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Warum demonstrieren Deutschlands „Armutsrentner“ nicht gegen Merkel & Co.?

Von DR. VIKTOR HEESE | Fast jeder zweite deutsche Senior bezieht eine monatliche Rente von knapp 800 Euro und liegt damit unter der Armutsgrenze [1]. Warum lässt sich das Millionenheer der knapp neun Millionen „Armutsrentner“, das schätzungsweise 14 Prozent aller Wahlberechtigten (Bundestagswahl 2017) darstellt und damit fast jede Wahl (mit)entscheiden könnte, das gefallen und rebelliert nicht? Pfandflaschen sammeln, Suppenküchen besuchen oder auswandern kann nicht die Lösung sein. Mögliche Gründe für die Passivität der ehemaligen Aufbauer der Bundesrepublik und die Frage, ob sich hier jemals etwas ändern wird, analysiert dieser Beitrag.

Die politische Macht der „Armutsrentner“ bleibt völlig ungenutzt

Heute verlaufen die Fronten klar. Jeder logisch denkende Zeitgenosse wird sagen, die politische Heimat der „Armutsrentner“ kann nur bei der (den) Partei(en) liegen, die das Wohl seiner Altbürger über den der leistungsfernen Migranten stellt. Die Einwanderer kosten den Staat etwa 40 Milliarden Euro jährlich oder 15 Prozent des Budgets [2] der Gesetzlichen Rentenversicherung. Außer der AfD und vielleicht bedingt noch der FDP kommt somit als „Armutsrentnerpartei“ in Deutschland heute keine andere politische Kraft in Frage.

Leider blieben die deutschen Senioren bei der letzten Bundestagswahl – als Berlins Migrationsirrsinn bereits bekannt wurde! – ihren liebgewonnenen Wahlpräferenzen treu. Gerade sie wählten überproportional die GroKo-Parteien [3], also ihre eigentlichen „Ausbeuter“ (siehe Grafik „Welche Altersgruppe wählte wie?“ unten). Bekäme zum Beispiel die AfD die vollen 14 Prozent vorgenannter Rentnerstimmer zugeschlagen – es wird unterstellt, die „Armutsrentner“ wählen genauso wie alle Senioren -, läge das Wahlergebnis der Blauen über 25 Prozent (Platz zwei). Selbst die dem Untergang geweihte SPD läge bei 31 Prozent! Die Zahlen dokumentieren, wie gefährlich die Gruppe der Senioren ist, die Zeit hat, ökonomisch nicht erpresst und im Arbeitsprozess nicht mehr eingeschüchtert werden kann, für die etablierte Politik wäre, würde sie im Block für eine Partei wählen!

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Die Wähler ab 60 Jahren stimmten bei der Bundestagswahl 2017 zu 41 Prozent für die CDU/CSU, bei den Frauen unter ihnen war es mit 47 Prozent sogar fast jede Zweite.

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Warum wählen Deutschlands „Armutsrentner“ dennoch so unlogisch gegen ihre originär eigenen Interessen?
 
Hierfür kann es mehrere Gründe geben, sowohl ökonomische (Punkt 1.-3.) als auch politische:

  1. Die „Armutsrentner“ glauben an den juristisch nicht existenten „Generationenvertrag“, wonach gemäß dem dummen Spruch „Aus der gesetzlichen Rentenkasse kann nicht mehr ausgezahlt als eingezahlt werden“. Dabei übersehen sie, dass der Staat durch das Steuersystem bestimmt, wie viel oder wie wenig dort eingezahlt wird.
  2. Die Armutsrentner glauben fest an die „Rentenformel“ wie an das Evangelium und dass ihnen nicht mehr zusteht. An der Formel wird jedoch je nach Kassenlage von der Politik ständig herumgebastelt, damit angeblich die Rentengerechtigkeit jederzeit gewährleistet wird. Ins Haus steht gerade eine erneute „Anpassung“ [4].
  3. Die meisten Senioren besitzen andere Einkommensquellen, wie Aktien oder Ersparnisse (heute in der Niedrigzinsphase nicht viel wert!), bekommen Unterstützung von den Kindern, Rentnerpaare haben Doppelrenten oder leben im eigenen Häuschen, was Mieten spart.
  4. Sie wissen nicht um die Milliardenverschwendung für die Asylindustrie oder nehmen es, – falls sie es dennoch wissen, – ergeben als Schicksal hin. Sie glauben in beiden Fällen den Floskeln und dem Schmeicheln der Politik, dass wir als reiches Land „es schaffen werden“, dass es halt „unsere internationale Pflicht“ sei, Schutzbefohlenen zu helfen und dass unser alterndes Land „Fachkräfte braucht“ (Schuldgefühl) und so weiter.
  5. Sie sind über alles bestens informiert, glauben jedoch nicht, gegen die etablierte Politik etwas ausrichten zu können. „Für Demos bin ich zu alt“ – werden einige entschuldigend behaupten. Die meisten wollen sich im Alter ausruhen und nicht Rebellen spielen. Die agilen wandern aus [5], ohne vorher zu protestieren versucht zu haben.
  6. Sie sind bestens informiert, wandern nicht aus, wissen aber nicht, wie sie sich vereinigen, die Gutmenschen in ihren Reihen überzeugen und ihr großes politisches Potential erfolgreich nutzen könnten. Die eigene Wählerstimme zu verschenken, ist ihre große Sorge. Die Erfolglosigkeit der „Rentnerpartei“ [6] schreckt zusätzlich ab.

Werden „Armutsrentner“ ihr politisches Potential endlich nutzen?

Es besteht nur wenig Hoffnung, dass die beschriebene Senioren-Gruppe aus eigenem Antrieb etwas Neues unternimmt und auf Berlin Druck – nicht nur der Rentenerhöhungen, sondern vor allem der Zukunft Deutschlands wegen(!) – ausübt. Die etablierten, die Migration fördernden Parteien werden es nicht versuchen, in diesem Wählerteich zu fischen. Warum andererseits die AfD, die gerade bei der Klimapolitik punkten [7] will, hier so wenig unternimmt, bleibt ein Rätsel. Fehlen ihr die Experten oder ist das Thema Renten wirklich so wenig ergiebig? Eine Bestandsanalyse zum obigen Fragenkatalog wäre der richtige Anfang.

Fazit

Schaut man hin, wie schnell in der heutigen Internet-Ära die gesellschaftsschädlichen Bewegungen und Strömungen („Kampf“ gegen Rechts, das Auto, den Klimawandel oder Gender-Diskriminierung) entstehen und sich verbreiten, gilt zu fragen, warum ein so nützliches Anliegen wie die Bekämpfung der Altersarmut dermaßen wenig Beachtung findet. Wird das am Egoismus der Jugend und eingeschränkter Senioren-Mobilität (Demonstrieren kennt kein Alter!) liegen? Wo bleibt die schweigende Mehrheit? Rentnerdemos sind in Italien, Spanien oder Griechenland Tagesgeschäft.


Dr. Viktor Heese.

PI-NEWS-Autor Dr. Viktor Heese [8] ist Dozent und hat sich auf dem Gebiet der Börsen und Banken spezialisiert. Für Börsenanfänger hat er das Buch „Fundamental- versus Charttheorie. [9] Methoden der Aktienbewertung im Vergleich“ (Springer 2015) verfasst. Er betreibt die Blogs prawda24.com [10] und finanzer.eu [11] und gibt den Börsenbrief „Der Zinsdetektiv“ [12] heraus. Heese kommt aus Masuren und lebt seit über 40 Jahren in Köln.

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Aufruf an die AfD: Besetzt das Thema Altersarmut!

geschrieben von Eugen Prinz am in Deutschland,Euro,Finanzen/Steuern,Siedlungspolitik | 124 Kommentare

Von EUGEN PRINZ | Kürzlich wurde der Autor in der Innenstadt eines bayerischen Oberzentrums Zeuge einer Begebenheit, die ihn sehr nachdenklich gemacht hat:

Eine ältere Frau, schätzungsweise um die 70 Jahre alt, gepflegtes Äußeres, blickt verstohlen nach links und rechts und steuert dann den Abfalleimer einer Bushaltestelle an. Ein kurzer Blick hinein, eine schnelle Bewegung mit der rechten Hand und eine Pfandflasche verschwindet in der großen Handtasche, die sie mitführt. Anschließend geht die Frau eilig zu einem nahe gelegenen Hauseingang, der etwa einen Meter von der Straße abgesetzt in das Gebäude reicht. Mit dem Rücken zu den vorbei eilenden Passanten ordnet sie die Pfandflaschen in ihrer Handtasche, um Platz für weitere zu machen.

Das ist die Realität in Deutschland im Jahr 2019: Renter müssen voller Scham ihren Lebensunterhalt dadurch sichern, dass sie Mülleimer nach weggeworfenen Pfandflaschen durchwühlen, da der Staat lieber im Monat 5000 Euro für einen tatsächlich oder angeblich minderjährigen unbegleiteten Flüchtling ausgibt, statt dieses Geld den Rentnern zuteilwerden zu lassen, die dieses Land aufgebaut und am Laufen gehalten haben. Dafür wird ein Heer von Fremden alimentiert, nicht wenige davon lebenslang, die nie auch nur einen Euro in unser Sozialsystem eingezahlt haben und bei denen eine überdurchschnittliche Produktivität, was das Gros betrifft, allenfalls in der Fortpflanzung zu erwarten ist.

Konkurrenz auch an den Hungertafeln

Viele Rentner sind darauf angewiesen, sich an den Hungertafeln für Lebensmittel anzustellen, wo sie dann erneut auf jene treffen, die als angeblich Schutzbedürftige zu uns gekommen sind. Schlau wie sie sind, verwenden sie die für Lebensmittel vorgesehene staatliche Kohle anderweitig und holen sich ihr Essen für lau an der Tafel. Und erneut sind die einheimischen Rentner die Dummen, erneut sind sie auch an den Hungertafeln in aussichtsloser Konkurrenz zu jenen, die „neu hinzugekommen sind“.

Und die Rentner sind nicht nur die Gelackmeierten Deutschlands, nein, sie sind auch noch die Gelackmeierten Europas. Während in Deutschland für die Rente im Schnitt 45 Jahre gearbeitet werden muss, sind es in Frankreich 41 Jahre, in Italien 40 Jahre und in Griechenland sogar nur 35 Jahre. Nach Feststellungen [13] der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) beträgt die Rente der Deutschen derzeit gerade einmal 58 Prozent des letzten Einkommens. Zum Vergleich: Italien 75 Prozent, Spanien 84 Prozent, Griechenland 110 Prozent (!).

In konkreten Zahlen sieht die durchschnittliche Altersrente [14]für Deutschland derzeit so aus:

Alte Bundesländer Neue Bundesländer
Männer     1.130 Euro          1.226 Euro
Frauen        647 Euro             962 Euro

Noch düsterer wird das Bild, wenn man sich die Durchschnittsrente insgesamt [14], also Alters- und Frührentner zusammengenommen ansieht:

Alte Bundesländer Neue Bundesländer
Männer 1.050 Euro 1.095 Euro
Frauen    654 Euro    958 Euro

Angesichts der hohen Mieten und der ständig steigenden Kosten für Heizung und Strom kann man sich gut vorstellen, dass bei solchen Beträgen die Renter zum Flaschensammeln gezwungen sind. Oder sie gehen weiterhin malochen, wenn sie eine Arbeit finden. Bereits heute arbeiten knapp 1 Millionen Menschen [15] über 65 Jahre, davon über 760.000 in Minijobs, wie zum Beispiel Erna K. (Name von der Redaktion geändert), 70 Jahre alt, allein stehend. Sie hat 45 Jahre lang in Vollzeit gearbeitet hat – zuletzt sogar als Abteilungsleiterin in einem großen Drogeriemarkt – und muss jetzt dort auf 450 Euro Basis Regale einräumen, um sich im Ruhestand noch ein Auto und ab und zu einen Theaterbesuch leisten zu können.

Werfen wir einen Blick in die Zukunft. Was passiert, wenn in den nächsten 10 Jahren die Baby-Boomer Generation in Rente geht? Ganz einfach: Dann werden die Rentner noch ärmer, denn ab 2029 wird die Schwelle von zwei jüngeren Menschen pro Rentner durchbrochen. Dann sind 1,9 Arbeitnehmer für einen Rentner „zuständig“.

Lebensversicherung als Mittel gegen Altersarmut? Fehlanzeige!

Kein Zweifel, angesichts dieser Verhältnisse haben all jene Weitsicht bewiesen, die bereits in jungen Jahren an ihre Altersversorgung gedacht haben. Des Deutschen liebste Kinder sind hierbei private Lebens- und Rentenversicherungen. So auch bei Roland K., der als 17-Jähriger im Jahr 1993 eine Lebensversicherung abgeschlossen hat, die ihm bei Erreichen des 60. Lebensjahres, also 2035, einen vernünftigen Lebensstandard garantieren sollte.

Dummerweise hat die Weitsicht von Roland K. nicht soweit gereicht, um die Nullzins Politik der EZB vorauszusehen. Wie hätte er auch im Jahr 1993 ahnen können, dass nach einer mindestens 500 Jahre andauernden Phase der Guthabenzinsen in Europa die – politisch gewollte – Ära der Nullzinsen anbrechen würde.

Diese hat dem Geschäftsmodell „Lebensversicherung“ den Garaus gemacht. Die „Verordnung über die Anlage des gebundenen Vermögens von Versicherungsunternehmen (Anlageverordnung – AnlV)“ legt fest, dass die Lebensversicherer nur in relativ sichere Anlagen investieren dürfen. Und mit „relativ sicheren Anlagen“ lassen sich dank der Nullzinspolitik der EZB keine auch nur halbwegs vernünftigen Renditen mehr erwirtschaften.

Sehen wir uns also nun anhand der Echt-Daten von Roland K. an, wie sich das Nullzinsniveau auf die herkömmlichen Lebensversicherungen, die ausschließlich in Zinstitel anlegen, auswirkt:

 

[16]
Im Jahr 2002 wurde die vorausberechnete Ablaufleistung dieser Lebensversicherung zum Zeitpunkt der Auszahlung am 1.12.2035 noch mit 180.336,00 Euro angegeben.
[17]
15 Jahre später ist dieser für 2035 erwartete Betrag auf 87.465,84 Euro geschrumpft.

Gibt es ein drastischeres Beispiel, wie der Sparer durch die Nullzinspolitik der EZB enteignet wird? 92.870 Euro an entgangenem Ertrag! Und damit ist noch nicht das Ende der Fahnenstange erreicht. Wir haben jetzt das Jahr 2019. Die Lebensversicherung wird erst im Jahr 2035 zur Auszahlung fällig. Man mag sich gar nicht ausmalen, wie sich weitere 16 Jahre auf das „Gesamtkapital“ auswirken werden. Lediglich die vertraglich vereinbarte Garantieverzinsung (in diesem Fall 3.5%) stellt eine Untergrenze dar, die den Sparer vor einem noch wesentlich größeren Fiasko bewahrt. Allerdings kann die Garantieverzinsung  wiederum den Versicherungsgesellschaften das Genick brechen, denn sie müssen den vertraglich garantierten Zins zahlen, ob sie ihn erwirtschaften, oder nicht. Die Lunte brennt…

Aufruf an die Leser

Die meisten der Sparer, die Monat für Monat in ihre Lebens- und Rentenversicherungen einzahlten, haben noch gar nicht realisiert, welche wohlstandsvernichtenden Auswirkungen der politisch gewollte Euro und die dadurch erst möglich gemachte Nullzinspolitik hat. Nur so ist die relative Ruhe im Merkelland noch zu erklären.

Daher der Aufruf von PI-NEWS an die Leser: Prüfen Sie anhand der Ihnen vorliegenden Unterlagen nach, wie sich bei Ihren Verträgen die prognostizierten Ablaufleistungen seit Einführung des Euros im Jahr 2002 verändert haben.

Nutzen Sie die Kommentarfunktion oder mailen Sie uns (info@pi-news.net [18]) und teilen Sie uns und den anderen Lesern den Umfang Ihrer individuellen Wohlstandsverluste mit.


[19]
Eugen Prinz im Mai 2019 auf dem Kongress der Neuen Medien in Berlin.

Eugen Prinz [20] kommt aus Bayern und schreibt seit Herbst 2017 unter diesem Pseudonym für PI-NEWS. Der Fachbuchautor und Journalist ist dem traditionellen bürgerlichen Konservatismus zuzurechnen. Dem politischen Journalismus widmet er sich, entsetzt über die chaotische Massenzuwanderung, seit 2015. Erreichbar ist Eugen Prinz über seine Facebook-Seite [21] oder Twitter. [22]

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