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Eichstätt: Nachts keine Rast wegen Abschiebeknast

Ihre Entrüstung über den nächtlichen Lärm äußerten viele aufgebrachte Bürger beim Runden Tisch in der Abschiebehaftanstalt.

Von EUGEN PRINZ | Wer Wert auf seine Nachtruhe legt, sollte sich keine Wohnung in der Nähe einer Bahnlinie, einer gut frequentierten Kneipe oder einer Diskothek suchen.

Diesen guten Rat haben die Anwohner der Burgstraße und des Gesellenhausweges in Eichstätt zwar befolgt, dennoch verlassen sie seit einem guten Vierteljahr morgens ihre Häuser mit rotgeränderten Augen und einem dünnen Nervenkostüm, weil vor 4 Uhr früh an Schlaf nicht zu denken ist.

Schuld an ihrem Zustand ist die benachbarte Zentrale Abschiebehaftanstalt, Bayerns einziger Abschiebeknast [1]. Mitte Juni wurde er in Betrieb genommen, 96 Haftplätze stehen zur Verfügung.

Unterhaltungen, Geschrei, laute Fernseh- und Radiogeräte sowie Klappern an den Gitterstäben lassen die Anwohner seither nachts kein Auge zutun. Das ist die moderat formulierte Version des Geschehens. Einige  Anwohner fanden bei einem Krisengespräch mit Politikern und Verantwortlichen letzten Freitag jedoch drastischere Worte: Sie beschrieben die nächtlichen Geräusche als „Urlaute“ und „Wolfsgeheul“. Ein Nachbar bezeichnete einen der Lärmer als „Brüllaff“ und führte weiter aus: „Ich kenne es selbst von Reisen, an Wasserlöchern im Dschungel, selbst da hört man solche Töne nicht“.

Donaukurier ätzt gegen Anwohner

Eine Bemerkung, die der bei dem Krisengespräch anwesenden Berichterstatterin des Donaukuriers [2], Katrin Poese (nomen est omen), sauer aufstieß. Die Gutmenschin mit Lorbeerkranz spricht in ihrem Kommentar zum Bericht über das Krisengespräch verständnislos von „erschreckenden und undiskutablen Äußerungen“ und einem „zweifelhaften Menschenbild, das nicht zu entschuldigen ist“.  Mit einem durch eine regelmäßige Nachtruhe von acht Stunden hinreichend unterfütterten Nervenkostüm lässt sich´s  natürlich gut moralisieren…

In einem jedoch waren sich alle Beteiligten inklusive der Zeitungsfrau einig: Es ist keine gute Idee, eine solche Einrichtung mitten in einer Kleinstadt zu betreiben. An dieser Stelle sei auch von außen der Einwurf erlaubt, dass es ebenso wenig eine gute Idee ist, in eines der am dichtesten besiedelten Länder der Erde (Platz 18) [3] Millionen von zusätzlichen Menschen zu importieren, von denen eine signifikante Anzahl wirtschaftlich und/oder soziologisch als problematisch angesehen werden muss.

Grund für nächtlichen Lärm: „Denen ist langweilig“

Doch zurück zu den neuerdings von Insomnie befallenen Eichstättern. Was ist der Grund für das Benehmen der Abschiebehäftlinge? Diese Frage konnte die anwesende Anstaltspsychologin Jessica Endres beantworten:  „Denen ist langweilig“. Aha. Viele Flüchtlinge seien Männer zwischen 18 und 20 Jahren, sie seien gefrustet und könnten ihre Energie nicht abbauen. Und sie seien wütend auf die Deutschen, weil diese sie einsperren würden, obwohl sie gar keine Verbrecher seien. Eine Rolle bei den Provokationen spiele auch die Tatsache, dass die Lärmer genau wissen, dass man keine disziplinarischen Maßnahmen gegen sie verhängen kann.

Dafür wollen Endres und ihre Kollegen nun gegen die Langeweile etwas tun und die Ruhestörer mit „Musik und Künstlerischem“ bespaßen. Grandiose Idee, klappt bestimmt.

Eine etwas bodenständigere Idee hatten die Anwohner: Sie forderten, dass die Fenster verriegelt werden. Geht nicht, erklärte die Anstaltsleitung, denn die Abschiebehäftlinge brauchen Frischluft. Dies sei ein Bestandteil des Rechts auf menschenwürdige Unterkunft.

„Kann das sein, dass alle im Raum drunter leiden, weil man kein Fenster schließen kann?“ wundert sich ein Anwohner und eine andere Nachbarin stellt die Frage: „Warum dürfen die das und die Deutschen nicht?“  Als die Abschiebehaftanstalt Eichstätt noch eine normale Justizvollzugsanstalt gewesen sei, hätte es solche Probleme nicht gegeben.

Einbau einer Lüftungsanlage soll jetzt das Problem lösen

Der Dienstleiter der Zentralen Abschiebehaftanstalt, Hubert Schlamp, forderte die Anwohner auf, bei Ruhestörungen direkt in der JVA anzurufen, damit das Personal die Verantwortlichen „zur Ruhe ermahnen“ kann. Schon die zweite grandiose Idee an diesem Abend, siehe Aussage der Anstaltspsychologin.

Zudem will man nun mit dem Einbau einer Lüftungsanlage in vier Einzelzellen und einer Gemeinschaftszelle das Problem lösen, denn dann sind verriegelte Fenster vertretbar. Einer der anwesenden Anwohner bezeichnete diese Maßnahme als „Blindschuss“, bei dem man erst mal abwarten müsse, ob´s was bringt. Den Steuerzahler wird der Spaß zwischen 50.000 und 70.000 Euro kosten. Dieses Geld wäre in einer der vielen heruntergekommenen Schulen oder Kindergärten besser aufgehoben gewesen.

Kommentar: Das Grundproblem ist, dass den Bediensteten der JVA kaum Mittel zur Disziplinierung zur Verfügung stehen, weil sich die Abschiebehaft rechtlich von der Strafhaft unterscheidet. Zudem: Mit was will man den Insassen drohen? Abgeschoben werden sie so oder so. Oder auch nicht [4], wie fleißige PI-NEWS-Leser wissen, denn eine ordentliche Randale an Bord des Flugzeuges genügt schon, dass sich der Pilot weigert, zu starten.  Auch ein Ohnmachtsanfall im Flieger oder auf dem Weg dorthin ist dienlich. Das staatliche Gewaltmonopol beschränkt sich ohnehin bald nur noch auf die Einheimischen, die mit ihrer Hände Arbeit den ganzen Wahnsinn zwangsweise finanzieren. Die anderen haben Narrenfreiheit. Das wissen nun auch die Anwohner der Burgstraße und des Gesellenhausweges in Eichstätt.

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