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Gemeinsamkeiten betonen!

[1]Es ist zwar schon einen knappen Monat her, aber trotzdem nicht weniger schön. Die Gläubigen und die Ungläubigen sind sich gar so ähnlich! Uns das deutlich zu machen, war sich die katholische Kirche „Seliger Papst Johannes Paul XIII“ in Köln-Chorweiler nicht zu schade. Und so tanzten Derwische durch diee Kirche. Ob die Gläubigen von diesen Gemeinsamkeiten so gerne hören?

Der Stadtanzeiger freut sich [2]:

Zentrales Thema der „Nacht der Mystik“ war es, Berührungsängste zwischen den Religionen abzubauen und stattdessen Brücken zu schlagen, mit den Mitteln der Kunst. Improvisationen auf der Orgel von Wolfgang Bretschneider gab es da, und von Maria Jonas gesungene Lieder der Hildegard von Bingen. Tänze, Installationen und Texte rundeten das Programm ab. Dabei führten die Lesungen immer wieder zu den Weisheiten des Zen-Buddhismus. (…) Die „Nacht der Mystik“ entstand auch als Reaktion auf eine Studie, nach der sich besonders postmaterielle Menschen von den offiziellen Kirchen abwenden. Mit der Kulturnacht wolle die Gemeinde in Zusammenarbeit mit der evangelischen Gemeinde Neue Stadt, der Synagogengemeinde und der Moschee in Feldkassel ein überkonfessionelles Angebot für Menschen machen, die es nicht in den üblichen Gottesdienst zieht. Das dürfte gelungen sein.

Die etwa 400 Besucher werden vom Abend mindestens eine Erkenntnis mitgenommen haben: Dass es in den verschiedenen Religionen ganz ähnliche Glaubensgrundsätze gibt. Zen-Mönche lernen schon einmal Mittelhochdeutsch, erläutert Dichans. „Die können einfach nicht glauben, dass bei Meister Eckhart manches steht, was sie selbst lehren.“

Also: Friede, Freude, Eierkuchen. Wir nehmen uns alle bei der Hand und tanzen und sind eine große Familie…

(Spürnase: Gottfried Gottfried)

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Göttingen: 1600 feiern Mohammeds Geburtstag

geschrieben von PI am in Deutschland,Dhimmitude,Gutmenschen,Islam ist Frieden™,Taqiyya | Kommentare sind deaktiviert

Oberbürgermeister Wolfgang Meyer (SPD) [3]Zum Geburtstag des falschen Propheten, der gerne dann gefeiert wird, wenn es die Ungläubigen am meisten stört, zum Beispiel am Karfreitag, kamen dieses Jahr in Göttingen sage und schreibe 1.600 Gläubige und Ungläubige Dhimmis in der Stadthalle zusammen, darunter Oberbürgermeister Wolfgang Meyer (SPD, Foto) und der türkische Religionsattaché aus Hannover, Seyfi Bozkus.

Ausgetragen wurde das Spektakel von der DITIB, deren Anliegen es ist, den raubenden und mordenden, blutsaufenden „Propheten“ dem Volk der Ungläubigen näherzubringen. Das Göttinger Tageblatt [4] berichtet voller 1001-Nacht-Ekstase:

Die Göttingerin Gizem Akyol trug ein türkisches Gedicht zum 40. Geburtstag des Propheten vor. Damals begannen die Offenbarungen, die bis zu Mohammeds Tod 23 Jahre später anhielten. Dursun Ali Erzincanli hat dieses Gedicht verfasst. Dessen Dramatik vermittelte Akyol auch Menschen im Saal, die kaum etwas verstanden. Ein Film informierte über Mohammed. Die Botschaft: Der Prophet war ein edler Mensch, der Kinder liebte, für die Rechte der Frauen kämpfte, der sich der Armen erbarmte und sich für das Wohlergehen der Tiere einsetzte.

Viele Muslime, bedauerte Religionsattaché Bozkus, würden ihren Glauben nicht richtig kennen. Zu den Höhepunkten zählte der Auftritt der Gruppe Kardelen („Schneeglöckchen“) aus Rotterdam. Zu mystischer Sufi-Musik tanzten drei Derwische, zwei in Weiß und einer, ein Schüler, in Rot. In schwindelerregender Geschwindigkeit drehten sie sich um sich selbst. In einem der Lieder flehte der Sänger zu Allah: „Verbrenne mich nicht in der Hölle.“ Die Zuschauer, von denen viele mit dem Handy mitfilmten, waren begeistert.

Ebenso begeistert sind auch die Leser des Göttinger Tageblatts von der Taqiyya-Veranstaltung. Nachdem die Redaktion des Tageblatts wie verrückt gelöscht hat (dieser treffende Kommentar von „checky“ wurde wohl übersehen: „Stimmt Mohammed mochte Kinder sehr, hatte er doch damals die 6jährige Aischa sogar zur Ehefau“), die angeblich allesamt gegen die Nutzungsbedingungen verstoßen haben, wurde der Kommentarbereich inzwischen geschlossen.

» redaktion@goettinger-tageblatt.de [5]
» Email an OB Meyer: w.meyer@goettingen.de [6]

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Ein muslimischer Gruß an die Christenheit

geschrieben von PI am in Christentum,Islam,Taqiyya | Kommentare sind deaktiviert

taqiyya2.jpg [7]In auf den ersten Blick völliger Zuwiderhandlung gegen die Fatwa über den Umgang mit christlichen Festen [8] (siehe auch den PI-Artikel über Weihnachten im Koran [9]), Muslime sollten Christen nicht zu Weihnachten beglück- wünschen, senden gemäß SpOn [10] Islamgelehrte den Christen erstmals eine Weihnachtsbotschaft. Eine Geste der Freundschaft ein trojanisches Pferd.

Hieß es noch im letzten Jahr auf „bismikaallahuma.org [11]„, dass derjenige, der an Weihnachten teilnimmt oder auch nur den „trinitarischen Polytheisten“ (Christen) zu Weihnachten gratuliere, schon mit der christlichen Theologie übereinstimme, dass Jesus Christus Gott sei.

Selbst wenn Christen während des Weihnachtsfestes Muslime mit „Frohe Weihnachten!“ grüßten, dürften diese den Gruß nicht erwidern. Denn es handle sich nicht um ein islamisches Fest, sondern um eine Feier, die vor Gott nicht angenehm sei. Außerdem sei es für Muslime verboten, Einladungen zu diesem Feste anzunehmen, was noch schlimmer wäre, als nur einen Weihnachtsgruß zu erwidern. Zudem sei es für Muslime verboten, parallel konkurrierende eigene Feste zu christlichen Festen zu gestalten und sich dabei als Muslime gegenseitig Geschenke zu machen oder Essen und Süßigkeiten zu verteilen oder auch nur während des Festes von der Arbeit frei zu nehmen. Der Prophet (Muhammad) habe gesagt:

„Wer immer auch Menschen (ungläubige Nichtmuslime) imitiert, ist einer von ihnen“.

Zitiert wird Scheich Shaykh al-Islam Ibn Taimyya, der dazu ausführte:

„Wer diese (Ungläubige, d.h. z.B. Christen und Juden) bei ihren Festen imitiert, sagt damit, dass er ihren falschen Glauben und ihre Glaubenspraxis anerkennt und vermittelt ihnen die Hoffnung, dass sie einige Schwache (Muslime) abbringen können (vom Islam). Wer immer solches tut, ist ein Sünder, egal ob er es aus Freundlichkeit, Höflichkeit oder aus Scheu heraus tut, niemand vor den Kopf stoßen zu wollen…“

Umso erstaunlicher und mehr mit Vorsicht zu genießen die SpOn-Nachricht, eine hochrangige Gruppe von 138 islamischen Gelehrten habe den Christen in aller Welt ein frohes Weihnachtsfest gewünscht mit dem Ziel der besseren Verständigung der Religionen:

Dieses Jahr aber sandten Islamgelehrte erstmals gemeinsam eine Erklärung an die „christlichen Nachbarn“:

„Al-salamu aleikum, Peace be upon you, Pax Vobiscum“, steht darin.

„Möge das kommende Jahr eines sein, in dem die Heiligkeit und Würde des menschlichen Lebens von allen bewahrt wird“, schreiben die Verfasser. „Möge es ein Jahr der demütigen Reue vor Gott und der gegenseitigen Vergebung innerhalb der Gemeinschaften und unter ihnen sein.“

Zu den 138 Unterzeichnern der Grußbotschaft gehören neben Vertretern der Sunniten und Schiiten auch Angehörige des Sufismus [12], einer mystischen Islamischen Glaubensrichtung, die nicht per se toleranter ist als der Islam der Rechtsschulen oder der schiitischen Richtungen. Beispielsweise schreibt der deutsche Orientalist Tilman Nagel:

„Die Annahme, einem rigiden, unduldsamen ‚Gesetzesislam‘ stehe eine ‚tolerante‘ sufische Strömung entgegen, gehört zu den Fiktionen der europäischen Islamschwärmerei und wird durch die historischen Fakten tausendfach widerlegt.“

Die Gruppe der Unterzeichner hatte im Oktober schon einen Aufruf zu einem ernsthaften Dialog zwischen Muslimen und Christen veröffentlicht, um – wie sie sagen – ein besseres gegenseitiges Verständnis zu fördern. Diese Aktion ist auch eine Reaktion auf die Regensburger Rede [13] von Papst Benedikt XVI. im vergangenen Jahr, in welcher der Islam nach Ansicht vieler Muslime fälschlich als gewalttätig und irrational beschrieben worden war.

Was wollen die Gelehrten mit ihrer Grußbotschaft? Beweisen, dass sie in Wahrheit friedlich sind? Dass das Anzünden der Kirchen und Botschaften ein Missverständnis war, das gar nichts mit dem Islam zu tun hatte oder aus „Ehrverletzung“ zu erklären sein kann? Wie ist der Gruß vereinbar damit, dass man den „trinitarischen Polytheisten“ nicht zu ihrem Christenfest gratulieren soll? Ja, dass man es gar nicht kann, ohne dem Christentum ein Minimum an Wahrheitsgehalt zuzuerkennen?

Doch wenn man das Schreiben genauer betrachtet, handelt es sich ja auch nicht wirklich um einen Weihnachtsgruß sondern um einen Friedensgruß, zumindest auf den ersten Blick: „Friede sei mit euch“, das erinnert natürlich an die Engel aus dem Lukasevangelium, welche die Ankunft des Messias besingen. Ein Satz, mit dem wir Weihnachten assoziieren. Aber was wir hier wirklich gesagt?

„Al-salamu aleikum”:

Der Islamische Friedensgruß. Nur, dass unter „Salam“ vielleicht nicht 100%ig dasselbe gemeint ist, wie was wir unter Frieden verstehen: „As-Salam“ ist ein Attribut Allahs, einer der neunundneunzig Namen Allahs im Koran. Aus Salam wird auch „Aslama“ (sich Allah hingeben), der Begriff „Islam“ sowie der islamische Friedensgruß Salam abgeleitet. Demnach ist ein Muslim jemand, der sich absolut dem Willen Allahs hingibt und unterwirft. Frieden im islamischen Sinn ist Hingabe und Unterwerfung unter Allah.

„Peace be upon you“:

Ist wohl am ehesten als Seitenhieb gegen die USA zu verstehen. Man stellt sich in die Rolle der ohne Grund angegriffenen friedlichen Opfer, um den (damit als böse zu entlarvenden) westlichen Aggressor bloßzustellen.

“Pax Vobiscum“:

Macht Ähnliches mit dem Papst. Schlägt ihn mit seinen eigenen Worten. Benutzt den Friedensgruß des Pontifex, um die eigene Überlegenheit zu demonstrieren.

Die als „Weihnachtsgruß“ daherkommende Botschaft der Islamgelehrten ist daher nichts anderes als Dschihad mit Worten.

(Spürnasen: is dich wurst 😉 und Denker)

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Derwische Ekstase in einer Kirche

geschrieben von PI am in Gutmenschen,Islam,Katholische Kirche,Österreich | Kommentare sind deaktiviert

derwisch.jpgAm Mittwochabend tanzten Derwische eine“Mevlevi Sema Zeremonie“ in der bekannten Wiener Votivkirche, anlässlich des 800. Geburtstages von Mevlâna Celâleddin-i Rûmi (genannt „Rumi“), dem Gründer des „Derwisch-Ordens“. Zur Veranstaltung eingeladen hatte das Ministerium für Kultur und Tourismus der Republik Türkei sowie deren Botschaft. Rund 300 Gäste sind der Einladung gefolgt. Der türkische Botschafter in Wien, Selim Yenel, hielt die Begrüßungsrede. Er nannte das Ereignis „ganz speziell“. Besonders würdigte er „dieses Umfeld“. Vor allem kath.net [14] und kreuz.net [15] berichten über den Anlass.

Für den verantwortlichen Pfarrer Martin Rupprecht Pfarrer war die Feier ein Ausdruck von Hoffnung und Einigkeit:

„Es ist schön zu sehen, dass Muslime in einer katholischen Kirche Spiritualität erleben können.“

Es war für ihn etwas „ganz Besonderes“, den muslimischen Orden in seiner Kirche begrüßen zu dürfen. Der Priester ist für sein interreligiöses Engagement bekannt. Er hat auch ein Jahr in der Türkei studiert.

„Sufi“ oder „Derwisch“ (vom persischen Wort „Darvish“: Bettler) bezeichnete ursprünglich eine muslimisch asketisch-religiöse Ordensgemeinschaft, die sich durch ein Leben in extremer Armut und Strenge auszeichnet und deren Ziel es ist, „Gott so nahe wie möglich zu kommen.“ Der von Rumi in Konya gegründete Mevlevi-Derwischorden wurde berühmt durch seinen ganz speziellen „Tanz“.

Die Anhänger versuchen dabei durch kreisende Bewegungen, die bis zu 45 Minuten dauern können, in Trance zu gelangen. Zu Beginn stehen die Derwische auf einem roten Fell, das „den Mittelpunkt der Erde“ symbolisiert. Sie drehen sich im Kreis, wobei die rechte Hand nach oben gestreckt wird, um den Segen Gottes zu empfangen. Die linke zeigt nach unten, um den empfangenen Segen in der Welt zu verteilen.

Der „Tanz“ ist eigentlich ein ekstatisches Gebet, der zentrale Ausdruck des Glaubens der Derwische, um „Gott näher zu kommen“. Jede Zeremonie wird von einem Scheich geleitet.

Genauer betrachtet hingegen, ist der Sufismus [16] so etwas wie eine islamische Form der Esoterik. Ein vergeistigte Suche des Heils in sich selbst, die vermutlich einem gewissen Bedürfnis unserer Zeit entspricht. Es geht letztlich nicht nur um die Nähe zu Gott, sondern darüber hinaus darum, eine Einheit mit Gott zu erreichen, selbst etwas wie ein Gott zu sein.

Der Weg der Sufi-Lehre folgt 4 Stufen, die mit dem christlichen Glauben an persönliche Erlösung durch Gott und an das Angenommen-Sein von Gott nicht vereinbar sind:

1. Auslöschen der sinnlichen Wahrnehmung
2. Aufgabe des Verhaftet-Seins an individuelle Eigenschaften
3. Sterben des Ichs
4. Auflösung in das all-göttliche Prinzip

Der Sufismus ist nicht per se toleranter als der Islam der Rechtsschulen oder der schiitischen Richtungen.

Beispielsweise schreibt der deutsche Orientalist Tilman Nagel [17]:

„Die Annahme, einem rigiden, unduldsamen ‚Gesetzesislam‘ stehe eine ‚tolerante‘ sufische Strömung entgegen, gehört zu den Fiktionen der europäischen Islamschwärmerei und wird durch die historischen Fakten tausendfach widerlegt.“

Hat man sich im Vorfeld der Sufiveranstaltung in der Wiener Kirche über diese Problematik wohl irgendeinen Gedanken gemacht?

(Spürnasen: Wolfi und Andrea N.)

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Ernst Cramer (Welt): „Die Türkei gehört zu Europa“

geschrieben von PI am in Allgemein | Kommentare sind deaktiviert

ernst_cramer.jpgWir würden Ernst Cramer, dem 93-jährigen Vorstandsvorsitzenden der Axel-Springer-Stiftung, gerne den Verdacht der Alterssenilität ersparen. Aber nach seiner heutigen Behauptung in der Welt "Die Türkei gehört zu Europa" [18] – die er durch eine Melange von Allgemeinplätzen und Histörchen untermauert – darf die Gegenfrage erlaubt sein: Warum nicht gleich den Iran bitten, am Europa-Club teilzunehmen. Immerhin haben wir den gemeinsamen Sprachstamm?

Als Kronzeuge für Cramer muss erst einmal Papst Benedikt herhalten:

Im Gedächtnis bleibt als wichtigstes Ergebnis des Besuchs von Benedikt XVI. in der Türkei das päpstliche Ja zu einem Beitritt dieses Landes in die Europäische Union. Was der Papst, der eine "nicht politische, sondern seelsorgerische" Reise unternehmen wollte, wirklich sagte, bleibt ein Geheimnis. Sein Gastgeber, Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan, berichtete von einer Befürwortung; der Vatikan stellte darauf fest, man werde sich in keiner Weise festlegen. Fast gleichzeitig hatten die Gegner eines Beitritts ihre Sternstunde. Weil sich die Türkei weigert, ihre Häfen einem EU-Land, Zypern, zu öffnen, sollen die Beitrittsverhandlungen nur beschränkt weitergeführt werden. Dabei ist es nützlich, sich Folgendes ins Gedächtnis zu rufen: 2003 schlug der UN-Generalsekretär eine Volksabstimmung zur Wiederherstellung der Einheit Zyperns vor. Diesem "Annan-Plan" stimmte die türkische Seite mit 65 Prozent zu; die griechischen Zyprioten aber sprachen sich mit 76 Prozent dagegen aus; wären sie damals umsichtiger gewesen, gäbe es wegen Zypern heute kein Zerwürfnis mehr.

Dieser Passus ist eine unglaubliche Unverschämtheit. Die EU-Kommission mit ihren verschiedenen Erweiterungskommissaren, lässt sich seit Jahren von der Türkei vorführen, lässt der Türkei sämtliche Vertragsbrüche durchgehen. Vehementere Betrittsbefürworter als die verantwortlichen EU-Funktionäre kann es gar nicht geben. Und genau diese Leute bezeichnet Cramer jetzt als "Beitrittsgegner", weil ihnen nun endlich der Kragen geplatzt ist und sie halbherzig und ungern die Beitrittsgespräche teilweise ausgesetzt [19] haben, was immer das auch heißen mag. Natürlich hat man sich in traditioneller europäischer Inkonsequenz auch hier wieder ein Türchen offen gelassen, nämlich das Treffen der EU-Außenminister am 11. Dezember [20]. Die zweite Unverschämtheit in diesem Absatz ist, die griechischen Zyprioten für die türkische Vertragsbrüchigkeit verantwortlich zu machen. In bester UN-Manier hatte der Annan-Plan nämlich das widerrechtlich türkisch-islamisch besetzte Nord-Zypern einseitig und vollständig bevorzugt [21], weswegen der Annan-Plan natürlich von den Türken Zustimmung erhielt, von den griechischen Zyprioten aber auf keinen Fall akzeptiert werden konnte.

Aber der Streit geht eigentlich nicht um diese Insel, sondern um die Türkei, das Brückenland zwischen Europa und Asien. Und jetzt ist ein guter Zeitpunkt, das Verhältnis der Türkei zu Europa zu durchleuchten. Allerdings sollte man sich vorher klarmachen, was Europa heute ist und morgen werden soll und kann.

Stimmt, der Streit geht nicht eigentlich um Zypern. Zypern ist nur ein sehr einprägsames Beispiel für die Vertragsbrüchigkeit der Türkei, von der man erwarten kann, dass sich diese auch auf andere Bereiche erstreckt. Denn wenn sie schon für alle deutlich sichtbar zeigen, wie wenig ihr Wort gilt, wie erst soll es dann in weniger öffentlichkeitswirksamen Bereichen sein?

Als nach dem Zweiten Weltkrieg einige Politiker von Europa sprachen, dachten sie an ein kulturell homogenes Gebilde, das die Nationalstaaten überwinden sollte. An deren statt sollte ein Land namens Europa entstehen. Diese Idee, mit der viele – darunter auch der Schreiber dieser Zeilen – lange sympathisierten, wurde endgültig aufgegeben, als sich diese Gemeinschaft zu einem Bündnis von 25 – bald sind es 27 – Mitgliedstaaten entwickelte. Heute kann man klar sagen: In einem Europa, wie es etwa Jean Monnet und vielleicht auch Konrad Adenauer vorschwebte, wäre die Türkei ein Fremdkörper. In der jetzigen Europäischen Union aber sollte sie unbedingt Vollmitglied werden. Schon lange sind die Bande zu Europa stärker als manche Bewohner des alten Kontinents glauben. Einmal – im 16. Jahrhundert – beherrschten die Türken die gesamte Balkanhalbinsel und den größten Teil Ungarns. Im Krimkrieg (1853/56) halfen die europäischen Mächte der Türkei, ein Vordringen des Zarenreichs zu den Dardanellen zu vereiteln. Im Ersten Weltkrieg kämpfte das Osmanische Reich an der Seite der Mittelmächte. Nach dem Krieg kam es in der Türkei unter Mustafa Kemal, bekannt als Kemal Atatürk, zu tief greifenden Umwälzungen: Die Einehe wurde Gesetz; das lateinische Alphabet wurde eingeführt; das islamische Recht wurde abgeschafft; Familiennamen wurden obligatorisch; die Orden der Derwische wurden verboten; und das Kalifat verschwand kurz nach dem Sultanat. All das geschah unter europäischem Einfluss, weil Atatürk sein Land in einen westlichen Staat verwandeln wollte. Und seine Gesetze gelten noch heute.

Herr Cramer blendet völlig aus, dass die Türkei sich seit Atatürk stark verändert hat. Der Säkularismus schwindet, der Islamismus wird immer stärker. Sichtbarster Ausdruck ist Erdogans AKP und deren Erfolg mit den hässlichen Fratzen von Zwangsehen und Ehrenmorden. Das Kopftuchverbot an Schulen, Universitäten und in Behörden würde Erdogans AKP lieber heute als morgen aufheben. Auch bei der Aufarbeitung der eigenen Geschichte [22] wird der Türkei viel Raum gelassen. Deutschland würde man aus der EU ausschließen, würden wir uns weigern, unsere Geschichte aufzuarbeiten. Was für ein (berechtigtes!) Geschrei würde ausbrechen, käme es vor, dass Deutsche ihre Töchter verprügeln, wegsperren, im schlimmsten Fall sogar ermorden, hätten sie ein Verhältnis mit einem Türken.

Oft wird auch als Anti-Beitritts-Begründung angeführt, die Türken seien ethnisch eher Asiaten als Europäer.

Wir haben noch niemals gehört, dass Beitrittsgegner die "asiatische Ethnie" der Türken als Argument angeführt hätten. Aber mit solchen aus der Luft gegriffenen Behauptungen lässt sich die Frage der finanziellen Belastung vielleicht ausklammern. Experten der Gesellschaft für Finanz- und Regionalanalyse (GEFRA) zufolge, würde die Türkei bei einem Beitritt nämlich ein Drittel aller Strukturhilfen [23] verschlingen!

Ganz abgesehen davon, dass Abstammung keine Rolle spielen darf, endete die Zuwanderung aus Zentralasien schon im 13. Jahrhundert. Außerdem stammen viele Bulgaren und Ungarn ebenfalls von asiatischen Völkern ab, ebenso übrigens manche Finnen, die heute die Präsidentschaft in der EU ausüben. Außer einer richtigen Mitgliedschaft ist die Türkei schon fest mit dem modernen Europa verbunden. Seit 1996 gibt es eine Zollunion. Die Türkei ist Mitglied des Europarates. Ihren Handel betreibt sie zu 50 Prozent mit europäischen Ländern. Türkische Soldaten stehen neben ihren westlichen Kameraden in Afghanistan, im Kongo, im Kosovo, im Libanon. Ganz abgesehen von den Fußballmannschaften, die oft ein Schreck der europäischen Spitzenteams sind.

Und nun vermengen wir mal eben NATO, EU und Fußballclubs: bei den einen ist die Türkei bereits Mitglied, zu den anderen will sie gehören und mit den letzten treffen sie manchmal aufeinander. Das ist der ultimative Beweis für die Zugehörigkeit der Türkei zu Europa. Bei Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften trifft sogar die ganze Welt aufeinander. Prima, die gehören auch alle zur EU.

Es bleibt noch das Argument, die Türkei sei trotz ihrer säkularisierten Verfassung ein muslimischer Staat, der in das weithin christlich und weltlich geprägte Europa nicht passe.

Und so ist es auch: einen muslimischen Staat, in dem 30 % der türkischen Studenten Ehrenmorde für angemessen halten, wollen wir nicht in der EU.

Aber in dieser EU leben heute schon fast 20 Millionen Muslime.

Und die machen auch heute schon unlösbare Probleme!

Türkische Politiker sprechen nicht – wie manche im Westen – von einem Zusammenstoß, sondern von einer Allianz der Zivilisationen. Eine solche ist leichter zu erreichen, wenn die Türkei volles Mitglied der EU wird. So sieht es auch Benedikt XVI. Darum besuchte er die Türkei.

Nachdem Cramer anfangs noch wahrheitsgetreu mitteilte, er wisse nicht, was der Papst wirklich zu Erdogan gesagt habe, weiß er es jetzt genau. Er weiß sogar, dass Papst Benedikt nur in der Türkei war, um deren Zugehörigkeit zu Europa zum Ausdruck zu bringen. Dass Erdogan bewusst gelogen hat, weil er weiß, dass der Papst auf keinen Fall während eines offiziellen Besuches dementiert, lässt Cramer außen vor. Fakt ist: Benedikt hat die Religionsfreiheit des Individuums und der Institutionen angemahnt, beides nicht vorhandene Freiheiten in der Türkei. Priester dürfen nicht als Priester einreisen, Kirchen dürfen keinen Grundbesitz haben und die Priesterseminare zur Ausbildung von Nachwuchs sind seit Jahrzehnten geschlossen.

Ist es das, was Sie künftig in ganz Europa wollen, Herr Cramer?

» Leserbrief an die Welt: forum@welt.de [24]

(Spürnase: Thomas F.)

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