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Wenn die Türkei in Armenien einmarschieren würde…

Von M. SATTLER | …würden wir dann türkische Banken vom SWIFT abtrennen? Würde die Bundesregierung Stinger-Raketen an Armenien liefern, um türkische Flugzeuge abzuschießen? Würde die Bundesregierung deutsche Söldner nach Armenien reisen lassen, damit sie türkische Soldaten töten? Würden deutsche Lehrer an unseren Schulen beide Augen zudrücken, wenn türkische Kinder von der ganzen Klasse gemobbt werden, wie dies jetzt an deutschen Schulen mit russischen Kindern [1] geschieht? Würde man türkischen Künstlern Auftrittsverbote in Deutschland [2] erteilen? Würden unsere Supermärkte türkischen Joghurt und türkisches Fladenbrot aus ihren Regalen verbannen? Würden Adidas und Puma ihre Läden in der Türkei schließen? Würde man das türkische Fernsehen in Deutschland [3] verbieten?

Oder würde man bei uns im Fall einer Invasion der Türkei in Armenien nicht eher mahnende Sprüche hören: wir sollten nicht verallgemeinern, keinen „Generalverdacht“ äußern und türkische Menschen in Deutschland nicht so pauschal mit der türkischen Regierung gleichsetzen? Würden unsere Politiker – insbesondere die derzeit so betont russlandfeindlichen Grünen – im Falle einer türkischen Invasion in Armenien nicht eher diplomatisches Augenmaß und außenpolitische Zurückhaltung predigen, statt durch deutsche Waffenexporte zugunsten Armeniens Deutschland zum offenen Feind der Türkei zu machen?

Würden wir in den Talk-Shows nicht ständig „Experten“ gezeigt bekommen, die uns immer wieder erklären würden, etwaige Sanktionen gegen die Türkei seien „nicht hilfreich“ und würden nur die unbeteiligte türkische Zivilbevölkerung treffen? Würden sich unsere Politiker nicht um eine besonders sorgfältige Wortwahl gegenüber der Türkei bemühen, statt feurige Reden gegen die Türkei und deren Präsident vor hundertausenden deutscher Demonstranten in einem Flaggenmeer aus Armenien-Fahnen zu schwingen?

Und würden unsere Politiker und Journalisten nicht alles tun, um den „Volkszorn“ der Deutschen gegenüber Türken in Deutschland im Keim zu ersticken – statt ihn, wie sie dies jetzt gegenüber Russen tun, durch Pauschalisierungen, Verallgemeinerungen und  unverhohlene antirussische Hetze noch weiter anzufachen?

Sich vorzustellen, die deutsche Politik würde auf einen Einmarsch der Türkei in Armenien mit denselben Maßnahmen und derselben Stimmungsmache reagieren wie dies derzeit gegenüber Russland geschieht, fällt schwer. Der Vergleich zwischen dem russischen Ukraine-Krieg und einem hier in den Raum gestellten hypothetischen Angriffskrieg der Türkei – einem Land im „Lager“ des Westens mit traditioneller Narrenfreiheit – legt daher die Schlussfolgerung nahe: Es geht bei den aktuellen Sanktionen und der gegenwärtigen medialen Hetze gegen Russen und Russland nicht allein um den völkerrechtswidrigen Einmarsch eines Landes in ein anderes Land. Was gegen Russland gewollt und möglich ist, wäre gegenüber der Türkei vermutlich nicht gewollt und daher auch nicht möglich. Es geht nicht um die Sache allein.

Welche wahren Motive hat unsere politische Führung also tatsächlich für die derzeitige Hetze gegen Russland? Was steckt wirklich hinter diesem fast schon maßlosen Hass auf alles Russische, wie er uns jeden Tag aufs Neue im Fernsehen, leider aber auch im alltäglichen Umgang zwischen Deutschen und Russen begegnet? Lassen die Deutschen an den Russen vielleicht nur ihrem Zorn auf alles Mögliche – Corona, Inflation, westliche Identitätskrise – freien Lauf, dankbar dafür, dass die deutsche Staatsführung ihnen die Russen als Zielscheibe anbietet?

Braucht die deutsche Staatsführung die Russen vielleicht sogar als eine solche Zielscheibe, weil sie sich von der Propagierung eines äußeren Feindbildes eigene Vorteile im Inneren verspricht? Kommt unserem Staat der russische Einmarsch in die Ukraine vielleicht sogar gerade recht? Weil er von allen möglichen innenpolitischen Problemen ablenkt, weil er die nach dem Brexit geschwächte „EU“ wieder stärkt, weil er den sowieso schon lange geplanten Aufbau einer gemeinsamen Armee der „EU“ vorantreibt? Weil man den Russen jetzt alle möglichen hausgemachten Probleme – Inflation, Überschuldung, Energieknappheit, hohe Spritpreise – anlasten kann?

Der hier zur Debatte gestellte hypothetische Vergleich mit der Türkei zeigt: Der russische Angriff auf die Ukraine allein kann die maßlose Radikalität der wirtschaftlichen und politischen Sanktionen gegenüber Russland nicht erklären. Vor allem kann er auch nicht die seltsam wohlwollende Duldung unserer sonst in Sachen „Rassismus“ so hypersensiblen Führer gegenüber dem jetzigen „Volkszorn“ der Deutschen auf russische Menschen in Deutschland und alles Russische insgesamt erklären. Was also sind die wahren Gründe für diesen blindwütigen Hass, der den Russen und ihrem Land derzeit in Deutschland entgegenschlägt?

 

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106. Jahrestag: Bundesregierung ignoriert Völkermord an Armeniern

geschrieben von libero am in Alternative für Deutschland (AfD),Armenien,Völkermord | 40 Kommentare
Armenischer Genozid heute vor 106 Jahren: 16 Christen-Mädchen wurden lebend ans Kreuz genagelt.

Eine Große Anfrage von AfD-Bundestagsabgeordneten fördert einen Skandal zutage: Die Bundesregierung rührt keine Hand für das christliche Volk der Armenier. Der Umgang mit dem Völkermord, der am 24. April 1915, also exakt vor 106 Jahren begann, ist dabei symptomatisch. Auch heute töten türkische Soldaten armenische Frauen und Kinder – und die Bundesregierung leistet durch Nichtstun Vorschub.

Was hat der Völkermord an den Armeniern, der 1915 begann, mit der heutigen Politik zu tun? Sehr viel! Der AfD-Abgeordnete Jürgen Braun legte im Bundestagsplenum den Finger in die Wunde – genau 106 Jahre nach dem Beginn des Menschenschlachtens auf dem heute von der Türkei ganz selbstverständlich als „türkisch“ betrachteten Land: „Gezielte militärische Angriffe auf armenische Kirchen in Berg-Karabach. Bomben auf christliche Traditionen, auf die Kathedrale von Schuschi. Anderthalb Jahrtausende Christentum in Gefahr. Christliche Dörfer entvölkert.“

Aserbaidschan werde von der Türkei unterstützt beim Versuch, das Volk der Armenier auszulöschen. Konkret bezog er sich dabei auf den jüngsten Kaukasuskrieg, bei dem Soldaten Aserbaidschans, massiv unterstützt durch schweres Gerät und gezielte Luftangriffe aus der Türkei, die Region Berg-Karabach angegriffen hatten. Der Status dieser Region ist völkerrechtlich ungeklärt. Wichtig zu wissen ist aber, dass das uraltes und unbestrittenes armenisches Territorium ist. Lediglich durch eine Verschiebung von Distriktgrenzen zu Zeiten der einstigen Sowjetunion gelangte die aserbaidschanische Regierung, damals nur eine Marionettenregierung der Machthaber in Moskau, an die Kontrolle über die armenische Region. Das war damals egal – beide Länder gehörten gleichermaßen zur UdSSR.

Braun griff in seiner Rede aber nicht die Geschichte, sondern die aktuellen Ereignisse auf: „In wenigen Wochen ist es fünf Jahre her, dass der Bundestag endlich den türkischen Völkermord an den Armeniern anerkannt hat. Fünf Jahre, in denen es die Bundesregierung vermieden hat, auch nur ein einziges Mal das Wort Völkermord oder Genozid in den Mund zu nehmen.“ Hier ist er, der Skandal, und zwar mitten in Berlin! Und Braun legte nach: „Über 100 Jahre hat es gedauert, bis ein deutsches Parlament offiziell den Völkermord an den Armeniern im Osmanischen Reich anerkannt hat.“

Dabei ist der Völkermord der Türken an den Armeniern im Osmanischen Reich eine historische Tatsache. Die Bundestagsdrucksache, mit der das am 2. Juni 2016 anerkannt wurde, trägt die Nummer 18/8613 – wörtlich ist vom „Völkermord“ die Rede. Die wichtigsten Personen der damaligen Bundesregierung nahmen an dieser Plenarsitzung nicht teil: Bundeskanzlerin Angela Merkel, der Vizekanzler Sigmar Gabriel und auch der Außenminister Frank-Walter Steinmeier glänzten durch Abwesenheit.

Jürgen Braun sagte nun im Plenum: „Die AfD-Fraktion hat nachgefragt. Wir haben eine Große Anfrage zum Völkermord an den Armeniern an die Bundesregierung gerichtet.“ Man habe gefragt, wie es um die Umsetzung dieser ohnehin historisch verspäteten Resolution stehe – und: „Die Antworten der Bundesregierung auf unsere Große Anfrage sind dürftig, im normalen Leben würde man sagen: dummfrech.“ Die Bundesregierung tue so, als hätte es nie einen Völkermord an den Armeniern gegeben, denn: „Die Bundesregierung hat so gut wie nichts in den letzten fünf Jahren unternommen. Diese Haltung kommt einer Leugnung des Völkermords an den Armeniern nahe.“

Der 24. April gilt heute weltweit als offizieller Gedenktag für den Völkermord an den Armeniern. Doch in der Türkei wird der Völkermord bislang rundweg geleugnet. Bis heute wird in türkischen Schulen unterrichtet, einen Völkermord habe es nicht gegeben und alle gegenteiligen Behauptungen seien feindliche Propaganda, um der Türkei zu schaden.

Die Bundesregierung steht im dringenden Verdacht, sich die türkische Sichtweise zueigen zu machen. Daher fragten die AfD-Abgeordneten, ob die Bundesregierung einen Zusammenhang sehe zwischen dem Völkermord an den Armeniern und der heutigen Verfolgung von Christen in islamischen Ländern. Diese Frage verneinte die Bundesregierung im Juli 2019 rundheraus – kaum mehr als ein Jahr später griff der türkische Satellitenstaat Aserbaidschan die zwischen der Türkei und Aserbaidschan strategisch eingeklemmten Armenier an, und zwar über ihre verwundbarste Flanke, die Region Berg-Karabach. Haupttreiber ist der türkische Machthaber Erdogan, und die Mehrheit der islamisch-radikalisierten Türken macht ebenso mit wie das Volk der Aseris, das sich als türkisches „Brudervolk“ begreift und von einer knallharten moslemischen Diktatur beherrscht wird.

Jürgen Braun fasst die aktuelle Lage so zusammen: „Heuchlerische Hypermoral in Berlin – und in Berg-Karabach sterben die Armenier!“ Betretenes, ja, betroffenes Schweigen herrschte im Bundestag, als er der Bundesregierung mit Blick auf die 2016 vom Bundestag verabschiedete Armenien-Resolution den Spiegel vorhielt: „Die Bundesregierung hat so gut wie nichts in den letzten fünf Jahren unternommen. Diese Haltung kommt einer Leugnung des Völkermords an den Armeniern nahe.“

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Erdogans Triumph des Willens – Putins Niederlage?

geschrieben von libero am in Armenien,Türkei | 15 Kommentare

Von KONSTANTIN | Vor vier Wochen erfolgte die Kapitulation der armenischen Verteidigungskräfte. Berg Karabach fällt größtenteils in azerisch-türkische Hände. Die armenische Bevölkerung wurde vertrieben. Erdogan triumphiert mit seiner Expansionsstrategie auf ganzer Linie und lässt sich in Baku feiern.

Die Ereignisse rund um die armenische Provinz Berg-Karabach haben in Europa kaum jemanden interessiert. Dabei ist es wirklich unglaublich, was 2020 passiert ist. Eine alte christliche Kulturnation wurde mit Hilfe islamischer Söldner aus Syrien erobert. Die christliche Bevölkerung von Berg-Karabach wurde vertrieben. Den Armeniern bleiben nur noch ein kleines Restgebiet der einstigen autonomen Provinz Berg-Karabach.

Vertreibungen interessieren Merkel nicht

Kein relevanter internationaler Akteur ist den Armeniern Beiseite gesprungen. Von der Erdogan hörigen Kanzlerin aus Deutschland konnte man nichts erwarten. Merkel hat Erdogan mit ihrem Flüchtlingsdeal an Europa ausgeliefert und erpressbar gemacht. Was sind schon hunderttausende vertriebene Armenier im Vergleich zu Bildern von „Flüchtlingen“ in der Tagesschau.

Für viele Beobachter überraschend war dagegen, dass Russland den Armeniern nicht zur Seite gesprungen ist. Im Berg-Karabach-Krieg Anfang der 1990er-Jahre stand Russland nach dem Zerfall der Sowjetunion noch auf Seiten Armeniens. Auch mit dessen Hilfe gelang den Armeniern die Verteidigung von Berg-Karabach gegen azerische Verbände. Diese Hilfe blieb 2020 aus. Putin wollte es sich mit dem ölreichen Alijew-Clan aus Aserbaidschan nicht verscherzen. Die aserbaidschanischen Waffenkäufe sind in Moskau sehr willkommen. Zudem scheinen die Armenier nicht auf einen Vermittlungsplan von Putin im Jahre 2017 [4] eingegangen zu sein.

Die Niederlage der Armenier bringt erneut entsetzliches Leid über diese Volksgruppe. Die Überlebenden des türkischen Völkermords an den Armeniern 1915 hatten sich in die Gebiete des heutigen Syriens und des Libanons geflüchtet. In Syrien greifen seit 2011 mit Unterstützung der Türkei islamische Kämpfer die Zentralregierung an. Von diesen Kämpfen waren Armenier aus Syrien in das vermeintlich sichere Berg-Karabach geflohen. Nun werden sie erneut vertrieben und die Welt schaut zu.

Erdogan auf militärischem Erfolgkurs

Die Niederlage der Armenier stärkt aber auch Erdogan in seiner aggressiven Expansionspolitik. Ohne die militärische und politische Unterstützung aus Istanbul hätten die Azerbaidschaner wohl niemals gegen Berg-Karabach zugeschlagen. Aus neutraler Perspektive muss man Erdogan zugestehen: Mit seiner militärischen Expansion und seinen Angriffskriegen hat er Erfolg. Berg-Karabach wird endlich türkisch besiedelt. Im syrischen Afrin wurden die Kurden vertrieben und türkisch-sprachige Schulen eröffnet und im türkisch besetzten Zypern werden verlassene Orte von türkischen Siedlern in Besitz [5] genommen. Erdogan schafft Fakten und alle schauen zu. Und was macht die EU? Genau, nichts!

Wenn Europa nicht weiter ein Opfer der neo-osmanischen Expansion werden möchte, wird es Zeit, sich nicht mehr die Gunst des Sultans vom Bosporus zu erkaufen, sondern eine Verteidigungsallianz zu schmieden. Dabei muss Armenien in enger Abstimmung mit Russland eine Rolle spielen.

Gerne verweisen wir in dem Zusammenhang auf unsere praktischen Tipps, wie Sie Armenien unterstützen können. [6]

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Armenien unterstützen? Fünf praktische Tipps

geschrieben von libero am in Armenien | 24 Kommentare

Von KONSTANTIN | Seit Ende September greifen azerische Truppen mit der Unterstützung islamischer Söldner armenische Siedlungsgebiete in Berg Karabach an. Viele Menschen in Deutschland fragen sich, wie sie dem bedrängten armenischen Volk beistehen können. Da sich Deutschland unter Angela Merkel gegenüber der Türkei als unterwürfig zeigt und eine eigenständige Politik im Einflussbereich der Türkei daher nicht mal in Grundzügen zu erkennen ist, sollte man sich nicht auf die Bundesregierung verlassen. Zeit, selbst aktiv zu werden. Es gibt viele Möglichkeiten, Armenien zu unterstützen. Wir stellen unseren Lesern fünf vor.

Tipp 1: Die Arche Noah-Silbermünze

Armenien ist den meisten Edelmetall-Investoren bekannt. Eine der wichtigsten Silber-Anlagemünzen ist armenisch geprägt. Die Arche Noah-Münzen [7] von Geiger Edelmetalle. Anlagemünzen dienen zur Investition in ein Edelmetall. Sie haben keinen spezifischen Sammlerwert, sondern in erster Linie einen Materialwert. Beim Gold des kleinen Mannes, dem Silber, hat sich die Arche Noah in den letzten Jahren durch das beste Preis-/Leistungsverhältnis ausgezeichnet. Die Münzen werden dabei in Deutschland unter Lizenz der armenischen Zentralbank geprägt. Das bedeutet Arbeitsplätze in Deutschland, und der armenische Staat verdient dennoch etwas mit. Achten Sie daher beim nächsten Edelmetallkauf auf Arche Noah-Münzen. Diese gibt es mittlerweile auch in Gold.

Tipp 2: Armenischer Brandy

Wer lieber direkt Produkte aus Armenien beziehen möchte und damit die Menschen in diesem Kaukasusland unterstützen möchte, kommt um den Ararat-Brandy [8] nicht herum. Die armenischen Weinbrände hatten im Ostblock einigen Ruhm erhalten. Mittlerweile ist er längst international etabliert. Ararat steht dabei für den Ararat-Berg, auf dem nach der Überlieferung die Arche Noah nach der Sintflut angelandet ist. Der Ararat, der heilige Berg der Armenier, liegt aktuell im Herrschaftsgebiet der Türkei. Aber wenigstens der gleichnamige Brandy ist frei zu erwerben. Es gibt verschiedene Qualitätsstufen nach den Jahren der Lagerung. Eine hochprozentige Empfehlung für die kalte Jahreszeit. Eine große Auswahl armenischer Produkte finden Sie zudem online [9].

Tipp 3: Spenden an Hilfsorganisationen

Wer lieber verzichtet als zu konsumieren, kann sein Geld gerne einer der zahlreichen Hilfsorganisationen spenden. Es gibt zahlreiche Hilfsprojekte aus dem deutschsprachigen Raum, die gemeinnützig sind. Diese reichen von Waisenhäusern bis Schulprojekten und gehen meist auf persönliche Initiativen zurück. Mit etwas Recherche finden Sie sicherlich ein passendes Projekt für ihre Weihnachtspende.

Tipp 4: Wander- und Kultururlaub in Armenien

Armenien gehört zu einem der beeindruckendsten Länder der Erde. Die reichhaltige christliche Kultur geht auf das dritte Jahrhundert nach Christus zurück. Die Natur- und Berglandschaften sind einzigartig und bereits lange ein Insider-Tipp für Wanderer. Sobald die Lockdown-Pandemie wieder abflaut und die Reisewarnungen des Auswärtigen Amtes [10] aufgehoben sind, ist das Land definitiv eine Reise wert.

Tipp 5: Unterstützung durch die deutsche Politik – ein Versuch ist es wert

Als letzte Möglichkeit bleibt die Kontaktaufnahme mit dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit. Deutschland gibt jedes Jahr mehr als zehn Milliarden Euro für Entwicklungshilfe aus. Diese fließen zu großen Teilen in die islamische Welt und sogar in die Erdogan-Türkei. In wirklich bedürftige Staaten wie Armenien kommt wenig an. Der aktuelle Bundesminister Gerd Müller könnte relativ einfach die Hilfen für die Zivilbevölkerung in Armenien erhöhen und Armenien stärker als bisher unterstützen. Diese Hilfe könnte ohne die Zustimmung von Angela Merkel und ihren Befehlshaber Erdogan fließen. Als CSU-Minister und -Abgeordneten aus dem Freistaat könnten insbesondere die Leser aus Bayern Gerd Müller dazu bewegen. Machen Sie deutlich, dass viele Menschen in Deutschland den Konflikt verfolgen und sich für Armenien interessieren. Achten Sie im Sinne des armenischen Volkes auf eine wertschätzende Ausdrucksweise.

Kontakt:

» BMZ: poststelle@bmz.bund.de [11]
» MdB Gerd Müller: gerd.mueller@bundestag.de [12]

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Warum wir Armenien beistehen sollten

geschrieben von libero am in Armenien | 112 Kommentare

Von GUNTHER | Schon seit den späten 1980er Jahren ist es zwischen Armenien und den umliegenden Staaten, besonders Aserbaidschan, zu mehr oder minder stark aufflammenden Wellen von kriegerischen Auseinandersetzungen gekommen. Seit über einer Woche wird um den, obwohl im muslimischen Aserbaidschan gelegenen, mehrheitlich von christlichen Armeniern bewohnten Bergkarabach – armenisch Lernajin Gharabagh – gekämpft (PI-NEWS berichtete hier [13] und hier [14]).

Doch warum sollte uns der Konflikt etwas angehen?

Ein naheliegender Grund besteht darin, dass Konflikte Menschen vertreiben und in Gefahr bringen und somit das Potential von Flüchtlingen mit sich bringen. Erfahrungsgemäß wissen wir, nicht nur aus den letzten fünf Jahren, dass tatsächliche Flüchtlinge Wanderungsbewegungen von nicht von Konflikten bedrohten, nach einem angenehmeren Leben suchenden jungen Männern mitreißt. Zudem bleiben Flüchtlinge und solche, die es sein wollten, nicht immer im nächst sicheren Land, sondern  ziehen auch gerne in wirtschaftlich besser gestellte Staaten, in denen sie bei ihrer Ankunft mit Teddybären beworfen werden.

Ein weiterer Grund ist ein politischer. Armenien ist eine christliche Nation, mit Bevölkerungsanteil von fast 98 Prozent Armeniern. Beinahe 95 Prozent aller Menschen in Armenien sind Angehörige der christlichen armenisch-apostolischen Kirche. Armenien sieht sich enger mit Russland und dem ebenfalls christlichen Georgien als mit dem Iran, Aserbaidschan oder gar der Türkei verbunden.

Das hat historische Gründe. Die Kleinstaaten der Kaukasusregion waren einerseits durch die Lage im regional zersplitterten Hochgebirge gut voneinander und von fremden Einflüssen abgeschirmt. Andererseits bilden Hochgebirge wie der Kaukasus natürliche Grenzen, die häufig von Großmächten umkämpft sind. Somit geriet Armenien in verschiedene Abhängigkeiten. Unter den hellenistischen Einfluss der Diadochenreiche, den (erst später) muslimischen Einfluss Persien und den muslimischen Einfluss der Osmanen, um nur einige zu nennen. Im vergangenen Jahrhundert drückte der Einfluss Russlands bzw. der Sowjetunion auf den kleinen Staat.

Doch auch wenn sich die Wirtschaft noch immer nicht vollends vom Schock der sozialistischen Planwirtschaft erholt hat, bestehen wie bereits angedeutet freundschaftliche Beziehungen zu Russland. Armenien bat seit dem Zerfall des Sowjet-Monstrums mehrfach um russische Hilfe und Russland gewährte diese gerne. Die politische Zugehörigkeit Armeniens ist offensichtlich europäisch. Mehr Hinwendung zu unserem Kontinent (nicht der Union) gibt es heute nur in wenigen anderen europäischen Staaten. Armenien ist ein Partner der europäischen Mächte des Kaukasus und nicht der orientalischen Staaten der Kaukasusregion.

Der wichtigste Grund ist aber ein kultureller. Armenien ist neben Georgien die einzige christliche Kaukasusrepublik. Sie war der erste Staat, der das Christentum zur Staatsreligion erklärte (301 n. Chr.) Die reichhaltige Kultur des Landes geht bis in das neunte vorchristliche Jahrhundert zurück. In der Armenischen Kultur und Sprache leben bis heute viele Grundlagen der europäischen Kultur weiter. Grundzüge vieler heutiger Sprachen der Völker unseres Kontinentes haben wichtige Grundelemente aus dem Armenischen.

In Konflikten mit außereuropäischen Mächten waren die Armenier seit dem vierten Jahrhundert meist treue Verbündete der anderen Europäer. Nicht zuletzt stand Armenien den westlichen Truppen im Kosovo, im Irak und Afghanistan (hier sogar zusammen mit deutschen Soldaten) zur Seite. Die Kultur des Landes ist vielschichtig und hat einige fremde Einflüsse, doch im Kern und der Lebensweise ist die armenische Kultur auch im Alltag eine europäische.

[15]Auch wenn Frankreich und die ohnehin Schutzmacht Russland bereits Partei für Armenien ergriffen haben (ohne militärisch einzugreifen), sieht es für den kleinen Staat nicht gut aus. Aus der Erdogan-Türkei ergießt sich ein schier endloser Strom an Waffen, Kämpfern und Nachschub aller Art nach Aserbaidschan. Die Armenische Armee mag tapfer kämpfen, doch wird sie zwangsläufig ohne wirkliche Unterstützung unterliegen.

Was dann kommen kann, kennen wir alle nur zu gut aus dem ersten Weltkrieg. Armenische Soldaten haben in Afghanistan Blut, auch für deutsche Interessen, vergossen.

Währenddessen sitzen türkische junge Männer in Deutschland in Shishabars und saugen genüsslich Minze-Kirsch Rauch. Armenische Bauern retten König Balduin von Jerusalem vor der muslimischen Gefangenschaft und opferten ihr Leben für den König aus Europa. Die Armenier waren es, die den verzweifelten Kampf um die letzten Kreuzfahrerstaaten zusammen mit den anderen Europäern kämpften. Man sollte an dieser Stelle nicht für einen übereilten Einsatz der Bundeswehr oder einer anderen EU-Armee plädieren, aber eine klare Positionierung unserer ohnehin rückgratlosen Bundesregierung wäre dringend geboten – und zwar zugunsten eines europäischen Staates, eines treuen Verbündeten Europas!

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Auftakt zum nächsten armenischen Völkermord?

geschrieben von libero am in Armenien | 17 Kommentare

Von KONSTANTIN | Im Südkaukasus rauchen wieder die Artilleriegeschütze. Die aserbaidschanische Armee rückt gegen die mehrheitlich von Armeniern bewohnte Region im Südosten des Kleinen Kaukasus vor. Der Zeitpunkt ist kein Zufall, sondern das Resultat der Destabilisierungspolitik der Erdogan-Türkei. Wie lange schaut der Westen dem Treiben noch zu?

Es ist eine dieser unsäglichen vertrackten Territorialstreitigkeiten: Berg-Karabach. Die unwirtliche und aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten unattraktive Bergregion irgendwo im südlichen Kaukasus. Das Gebiet gehört geographisch nicht mehr zu Europa und auch noch nicht so richtig zu Asien. Dennoch dominiert es wieder die Schlagzeilen.

Das von christlichen Armeniern bewohnte Gebiet war in der Sowjetzeit der Aserbaidschanischen Sowjetrepublik als autonome Provinz zugesprochen worden. Dieser Kunstgriff sollte den Streit über die Hoheit über das Gebiet entschärfen. Ethnische Konflikte gibt es bekanntlich im Alten wie im Neuen grünen Sozialismus nicht und so erhielten Armenier ihre Selbstverwaltung und Aserbaidschaner das Gefühl, das Berg-Karabach zu beherrschen. Der Konflikt brach mit dem Auseinanderfallen der UdSSR 1989 wieder auf. Die Armenier erzwangen mit tatkräftiger Unterstützung der Republik Armenien und russischer Hilfe den defacto-Anschluss an die Republik Armenien, der 1994 in einem Waffenstillstand endete.

Erneuter Eroberungsversuch durch Aserbaidschan

Die aserbaidschanische Armee scheint nach 2016 wieder den Versuch zu unternehmen, das Gebiet militärisch zu erobern. Medien berichten [16] übereinstimmend von Bombardierungen der selbsternannten Hauptstadt Stepanakert der Republik Berg-Karabach. Beide Seiten werfen sich gegenseitig vor, mit den Kampfhandlungen begonnen zu haben.

Dabei gehört Berg-Karabach völkerrechtlich ohne Zweifel zu Aserbaidschan. So wie der Kosovo zweifelsohne zu Serbien gehört, hätte die Nato Serbien 1998 nicht so lange bombardiert, bis sich die serbische Armee aus dem eigenen Staatsgebiet zurückziehen musste.

Präzedenzfall Kosovo

Insofern schafft der Kosovo wieder mal einen gefährlichen Präzedenzfall. Wieso dürfen Kosovaren ihre Unabhängigkeit erkämpfen, Armenier allerdings nicht? Wieso sollte ein von über 98 Prozent von Armeniern bewohntes Gebiet nach 30 Jahren wieder nach Aserbaidschan eingegliedert werden? Die staatliche aserbaidschanische Propaganda hat seit 30 Jahren Armenier diffamiert und entmenschlicht.

Ein gemeinsames Zusammenleben von Aserbaidschanern und Armeniern in einem Staat erscheint kaum möglich. Bei einer Rückeroberung des Gebiets Berg-Karabach würde die Ursprungsbevölkerung wahrscheinlich vertrieben oder massakriert. Dies würde dunkle Erinnerungen an den türkischen Völkermord an den Armeniern vor 100 Jahren wecken.

Destabilisierung des Kaukasus durch Nato-Mitglied Türkei?

Bleibt die Frage, warum dieser unnötige Konflikt in 2020 wieder Tote fordert. Hier vermuten Experten die Türkei im Hintergrund. Die Angriffe gehen zwar ausschließlich von azerischen Einheiten und von aserbaidschanischem Staatsgebiet aus. Allerdings berichteten Anfang September russische Medien von türkischen Militärposten in Aserbaidschan. [17] Über diese sollen Milizionäre aus Syrien nach Aserbaidschan verfrachtet werden.  Insbesondere von turkstämmigen radikalen Moslems ist hier die Rede. Auch der armenische Außenminister erhebt diese Vorwürfe. Von unabhängiger Seite konnten diese Vorwürfe bisher nicht erhärtet werden.

Allerdings würden sie einem neuen außenpolitischen Muster der Türkei entsprechen. Die Türkei operiert bereits in Syrien mit irregulären ehemaligen IS- oder IS-nahen Milizionären und interveniert in Libyen mit solchen. Eine ähnliche Unterstützung der turksprachigen Brudernation Aserbaidschan scheint da möglich. Sollten sich die Vorwürfe als zutreffend erweisen, haben die Nato-Mitgliedsstaaten wieder einmal eine gute Gelegenheit, die Nato-Mitgliedschaft der Türkei zu überdenken. Ansonsten macht sich diese Militärallianz in den Augen der Welt einmal mehr unglaubwürdig.

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Droht den Deutschen das Schicksal der Armenier?

geschrieben von PI am in Armenien,Türkei,Völkermord | 159 Kommentare

Von W. SCHMITT | Der 24. April ist der Gedenktag des Völkermords der türkischen Landnehmer an den einheimischen Armeniern. Wäre ein solcher Völkermord eindringender Landnehmer an den einheimischen Deutschen auch in Deutschland denkbar?

Der türkische Völkermord an den Armeniern war der erste staatlich organisierte Völkermord der Menschheitsgeschichte. Historisch bedeutsam ist dieser Völkermord zudem in seiner Eigenschaft als Blaupause für den späteren Völkermord an den Juden: Das dem Völkermord an den Armeniern zu Grunde liegende Konzept, ein Volk im Windschatten eines Weltkriegs vollständig zu vernichten, diente Hitler bekanntlich als unmittelbares Vorbild für sein eigenes Massenmorden (Zitat AH: „Wer spricht heute noch von den Armeniern?“).

Den Genozid an den Armeniern zu kopieren, schien den National-Sozialisten auch deshalb als eine verlockende Versuchung, weil die alliierten Siegermächte des Ersten Weltkriegs die türkischen Täter des Völkermords weitgehend verschont hatten und das Ermorden von über einer Million Menschen für fast keinen der beteiligten Mörder zu irgendwelchen Konsequenzen geführt hatte.

Diese Grundproblematik in der Aufarbeitung des Völkermords an den Armeniern, dass die türkischen – auch kurdischen und arabischen – Täter weitestgehend ungeschoren davonkamen, begünstigte aber nicht nur die Wiederholung eines derartigen Völkermords im Zweiten Weltkrieg. Die damalige Nichtverurteilung der Mörder erleichtert es bis heute türkischen Nationalisten, den Völkermord an den Armeniern insgesamt zu leugnen: kein Prozess, kein Urteil, also auch kein Verbrechen, so die Logik der türkischen Nationalisten.

Im Gegensatz zum Genozid an den Juden, der auch juristisch intensivst aufgearbeitet wurde, ist der Genozid an den Armeniern daher trotz seiner unmittelbaren Vorbildfunktion für den jüdischen Holocaust heute zum großen Teil aus dem historischen Bewusstsein der Menschheit verschwunden. Diese Entwicklung mag man beklagen oder mit einem Achselzucken hinnehmen, sie hätte für unseren privaten Alltag wohl nicht die geringste Bedeutung, wenn in den letzten Jahrzehnten nicht im Zuge der Umvolkungspolitik Millionen Türken in Deutschland angesiedelt worden wären, von denen eine große Mehrheit den Völkermord an den Armeniern bekanntlich nicht nur verdrängt hat, sondern sogar ingesamt leugnet.

Allerdings könnte selbst das uns ziemlich einerlei sein, wenn mit diesem Leugnen nicht eine Reihe weiterer gedanklicher Prozesse verbunden wären, die uns sorgenvoll stimmen sollten: fehlendes Unrechtsbewusstsein, fehlende Empathie, fehlende Reue. Sorgenvoll sollte uns dies deshalb stimmen, weil es – wie bei jedem gewöhnlichen Verbrecher – mit fehlendem Unrechtsbewusstsein, fehlender Empathie und fehlender Reue zugleich an allen geistig-moralischen Hemmschwellen fehlt, die Tat nicht noch einmal zu wiederholen.

Ende dieses Jahrhunderts werden etwa 120 Millionen Menschen in Deutschland leben, davon noch knapp 20 Prozent Deutsche. Die übrigen 80 Prozent werden mehrheitlich islamische Landnehmer sein, mit Türken, Arabern und Kurden als den dominierenden Nationalitäten. Parallel zum Anteil an der Gesamtbevölkerung wird sich auch die politische Macht auf diese drei Volksgruppen verlagern – also genau jene drei Volksgruppen, die damals den Völkermord an den Armeniern planten und durchführten. Ganz ähnlich wie im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert im Osmanischen Reich werden sich Ende des 21. Jahrhunderts also auch in Deutschland eine politisch-islamische Führungsschicht aus Türken, Kurden und Arabern sowie eine christliche Restbevölkerung, in unserem Fall einheimische Deutsche, gegenüberstehen.

Politisch wird diese Bevölkerungskonstellation, wie sich schon heute abzeichnet, ebenfalls durch dieselben Konfliktlinien wie das späte Osmanische Reich geprägt sein: 1. Eingedrungene Landnehmer gegenüber einheimischen Indigenen, damals die nach Kleinasien eingedrungenen Türken gegenüber den einheimischen Armeniern – Ende des 21. Jahrhunderts die in Deutschland angesiedelten Türken, Kurden und Araber gegenüber den einheimischen Deutschen. 2. Eine in Staat und Verwaltung dominierende mohammedanische Führungsschicht gegenüber weitgehend machtlosen christlichen Kuffern, damals Türken, Kurden und Araber als den Machtträgern des Osmanischen Reiches gegenüber den christlichen Armeniern – im Deutschland des späten 21. Jahrhunderts dann ebenfalls Türken, Kurden und Araber gegenüber den christlichen bzw. aufgeklärten Restdeutschen.

Die Überlebensfrage für die Deutschen wird Ende dieses Jahrhunderts also sein, ob sich die seinerzeitigen Tatvölker – Türken, Kurden und Araber -, in einer vergleichbaren ethnopolitischen Situation für eine andere „Lösung“ eines in der Sache vergleichbaren Konflikts entscheiden werden als damals. Oder ob sie eben in einer vergleichbaren Situation auch eine vergleichbare „Lösung“ anstreben werden – insbesondere da ihnen die damalige „Lösung“, die christlichen Einheimischen einfach auszurotten, in keinerlei Weise geschadet hat und sie diese „Lösung“ in der breiten Masse, insbesondere unter den hauptverantwortlichen Türken, auch im Nachhinein nie bereut haben.

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