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Wie Ahlen auf den Mops kam

Von REALSATIRE | Deutschland – so vielfältig, so divers, so irre, so herzlos. Nehmen wir Ahlen, das 54.000-Einwohner-Städtchen im Dreieck Münster, Bielefeld und Dortmund. Bürgermeister Dr. Alexander Berger (parteilos) ist mit seiner „bunten, lebens- und liebenswürdigen Stadt“ sprichwörtlich auf den Hund gekommen. Genauer: auf den Mops. Einer seiner Mitarbeiter pfändete das Tier aus einer fünfköpfigen Familie mit kleinen Kindern, die Steuerschulden hatte,  und verscherbelte es kurzerhand bei Ebay-Kleinanzeigen.

Gibt es nicht? „Die Glocke [1]“ hat die unglaubliche Geschichte aus dem Munde einer Polizistin. Doch davon später mehr.

Also, die Mopsdame Edda lebte froh und friedlich bei einer Ahlener Familie, bis im November vergangenen Jahres die städtischen Steuereintreiber aufkreuzten, eine Gerichtsvollzieherin und zwei Mitarbeiter. Einige Abgaben waren nicht entrichtet worden, darunter auch Hundesteuern. Da kennt Ahlener Stadtverwaltung offensichtlich keinen Spaß.

Zunächst sollte der Rollstuhl des querschnittsgelähmten Hausherrn konfisziert werden, aber der gehörte der Berufsgenossenschaft. Also verfielen die Mitarbeiter von Bürgermeister Dr. Berger auf den Hund, der hatte Rasse-Wert.

Im Dezember stand dann der Mops für 750 Euro bei Ebay im Kleinanzeigenportal. „Süße Mopsdame mit Stammbaum“, geimpft, gechipt und kerngesund“.

So kam der Mops ins Rollen

Hier kommt die Polizistin ins Spiel. Sie telefonierte und landete in der Ahlener Stadtverwaltung. Zunächst glaubte die Beamtin an einen Fake. Die Anzeige war aber keine Fälschung. Bei ihrem Anruf bei der Stadtverwaltung habe sie Genaueres erfahren. Der Mitarbeiter habe ihr erklärt, dass Mops Edda gepfändet werde, weil die Eigentümerin der Stadt unter anderem Hundesteuerbeträge schuldig sei. Alles sei rechtens, der Rassehund vom Veterinär untersucht, berichtet die Glocke.

Die Polizistin griff zu, doch voll daneben. Denn das günstige Hundchen hatte Augenprobleme, musste bald zum Tierarzt. Kosten 1.800 Euro. Die Beamtin fühlte sich geprellt und will die Gesamtsumme zurück. So kam der Mops ins Rollen. Fluch der bösen Tat eben.

Bürgermeister sonst großzügig

Bürgermeister Dr. Alexander Bergen [2] (parteiloser Kandidat von CDU und FDP) ist sonst nicht so kleinlich wie bei der Hundebesitzer-Familie, insbesondere gegenüber Bürgern, die noch nicht so lange hier leben. „Die 2015 gespürte Energie des bereitwilligen Willkommens wandelte sich 2016 in integrative Kraft“, jubelte er 2017 in einer Neujahrsansprache über seine Stadt des „solidarischen Miteinanders“. Es gab 30 Kurse für 800 Geflüchtete u.a. im Talentcampus.

Logisch, dass man dann auch an anderer Stelle im ausgeglichenen Haushalt  sparen und überfällige Hundesteuern knallhart beitreiben muss. Zum Beispiel über Ebay. Ob das der Jurist Dr. Bergen verantworten kann? Das sei aber „nicht die übliche Vorgehensweise bei Vollstreckungen durch die Stadt Ahlen“, ließ er einen Sprecher ausrichten [3].

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