sivasAm 2. Juli 1993 fand in der zentralanatolischen Stadt Sivas ein Brandanschlag auf das Madimak-Hotel statt, bei dem 37 Personen zumeist alevitischen Glaubens ums Leben kamen. Wikipedia berichtet, dass sich nach dem Freitagsgebet etwa 20.000 sunnitische Moslems vor dem Hotel versammelt hatten. Aus der aufgebrachten Menschenmenge wurden Brandsätze gegen das Hotel geworfen. Da es aus Holz gebaut war, breitete sich das Feuer schnell aus. Der wütende Mob verhinderte, dass sich die Bewohner des Hotels ins Freie retten konnten, so dass sie schließlich vom Feuer eingeschlossen waren und verbrannten.

(Von Michael Stürzenberger)

Das Staatsicherheitsgericht in Ankara kam zu dem Urteil, dass die Menge die Feuerwehr bei den Rettungsarbeiten behinderte. Zudem belegen Zeugenaussagen sowie Videoaufnahmen, wie vereinzelte Polizisten der Menge halfen und eine anrückende Militäreinheit sich wieder zurückzog.

Der Grund für den Anschlag war neben der grundsätzlichen Feindseligkeit sunnitischer Moslems gegenüber Aleviten wohl die türkische Übersetzung der „Satanischen Verse“ durch den atheistischen Schriftsteller Aziz Nesin. Außerdem hatte er bei einem alevitischen Kulturfestival öffentlich erklärt, er halte einen Großteil der türkischen Bevölkerung für „feige und dumm“, da sie nicht den Mut hätten, für die Demokratie einzutreten.

So fühlten sich vor allem konservative sunnitische Kreise provoziert, was zu diesem Brandanschlag führte, der live im TV übertragen wurde. Nesin selbst überlebte den Anschlag leicht verletzt. Die Aleviten nennen diesen Anschlag das „Sivas-Massaker“, die türkische Regierung bezeichnet es lediglich als einen „traurigen Vorfall“. Am 11. November 2007 wurden die Gräber der Sivas-Opfer in Ankara beschädigt, wobei die Gedenkmauer dabei komplett zerstört wurde. Kurze Zeit später kam es erneut zu einer Beschädigung der Sivas-Gedenkstätte durch unbekannte Täter.

Die Welt berichtet heute über die dramatischen und skandalösen Ereignisse:

Er sah die sunnitische Menge damals erstmals, als sie nach dem Freitagsgebet aus drei Moscheen zum Kulturzentrum zog, um 1500 Teilnehmer eines alevitischen Konzerts mit Stöcken und Steinen und Beschimpfungen zu empfangen. Mit einigen Freunden zog er sich daraufhin ins „Madimak“ zurück, weil sie sich im Hotel sicher wähnten. Gegen 16 Uhr tauchte die inzwischen auf 10.000 Personen angewachsene Menge allerdings auch vor dem Hotel auf. (..)

Die Eingeschlossenen riefen in der Zentrale der Sozialdemokratischen Partei (SHP) in Ankara an. Aziz Nesin, der 78-jährige berühmte türkische Schriftsteller und Redner des Festivals, beschwor den SHP-Parteivorsitzenden und stellvertretenden Ministerpräsidenten Erdal Inönü, sich der Belagerten anzunehmen. Journalisten aus Ankara, Istanbul, sogar aus dem Ausland riefen im Hotel an und sorgten sich. Doch vor Ort sorgte sich niemand.

Um 18 Uhr hielt die schwache Polizeilinie dem Druck der inzwischen 15.000 Personen zählenden Menge nicht mehr stand. Einige Soldaten, die zur Verstärkung geschickt worden waren, zogen sich erschreckt und hilflos zurück, als sie mit einem Pfeifkonzert und Sprechchören empfangen wurden. „Es lebe die Scharia!“ – „Nieder mit dem Laizismus!“ Niemand trennte die wütende Menge mehr vom Hotel.

Acht Stunden lang wurde das Massaker von den Kameras der Nachrichtenagentur News Agency (IHA) aufgenommen und am selben Abend im türkischen Fernsehen übertragen. Bis heute ist im Internet zu besichtigen, wie zwei Autos an der Vorderfront des Hotels umgestürzt und angezündet wurden und die Flammen bis zum zweiten Stock emporloderten.

Einige Demonstranten stiegen ins Gebäude, warfen Möbel aus den Fenstern, vergossen Benzin im Frühstücksraum und zündeten es an. Die Flammen ergriffen Tische, Stühle, Vorhänge und fraßen sich in die Teppiche. Schwarzer, heißer Rauch drang nach oben in die Zimmer, in die Korridore, in das Treppenhaus.

Zu allem Überfluß habe Deutschland geflohenen Tätern auch noch Schutz gewährt:

Die Gerichtsverhandlungen gegen die Täter von Sivas zogen sich über viele Jahre. Von insgesamt 190 Verhafteten wurden 100 zu Haftstrafen zwischen zwei Jahren und lebenslänglich verurteilt. In 33 Fällen erging die Todesstrafe, die, als die Türkei Letztere abschaffte, in lebenslange Haft umgewandelt wurde.

Neun rechtskräftig verurteilten Tätern gelang es, sich den Verfahren in der Türkei durch Flucht nach Deutschland zu entziehen. So wurde der Brandanschlag von Sivas nicht nur zu einer internen Angelegenheit der Bundesrepublik Deutschland, weil Angehörige von Opfern hier wohnen, sondern auch, weil Täter hier Unterschlupf fanden.

Acht von ihnen erhielten politisches Asyl beziehungsweise wurden als Flüchtling im Sinne der Genfer Flüchtlingskonvention anerkannt. Auslieferungsersuchen der Türkei wies Deutschland zurück. Entweder – befanden deutsche Gerichte – sei der persönliche Anteil der betreffenden Personen an dem Pogrom nicht erkennbar, oder ihre Verfahren seien nicht fair gewesen, da an ihrer Verurteilung ein Militärrichter beteiligt war.

Als Vahit Kaynar, ein zu lebenslanger Haft verurteilter Sivas-Täter, am 25. September 2011 aufgrund eines internationalen Haftbefehls an der deutsch-polnischen Grenze festgenommen wurde, setzte sich daher das deutsche Außenministerium bei der polnischen Regierung für ihn ein und erreichte gegen Kautionszahlung seine Rückkehr nach Berlin, wo Kaynar weiterhin unbehelligt sein Döner-Geschäft betreibt.

So werden türkische Täter in Deutschland geschützt. Die Aleviten hingegen, die wohl als einzig wirklich moderate Moslems bezeichnet werden können, werden vielfach ignoriert. So hat der Bayerische Landesverband der Aleviten im Juli letzten Jahres eine Scharia-Verzichtsforderung gestellt, was nur die Preußische Allgemeine Zeitung thematisierte. Der Halbtürke und Erdogan-Fan Imam Idriz bewertete diese Forderung als „extremistisch“. Es ist mehr als bezeichnend, dass Idriz von der gesamten etablierten Münchner Politikszene unterstützt wird.

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16 KOMMENTARE

  1. Der Halbtürke und Erdogan-Fan Imam Idriz bewertete diese Forderung als “extremistisch”. Es ist mehr als bezeichnend, dass Idriz von der gesamten etablierten Münchner Politikszene unterstützt wird.

    Großartige Schlussfolgerung! Der Dieb schreit: „Haltet den Dieb!“

  2. dazu passend:

    Putin warnt Westen vor ethnischen Euro-Maidans!

    Selbst in den Ländern West- und Osteuropas, wo die Verhältnisse auf den ersten Blick durchaus günstig seien, gebe es genügend verdeckte ethnische und soziale Differenzen, die sich jederzeit verschärfen könnten, so Putin.

    Laut dem Präsidenten könnten solche Differenzen „den Nährboden für Konflikte und einen zunehmenden Extremismus schaffen und von äußeren Akteuren mit dem Ziel genutzt werden, die gesellschafts-politische Situation aus dem Gleichgewicht zu bringen und einen illegitimen, undemokratischen Machwechsel durchzusetzen“, so Putin.

    Die Gerhardt-Hauptmann-Schule ist erst der Anfang. Also ihr dummen PolitikerInnen in Berlin, Hannover, Köln oder wo ihr sonst noch nutzlos in Amt und Würden rumhockt, karrt weiter Millionen ran, pampert weiter den Salafismus (im all seinen Spielarten), irgendwann wird diese Bombe hochgehen, und dann wird es hässlich.

    http://de.ria.ru/politics/20140701/268895165.html

  3. Immer wieder freitags… und auf deutsche Staatsorgane ist Verlaß beim Täterschutz.

    Auffallend, daß die Gläubigen die wöchentlich ergehenden Aufrufe für Frieden, Barmherzigkeit, Toleranz, buntes Miteinander immer wieder mißverstehen?

  4. Allah lässt das Töten nicht

    Koran (Sure 8, Vers 17): Nicht ihr habt sie getötet, sondern Allah hat sie getötet. Und nicht du hast geworfen, als du geworfen hast, sondern Allah hat geworfen, und damit Er die Gläubigen einer schönen Prüfung von Ihm unterziehe. Gewiß, Allah ist Allhörend und Allwissend.

    Weltweit werden jährlich 100.000 Christen ermordet. Ein Großteil davon sind Allahs „Prüfungen“. In zahlreichen Suren wird Muslimen das Töten befohlen. Da Aleviten in den Augen der Sunniten keine Moslems sind, musste Allah das Hotel anzünden.

  5. Sunniten, Sunniten? Da war doch was! Waren das nicht die Anhänger der friedlichsten Religion? So ähnlich habe ich das in Erinnerung.
    Wenn die sich aber hier so daneben benommen haben, dann war das erstens sicherlich ein Einzelfall und zweitens hatten sie den Koran falsch verstanden oder drittens die falsche Übersetzung gelesen. Es gäbe hier noch ein viertens, aber das zu schreiben wäre rechtsextrem, den Islam bedeutet ja bekanntlich Frieden! 👿

  6. Ein Beweis von Millionen, wie Hass und Gewalt in den Moscheen gepredigt bzw. befohlen wird, die die von Imanen aufgestachelten Moslems dann nach dem „Gebet“ ausführen.

    Deswegen muss der Islam, ähnlich wie der Nationalsozialismus weltweit geächtet und verboten werden! Der Islam ist eine Hass-, Gewalt-, Folter-, Vergewaltigungs- und Mordideologie, und hat mit Religion rein gar nichts zu tun.

  7. Täter wie Kaynar sind Fachkräfte, die hier in Deutschland dringend gebraucht werden, wenn es an der Zeit ist, Ungläubige auch hier zu entsorgen. Fit hält der sich solange mit kokeln in seiner Dönerbude.
    Solche Hochqualifizierten stehen unter besonderem Schutz unserer SPDCDUGRÜNEFDPLINKE-Blockpartei.
    Wem das nicht gefällt, ist ein Nazi.

  8. 9 Mörder bekamen Asyl, alementiert und
    geschützt.
    Und heute wundert man sich über parralellwelten
    Islamisten, jihadisten usw.

    Ich lad einen pädophilen zu mir nach Hause
    und erlaube ihn, alleine, auf meine kleinen
    Söhne aufzupassen.
    Krank!
    Aber, es ist eben psychlogisch zu erklären,
    verzeihe ich andere Massenmörder, dann
    kann ich meinen SS Pappi oder Opi auch
    verzeihen.
    Als Alevite sage ich, selbst Schuld, wenn in
    50 Jahren die Isis hier wütet.

  9. Herr Stürzenberger
    Finden Sie doch bitte raus wo die Sivas
    Mörder leben.
    Auch wer ihnen beim Asyl geholfen hatte.
    ( wohlmöglich Grüne)
    Dann veröffentlichen Sie es bitte hier

    Sie tun der alevitischen Gemeinde einen
    großen Dienst damit.

    Ich will nur mit denen reden

  10. Die Asylgewährung (anstelle Auslieferung) für die mutmasslich an der Brandstiftung Beteiligten passt nahtlos zur Parteinahme der westlichen „Eliten“ für die sunnitischen Feinde der alevitischen Assad-Staatsführung Syriens (welche ja Nichtmuslimen eine für orientalische Verhältnisse ungewöhnliche Religionsfreiheit gewährt hatte).
    Mir erscheint das alles dermaßen absurd: das Hätscheln Saudi Arabiens, Katar u.a. Golfstaaten.
    Es könnte doch ein perfider Plan unserer „Eliten“ dahinterstecken statt bloßer Naivität-

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