam Wind davon eilte ihm entgegen und fing in ab, bevor er mit Wilhelm I zusammentreffen konnte.
    Napoleon dankte ab, in Paris wurde die Republik ausgerufen und die in Frankreich traditionell ungeliebte Monarchie war ein für alle mal beendet.
    Warum Bismarck danach noch gegen den Willen Moltkes die Belagerung von Paris anordnete, ob wohl alles schon unter „Dach und Fach“ war, ist bis heute ungeklärt. Bismarck selbst äußerte sich nie dazu.
    Während der Paris-Belagerung wurde vor allem im Westen eine aus Freiwilligen und den berüchtigten „Franc-tireurs“ (Freischärlern) Armee aus der Taufe gehoben, die den Belagerungsring von Westen her durchbrechen sollte – was aber nicht gelang.

  25. Danke für den erinnernden artikel, Herr Hübner. Deutscher Lügen Funk hatte es bislang noch nicht nötig darauf hinzuweisen.

  26. Das_Sanfte_Lamm 10. Mai 2021 at 13:58
    _________
    alles-so-schoen-bunt-hier 10. Mai 2021 at 13:23
    Wenn ich mich recht entsinne, gab es noch eine nennenswerte französische Armee weiter südlich des Kriegsgebietes, verstärkt durch junge Freiwillige, die nach Norden eilte. Sie wären wohl ebenso aufgerieben worden, daher drängte Bismarck auf eine schnelle Kapitulation und einen Regierungswechsel durch die Belagerung / Eroberung von Paris.
    _________
    In der Kurzfassung:
    Eigentlich war nach der Schlacht von Sedan im Süden von Paris alles aus und vorbei. Die französischen Armeen existierten faktisch nicht mehr.
    Kaiser Napoleon wollte sich dem preussischen König Wilhelm I. ergeben, Bismarck bekam Wind davon eilte ihm entgegen und fing in ab, bevor er mit Wilhelm I zusammentreffen konnte.
    Napoleon dankte ab, in Paris wurde die Republik ausgerufen und die in Frankreich traditionell ungeliebte Monarchie war ein für alle mal beendet.
    Warum Bismarck danach noch gegen den Willen Moltkes die Belagerung von Paris anordnete, ob wohl alles schon unter „Dach und Fach“ war, ist bis heute ungeklärt. Bismarck selbst äußerte sich nie dazu.
    Während der Paris-Belagerung wurde vor allem im Westen eine aus Freiwilligen und den berüchtigten „Franc-tireurs“ (Freischärlern) Armee aus der Taufe gehoben, die den Belagerungsring von Westen her durchbrechen sollte – was aber nicht gelang.

    P.S.

    Bismarcks Verhalten führte übrigens zu Moltkes denkwürdiger Äußerung, dass (sinngemäß) der nächste Krieg gegen Deutschland nur eine Frage der Zeit sein wird.

  27. Das_Sanfte_Lamm 10. Mai 2021 at 14:06

    Sedan liegt östlich von Paris, nahe der belgischen Grenze

  28. Kulturhistoriker 10. Mai 2021 at 14:26

    Sedan liegt östlich von Paris, nahe der belgischen Grenze

    Ja Sie haben selbstverständlich Recht.
    War ein „Freudscher“ meinerseits

  29. @Eurabier 10. Mai 2021 at 13:45
    „Gibt es schon einen ZDF-Mehrteiler „Von Bismarck zu Höcke“?“

    Ist sicher in Arbeit, Titel: „Von Bismarck über Hitler zu Höcke“.

  30. @Anita Steiner 10. Mai 2021 at 11:31

    „Wenn Reichskanzler von Bismarck nicht die Donaumonarchie unter Kaiser Franz Josef
    unterstützt hätte, hätte es nie einen 1 WK gegeben, und die Landkarte sehe ohne die Teilung Tirols
    ganz anders aus“

    Die Sache war doch, daß Bismarck ein einiges Reich anstrebte, natürlich unter Führung des protestantischen Preußens. Das hätte mit dem Koloß K-u-K-Monarchie aber nicht geklappt, schon gar nicht mit den katholischen Habsburgern. Darum dann die kleindeutsche Lösung.
    Denn irgendeine Lösung mußte her, um geeint dem dauernden Appetit Frankreichs auf deutsche Gebiete gegenhalten zu können.
    Zudem ahnte Bismarck den Ärger, welchen man sich mit dem Balkan antun würde.

    Zur Größe Bismarcks gehört indes, daß das Tischtuch zwischen Reich und K-u-K nie zerschnitten wurde. Das ist auch sein Verdienst, der dann leider tragisch wurde, als (wohl auf Betreiben Englands (bzw. normannischer Logenbrüder), „perfides Albion“) der Thronfolger ermordet wurde.
    Da mußte Wilhelm II., ungestüm wie er war, natürlich gleich an Seite Wiens stehen, alles Weitere ist bekannt.
    Südtirol hätten die jedenfalls nicht im Stich gelassen – das war dieser widerliche Hitler, der meinte in Mussolini einen Komplizen zu haben, aber in völliger Verkennung der Lage (sein Geschichtsbewußtsein stand ihm da wohl im weg, ebenso wie in Hinblick auf England, da war Goebbels klarsichtiger, und damit war der WKII im Prinzip schon vorm ersten Schuß verloren) Deutschland in Mussolinis völlig aussichtslose Abenteuer verstrickte.
    Ganz ungeachtet der anderen Verbrechen, allem voran der pathologische Hass auf Juden, war Hitler ein geopolitischer Volltrottel. Den man aber sicher nicht Bismarck und den Wilhelms zurechnen sollte.

  31. Es ist einfach nur noch zum Weinen, welche abstrusen Ansichten hier manche Foristen über ein Thema einfach mal so absondern, ohne wahrscheinlich nur eines der zu dazu aktuell erschienenen Bücher wenigstens in die Hand genommen zu haben. Das ist wirklich ein Problem, vielleicht nicht nur in Deutschland. Daher mal ein paar Literaturempfehlungen: Epkenhans (hervorragend illustrierter kurzer Überblick), Pölking-Eiken/Sackarnd (Bruderkrieg), Arand („70/71“ in Einzelschicksalen) und Bremm (Preußens Triumph..). Das „zeitgeistige“ Buch von Bendikowski kann man dagegen vergessen.

  32. Frieden gäbe es nur noch, wenn jedes Land der Erde für sich wäre. Urlaub im Ausland ja, aber sonst nix.
    Nur ein krankhafter Pazifist wie ich es bin, glaubt daran.

  33. @ Das_Sanfte_Lamm 10. Mai 2021 at 14:06

    Klasse, danke für die Infos!

  34. Anita Steiner 10. Mai 2021 at 11:31
    Wenn Reichskanzler von Bismarck nicht die Donaumonarchie unter Kaiser Franz Josef
    unterstützt hätte, hätte es nie einen 1 WK gegeben, und die Landkarte sehe ohne die Teilung Tirols
    ganz anders aus, Von daher halte ich gar nicht viel von diesen Reichskanzler

    Bismarck hat die Kleindeutsche Lösung erzwungen und damit DEN Jahrtausend Fehler in der Deutschen Geschichte gemacht. Bismarck hat sich in Frankreich heimlich mit Russischen Adligen getroffen. Ein schwaches Österreich war im Sinne Russlands. Ein Großdeutsches Reich ab 1871 und die Welt währe heute ein guter Ort.
    BML bitte alle Bismarckdenkmäler abreißen.

  35. Dortmunder Buerger 10. Mai 2021 at 12:54

    Mit diesem kruden Weltbild im Kopf sollten Sie einmal eine Veranstaltung der sog. „Grünen“ besuchen. In deren Parallelwelt finden Sie sicher viele Gleichgesinnte, die gern mit Ihnen Geschichtsklitterung betreiben.

    Dann klären Sie mich doch bitte doch auf 🙂

  36. Womit wollen die Grünen denn das Wort Deutschland ersetzen ?? Grün oder Greenland geht nicht denn dann kommt man sich mit den Dänen in die Haare. Wie wäre es denn mit Menschland ??

  37. Die damailge Reichsregierung inkl des Kaisers haben es nie geschafft, den „(zurück)eroberten“ Reichsteil zu integrieren. Die Bevölkerung wohnte eher in einer Art Kolonie und wurde auch so behandelt.
    Man konnte zwar wirtschaftlich punkten, aber das konnte Frankreich auch.
    Es wäre besser gewesen, sich eine französische Kolonie irgendwo auf der Welt abtreten zu lassen, wie von Frankreich vorgeschlagen, als sich dieses Stück aus dem untergegangenen Reich zurück zu holen.
    Genauso wäre es Frankreich gut gestanden, sich das Zurückholen der Beute 1918 mit einer Volksabstimmung legitimieren zu lassen. Die Chancen hätten gut für Frankreich gestanden.

  38. @Das_Sanfte_Lamm 10. Mai 2021 at 11:21

    Frankreich hätte mit Sicherheit auch ohne Elsaß-Lothringen wieder auf Expansion gesetzt. So war es die ganzen Jahrhunderte zuvor. Und auch in der Zeit nach dem WW2 hat man diesen Geist gesehen. Wenn nicht militärisch, dann politisch und wirtschaftlich.

  39. Test
    a
    > b
    => c1
    = > c2
    = = > d
    ==> e
    -> f1
    ? f2 (aus ->)
    –> g
    ? h (alt-26)
    ? i (&#x21D2)

  40. Viel wichtiger wäre im Nachgang zum Friedensschluss gewesen, Frankreich in eine Abhängigkeit zu Deutschland durch gemeinsame wirtschaftliche oder außenpolitische gemeinsame Ziele zu führen. Nationen, die sich brauchen, führen keinen Krieg und der Hass hätte mit der Zeit überwunden werden können, wie es ja auch nach dem 2.WK geschah. Bismarck wollte diesen Weg gehen, aber KW2. wollte das militärisch und national selbstbewusste Deutschland in den Vordergrund stellen. Das Ergebnis war verheerend mit einem bis heute andauernden Untergang, welcher wohl im Ergebnis total und ohne erneute Auferstehung ist.

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