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Dieter Thomas Heck: Der vorletzte Deutsche ist tot

Von PETER BARTELS | Der Mensch lebt nicht vom Brot allein – auch von der Schnulze! Keiner hat sie so deutsch verkauft, wie Dieter Thomas Heck. Er hat aus dem ZDF das ZettDeEff gemacht. Und einen Hit für Deutschland. Jetzt dröhnt er im Himmel für Helmut Schmidt und Franz Josef Strauß …

Es gab eine Zeit, da ließ mir Dieter Thomas Heck wiederholt durch einen Sauerländer Schnarchsack ausrichten: “Ich bringe den Kerl um, wenn ich ihn sehe…!“ Ich hatte als „Feuilletonist“ im EXPRESS seinen ersten Quizversuch, „Die Pyramide“, in Grund und Boden verrissen. Und da das Kölner Massenblatt  damals mit 330.000 Käufern noch Masse hatte (heute 97.960 und weniger), tat das verflucht weh … Vor allem hatte ich mich danach bei BILD  auf die Seite seiner 1.Frau, der alkoholkranken Edda, geschlagen, die er in seiner Wut wegen ihres Suff‘s sogar mal fast erwürgt hätte … Inzwischen liebte er ja auch längst Ragnhild , eine Schallplatten-Managerin. Also eine „Schmutzige Scheidung“. Damals machte sowas Auflage (4,8 Millionen und mehr). Und Journalisten wollten/mußten noch verkaufen …

Zum Glück kam dann der glühende Sozi und ZDF-Unterhaltungschef Peter Gerlach. Der spätere Medien-Professor wagte, was der schon damals einäugige linke Mainstream mindestens mit Wallraff‘s Bannfluch verteufelte:  ZDF u n d BILD in einem Boot?? Schlimmer: ZDF und SPRINGER!!  Half alles nichts: Es kamen die Jahre der Quoten: Bis zu 21 Millionen Zuschauer. An einem Donnerstag!!

Gemeinsam bettelten BILD und ZDF Millionen deutsche Autofahrer um „Ein Herz für Kinder“ an – mit längst durchgenudelten alten Schnulzen, die Heck mit Stentorstimme und Dackelblick zu neuem Gold und Platin veredelte. Damals mal 1 Million, mal eine halbe. Die LP,s verstauben  immer noch an der Wand in der Garage. Immerhin: 30 Millionen Mark in zehn Jahren für sichere deutsche Schulwege und Spielplätze … Das revolvert  BILD heute mit 3,4 Millionen ZDF-Zuschauern und 1 Millionen Lesern an einem Abend ab. Für die Kinder von Aserbaidschan bis Afrika … Ohne Musik!

Aber der ehemalige Autoverkäufert Dieter Thomas Heck konnte nicht nur Borgward Isabella in Bremen verkaufen. Er verhökerte auch in Wolfgang Menges visionären „Millionenspiel“ für ‚1 Millionen cash‘ das Leben eines TV-Kandidaten. Damals, 1970, hätte ihn das Feuilleton für seine „schauspielerische Leistung“ fast zum OSCAR hochgejubelt. Dabei hatte er „nur“ den Heck gegeben. Dieter konnte immer nur Heck. Als Schauspieler im „Tatort“ oder in „Praxis Bühlowbogen“ … Als Sänger mit sonorer Stimme und Trench: „Es ist Mitternacht, John“… Je nun: Elvis konnte auch nur Elvis,  Kuli nur Kuli, Gottschalk nur Gottschalk. Selbst später, mit Graukopf und Gewicht unterm Gehrock, lockte Heck jahrelang die Zuschauer in „Melodien für Millionen“ oder „Musik liegt in der Luft“. Und jedesmal kullerten, in hüben und drüben getrennt, in der Sehnsucht zur deutschen Heimat vereint, die Tränen.

Wir haben manchen Doornkaat zusammen gekippt. Er den ersten noch in der Zett-De-Eff-Kulisse, während  Heino, Rex Gildo oder Jürgens Marcus  unter der Knute von Truck Branss in den „Berliner Unionfilm Studios“ deutsche Schulzen schmetterten und schmachteten. Danach mit mir und anderen im legendären Berliner Schweizer Hof. Oder mit „Uns Uwe’s“ Papa Dieter  an der Theke im Hamburger HSV-Bierbrunnen.

Und mancher Gast von Sabine (und ich erst!) freute sich jahrelang auf den edlen Rotwein aus dem Weinberg seines Aubacher Schloßes bei Baden Baden, der später zum königlich versiegelten, köstlichen Quetch mutierte. Und zu Weihnachten schickte sein „Hildchen“ immer ein schönes Familienfoto mit dem gemeinsamen Töchterchen Saskia, Dieters Söhnen Rolf und Thomas aus der Ehe mit Edda. Mal im Schnee, später in der Sonne von Spanien.

Als Dieter Thomas Heck (79) vor einem Jahr, am 4.März 2017 die Goldene Kamera für sein „Lebenswerk“ bekam (Geraldine Chaplin war auch da), mit Goldener Schleife auf die Bühne tapperte, schließlich im Goldenen Sessel ergriffen der gesungene Huldigung von Roberte Blanco, dem „einzigen wahren schwarzen Bayern“ und Barbara Schöneberger, der „einzigen wahren deutschen Walküre“ lauschte, dankte er mit  Tränen umflohrter aber klarer Stimme: „Endlich, sooo lange habe ich auf die Goldene Kamera gewartet.“

Er hatte natürlich verdaddelt, dass er die Goldene Kamera schon mal vor 47 Jahren aus der Hand des legendären Hörzu-Chefredakteurs Hans Blum bekommen hatte, eben für seine Zett-De-Eff-Hitparade. Wie später auch das Grosse Bundesverdienstkreuz und Goldene Stimmgabeln, Federn und so. Der Mann, der sich einst das Stottern mit „laut lesen und singen“ ab-, sein Organ wie die Posaunen von Jericho antrainiert hatte, konnte zuletzt kaum noch Sprechen, brauchte Sauerstoff. Natürlich hatte er früher geraucht. Wie unsereins heute noch. So ist das eben mit den Genen. Der liebe Gott ließ ihn trotzdem friedlich einschlafen …

Dieter Thomas Heck war bekennender Deutscher im „Verein für Deutsche Sprache“. Und ein bekennender CDU-Anhänger. Jedenfalls  als sie noch eine konservative deutsche Partei war, keine linke Merkel-Meute. Der vorletzte Deutsche ist tot. Der Letzte macht das Licht aus. Sein Zett-De-Eff ist längst wieder zum ZDF geschrumpft. Aus den Mainzel- wurden Moslem-Männchen. Immerhin quietschen sie noch jeden Tag „Gudn n’Abend“, oder so. Noch auf deutsch …


Ex-BILD-Chef Peter Bartels.
Ex-BILD-Chef Peter Bartels.

PI-NEWS-Autor Peter Bartels [1] war zusammen mit Hans-Hermann Tiedje zwischen 1989 und 1991 BILD-Chefredakteur. Unter ihm erreichte das Blatt eine Auflage von 5 Millionen. In seinem Buch „Bild: Ex-Chefredakteur enthüllt die Wahrheit über den Niedergang einer einst großen Zeitung“ [2], beschreibt er, warum das einst stolze Blatt in den vergangenen Jahren rund 3,5 Millionen seiner Käufer verlor. Zu erreichen ist Bartels über seine Facebook-Seite [3]!

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