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Bertelsmann-Orakel: Deutschland braucht zehn Millionen Zuwanderer

Von PLUTO | Wenn die Bertelsmann-Stiftung wieder mal eine willkommensgegenderte Studie veröffentlicht [1], dann sollten alle Alarmglocken schrillen. Jetzt war es wieder soweit: 260.000 Zuwanderer pro Jahr braucht das Land bis 2060, damit unser Wohlstand so bleibt. Also mithin über zehn Millionen „Arbeitskräfte“. Notwendigerweise aus Drittländern, EU genügt nicht. Und netto, bitte.

Üblicherweise liegt der Bertelsmann-Glaskugel kein Beipackzettel wie in der Apotheke bei: Zu Risiken und Nebenwirkungen übernimmt bei Placebos der Gütersloher Stiftung leider kein Arzt oder Apotheker die Verantwortung. Auch nicht die Zeitungen des medialen Mainstreams, die das Bertelsmann-Orakel regelmäßig ohne kritische Kommentierung unters geneigte Volk lancieren. Dort liest es sich dann wie „Vogel, friss oder stirb“. Man kann es glauben, was einem da hingeworfen wird, kann es aber auch lassen.
Insofern sollte der geneigte Leser zuallererst mal den persönlichen Schutzmechanismus einschalten, ehe er alles schluckt, was einem vom Merkel-Fan-Club eingeschenkt wird. Die wichtigsten Fragen lauten:

Zunächst fällt ins Auge, dass die Studie ihre Erkenntnisse bis ins Jahr 2060 hochrechnet. Die Deutschen sollen also heute für etwas den Schalter umlegen, was in 40 Jahren Wirkung zeigt. Geht`s noch? In Zeiten, in denen sich die Wirtschaftslage so schnell und rapide ändern kann wie das Wetter – erinnert sei an den Bankencrash – wollen die Bertelsmänner einem weismachen, was in vier Jahrzehnten passiert? Warum haben sie nicht gleich bis zum Jahrtausendende hochgerechnet? Oder wenigstens Klima-Kassandra Greta Thumberg befragt?

Die Studie wird wie zufällig zu Beginn des Hauptwahlkampfjahres 2019 gestreut. Das Migrationsthema beherrscht die Europawahlen. In manchen neuen Bundesländern schnuppert die AfD schon an der Regierungsmacht. Nicht umsonst arbeitet die CDU verzweifelt ihr Migrationstrauma auf, um zu dieser Frage den Rücken frei zu haben. In Europa, in den neuen Bundesländern wird die Frage der weiteren Zuwanderung nach den Desaster-Jahren 2015/2016 wohl zur Gretchenfrage über Sieg oder Niederlage.

Bertelsmann gibt nun die erlösende Direktive: Mit 260.000 Zuwanderern netto pro Jahr deckt sich ihre Prognose fast mit den Zahlen in Höhe von 220.000, auf die sich Kanzlerin und Koalition bei der (Flüchtlings)Zuwanderung geeinigt hatten. Heißt: Merkel hat alles richtig gemacht. Sie hat Humanität mit staatsmännischer Voraussicht gepaart, damit den Deutschen ihr Wohlstand erhalten bleibe.

Kleiner Nebeneffekt: die Studie nimmt der AfD als politischem Hauptgegner des Altparteien-Kartells den Wind aus den Segeln. Denn wer jetzt noch daran zweifelt, dass Deutschland jährlich mindestens um zwei ausländische Großstädte wachsen muss, um den Wohlstrand zu erhalten, der muss entweder ein Ignorant, wenn nicht gar ein Rechtsradikaler sein.

Nun ist es so, dass im Moment alle Welt davon redet, dass die Digitalisierung jede Menge Arbeitsplätze kosten wird. Hätte Deutschland dann nicht sogar Arbeitsplätzeüberschuss? Die Bertelsmänner wischen diesen Einwand wie eine lästige Fliege beiseite. Der Verlust von Arbeitsplätzen durch Digitalisierung sei in den Berechnungen schon eingepreist, heißt es vollmundig. Auch allen anderen Vorbehalten schneidet die Studie die Argumentation ab. Mehr und länger arbeitende erwerbsmäßige Frauen, Arbeiten über die Altersgrenze hinaus, höhere Geburtenziffer, vor allem durch Zuwanderer – all das reicht nicht, sagen die „Experten“. Unter 260.000 netto pro Jahr gehe es nun mal nicht!

Und was ist mit der beruflichen Qualifikation der Zuwanderer? Liest man nicht ständig, dass Migranten überwiegend über wenig bis gar keine schulische und berufliche Vorbildung verfügten? Auch das stecken die Macher der Studie locker weg: Natürlich müsse in Willkommenskultur und Integration fleißig und noch viel mehr als bisher investiert werden. Dann klappt`s auch mit dem Wohlstand der nächsten 40 Jahre.

Wäre noch nachzutragen, dass dieselben Bertelsmann-Forscher in 2017 noch ganz andere Zahlen präsentierten. Damals schrieben sie, dass langfristig jedes Jahr sogar durchschnittlich 533.000 mehr Menschen zu- als abwandern müssten, um die Lücke zu füllen, die durch die Verrentung der Babyboomer entsteht. Die Wissenschaftler haben natürlich auch hier eine Antwort parat: die Datenbasis habe sich seitdem verschoben. Na, dann ist ja alles gut…

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