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AKKs Toilettenwitz und der ewige Wahlkampf

Von RICHARD FEUERBACH | Was hat sich die neue CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer da nur gedacht? Fischt sie vor der Europawahl Wählerstimmen bei AfD-Anhängern oder hat sie einfach die Sprechverbote unterschätzt, die ihre Chefin in den letzten Jahren installiert hat?

Ihre „flapsigen“ Äußerungen zu intersexuellen Menschen während einer Fastnachtsrede (Video oben) haben ihr nun eine Menge Ärger eingebracht. Über Transgender Witze zu machen, ist heutzutage eben gefährlich geworden. Ihre Rede auf der schwäbisch-alemannischen Fastnacht schlägt hohe Wellen und beschert ihr einen regelrechten Shitstorm aus dem grün-linken Lager.

Auf der gut 700 Jahre alten Traditionsveranstaltung wird eine Person vom „Hohen Grobgünstigen Narrengericht zu Stockach“ angeklagt und muss sich dann selbst verteidigen. Wie es sich für Satire gehört, geht es entsprechend derb zu. In diesem Jahr war Annegret Kramp-Karrenbauer die Angeklagte, der vorgehalten wurde, sie betreibe „die gewaltsame Kastration der CDU“.

In ihrer Verteidigungsrede sagte AKK dann den Satz, der ihr nun von anderer Seite vorgehalten wird: „Guckt euch doch mal die Männer von heute an. Wer war denn von euch vor kurzem mal in Berlin? Da seht ihr doch die Latte Macchiato-Fraktion, die die Toiletten für das dritte Geschlecht einführen. Das ist für die Männer, die noch nicht wissen, ob sie noch stehen dürfen beim Pinkeln oder noch sitzen müssen. Dafür, dazwischen, ist diese Toilette“.

Auch „bemitleidenswerte Minderheiten“ und „die Ehe für alle“ sollten ihrer Rede eine Pointe verleihen. „Entspricht dieses Gericht überhaupt der europäischen Antidiskriminierungsrichtline und den Gendergesetzgebungen eurer grün-schwarzen Regierung? Sind hier bemitleidenswerte Minderheiten vertreten oder nicht?“, fragte sie das Publikum.

Nach Bernd Stelter und seinem Gag [1] über Doppel-Namen nun also Annegret Kramp-Karrenbauer und die Transgenderwitze. Karneval ist dieses Jahr wirklich närrisch.

Erhielt die CDU-Chefin in der Festhalle neben ein paar Buhrufen noch überwiegend Applaus für ihren Toiletten-Humor hagelt es im Nachgang nun Kritik. So twitterte der FDP-Politiker Jens Brandenburg (Fraktionssprecher für die Anliegen von Lesben, Schwulen, Bi-, Trans- und Intersexuellen – kurz LSBTI):

Und Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller: „Ein Karnevalsgag kann gut oder schlecht sein, komisch oder eher mäßig – aber auch hinter Humor steht immer eine Haltung.“

Der Grüne Sven Lehmann richtete sich mit einer rhetorischen Frage direkt an AKK: „Hallo Frau Kramp-Karrenbauer, haben Sie es wirklich nötig, für einen billigen Kalauer sich auf Kosten von inter- und transsexuellen Menschen lustig zu machen?“ Der Berliner Kultursenator Klaus Lederer (Linke) sprach von einem „Trauerspiel“ auf „Stammtischniveau“.

Was soll man nun also von all dem halten? Wird AKK vom Koalitionspartner SPD bald Stimmungsmache und von der Linkspartei „Fischen am rechten Rand“ vorgeworfen?

Wir werden es sehen. Bis dahin sollte man als Wahlvieh aber immer im Hinterkopf behalten, dass bald Europawahl ist und wo man sein Kreuzchen macht.

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