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Moslems fordern vom Papst Öffnung der Kathedrale von Cordoba

[1]Führende spanische Moslems haben mit dem Verlangen an den Vatikan geschrieben, zukünftig in der andalusischen Kathedrale von Cordoba beten zu dürfen. Das meldet Al Jazeera [2]. Sie wandten sich am Dienstag mit diesem Begehren an Papst Benedikt XVI., und begründeten dies damit, dass Teile der Kathedrale während der Zeit moslemischer Herrschaft auf der iberischen Halbinsel ursprünglich als Moschee gebaut worden waren.

Es sei nicht so, erklären die Moslems in ihrem Brief, dass sie diesen heiligen Ort ganz für sich übernehmen wollten. Vielmehr dachten an eine gemeinsame Betstätte für verschiedene Glaubensrichtungen, einen in der Welt einzigartigen Ort ökumenischer Andacht, um auf diese Weise zum Frieden der Menschheit beizutragen. Der spanische Klerus hatte frühere Wünsche dieser Art stets zurückgewiesen. Der Generalsekretär des spanischen Moslemverbandes, Mansur Escudero, sagte, schon öfter hätten Sicherheitskräfte Moslems daran gehindert, sich in der früheren Moschee niederzuwerfen. Er sieht dieselben reaktionäre Kräfte in der katholischen Kirche am Werk, die auch ständig opponieren würden, wenn irgendwo eine neue Moschee entstehen würde, moslemische Lehrer in staatlichen Schulen unterrichten oder es um Kopftücher ginge. Aus aller Welt würden schließlich Moslems kommen, um die Kathedrale von Cordoba zu sehen, die allgemein als „Kathedral-Moschee“ bekannt wäre.

Die Kathedrale von Cordoba war ursprünglich als Moschee [3] erbaut worden.

Die Mezquita (arabisch: ????,“Masjid“, bedeutet auf spanisch: Moschee) ist die heutige Kathedrale von Córdoba (offizieller Name: Maria Empfängnis Kathedrale), die als Moschee zu den Zeiten des maurischen Spaniens in mehreren Bauabschnitten durch die Emire und Kalifen von Córdoba in hunderten von Säulen-Doppelbögen immer wieder erweitert wurde. Sie ist mit ca. 23.000 m² die drittgrößte Moschee der Menschheitsgeschichte und die größte Moschee auf europäischem Boden.

Im 13. Jahrhundert wurde sie in eine Kathedrale umgewandelt. „Unwesentlich“ sicher, dass die ehemalige Moschee an genau der Stelle erbaut wurde, wo zuvor die Kathedrale von Vincent gestanden hatte. Diese wurde von den alles zerstörenden Moslemhorden bei ihrer Eroberung der spanischen Halbinsel im 8. Jahrhundert mal eben dem Erdboden gleichgemacht.

Im Dezember nun erließ die spanische Bischofskonferenz eine Erklärung, in der nicht befürwortet wird, Moslems in der Kathedrale beten zu lassen. Das wollen die eine Million spanischen Moslems nicht hinnehmen und wandten sich daher direkt an den Papst.

Wie wäre in diesem Zusammenhang die Forderung, die Hagia Sophia [4] wieder ihrer ursprünglichen Bestimmung zuzuführen?

» Fakten & Fiktionen: Muslime wollen Kathedrale von Córdoba [5]
» Weltwoche: Das Land, wo Blut und Honig floss [6]

(Spürnase: Andreas Sch.)

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Die Papst-Rede in Regensburg

geschrieben von PI am in Islam,Katholische Kirche,Papst | Kommentare sind deaktiviert

Das Seminar für allgemeine Rhetorik der Universität Tübingen [7] hat den grandiosen Regensburger Vortrag von Papst Benedikt XVI., der bekanntlich von islamischer Seite bewusst fehlinterpretiert wurde, zur „Rede des Jahres 2006“ gekürt. Die Jury würdigt damit eine Rede, die „ein ungewohntes Maß an weltweiter Aufmerksamkeit errungen hat und jenseits tagespolitischer Meinungen und Rücksichten eine Antwort auf Fragen nach dem richtigen Umgang mit religiösen Fundamentalismen formuliert.“

Hier die Begründung der Jury (Prof. Dr. Gert Ueding, Prof. Dr. Joachim Knape, Boris Kositzke, Olaf Kramer und Peter Weit):

Das Thema dieser gezielt mißverstandenen Rede ist das Verhältnis von Vernunft und Glauben im Christentum und die Bekräftigung christlicher Überzeugung, daß vernünftig zu handeln dem Wesen Gottes entspricht. Der Redner betont diese Errungenschaft als eine Erbschaft griechischen Denkens, das die christliche Religion in ihrer langen Geschichte bis zu ihrer heutigen humanen Kenntlichkeit verändert hat.

Im Zeitalter religiöser Fundamentalismen in vielen Ausprägungen und neuer Glaubenskämpfe, aber auch eines esoterisch-irrationalistischen Religionsverständnisses, dem oft ein flacher „Aufkläricht“ (Lessing) entspricht, bedeutet die Rede des Papstes eine höchst engagierte, argumentativ präzise und historisch gesättigte Ortsbestimmung christlichen Glaubens aus griechischem Geist. Nur modellhaft zitiert der Redner den Dialog zwischen dem byzantinischen Kaiser Manuel II. und einem gelehrten Perser vom Ende des 14. Jahrhunderts. Dieser Dialog illustriert lebendig den humanisierenden Einfluß des griechischen Logos auf den christlichen Glauben und das Unverständnis, das ihm der Islam entgegenbringen mußte. Daß einige aus dem Zusammenhang gerissene Sätze aus diesem exemplarisch zu verstehenden Dialog solches Aufsehen erregen konnten, belegt mehr als 500 Jahre später seine ungebrochene Aktualität.

Die Rede ist in ihrer vielstimmigen und doch geradlinigen Komposition meisterhaft gebaut. Der Papst bringt sowohl seine eigene Biographie ins Spiel wie seine kritische Vernunft und religiöse Überzeugung. Er beeindruckt durch einen ungewohnt persönlichen und zugleich reflektierten Redegestus, der darauf aus ist, andere mit Mitteln der Vernunft zu überzeugen. Ausgehend von den eigenen akademischen Anfängen, fragt der Redner nach der Berechtigung der Theologie im Kreise der anderen Universitätswissenschaften, um schließlich in dieser Plazierung das Ergebnis einer zweitausendjährigen wechselvollen Geschichte der Hellenisierung des Christentums zu erkennen. Das geschieht in einer für die akademische Redegattung ‚Vorlesung’ vorbildlichen gedanklich konzentrierten, dabei immer historisch anschaulichen und argumentativ überzeugenden Weise, in der sich eben jene „Fähigkeit zur guten Rede und ein rechtes Denken“ äußert, die einst Kaiser Manuel schon von einem Gläubigen erwartete. Dabei zeigt sich der Papst auch darin griechischem Denken mit seiner Kraftquelle, der agonalen Streitkultur, verpflichtet, daß er seine Thesen mutig und entschieden, also ohne die oft als Dialog getarnte Bereitschaft zu Beschwichtigung und Anpassung vorträgt.

Hier der vollständige Text:

Eminenzen, Magnifizenzen, Exzellenzen, verehrte Damen und Herren!

Es ist für mich ein bewegender Augenblick, noch einmal in der Universität zu sein und noch einmal eine Vorlesung halten zu dürfen. Meine Gedanken gehen dabei zurück in die Jahre, in denen ich an der Universität Bonn nach einer schönen Periode an der Freisinger Hochschule meine Tätigkeit als akademischer Lehrer aufgenommen habe. Es war – 1959 – noch die Zeit der alten Ordinarien-Universität. Für die einzelnen Lehrstühle gab es weder Assistenten noch Schreibkräfte, dafür aber gab es eine sehr unmittelbare Begegnung mit den Studenten und vor allem auch der Professoren untereinander. In den Dozentenräumen traf man sich vor und nach den Vorlesungen. Die Kontakte mit den Historikern, den Philosophen, den Philologen und natürlich auch zwischen beiden Theologischen Fakultäten waren sehr lebendig. Es gab jedes Semester einen sogenannten Dies academicus, an dem sich Professoren aller Fakultäten den Studenten der gesamten Universität vorstellten und so ein Erleben von Universitas möglich wurde – auf das Sie, Magnifizenz, auch gerade hingewiesen haben – die Erfahrung nämlich, daß wir in allen Spezialisierungen, die uns manchmal sprachlos füreinander machen, doch ein Ganzes bilden und im Ganzen der einen Vernunft mit all ihren Dimensionen arbeiten und so auch in einer gemeinschaftlichen Verantwortung für den rechten Gebrauch der Vernunft stehen – das wurde erlebbar. Die Universität war auch durchaus stolz auf ihre beiden Theologischen Fakultäten. Es war klar, daß auch sie, indem sie nach der Vernunft des Glaubens fragen, eine Arbeit tun, die notwendig zum Ganzen der Universitas scientiarum gehört, auch wenn nicht alle den Glauben teilen konnten, um dessen Zuordnung zur gemeinsamen Vernunft sich die Theologen mühen. Dieser innere Zusammenhalt im Kosmos der Vernunft wurde auch nicht gestört, als einmal verlautete, einer der Kollegen habe geäußert, an unserer Universität gebe es etwas Merkwürdiges: zwei Fakultäten, die sich mit etwas befaßten, was es gar nicht gebe – mit Gott. Daß es auch solch radikaler Skepsis gegenüber notwendig und vernünftig bleibt, mit der Vernunft nach Gott zu fragen und es im Zusammenhang der Überlieferung des christlichen Glaubens zu tun, war im Ganzen der Universität unbestritten.

All dies ist mir wieder in den Sinn gekommen, als ich kürzlich den von Professor Theodore Khoury (Münster) herausgegebenen Teil des Dialogs las, den der gelehrte byzantinische Kaiser Manuel II. Palaeologos wohl 1391 im Winterlager zu Ankara mit einem gebildeten Perser über Christentum und Islam und beider Wahrheit führte.[1] Der Kaiser hat vermutlich während der Belagerung von Konstantinopel zwischen 1394 und 1402 den Dialog aufgezeichnet; so versteht man auch, daß seine eigenen Ausführungen sehr viel ausführlicher wiedergegeben sind, als die seines persischen Gesprächspartners.[2] Der Dialog erstreckt sich über den ganzen Bereich des von Bibel und Koran umschriebenen Glaubensgefüges und kreist besonders um das Gottes- und das Menschenbild, aber auch immer wieder notwendigerweise um das Verhältnis der, wie man sagte, „drei Gesetze“ oder „drei Lebensordnungen“: Altes Testament – Neues Testament – Koran. Jetzt, in dieser Vorlesung möchte ich darüber nicht handeln, nur einen – im Aufbau des ganzen Dialogs eher marginalen – Punkt berühren, der mich im Zusammenhang des Themas Glaube und Vernunft fasziniert hat und der mir als Ausgangspunkt für meine Überlegungen zu diesem Thema dient.

In der von Professor Khoury herausgegebenen siebten Gesprächsrunde (???????? – Kontroverse) kommt der Kaiser auf das Thema des Djih?d, des heiligen Krieges zu sprechen. Der Kaiser wußte sicher, daß in Sure 2, 256 steht: Kein Zwang in Glaubenssachen – es ist wohl eine der frühen Suren aus der Zeit, wie uns ein Teil der Kenner sagt, in der Mohammed selbst noch machtlos und bedroht war. Aber der Kaiser kannte natürlich auch die im Koran niedergelegten – später entstandenen – Bestimmungen über den heiligen Krieg. Ohne sich auf Einzelheiten wie die unterschiedliche Behandlung von „Schriftbesitzern“ und „Ungläubigen“ einzulassen, wendet er sich in erstaunlich schroffer, für uns unannehmbar schroffer Form ganz einfach mit der zentralen Frage nach dem Verhältnis von Religion und Gewalt überhaupt an seinen Gesprächspartner. Er sagt: „Zeig mir doch, was Mohammed Neues gebracht hat, und da wirst du nur Schlechtes und Inhumanes finden wie dies, daß er vorgeschrieben hat, den Glauben, den er predigte, durch das Schwert zu verbreiten“.[3] Der Kaiser begründet, nachdem er so zugeschlagen hat, dann eingehend, warum Glaubensverbreitung durch Gewalt widersinnig ist. Sie steht im Widerspruch zum Wesen Gottes und zum Wesen der Seele. „Gott hat kein Gefallen am Blut”, sagt er, „und nicht vernunftgemäß, nicht „???? ????” zu handeln, ist dem Wesen Gottes zuwider. Der Glaube ist Frucht der Seele, nicht des Körpers. Wer also jemanden zum Glauben führen will, braucht die Fähigkeit zur guten Rede und ein rechtes Denken, nicht aber Gewalt und Drohung… Um eine vernünftige Seele zu überzeugen, braucht man nicht seinen Arm, nicht Schlagwerkzeuge noch sonst eines der Mittel, durch die man jemanden mit dem Tod bedrohen kann…“.[4]

Der entscheidende Satz in dieser Argumentation gegen Bekehrung durch Gewalt lautet: Nicht vernunftgemäß handeln ist dem Wesen Gottes zuwider.[5] Der Herausgeber, Theodore Khoury, kommentiert dazu: Für den Kaiser als einen in griechischer Philosophie aufgewachsenen Byzantiner ist dieser Satz evident. Für die moslemische Lehre hingegen ist Gott absolut transzendent. Sein Wille ist an keine unserer Kategorien gebunden und sei es die der Vernünftigkeit.[6] Khoury zitiert dazu eine Arbeit des bekannten französischen Islamologen R. Arnaldez, der darauf hinweist, daß Ibn Hazm so weit gehe zu erklären, daß Gott auch nicht durch sein eigenes Wort gehalten sei und daß nichts ihn dazu verpflichte, uns die Wahrheit zu offenbaren. Wenn er es wollte, müsse der Mensch auch Götzendienst treiben.[7]

An dieser Stelle tut sich ein Scheideweg im Verständnis Gottes und so in der konkreten Verwirklichung von Religion auf, der uns heute ganz unmittelbar herausfordert. Ist es nur griechisch zu glauben, daß vernunftwidrig zu handeln dem Wesen Gottes zuwider ist, oder gilt das immer und in sich selbst? Ich denke, daß an dieser Stelle der tiefe Einklang zwischen dem, was im besten Sinn griechisch ist, und dem auf der Bibel gründenden Gottesglauben sichtbar wird. Den ersten Vers der Genesis, den ersten Vers der Heiligen Schrift überhaupt abwandelnd, hat Johannes den Prolog seines Evangeliums mit dem Wort eröffnet: Im Anfang war der Logos. Dies ist genau das Wort, das der Kaiser gebraucht: Gott handelt „???? ????”, mit Logos. Logos ist Vernunft und Wort zugleich – eine Vernunft, die schöpferisch ist und sich mitteilen kann, aber eben als Vernunft. Johannes hat uns damit das abschließende Wort des biblischen Gottesbegriffs geschenkt, in dem alle die oft mühsamen und verschlungenen Wege des biblischen Glaubens an ihr Ziel kommen und ihre Synthese finden. Im Anfang war der Logos, und der Logos ist Gott, so sagt uns der Evangelist. Das Zusammentreffen der biblischen Botschaft und des griechischen Denkens war kein Zufall. Die Vision des heiligen Paulus, dem sich die Wege in Asien verschlossen und der nächtens in einem Gesicht einen Mazedonier sah und ihn rufen hörte: Komm herüber und hilf uns (Apg 16, 6 – 10) – diese Vision darf als Verdichtung des von innen her nötigen Aufeinanderzugehens zwischen biblischem Glauben und griechischem Fragen gedeutet werden.

Dabei war dieses Zugehen längst im Gang. Schon der geheimnisvolle Gottesname vom brennenden Dornbusch, der diesen Gott aus den Göttern mit den vielen Namen herausnimmt und von ihm einfach das „Ich bin“, das Dasein aussagt, ist eine Bestreitung des Mythos, zu der der sokratische Versuch, den Mythos zu überwinden und zu übersteigen, in einer inneren Analogie steht.[8] Der am Dornbusch begonnene Prozeß kommt im Innern des Alten Testaments zu einer neuen Reife während des Exils, wo nun der landlos und kultlos gewordene Gott Israels sich als den Gott des Himmels und der Erde verkündet und sich mit einer einfachen, das Dornbusch-Wort weiterführenden Formel vorstellt: „Ich bin’s.“ Mit diesem neuen Erkennen Gottes geht eine Art von Aufklärung Hand in Hand, die sich im Spott über die Götter drastisch ausdrückt, die nur Machwerke der Menschen seien (vgl. Ps 115). So geht der biblische Glaube in der hellenistischen Epoche bei aller Schärfe des Gegensatzes zu den hellenistischen Herrschern, die die Angleichung an die griechische Lebensweise und ihren Götterkult erzwingen wollten, dem Besten des griechischen Denkens von innen her entgegen zu einer gegenseitigen Berührung, wie sie sich dann besonders in der späten Weisheits-Literatur vollzogen hat. Heute wissen wir, daß die in Alexandrien entstandene griechische Übersetzung des Alten Testaments – die Septuaginta – mehr als eine bloße (vielleicht sogar wenig positiv zu beurteilende) Übersetzung des hebräischen Textes, nämlich ein selbständiger Textzeuge und ein eigener wichtiger Schritt der Offenbarungsgeschichte ist, in dem sich diese Begegnung auf eine Weise realisiert hat, die für die Entstehung des Christentums und seine Verbreitung entscheidende Bedeutung gewann.[9] Zutiefst geht es dabei um die Begegnung zwischen Glaube und Vernunft, zwischen rechter Aufklärung und Religion. Manuel II. hat wirklich aus dem inneren Wesen des christlichen Glaubens heraus und zugleich aus dem Wesen des Griechischen, das sich mit dem Glauben verschmolzen hatte, sagen können: Nicht „mit dem Logos“ handeln, ist dem Wesen Gottes zuwider.

Hier ist der Redlichkeit halber anzumerken, daß sich im Spätmittelalter Tendenzen der Theologie entwickelt haben, die diese Synthese von Griechischem und Christlichem aufsprengen. Gegenüber dem sogenannten augustinischen und thomistischen Intellektualismus beginnt bei Duns Scotus eine Position des Voluntarismus, die schließlich in den weiteren Entwicklungen dahinführte zu sagen, wir kennten von Gott nur seine Voluntas ordinata. Jenseits davon gebe es die Freiheit Gottes, kraft derer er auch das Gegenteil von allem, was er getan hat, hätte machen und tun können. Hier zeichnen sich Positionen ab, die denen von Ibn Hazm durchaus nahekommen können und auf das Bild eines Willkür-Gottes zulaufen könnten, der auch nicht an die Wahrheit und an das Gute gebunden ist. Die Transzendenz und die Andersheit Gottes werden so weit übersteigert, daß auch unsere Vernunft, unser Sinn für das Wahre und Gute kein wirklicher Spiegel Gottes mehr sind, dessen abgründige Möglichkeiten hinter seinen tatsächlichen Entscheiden für uns ewig unzugänglich und verborgen bleiben. Demgegenüber hat der kirchliche Glaube immer daran festgehalten, daß es zwischen Gott und uns, zwischen seinem ewigen Schöpfergeist und unserer geschaffenen Vernunft eine wirkliche Analogie gibt, in der zwar – wie das Vierte Laterankonzil 1215 sagt – die Unähnlichkeiten unendlich größer sind als die Ähnlichkeiten, aber eben doch die Analogie und ihre Sprache nicht aufgehoben werden. Gott wird nicht göttlicher dadurch, daß wir ihn in einen reinen und undurchschaubaren Voluntarismus entrücken, sondern der wahrhaft göttliche Gott ist der Gott, der sich als Logos gezeigt und als Logos liebend für uns gehandelt hat. Gewiß, die Liebe „übersteigt“, wie Paulus sagt, die Erkenntnis und vermag daher mehr wahrzunehmen als das bloße Denken (vgl. Eph 3, 19), aber sie bleibt doch Liebe des Gottes-Logos, weshalb christlicher Gottesdienst, wie noch einmal Paulus sagt, „?????????????“ ist – Gottesdienst, der im Einklang mit dem ewigen Wort und mit unserer Vernunft steht (vgl. Röm 12, 1).[10]

Dieses hier angedeutete innere Zugehen aufeinander, das sich zwischen biblischem Glauben und griechischem philosophischem Fragen vollzogen hat, ist ein nicht nur religionsgeschichtlich, sondern weltgeschichtlich entscheidender Vorgang, der uns auch heute in die Pflicht nimmt. Wenn man diese Begegnung sieht, ist es nicht verwunderlich, daß das Christentum trotz seines Ursprungs und wichtiger Entfaltungen im Orient schließlich seine geschichtlich entscheidende Prägung in Europa gefunden hat. Wir können auch umgekehrt sagen: Diese Begegnung, zu der dann noch das Erbe Roms hinzutritt, hat Europa geschaffen und bleibt die Grundlage dessen, was man mit Recht Europa nennen kann.

Der These, daß das kritisch gereinigte griechische Erbe wesentlich zum christlichen Glauben gehört, steht die Forderung nach der Enthellenisierung des Christentums entgegen, die seit dem Beginn der Neuzeit wachsend das theologische Ringen beherrscht. Wenn man näher zusieht, kann man drei Wellen des Enthellenisierungsprogramms beobachten, die zwar miteinander verbunden, aber in ihren Begründungen und Zielen doch deutlich voneinander verschieden sind.[11]

Die Enthellenisierung erscheint zuerst mit den Anliegen der Reformation des 16. Jahrhunderts verknüpft. Die Reformatoren sahen sich angesichts der theologischen Schultradition einer ganz von der Philosophie her bestimmten Systematisierung des Glaubens gegenüber, sozusagen einer Fremdbestimmung des Glaubens durch ein nicht aus ihm kommendes Denken. Der Glaube erschien dabei nicht mehr als lebendiges geschichtliches Wort, sondern eingehaust in ein philosophisches System. Das Sola Scriptura sucht demgegenüber die reine Urgestalt des Glaubens, wie er im biblischen Wort ursprünglich da ist. Metaphysik erscheint als eine Vorgabe von anderswoher, von der man den Glauben befreien muß, damit er ganz wieder er selber sein könne. In einer für die Reformatoren nicht vorhersehbaren Radikalität hat Kant mit seiner Aussage, er habe das Denken beiseite schaffen müssen, um dem Glauben Platz zu machen, aus diesem Programm heraus gehandelt. Er hat dabei den Glauben ausschließlich in der praktischen Vernunft verankert und ihm den Zugang zum Ganzen der Wirklichkeit abgesprochen.

Die liberale Theologie des 19. und 20. Jahrhunderts brachte eine zweite Welle im Programm der Enthellenisierung mit sich, für die Adolf von Harnack als herausragender Repräsentant steht. In der Zeit, als ich studierte, wie in den frühen Jahren meines akademischen Wirkens war dieses Programm auch in der katholischen Theologie kräftig am Werk. Pascals Unterscheidung zwischen dem Gott der Philosophen und dem Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs diente als Ausgangspunkt dafür. In meiner Bonner Antrittsvorlesung von 1959 habe ich mich damit auseinanderzusetzen versucht,[12] und möchte dies alles hier nicht neu aufnehmen. Wohl aber möchte ich wenigstens in aller Kürze versuchen, das unterscheidend Neue dieser zweiten Enthellenisierungswelle gegenüber der ersten herauszustellen. Als Kerngedanke erscheint bei Harnack die Rückkehr zum einfachen Menschen Jesus und zu seiner einfachen Botschaft, die allen Theologisierungen und eben auch Hellenisierungen voraus liege: Diese einfache Botschaft stelle die wirkliche Höhe der religiösen Entwicklung der Menschheit dar. Jesus habe den Kult zugunsten der Moral verabschiedet. Er wird im letzten als Vater einer menschenfreundlichen moralischen Botschaft dargestellt. Dabei geht es Harnack im Grunde darum, das Christentum wieder mit der modernen Vernunft in Einklang zu bringen, eben indem man es von scheinbar philosophischen und theologischen Elementen wie etwa dem Glauben an die Gottheit Christi und die Dreieinheit Gottes befreie. Insofern ordnet die historisch-kritische Auslegung des Neuen Testaments, wie er sie sah, die Theologie wieder neu in den Kosmos der Universität ein: Theologie ist für Harnack wesentlich historisch und so streng wissenschaftlich. Was sie auf dem Weg der Kritik über Jesus ermittelt, ist sozusagen Ausdruck der praktischen Vernunft und damit auch im Ganzen der Universität vertretbar. Im Hintergrund steht die neuzeitliche Selbstbeschränkung der Vernunft, wie sie in Kants Kritiken klassischen Ausdruck gefunden hatte, inzwischen aber vom naturwissenschaftlichen Denken weiter radikalisiert wurde. Diese moderne Auffassung der Vernunft beruht auf einer durch den technischen Erfolg bestätigten Synthese zwischen Platonismus (Cartesianismus) und Empirismus, um es verkürzt zu sagen. Auf der einen Seite wird die mathematische Struktur der Materie, sozusagen ihre innere Rationalität vorausgesetzt, die es möglich macht, sie in ihrer Wirkform zu verstehen und zu gebrauchen: Diese Grundvoraussetzung ist sozusagen das platonische Element im modernen Naturverständnis. Auf der anderen Seite geht es um die Funktionalisierbarkeit der Natur für unsere Zwecke, wobei die Möglichkeit der Verifizierung oder Falsifizierung im Experiment erst die entscheidende Gewißheit liefert. Das Gewicht zwischen den beiden Polen kann je nachdem mehr auf der einen oder der anderen Seite liegen. Ein so streng positivistischer Denker wie J. Monod hat sich als überzeugten Platoniker bezeichnet.

Dies bringt zwei für unsere Frage entscheidende Grundorientierungen mit sich. Nur die im Zusammenspiel von Mathematik und Empirie sich ergebende Form von Gewißheit gestattet es, von Wissenschaftlichkeit zu sprechen. Was Wissenschaft sein will, muß sich diesem Maßstab stellen. So versuchten dann auch die auf die menschlichen Dinge bezogenen Wissenschaften wie Geschichte, Psychologie, Soziologie, Philosophie, sich diesem Kanon von Wissenschaftlichkeit anzunähern. Wichtig für unsere Überlegungen ist aber noch, daß die Methode als solche die Gottesfrage ausschließt und sie als unwissenschaftliche oder vorwissenschaftliche Frage erscheinen läßt. Damit aber stehen wir vor einer Verkürzung des Radius von Wissenschaft und Vernunft, die in Frage gestellt werden muß.

Darauf werde ich zurückkommen. Einstweilen bleibt festzustellen, daß bei einem von dieser Sichtweise her bestimmten Versuch, Theologie „wissenschaftlich“ zu erhalten, vom Christentum nur ein armseliges Fragmentstück übrigbleibt. Aber wir müssen mehr sagen: Wenn dies allein die ganze Wissenschaft ist, dann wird der Mensch selbst dabei verkürzt. Denn die eigentlich menschlichen Fragen, die nach unserem Woher und Wohin, die Fragen der Religion und des Ethos können dann nicht im Raum der gemeinsamen, von der so verstandenen „Wissenschaft“ umschriebenen Vernunft Platz finden und müssen ins Subjektive verlegt werden. Das Subjekt entscheidet mit seinen Erfahrungen, was ihm religiös tragbar erscheint, und das subjektive „Gewissen“ wird zur letztlich einzigen ethischen Instanz. So aber verlieren Ethos und Religion ihre gemeinschaftsbildende Kraft und verfallen der Beliebigkeit. Dieser Zustand ist für die Menschheit gefährlich: Wir sehen es an den uns bedrohenden Pathologien der Religion und der Vernunft, die notwendig ausbrechen müssen, wo die Vernunft so verengt wird, daß ihr die Fragen der Religion und des Ethos nicht mehr zugehören. Was an ethischen Versuchen von den Regeln der Evolution oder von Psychologie und Soziologie her bleibt, reicht einfach nicht aus.

Bevor ich zu den Schlußfolgerungen komme, auf die ich mit alledem hinaus will, muß ich noch kurz die dritte Enthellenisierungswelle andeuten, die zurzeit umgeht. Angesichts der Begegnung mit der Vielheit der Kulturen sagt man heute gern, die Synthese mit dem Griechentum, die sich in der alten Kirche vollzogen habe, sei eine erste Inkulturation des Christlichen gewesen, auf die man die anderen Kulturen nicht festlegen dürfe. Ihr Recht müsse es sein, hinter diese Inkulturation zurückzugehen auf die einfache Botschaft des Neuen Testaments, um sie in ihren Räumen jeweils neu zu inkulturieren. Diese These ist nicht einfach falsch, aber doch vergröbert und ungenau. Denn das Neue Testament ist griechisch geschrieben und trägt in sich selber die Berührung mit dem griechischen Geist, die in der vorangegangenen Entwicklung des Alten Testaments gereift war. Gewiß gibt es Schichten im Werdeprozeß der alten Kirche, die nicht in alle Kulturen eingehen müssen. Aber die Grundentscheidungen, die eben den Zusammenhang des Glaubens mit dem Suchen der menschlichen Vernunft betreffen, die gehören zu diesem Glauben selbst und sind seine ihm gemäße Entfaltung.

Damit komme ich zum Schluß. Die eben in ganz groben Zügen versuchte Selbstkritik der modernen Vernunft schließt ganz und gar nicht die Auffassung ein, man müsse nun wieder hinter die Aufklärung zurückgehen und die Einsichten der Moderne verabschieden. Das Große der modernen Geistesentwicklung wird ungeschmälert anerkannt: Wir alle sind dankbar für die großen Möglichkeiten, die sie dem Menschen erschlossen hat und für die Fortschritte an Menschlichkeit, die uns geschenkt wurden. Das Ethos der Wissenschaftlichkeit – Sie haben es angedeutet Magnifizenz – ist im übrigen Wille zum Gehorsam gegenüber der Wahrheit und insofern Ausdruck einer Grundhaltung, die zu den wesentlichen Entscheiden des Christlichen gehört. Nicht Rücknahme, nicht negative Kritik ist gemeint, sondern um Ausweitung unseres Vernunftbegriffs und -gebrauchs geht es. Denn bei aller Freude über die neuen Möglichkeiten des Menschen sehen wir auch die Bedrohungen, die aus diesen Möglichkeiten aufsteigen, und müssen uns fragen, wie wir ihrer Herr werden können. Wir können es nur, wenn Vernunft und Glaube auf neue Weise zueinanderfinden; wenn wir die selbstverfügte Beschränkung der Vernunft auf das im Experiment Falsifizierbare überwinden und der Vernunft ihre ganze Weite wieder eröffnen. In diesem Sinn gehört Theologie nicht nur als historische und humanwissenschaftliche Disziplin, sondern als eigentliche Theologie, als Frage nach der Vernunft des Glaubens an die Universität und in ihren weiten Dialog der Wissenschaften hinein.

Nur so werden wir auch zum wirklichen Dialog der Kulturen und Religionen fähig, dessen wir so dringend bedürfen. In der westlichen Welt herrscht weithin die Meinung, allein die positivistische Vernunft und die ihr zugehörigen Formen der Philosophie seien universal. Aber von den tief religiösen Kulturen der Welt wird gerade dieser Ausschluß des Göttlichen aus der Universalität der Vernunft als Verstoß gegen ihre innersten Überzeugungen angesehen. Eine Vernunft, die dem Göttlichen gegenüber taub ist und Religion in den Bereich der Subkulturen abdrängt, ist unfähig zum Dialog der Kulturen. Dabei trägt, wie ich zu zeigen versuchte, die moderne naturwissenschaftliche Vernunft mit dem ihr innewohnenden platonischen Element eine Frage in sich, die über sie und ihre methodischen Möglichkeiten hinausweist. Sie selber muß die rationale Struktur der Materie wie die Korrespondenz zwischen unserem Geist und den in der Natur waltenden rationalen Strukturen ganz einfach als Gegebenheit annehmen, auf der ihr methodischer Weg beruht. Aber die Frage, warum dies so ist, die besteht doch und muß von der Naturwissenschaft weitergegeben werden an andere Ebenen und Weisen des Denkens – an Philosophie und Theologie. Für die Philosophie und in anderer Weise für die Theologie ist das Hören auf die großen Erfahrungen und Einsichten der religiösen Traditionen der Menschheit, besonders aber des christlichen Glaubens, eine Erkenntnisquelle, der sich zu verweigern eine unzulässige Verengung unseres Hörens und Antwortens wäre. Mir kommt da ein Wort des Sokrates an Phaidon in den Sinn. In den vorangehenden Gesprächen hatte man viele falsche philosophische Meinungen berührt, und nun sagt Sokrates: Es wäre wohl zu verstehen, wenn einer aus Ärger über so viel Falsches sein übriges Leben lang alle Reden über das Sein haßte und schmähte. Aber auf diese Weise würde er der Wahrheit des Seienden verlustig gehen und einen sehr großen Schaden erleiden.[13] Der Westen ist seit langem von dieser Abneigung gegen die grundlegenden Fragen seiner Vernunft bedroht und könnte damit einen großen Schaden erleiden. Mut zur Weite der Vernunft, nicht Absage an ihre Größe – das ist das Programm, mit dem eine dem biblischen Glauben verpflichtete Theologie in den Disput der Gegenwart eintritt. „Nicht vernunftgemäß, nicht mit dem Logos handeln ist dem Wesen Gottes zuwider“, hat Manuel II. von seinem christlichen Gottesbild her zu seinem persischen Gesprächspartner gesagt. In diesen großen Logos, in diese Weite der Vernunft laden wir beim Dialog der Kulturen unsere Gesprächspartner ein. Sie selber immer wieder zu finden, ist die große Aufgabe der Universität.

[1] Von den insgesamt 26 Gesprächsrunden (???????? – Khoury übersetzt „Controverse“) des Dialogs („Entretien“) hat Th. Khoury die 7. „Controverse“ mit Anmerkungen und einer umfassenden Einleitung über die Entstehung des Textes, die handschriftliche Überlieferung und die Struktur des Dialogs sowie kurze Inhaltsangaben über die nicht edierten „Controverses“ herausgegeben; dem griechischen Text ist eine französische Übersetzung beigefügt: Manuel II Paléologue, Entretiens avec un Musulman. 7e Controverse. Sources chrétiennes Nr. 115, Paris 1966. Inzwischen hat Karl Förstel im Corpus Islamico-Christianum (Series Graeca. Schriftleitung A.Th. Khoury – R. Glei) eine kommentierte griechisch-deutsche Textausgabe veröffentlicht: Manuel II. Palaiologus, Dialoge mit einem Muslim. 3 Bde. Würzburg – Altenberge 1993 – 1996. Bereits 1966 hatte E. Trapp den griechischen Text – mit einer Einleitung versehen – als Band II. der Wiener byzantinischen Studien herausgegeben. Ich zitiere im folgenden nach Khoury.

[2] Vgl. über Entstehung und Aufzeichnung des Dialogs Khoury S. 22 – 29; ausführlich äußern sich dazu auch Förstel und Trapp in ihren Editionen.

[3] Controverse VII 2c; bei Khoury S. 142/143; Förstel Bd. I, VII. Dialog 1.5 S. 240/241. Dieses Zitat ist in der muslimischen Welt leider als Ausdruck meiner eigenen Position aufgefaßt worden und hat so begreiflicherweise Empörung hervorgerufen. Ich hoffe, daß der Leser meines Textes sofort erkennen kann, daß dieser Satz nicht meine eigene Haltung dem Koran gegenüber ausdrückt, dem gegenüber ich die Ehrfurcht empfinde, die dem heiligen Buch einer großen Religion gebührt. Bei der Zitation des Texts von Kaiser Manuel II. ging es mir einzig darum, auf den wesentlichen Zusammenhang zwischen Glaube und Vernunft hinzuführen. In diesem Punkt stimme ich Manuel zu, ohne mir deshalb seine Polemik zuzueignen.

[4] Controverse VII 3b – c; bei Khoury S. 144/145; Förstel Bd. I, VII. Dialog 1.6 S. 240 – 243.

[5] Einzig um dieses Gedankens willen habe ich den zwischen Manuel und seinem persischen Gesprächspartner geführten Dialog zitiert. Er gibt das Thema der folgenden Überlegungen vor.

[6] Khoury, a.a.O. S. 144 Anm. 1.

[7]R. Arnaldez, Grammaire et théologie chez Ibn Hazm de Cordoue. Paris 1956 S. 13; cf Khoury S. 144. Daß es in der spätmittelalterlichen Theologie vergleichbare Positionen gibt, wird im weiteren Verlauf dieses Vortrags gezeigt.

[8] Für die viel diskutierte Auslegung der Dornbuschszene darf ich auf meine „Einführung in das Christentum“ (München 1968) S. 84 – 102 verweisen. Ich denke, daß das dort Gesagte trotz der weitergegangenen Diskussion nach wie vor sachgemäß ist.

[9] Vgl. A. Schenker, L’Ecriture sainte subsiste en plusieurs formes canoniques simultanées, in: L’interpretazione della Bibbia nella Chiesa. Atti del Simposio promosso dalla Congregazione per la Dottrina della Fede. Città del Vaticano 2001 S. 178 – 186.

[10] Ausführlicher habe ich mich dazu geäußert in meinem Buch „Der Geist der Liturgie. Eine Einführung.“ Freiburg 2000 S. 38 – 42.

[11] Aus der umfänglichen Literatur zum Thema Enthellenisierung möchte ich besonders nennen A. Grillmeier, Hellenisierung – Judaisierung des Christentums als Deuteprinzipien der Geschichte des kirchlichen Dogmas, in: ders., Mit ihm und in ihm. Christologische Forschungen und Perspektiven. Freiburg 1975 S. 423 – 488.

[12] Neu herausgegeben und kommentiert von Heino Sonnemans (Hrsg.): Joseph Ratzinger – Benedikt XVI., Der Gott des Glaubens und der Gott der Philosophen. Ein Beitrag zum Problem der theologia naturalis. Johannes-Verlag Leutesdorf, 2. ergänzte Auflage 2005.

[13] 90 c – d. Vgl. zu diesem Text R. Guardini, Der Tod des Sokrates. Mainz – Paderborn 19875 S. 218 – 221.

(Spürnase: Düsseldorf Blog [8])

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Sultan: Nicht „Kampf der Kulturen“ – „Zivilisation gegen Barberei“

geschrieben von PI am in Allgemein | Kommentare sind deaktiviert

[9]Wafa Sultan wurde 1959 in Syrien geboren und ist eine amerikanische Psychiaterin. Bekannt wurde sie durch ihr Engagement in politischen Debatten im Nahen Osten. Sie selbst wurde moslemisch erzogen, bezeichnet sich aber, seit sie Zeugin des Mordes an ihrem Professor an der Universität von Aleppo durch Islamisten wurde, als säkular. 1989 wanderte sie in die USA aus.

Sie hatte zwei spektakuläre Auftritte in Talkshows auf al-Dschazira. Ende 2005 diskutierte sie mit dem algerischen Islamisten Ahmad bin Muhammad über Terrorismus und religiöse Erziehung, der ihren provokanten Fragen meist auswich. Sie warf ihm vor, die Erziehung von Kindern zu Terroristen zu begünstigen, weil diese schon in jungen Jahren bestimmte Verse des Korans auswendig lernen müssten, ohne diese zu reflektieren.

Ihr Auftritt am 21. Februar 2006 bei al-Dschazira wurde von zahlreichen Medien aufgegriffen und verbreitete sich durch E-Mails und Weblogs rasant. Das Thema der Talkshow war Huntingtons Theorie vom Kampf der Kulturen. Vor allem ihre provozierenden Vergleiche machten ihre Gesprächspartner sprachlos. Dieser Auftritt brachte ihr Morddrohungen, aber auch Lob von Reformern ein.

Wafa Sultan: Es gibt keinen Konflikt der Zivilisationen – allerdings einen Konflikt zwischen der Mentalität des Mittelalters und der des 21. Jahrhunderts Wir haben Ausschnitte des Interviews vom 21. Februar 2006 übersetzt. Das Video haben wir zwar schon einmal auf PI gebracht. Da die Thematik weiter hoch aktuell ist und in Zeiten der multikulturellen Verklärung und der Relativierung von Menschenrechten hier Klartext gesprochen wird, haben wir uns entschlossen, die Kernausagen Wafa Sultans noch einmal in Deutsch wiederzugeben.

Wafa Sultan: Der von uns momentan beobachtete Konflikt ist kein Konflikt der Religionen oder der Zivilisationen. Es handelt sich um einen Konflikt zwischen zwei Gegensätzlichkeiten, zwischen zwei Zeiten. Es ist ein Konflikt zwischen einer Mentalität die ins Mittelalter gehört und einer des 21. Jahrhunderts. Dies ist ein Konflikt zwischen der Zivilisation und der Rückständigkeit, zwischen den Zivilisierten und den Primitiven, zwischen der Barbarei und der Rationalität. Ein Konflikt zwischen Freiheit und Unterdrückung, zwischen Demokratie und Diktatur. Es ist ein Konflikt zwischen Menschenrechten auf der einen Seite und der Unterdrückung dieser auf der anderen Seite. Es ist ein Konflikt zwischen denen, die Frauen wie Vieh behandeln und denen, die sie als menschliche Wesen anerkennen. Was wir heute erleben ist kein Konflikt der Zivilisationen. Zivilisationen bekriegen sich nicht, sie sind miteinander im Wettstreit. […]

Interviewer: Von Ihren Worten verstehe ich, dass das, was heutzutage geschieht ein Konflikt zwischen der Kultur des Westens und der Rückständigkeit und Ignoranz der Moslems ist?
Wafa Sultan: Ja, genau dies meine ich. […]

Interviewer: Wer hat den Begriff des Konfliktes der Zivilisationen geprägt ? War dies nicht Samuel Huntington? Es war nicht Bin Laden. Ich würde gern darüber sprechen, wenn es Ihnen nichts ausmacht…
Wafa Sultan: Die Moslems sind diejenigen gewesen, welche diesen Ausdruck zuerst genutzt haben. Der Prohet des Islam sagte: "Mir wurde befohlen die Menschen zu bekämpfen bis sie an Allah und seinen Propheten glauben”. Als die Moslems die Menschen in Moslems und Nichtmoslems teilten und dazu aufriefen, die anderen zu bekämpfen, bis sie das glauben, was sie selbst glauben, haben sie diesen Konflikt ausgelöst und diesen Krieg begonnen. Um diesen Krieg zu beenden, müssen sie ihre islamischen Bücher und Lehrpläne überarbeiten, diese sind voll mit Aufrufen, die anderen zu Ungläubigen (Takfir) zu erklären und diese zu bekämpfen. Sie sagen, dass Sie niemals den Glauben der anderen beleidigen würden. Welche Zivilisation im Angesicht dieser Erde erlaubt es Ihnen, andere Menschen mit Namen zu rufen, welche diese sich nicht selbst für gewählt haben? Einmal nennen Sie sie Ahl Al-Dhimma, ein anderes Mal "Volk des Buches," und ein weiteres Mal vergleichen Sie sie mit Affen und Schweinen, oder Sie nennen Christen diejenigen die Allahs Zorn hervorrufen." Wer hat Ihnen gesagt dass die “Volk des Buches” sind? Sie nicht nicht Volk des Buches, sie sind ein Volk vieler Bücher. All dieser sinnvollen wissenschaftlichen Bücher ,die Ihr heute habt, sind ihre, die Früchte ihres freien und kreativen Denkens. Woher nemmt Ihr Euch das Recht, sie als “diejenigen zu bezeichnen, die Allahs Zorn hervorrufen?” oder "diejenigen die sich verlaufen haben," – und dann kommst Du hierher und sagst, dass Deine Religion von Dir verlangt, den Glaubens anderer zu respektieren? Ich bin kein Christ, kein Moslem und kein Jude. Ich bin ein säkulares menschliches Wesen. Ich glaube nicht an das übernatürliche, aber ich respektiere das Recht der anderen, daran zu glauben.

Dr. Ibrahim Al-Khouli: Sind Sie eine Ketzerin?
Wafa Sultan: Sie können dies nennen wie Sie wollen. Ich bin ein säkulares menschliches Wesen das nicht an das Übernatürliche glaubt….

Dr. Ibrahim Al-Khouli: Wenn Sie eine Ketzerin sind, ist es sinnlos Sie zurechtzuweisen – weil Sie Gotteslästerung gegen den Islam, den Propheten, und den Koran …
Wafa Sultan: Dies ist meine persönliche Angelegenheit welche sie nichts angeht. […]Wafa Sultan: Bruder, Du kannst an Steine glauben, solange Du sie nicht nach mir wirfst. Du kannst dienen, wem Du willst, aber der Glauben anderer geht Dich nichts an, ob sie jetzt glauben, dass der Messias Gott ist, Sohn der Maria, oder dass Satan Gott ist, Sohn der Maria. Lass sie glauben, was sie wollen.
[…]

Wafa Sultan: Die Juden haben die Tragödie des Holocausts überlebt und die Welt gezwungen, sie zu respektieren, mit ihrem Wissen, nicht mit Terror, mit ihrer Arbeit, nicht mit ihrem Heulen und Lamentieren. Die Menschheit verdankt die meisten Entdeckungen und Erkentnisse des 19. und 20. Jahrhunderts jüdischen Wissenschaftlern. 15 Millionen Menschen, über die ganze Welt verteilt, haben sich vereint und sich ihre Rechte verdient durch Arbeit und Wissen. Wir haben keinen einzigen Juden erlebt, der sich selbst in einem deutschen Restaurant in die Luft gesprengt hat. Kein einziger Jude hat eine Kirche zerstört. Kein einziger Jude hat protestiert, indem er andere Menschen getötet hat. Moslems haben drei Buddha Statuen in Schutt verwandelt. Kein einziger Buddhist hat eine Moschee niedergebrannt oder eine Botschaft angezündet. Nur die Moslems verteidigen ihren Glauben, indem sie Kirchen niederbrennen, Menschen töten und Botschaften zerstören. Dieser Weg wird keine Ergebnisse bringen. Die Moslems sollte sich fragen, was sie für die Menschheit tun können, ehe sie von der Menschheit verlangen können, sie zu respektieren.

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Islamkritiker schreiben offenen Brief an Bundesregierung

geschrieben von PI am in Allgemein | Kommentare sind deaktiviert

In Deutschland lebende Ex-Muslime und Islamkritiker haben Bundeskanzlerin Merkel und die Bundesregierung in einem offenen Brief [10]aufgefordert, keine Islamisierung der Gesellschaft zuzulassen. Islamisierungstendenzen müsse mit aller Entschiedenheit entgegengewirkt werden. Die islamischen Organisationen würden nichts zur Integration beitragen sondern seien bemüht, Konflikte hochzuschaukeln, um sich durch diese Stärke Ansehen unter den Zuwanderern zu verschaffen.

Die islamischen Verbände sollten nicht durch eine weichgespülte Islamkonferenz gestärkt werden, man müsse ihnen im Gegenteil ihre Grenzen aufzeigen und im Sinne des Rechtstaates klare Bedingungen stellen. Die Gesellschaft dürfe nicht vor Fundamentalisten zurückweichen.

OFFENER BRIEF AN DIE BUNDESREGIERUNG

Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin Merkel,
sehr geehrter Herr Bundesinnenminister Schäuble,
sehr geehrte Damen und Herren der Regierungskoalition!

Die von Ihnen initiierte Islamkonferenz sollte der Chancengleichheit aller in Deutschland lebenden Menschen dienen. Es ist begrüßenswert, wenn die Bundesregierung somit beginnt, endlich zu akzeptieren, dass Deutschland längst ein Einwanderungsland geworden ist.

Fragwürdig ist jedoch der Weg, den Sie bislang eingeschlagen haben. Damit meinen wir die Auswahl Ihrer primär religiösen Gesprächspartner, insbesondere die Vertreter der islamischen Organisationen. Wir sind überzeugt, dass Sie damit nur zur Ethnisierung und Konfessionalisierung beitragen.

Wir bitten Sie zu bedenken:
Viele kritische und „aufgeklärte“ Muslime und Nicht-Muslime, aber auch viele islamkritische Einwanderer sind nicht organisiert. Das darf jedoch nicht dazu führen, dass sie ausgerechnet von islamisch-politisch organisierten Organisationen vertreten werden sollen und somit von der Bundesregierung ignoriert werden.

Die hiesige Einwanderungspolitik atmet immer noch den Ungeist mythischer Blutsgemeinschaftskategorien, statt den politischen Citoyen, den mündigen und selbstbestimmten Staatsbürger zu adressieren und zu fördern. Deshalb werden die Eingewanderten oder nach Deutschland geflüchteten Menschen nach Nationalität und nach Religion sortiert und sogar in der dritten Generation der hier geborenen, immer noch zu Fremden erklärt.

Wir möchten jedoch einfach als Menschen, Bürger dieses Landes angenommen werden. Wir möchten nicht nach der Religion oder nach der jeweiligen Nationalität des Herkunftslandes sortiert werden. Wir möchten nicht Tag für Tag unseren Stammbaum mit uns tragen müssen.

Gemeinsam mit Menschen der Mehrheitsgesellschaft, die an Chancengerechtigkeit interessiert sind, richten wir an Sie den Appell, sich als Gesprächspartner für die Gestaltung unseres Miteinanders nicht vornehmlich religiöse Organisationen auszusuchen, sondern demokratische Verbände und gesellschaftlich engagierte Personen.

Bedenklich erscheint uns Ihr Weg aus folgenden Gründen:

Erstens:
Die meisten unter „islamisch“ subsumierten Menschen stammen aus der Türkei. Jahrzehntelang wurde, wenn von Türken die Rede war, mit ihrer Nationalität argumentiert, nicht mit der Religion. Obwohl die Türken aus einem laizistischen Staat kommen, werden sie seit kurzem, auch in den Medien, pauschal als Muslime etikettiert. Die Menschen, die aus der Türkei stammen, aber ihre Identität als „islamisch“ definieren, sind allein streng religiöse Islamisten mit politischen Ambitionen. Die Mehrheit versteht sich einfach als Menschen oder etikettiert sich national: türkisch, kurdisch, arabisch usw. Wie es auch ein türkisches Sprichwort treffend auf den Punkt bringt, ist die Religion eine Privatsache: „Gebet und Schuld bleiben verborgen“.

Zweitens:
Indem Sie islamische Pseudo-Vertreter an den Konferenztisch holen und primär die Religion zum Thema machen, verschaffen Sie der radikalen religiösen Minderheit unter den Einwanderern eine überproportionale Bedeutung und fördern deren Etablierung qua beabsichtigter staatlicher Alimentierung. Indem Sie ausgerechnet diese islamischen Organisationen mit allen hiesigen Menschen aus islamischen Herkunftsländern insgesamt gleichsetzen, betreiben Sie die staatliche Konfessionalisierung von Moderaten und Nichtgläubigen.

Die Strategie des französischen Innenministers Sarkozy, die fundamentalistischen Muslime als Gesprächspartner zu akzeptieren und als verlängerten Arm der Regierung zu nutzen, hat doch nur diesen radikalen Gruppen genutzt. Dadurch konnten sie sich als

* eine der Regierung parallele Autorität behaupten,
* noch mehr Ansehen und Mitglieder unter Einwanderern gewinnen und
* sich international vernetzt in der französischen Einwandererszene einmischen.

Um nichts anderes geht es auch hierzulande.

Hinter den islamischen Verbänden, mit denen Sie in der Islam-Konferenz sitzen, stehen große politische und finanzielle Mächte. Diese Organisationen haben politische Ziele, die mit der Integration nichts zu tun haben. Dies wollen wir mit folgenden Punkten – unter vielen anderen – begründen:

1. Würden der selbsternannte Islamrat und die anderen „islamischen“ Organisationen es mit einer angeblichen Orientierung an den Grundwerten der Verfassung ernst meinen, so müssten sie öffentlich bekennen, dass die Menschenrechte für sie in erster Linie bindend sind – und nicht durch eine Interpretation der Verse des Korans relativierbar. Zudem müssten sie solche Verse, die einem friedlichen Zusammenleben entgegenstehen, offen selbstkritisch thematisieren.

2. In einigen Versen des Korans wird die Freundschaft mit Ungläubigen, d.h. den Christen und Juden und Nichtgläubigen verboten. Eine muslimische Frau darf einen Nichtmuslim nur dann heiraten, wenn dieser zuvor zum Islam konvertiert ist. Der Koran ist voller Feindseligkeiten gegen Christen, Juden, Polytheisten und Ungläubige. Wollten diese islamischen Organisationen wirklich die Integration unterstützen, müssten sie solche Verse öffentlich debattieren und sich distanzieren.

3. In einigen Versen des Korans wird empfohlen, wenn es dem Interesse des Islam dient, die Christen und Juden anzulügen. Wir erwarten dazu eine öffentliche Klarstellung des selbsternannten Islamrats.

Die Islamkonferenz wird auf der Grundlage einer paternalistischen Position heraus durchgeführt, denn die meisten Menschen aus muslimischen Ländern werden somit gezwungen, sich religiös zu definieren und zu verorten. Ausgerechnet der weltanschaulich neutral sein sollende Staat würde mit einer Übertragung staatskirchenrechtlicher Privilegien auf islamische Verbände nicht die Integration fördern, sondern die Segregation: Wer aus dem Iran zuwandert, bekommt als Flüchtling des Mullahregimes hier eine islamische Kirchensteuer verpasst, wobei ein Austritt aus der islamischen Gemeinschaft laut Koran nicht möglich ist.

Welche Konsequenzen wird dies haben? Werden Kinder der Einwanderer künftig staatlich finanzierten islamischen Kindergärten, islamischen Konfessionsschulen usw. zugewiesen? Und wird dann dort das Ablegen des Kopftuches als Verstoß gegen die staatlich privilegierten Trägergrundsätze verstanden werden? Soll das Finanzgebaren islamischer Verbände mit dem Körperschaftsstatus weitgehend der öffentlichen Kontrolle entzogen werden?

Es mag sein, dass Sie islamischen Organisationen solche Privilegien nicht einräumen möchten. Aber da derartig problematische Privilegien auf christlicher Seite bereits bestehen, werden sich islamische Organisationen in dieses System leicht hineinklagen können.

Diese islamischen Organisationen wollen weder die Integration noch die Deeskalierung des verbalen „religiös gefärbten künstlichen Kulturkampfes“ in Deutschland. Gerade die Konflikte erhöhen ihre Chance, an Ansehen und an Macht unter den Einwanderern zu gewinnen. Tatsächlich besitzen sie noch keine so weit reichende Autorität unter den Zuwanderern.

Statt die islamischen Verbände durch eine weichgespülte Islamkonferenz zu stärken, wäre es dringend notwendig, ihnen Grenzen aufzuzeigen und klare Bedingungen zu stellen.

Nach den Ehrenmorden und den gerichtlichen Auseinandersetzungen um das Kopftuch sollte überlegt werden, welche Verfassungsprinzipien durch religiöses (Un)Recht verletzt werden. Der „Ehrenmord“ an Hatun Sürücü und vielen anderen Mädchen und Frauen ist auch ein Ergebnis der Bestärkung grundrechtsfeindlicher Haltungen durch diese politischen islamischen Verbände. Die hiesige Rechtssprechung ist derlei Verbrechen gegenüber von oft erstaunlicher Milde. Sehr gerne werden die politisch-religiösen Zusammenhänge bereits von den Ermittlungsbehörden ignoriert.

Wer die Betreuung von Einwanderinnen und Einwanderern den islamischen Verbänden zuweist, befördert deren Isolation und Entrechtung. Dass derlei der ehemaligen Ausländerbeauftragten der früheren Bundesregierung, Fr. Marie Luise Beck, preiswürdig erschien, zeigt, wie fatal es ist, wenn Menschenrechte einer naiven Religionsprivilegierung untergeordnet werden.

Und Sie laden nun jene Kräfte zu einer Konferenz für Integration, die den Nährboden für islamische Gewalt bilden und am weitesten von der Idee der Integration entfernt sind! Das bedeutet nicht nur ein verfassungsrechtlich bedenkliches Zurückweichen, es ist die direkte Förderung der Desintegration, der Ethnisierung und der religiösen Separierung der Zuwanderer.

Als Vertreter eines modernen Rechtstaats sollten Sie aufzeigen,

* dass diese Gesellschaft nicht vor Fundamentalisten zurückweicht und ihnen nicht Schritt für Schritt zunehmend mehr Raum im öffentlichen Leben überlässt; und
* dass es möglich ist, einen Wertekatalog anhand der Menschenrechte zu entwickeln, mit dem alle Menschen leben können, ohne ihre Religion in den Vordergrund zu stellen.

Wir sind der Meinung, dass der Staat vor einer Verhandlung mit religiösen Organisationen verlangen sollte, dass diese ein Basispapier gegen Gewalt, für Pluralität und Humanität unterzeichnen. Dieser Grundlagenvertrag sollte international bekannt gemacht werden. Vielleicht könnte ein solches Modell auch international Schule machen.

Wir fordern Sie auf, die Menschenrechte konsequent als Grundlage Ihrer Politik zu beachten. Religiöse Vorschriften – welchen „Gottes“ auch immer – dürfen nicht neben oder gar über staatliches Recht gestellt werden. Ansonsten werden Zug um Zug fundamentale Errungenschaften der Moderne verloren gehen und diese Ge-sellschaft in ihrer Entwicklung massiv zurückgeworfen werden.

Samstag, 16. Dezember 2006
UnterzeichnerInnen Liste:

Arzu Toker, Journalistin, Schriftstellerin, Köln
Dr. Reza Hajatpour, Orientalist, Schriftsteller, Bamberg
Mina Ahadi [11], Islamkritikerin und Vorsitzende des Internationalen Komitees gegen Steinigung und Todesstrafe
Can Mileva Rastovic, Kulturmanagment, Köln
Nasrin Amirsedghi, Publizistin, Mainz
M. Kurt Saygin, Dipl.-Chemieingenieur, Berlin
Necati Mert, Studierter Ökonom und Publizist, herausgebender Redakteur des Quartal-Periodikums DIE BRÜCKE – Forum für antirassistische Politik und Kultur, Saarbrücken
Bülent Yarar, Unternehmer, Mannheim
Hartmut Krauss, Sozialwissenschaftler, Pädagogischer Leiter in der Erwachsenenbildung, Osnabrück
Dr. Michael Schmidt-Salomon, [12] Schriftsteller, Vorstandssprecher der Giordano Bruno Stiftung, Trier

Wir gehen davon aus, dass die Unterzeichner von selbsternannten Islamspezialisten alsbald in der Luft zerrissen werden, weil sie natürlich von der Materie nichts verstehen.

(Spürnase: Kreuzritter)

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Spiegel beklagt Rassismus in Südafrika

geschrieben von PI am in Allgemein | Kommentare sind deaktiviert

alexander_schwan.jpg"Spiegel-Leser wissen mehr" – heißt es immer so schön. Doch PI-Leser wissen längst, dass zumeist das genaue Gegenteil der Fall ist. Auch bei diesem Artikel hier [13] von Alexander Schwan (Foto) – politisch korrektes SPD-Mitglied [14] – über "Rassismus im Paradies" fragen wir uns: weiß der 21-jährige Student eigentlich, wovon er da redet? Oder entspricht der von ihm mokierte Rassismus-Verdacht nur seiner Wunschvorstellung? PI-Autor Jens, der seit über dreizehn Jahren in Kapstadt lebt, hat sich beim Durchlesen des SpOn-Beitrags jedenfalls des öfteren verdutzt die Augen gerieben…

Schwan ist seit fünf Monaten in Südafrika. Er hat sich, bewusst oder unbewusst, die Universität mit der besten Reputation gewählt. Das ist gut und richtig so. Und wenn er in Maastricht studiert, spricht er bestimmt auch etwas flämisch – das macht seine Wahl der Uni Stellenbosch noch logischer. Denn dies ist die einzige Universität in Kapstadt, an der noch zum großen Teil auf Afrikaans gelehrt wird, einer Sprache, die dem Flämischen ähnlich ist. Alexander beschreibt in seinem Artikel die Schönheiten der Kapregion, die Weinproben und majestetischen Berge.

“Abends bei Straußenfilet und Cabernet Sauvignon dem Plätschern des Wassers am Eerste River lauschen und den vom Sonnenuntergang rot erstrahlten Tafelberg am Horizont ausmachen – das ist der paradiesische Teil”.

Es geht ihm also gut. Wenn, ja wenn da nicht seine rassistischen Kommilitonen wären, die das beschauliche Bild störten. Nein, sie mögen keine Rapmusik, weil die von Schwarzen gemacht wird. Ich stell mir grad vor, wie die Unterhaltung gewesen sein könnte: „No, don’t like it, its black music.” Zugegeben, ich mag auch keine Rapmusik und ja, diese wird vorwiegend von Schwarzen gemacht. Alexander allerdings hat ein festes Weltbild und dieses schreibt ihm vor, dass seine Kommilitonen Rapmusik aus rassistischen Gründen und nicht einfach wegen eines anderen Musikgeschmacks ablehnen. Basta. Denn sie sind weiß und die anderen sind schwarz – die Rollenverteilung gut und böse ist klar.

Ich lebe hier in Südafrika und ich bin begeistert von diesem, meinem Land. Seit den Wahlen 1994 hat sich vieles geändert – und Alexander, dies sind erst 12 Jahre. Was hast Du erwartet ? Du schreibst von einer ohnmächtigen Wut, wenn Du an den Townships vorbeifährst. Wusstest Du, dass unsere Regierung im nächsten Jahr 23 Milliarden Rand (€ 2.6 Milliarden) für den Bau von 500.000 Häusern für schwarze Südafrikaner ausgeben wird? Wusstest Du, dass unsere Regierung den Steuerfreibetrag für die unteren Einkommensschichten auf 40.000 Rand (€ 4500) erhöht hat? Wusstest Du auch, dass unsere Regierung trotzdem das Defizit vor Neuverschuldung auf 7.9 Milliarden Rand und somit auf ein halbes Prozent des Bruttozialproduktes verringern konnte? Dir als VWL-Studenten sollten solche Zahlen etwas sagen. Dir als Gast in unserem Land sollte mit den Erfahrungen, die Du hier machst, klar sein, dass die Lebensbedingungen ALLER Südafrikaner nicht in einer Dekade angeglichen werden können. Erwartest Du nicht etwas zuviel ? Um noch eine Zahl zu nennen: trotz all der Ausgaben und Steuersenkungen für untere Einkommensschichten ist unsere Inflationsrate stabil unter 4 %.

Unsere Regierung und die Menschen in unserem Land arbeiten an einem neuen Südafrika. Es werden Fehler gemacht, aber auch Fortschritte. Alles braucht eben Zeit. Gib uns doch eine Chance. Du schreibst von Deinen rassistischen Kommilitonen. Alexander, diese müssen ihr Studium selbst bezahlen, mit der Aussicht, danach in ihrem Heimatland keine Arbeit zu finden. Dies nennt man BEE (Black Economic Empowerment) und macht es einem Weißen so gut wie unmöglich, eine Anstellung in der Wirtschaft zu finden. Wie würdest Du Dich verhalten, wenn Du – der Du sicherlich Deinen Aufenthalt hier in Südafrika über ein Stipendium finanzierst – gezwungen wärst, Deine Heimat zu verlassen? Alexander, hast Du jemals versucht, Dein Weltbild in Frage zu stellen und die Situation der Weißen hier in Südafrika zu verstehen? Und vergiss nicht, es waren die Weißen, die beim Referendum 1993 für die Abschaffung der Apartheid gestimmt haben.

Die Uni in Stellenbosch versuche krampfhaft, Afrikaans als Lehrsprache zu behalten – schreibst Du. Ich frage Dich: Was ist falsch daran? Warum kann es neben zwei englischsprachigen Universitäten in Kapstadt nicht auch eine afrikaanssprachige geben? Afrikaans ist die am meisten gesprochene Sprache im Westkap. Haben die Menschen hier nicht ein Recht darauf, eine Hochschulausbildung in ihrer Muttersprache zu absolvieren ?

Die Townships haben es Dir ja besonders angetan. Alexander, es gibt solche Siedlungen auch in Brasilien oder Asien. Dies hat mit Landflucht und dem Streben nach einem besseren Leben zu tun. Warst Du je in einem Township hier am Kap ? Weisst Du, dass – im Gegensatz zu vergleichbaren Siedlungen in Brasilien – diese alle Strom, fließendes Wasser und städtische Dienstleistungen wie Müllabfuhr etc. haben. Übrigens zum großen Teil nach einer Gemeindestrukturreform – mitfinanziert durch die wohlhabenden Gegenden um Camps Bay. Wusstest Du, dass zum Beispiel Helen Zille, unsere (weiße) Bürgermeisterin, eigentlich lieber Häuser für die Armen bauen wollte, als Milliarden für die Fußballweltmeisterschaft 2010 auszugeben? Alexander, ich möchte das Leben in den Townships nicht schönreden. Aber gib uns Zeit, die Lebensbedingungen auch dieser Menschen zu verbessern.

Du schreibst, dass Du hier an der Uni in Stellenbosch unter anderem an einem Seminar Probleme bei der Errichtung einer demokratischen Nation in Südafrika seit 1994 teilnehmen konntest. Eigentlich hättest Du unser Land, unsere Probleme und unsere Perspektiven besser verstehen sollen, als Du dies in Deinem Artikel zum Ausdruck gebracht hast.

Wenn Du das nächste Mal bei Straußenfilet und Cabernet Sauvignon dem Plätschern des Wassers am Eerste River lauschst, versuch doch mal, die Menschen in Südafrika zu verstehen – alle Rassen – denn wir sind eine Nation und haben bisher viel erreicht, von dem man vor dem Abschaffen der Apartheid noch nicht einmal träumen konnte.

» Blog von Alexander Schwan in Südafrika [15]

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Kindergärten verzichten auch bei uns auf Weihnachtsfeiern

geschrieben von PI am in Deutschland,Dhimmitude,Islam | Kommentare sind deaktiviert

Österreich [16], Spanien [17], USA [18]… Die Christen befinden sich überall auf dem Rückzug. In einer beispiellosen Feigheit wird auf traditionelle religiöse Feierlichkeiten verzichtet, um die Angehörigen der aggressiven und expansionsfreudigen Religion Mohammeds nicht zu kränken oder zu provozieren. Und oftmals wird bereits verzichtet, bevor überhaupt jemand Anstoß nimmt. Bald werden wir uns entschuldigen, dass wir Christen sind und die Söhne und Töchter Allahs um Vergebung bitten.

In Deutschland gibt es in zunehmendem Maße kirchliche Kindergärten, die auf Weihnachtsfeiern oder andere religiöse Feste verzichten [19], weil diese den andersgläubigen Kindern nicht zugemutet werden könnten.

Der evangelische Kindergarten Stuttgart-Gablenberg gehört zu denen, die auf eine Weihnachtsfeier verzichten. Nach Angaben der Kindergartenleitung seien derzeit von den 36 Kindern, die die Einrichtung besuchten, vier evangelisch, vier katholisch, dreizehn muslimisch und vier Kinder hinduistischen Glaubens. Weihnachten sei dort schwer zu vermitteln, so dass der Kindergarten schon seit vielen Jahren auf eine Weihnachtsfeier verzichtet, so die Leiterin Anja Bonomo. Der Pfarrer der Stuttgarter Gemeinde Gablenberg hat damit kein Problem. Hanns Günther unterstützt die Idee sogar ausdrücklich, da er niemanden anderen Glaubens verprellen möchte. Einen Anspruch auf eine Weihnachtsfeier im evangelischen Kindergarten sieht er nicht. Für seine Landeskirche ist dieses Verhalten unverständlich. Pressesprecher Klaus Rieth, selbst Pfarrer, kritisiert die Entscheidung des Kindergartens (…) Religionspädagogen wie der Freiburger Professor Wilhelm Schwendemann von der evangelischen Fachhochschule beobachten seit einiger Zeit aber immer wieder einen ängstlichen Rückzug bei der Vermittlung christlicher Inhalte in Kindergärten. Und auch außerhalb von Baden-Württemberg sorgten jüngst vergleichbare Fälle für Diskussionen zwischen Eltern und Kindergartenleitung, zum Beispiel in Weiden in der Oberpfalz. Dort wurde das St.-Martins-Fest religionsneutral in Laternenfest umbenannt, obwohl der überwiegende Teil der Kinder aus christlichen Familien kommt und die Eltern sich gegen die Umbenennung wehrten.

Rieth hat für solch ein ausweichendes Verhalten kein Verständnis. Wenn ein Kindergarten ein konfessioneller Kindergarten sei, solle er nicht mit seiner Konfession hinter dem Berg halten. Dies würden auch viele muslimische Eltern sagen, die ihre Kinder bewusst in eine derartige Einrichtung geben. …

Ist es ein Wunder, dass Moslems uns verachten, weil wir zu feige sind, für das einzustehen und für das zu kämpfen, woran wir glauben? Ist es nicht beneidenswert, mit welchem Selbstbewusstsein Moslems ihre Rechte einfordern? Dabei hätten sie das doch gar nicht nötig. Denn in vorbildlicher Demutshaltung unterwerfen wir uns von alleine und zerbrechen uns auch noch die Köpfe darüber, was unsere zukünftigen Herren stören könnte. Da finden wir manchmal Sachen … da wären die nie allein drauf gekommen!

(Spürnase: no comment)

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Ernst Cramer (Welt): „Die Türkei gehört zu Europa“

geschrieben von PI am in Allgemein | Kommentare sind deaktiviert

ernst_cramer.jpgWir würden Ernst Cramer, dem 93-jährigen Vorstandsvorsitzenden der Axel-Springer-Stiftung, gerne den Verdacht der Alterssenilität ersparen. Aber nach seiner heutigen Behauptung in der Welt "Die Türkei gehört zu Europa" [20] – die er durch eine Melange von Allgemeinplätzen und Histörchen untermauert – darf die Gegenfrage erlaubt sein: Warum nicht gleich den Iran bitten, am Europa-Club teilzunehmen. Immerhin haben wir den gemeinsamen Sprachstamm?

Als Kronzeuge für Cramer muss erst einmal Papst Benedikt herhalten:

Im Gedächtnis bleibt als wichtigstes Ergebnis des Besuchs von Benedikt XVI. in der Türkei das päpstliche Ja zu einem Beitritt dieses Landes in die Europäische Union. Was der Papst, der eine "nicht politische, sondern seelsorgerische" Reise unternehmen wollte, wirklich sagte, bleibt ein Geheimnis. Sein Gastgeber, Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan, berichtete von einer Befürwortung; der Vatikan stellte darauf fest, man werde sich in keiner Weise festlegen. Fast gleichzeitig hatten die Gegner eines Beitritts ihre Sternstunde. Weil sich die Türkei weigert, ihre Häfen einem EU-Land, Zypern, zu öffnen, sollen die Beitrittsverhandlungen nur beschränkt weitergeführt werden. Dabei ist es nützlich, sich Folgendes ins Gedächtnis zu rufen: 2003 schlug der UN-Generalsekretär eine Volksabstimmung zur Wiederherstellung der Einheit Zyperns vor. Diesem "Annan-Plan" stimmte die türkische Seite mit 65 Prozent zu; die griechischen Zyprioten aber sprachen sich mit 76 Prozent dagegen aus; wären sie damals umsichtiger gewesen, gäbe es wegen Zypern heute kein Zerwürfnis mehr.

Dieser Passus ist eine unglaubliche Unverschämtheit. Die EU-Kommission mit ihren verschiedenen Erweiterungskommissaren, lässt sich seit Jahren von der Türkei vorführen, lässt der Türkei sämtliche Vertragsbrüche durchgehen. Vehementere Betrittsbefürworter als die verantwortlichen EU-Funktionäre kann es gar nicht geben. Und genau diese Leute bezeichnet Cramer jetzt als "Beitrittsgegner", weil ihnen nun endlich der Kragen geplatzt ist und sie halbherzig und ungern die Beitrittsgespräche teilweise ausgesetzt [21] haben, was immer das auch heißen mag. Natürlich hat man sich in traditioneller europäischer Inkonsequenz auch hier wieder ein Türchen offen gelassen, nämlich das Treffen der EU-Außenminister am 11. Dezember [22]. Die zweite Unverschämtheit in diesem Absatz ist, die griechischen Zyprioten für die türkische Vertragsbrüchigkeit verantwortlich zu machen. In bester UN-Manier hatte der Annan-Plan nämlich das widerrechtlich türkisch-islamisch besetzte Nord-Zypern einseitig und vollständig bevorzugt [23], weswegen der Annan-Plan natürlich von den Türken Zustimmung erhielt, von den griechischen Zyprioten aber auf keinen Fall akzeptiert werden konnte.

Aber der Streit geht eigentlich nicht um diese Insel, sondern um die Türkei, das Brückenland zwischen Europa und Asien. Und jetzt ist ein guter Zeitpunkt, das Verhältnis der Türkei zu Europa zu durchleuchten. Allerdings sollte man sich vorher klarmachen, was Europa heute ist und morgen werden soll und kann.

Stimmt, der Streit geht nicht eigentlich um Zypern. Zypern ist nur ein sehr einprägsames Beispiel für die Vertragsbrüchigkeit der Türkei, von der man erwarten kann, dass sich diese auch auf andere Bereiche erstreckt. Denn wenn sie schon für alle deutlich sichtbar zeigen, wie wenig ihr Wort gilt, wie erst soll es dann in weniger öffentlichkeitswirksamen Bereichen sein?

Als nach dem Zweiten Weltkrieg einige Politiker von Europa sprachen, dachten sie an ein kulturell homogenes Gebilde, das die Nationalstaaten überwinden sollte. An deren statt sollte ein Land namens Europa entstehen. Diese Idee, mit der viele – darunter auch der Schreiber dieser Zeilen – lange sympathisierten, wurde endgültig aufgegeben, als sich diese Gemeinschaft zu einem Bündnis von 25 – bald sind es 27 – Mitgliedstaaten entwickelte. Heute kann man klar sagen: In einem Europa, wie es etwa Jean Monnet und vielleicht auch Konrad Adenauer vorschwebte, wäre die Türkei ein Fremdkörper. In der jetzigen Europäischen Union aber sollte sie unbedingt Vollmitglied werden. Schon lange sind die Bande zu Europa stärker als manche Bewohner des alten Kontinents glauben. Einmal – im 16. Jahrhundert – beherrschten die Türken die gesamte Balkanhalbinsel und den größten Teil Ungarns. Im Krimkrieg (1853/56) halfen die europäischen Mächte der Türkei, ein Vordringen des Zarenreichs zu den Dardanellen zu vereiteln. Im Ersten Weltkrieg kämpfte das Osmanische Reich an der Seite der Mittelmächte. Nach dem Krieg kam es in der Türkei unter Mustafa Kemal, bekannt als Kemal Atatürk, zu tief greifenden Umwälzungen: Die Einehe wurde Gesetz; das lateinische Alphabet wurde eingeführt; das islamische Recht wurde abgeschafft; Familiennamen wurden obligatorisch; die Orden der Derwische wurden verboten; und das Kalifat verschwand kurz nach dem Sultanat. All das geschah unter europäischem Einfluss, weil Atatürk sein Land in einen westlichen Staat verwandeln wollte. Und seine Gesetze gelten noch heute.

Herr Cramer blendet völlig aus, dass die Türkei sich seit Atatürk stark verändert hat. Der Säkularismus schwindet, der Islamismus wird immer stärker. Sichtbarster Ausdruck ist Erdogans AKP und deren Erfolg mit den hässlichen Fratzen von Zwangsehen und Ehrenmorden. Das Kopftuchverbot an Schulen, Universitäten und in Behörden würde Erdogans AKP lieber heute als morgen aufheben. Auch bei der Aufarbeitung der eigenen Geschichte [24] wird der Türkei viel Raum gelassen. Deutschland würde man aus der EU ausschließen, würden wir uns weigern, unsere Geschichte aufzuarbeiten. Was für ein (berechtigtes!) Geschrei würde ausbrechen, käme es vor, dass Deutsche ihre Töchter verprügeln, wegsperren, im schlimmsten Fall sogar ermorden, hätten sie ein Verhältnis mit einem Türken.

Oft wird auch als Anti-Beitritts-Begründung angeführt, die Türken seien ethnisch eher Asiaten als Europäer.

Wir haben noch niemals gehört, dass Beitrittsgegner die "asiatische Ethnie" der Türken als Argument angeführt hätten. Aber mit solchen aus der Luft gegriffenen Behauptungen lässt sich die Frage der finanziellen Belastung vielleicht ausklammern. Experten der Gesellschaft für Finanz- und Regionalanalyse (GEFRA) zufolge, würde die Türkei bei einem Beitritt nämlich ein Drittel aller Strukturhilfen [25] verschlingen!

Ganz abgesehen davon, dass Abstammung keine Rolle spielen darf, endete die Zuwanderung aus Zentralasien schon im 13. Jahrhundert. Außerdem stammen viele Bulgaren und Ungarn ebenfalls von asiatischen Völkern ab, ebenso übrigens manche Finnen, die heute die Präsidentschaft in der EU ausüben. Außer einer richtigen Mitgliedschaft ist die Türkei schon fest mit dem modernen Europa verbunden. Seit 1996 gibt es eine Zollunion. Die Türkei ist Mitglied des Europarates. Ihren Handel betreibt sie zu 50 Prozent mit europäischen Ländern. Türkische Soldaten stehen neben ihren westlichen Kameraden in Afghanistan, im Kongo, im Kosovo, im Libanon. Ganz abgesehen von den Fußballmannschaften, die oft ein Schreck der europäischen Spitzenteams sind.

Und nun vermengen wir mal eben NATO, EU und Fußballclubs: bei den einen ist die Türkei bereits Mitglied, zu den anderen will sie gehören und mit den letzten treffen sie manchmal aufeinander. Das ist der ultimative Beweis für die Zugehörigkeit der Türkei zu Europa. Bei Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften trifft sogar die ganze Welt aufeinander. Prima, die gehören auch alle zur EU.

Es bleibt noch das Argument, die Türkei sei trotz ihrer säkularisierten Verfassung ein muslimischer Staat, der in das weithin christlich und weltlich geprägte Europa nicht passe.

Und so ist es auch: einen muslimischen Staat, in dem 30 % der türkischen Studenten Ehrenmorde für angemessen halten, wollen wir nicht in der EU.

Aber in dieser EU leben heute schon fast 20 Millionen Muslime.

Und die machen auch heute schon unlösbare Probleme!

Türkische Politiker sprechen nicht – wie manche im Westen – von einem Zusammenstoß, sondern von einer Allianz der Zivilisationen. Eine solche ist leichter zu erreichen, wenn die Türkei volles Mitglied der EU wird. So sieht es auch Benedikt XVI. Darum besuchte er die Türkei.

Nachdem Cramer anfangs noch wahrheitsgetreu mitteilte, er wisse nicht, was der Papst wirklich zu Erdogan gesagt habe, weiß er es jetzt genau. Er weiß sogar, dass Papst Benedikt nur in der Türkei war, um deren Zugehörigkeit zu Europa zum Ausdruck zu bringen. Dass Erdogan bewusst gelogen hat, weil er weiß, dass der Papst auf keinen Fall während eines offiziellen Besuches dementiert, lässt Cramer außen vor. Fakt ist: Benedikt hat die Religionsfreiheit des Individuums und der Institutionen angemahnt, beides nicht vorhandene Freiheiten in der Türkei. Priester dürfen nicht als Priester einreisen, Kirchen dürfen keinen Grundbesitz haben und die Priesterseminare zur Ausbildung von Nachwuchs sind seit Jahrzehnten geschlossen.

Ist es das, was Sie künftig in ganz Europa wollen, Herr Cramer?

» Leserbrief an die Welt: forum@welt.de [26]

(Spürnase: Thomas F.)

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Kulturkampf: Islamische Toleranz contra Islamophobie

geschrieben von PI am in Allgemein | Kommentare sind deaktiviert
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"Toleranzverständnis"

Gemäß den Darstellungen der EUMC [27], hat Europa schwerwiegende Probleme mit rassistischen Exzessen, Fremdenfeindlichkeit und Islamophobie. Kurz gesagt: Es mangelt in Europa an Toleranz. Besonders was den Islam betrifft. Am Islam hingegen wird diesbezüglich kaum Kritik laut. Völlig zu Recht natürlich, denn was man dem Westen als Fremdenfeindlichkeit und Diskriminierung vorwirft, fällt beim Islam unter Religionsfreiheit und Frustkompensation westlicher Ungerechtigkeiten.

So gedeutet erscheint Islamkritik als unberechtigt, und der Ruf des Islam als Inbegriff der Toleranz nimmt keinen Schaden. Es kommt also lediglich auf die „richtige“ Perspektive an.

Umdeutung der eigenen Schwäche in Dialogwillen

Der Papst in der Türkei, der noch im Flugzeug sein Kreuz an der Halskette verbirgt, um die toleranten, islamischen Gastgeber nicht zu provozieren [28], zeigt exemplarisch wie schwach sich der Westen mittlerweile selbst empfindet. Es sei eine Reise der Versöhnung im Zeichen des Dialogs gewesen, besonders die Meditation des Papstes in der Blauen Moschee hätte es den Türken sehr angetan, so die Tagesthemen. Taktisch war solche Biegsamkeit Papst Benedikts sicher nützlich bei der Zielsetzung, die unterschiedlichen christlichen Konfessionen in der Türkei angesichts der islamischen Bedrohung einander näher zu bringen. Doch den Medien fällt gar nicht mehr auf, dass es um die gepriesene islamische Toleranz nicht weit her sein kann, wenn das Oberhaupt einer Weltreligion sich so zurückhaltend zeigen muss, sobald man den Herrschaftsbereich Allahs betritt.

Kulturrelativismus als Konzept, den Islam moralisch aufzuwerten

Trotzdem gelten weder der Islam noch Moslems als intolerant. Im Gegenteil. Die Toleranzlegende des Islam hat sich aufgrund der Maurenherrschaft in Spanien fest verankert im westlichen Islambild, obwohl dies nichts mit den historischen Fakten zu tun [29] hat.

Angesichts alltäglicher Schreckensmeldungen, die aufgrund der Umsetzung islamischer Lehre im In- und Ausland geschehen, lässt sich die klassische Islam-Idealisierung als einer besseren, toleranteren, von Diskriminierung und Rassismus freien Welt nicht länger aufrecht erhalten. Darum weichen die Fürsprecher der Islamexpansion auf scheinbar wertneutrales Terrain aus. Kulturrelativismus heißt das neue Zauberwort, um den Islam als Gesellschaftsmodell inklusive Zensur, Geschlechterapartheid und Ehrenmordjustiz moralisch gleichberechtigt neben die Menschenrechte zu stellen, was auch noch als Akt der Antidiskriminierung und Integration gefeiert wird.

In Wirklichkeit ist diese kulturrelativistische Antidiskriminierung eine gut kaschierte Strategie, den Westen in seiner Fähigkeit zur Selbsterhaltung massiv zu schwächen. Denn wenn der Islam als gleichwertig gilt, seine Verbrechen legitimiert werden, gibt es auch keinen Grund mehr, die Expansion des Islam abzulehnen. Um diese Darstellungsform zu erreichen, legt man willkürliche Bewertungsmaßstäbe an die jeweiligen Gesellschaften an. Guantanamo erfährt ein gewaltiges, empörtes Medienecho, der Genozid in Darfur wird fast verschwiegen, genauso wie tausende Ehrenmorde und Millionen Zwangsehen jährlich. Und selbst bei Terroranschlägen wird betont, dass dies nichts mit dem Islam zu tun hätte, obwohl die islamische Lehre klare Anweisungen zur Gewaltanwendung enthält.

Solche Fakten passen nicht in das politisch gewollte Idealbild des Islam. Um eine Gleichwertigkeit und somit Gleichberechtigung der Kulturen zu ermöglichen, ist es unabdingbar für die Islamfreunde und die islamische Welt selbst, a) den Westen abzuwerten durch extrem negative Darstellung, b) den Islam aufzuwerten durch postive Verfälschung („Islam heißt Frieden“), c) die Bewertungsmaßstäbe zu Gunsten des Islam zu verschieben.

Spezielle Maßstäbe kaschieren islamische Intoleranz und belasten den Westen

So wird die islamische Intoleranz, die sich z.B. bei den Karikaturen oder der Papstrede im Frühjahr zeigte, zur Empfindsamkeit umgedeutet. Ein legitimes Gefühl tiefer Frömmigkeit, das böswillig verletzt wurde. Unser Grundrecht auf Meinungsfreiheit war auf einmal etwas sehr Schlechtes, Rücksichtsloses, Unsensibles, weil man aus politischen Erwägungen nicht zugeben will, dass das Problem ausschließlich auf der islamischen Seite liegt. Da am Islam aber nichts schlecht sein darf, wird die Konfliktursache fast immer im Westen gesucht (und gefunden). Entsprechend groß ist das Verständnis, wenn sich islamische Gewalt gegen uns austobt. Umgekehrt gälte das Abbrennen einer Botschaft eines islamischen Landes aufgrund der hasserfüllten Schmähungen und Mordaufrufe im Koran gegen uns Ungläubige als unverzeihlicher Akt des Rassismus. Verletzte Gefühle als Erklärungsgrund würde man einem gegen den Islam agierenden Straftäter niemals zubilligen, und man würde mit Recht sagen, dass dann ja jeder nach Belieben Verbrechen begehen könnte. Nachdem der Papst einen mohammed-kritischen byzantinischen Kaiser zitiert hatte, gingen in Palästina Kirchen in Flammen auf. In Somalia wurde eine Nonne ermordet, ohne dass dies im Westen lautstarke Reaktionen ausgelöst hätte. Empörung löst aber die nachrichtendienstliche Untersuchung gegen einen radikalen Islamisten wie Kurnaz [30] aus. Dieser, immerhin ein Befürworter des korantreuen Islam samt dessen menschenrechtsfeindlichen Inhalten, erfährt unverhältnismäßige, ausschließlich wohlwollende Aufmerksamkeit, weil sich damit im kulturrelativistischen Sinne der Westen abwerten läßt und der Islam zugleich verharmlost wird.

Die gradezu konträren Bewertungsmaßstäbe der Kulturen sind ein tragendes Element im Dialog mit dem Islam und entscheidende Voraussetzung für dessen von den Politeliten und Medien gewollter Expansion in den Westen hinein. Ist der Westen erst einmal so richtig durch den Dreck gezogen worden, fällt die Akzeptanz leichter hin zum islamischen Gesellschaftsmodell.

Islamophobie versus Christentumphobie

Zu der normativ tief verinnerlichten Gewohnheit an die eigene Kultur strengste Maßstäbe anzulegen und bei Fremdkulturen dafür umso großzügigere, gehört auch, Fakten auszublenden, die dieser von Vorurteilen und Klischees geprägter Fremden-Idealisierung widersprechen. Dass hinter dieser Ignoranz zugleich verleugnetes menschliches Leid und Menschenrecht steht, kümmert die sich moralisch elitär fühlenden Verfechter des Kulturrelativismus nicht. Im Gegenteil: Die Kenntnisnahme islamischer Inhumanität gilt als Beleg für eine Unterkategorie des Rassismus. Als Islamophobie. Darum sind in westlichen Medien Verbrechen, die die Intoleranz und Phobie des Islam zeigen, höchstens vereinzelte Randnotizen. Und schon gar nicht wird ein Zusammenhang zur Lehre des Islam aufgezeigt.

Marokko [31]:

Ein marokkanisches Gericht hat Justizvertretern zufolge einen Deutschen zu sechs Monaten Haft wegen versuchter christlicher Missionierung von Muslimen verurteilt.

Siehe auch Beitrag von Jens [32].

Pakistan: [33]

15 Jahre Zwangsarbeit wegen Schändung des Korans
Ein Gericht in Pakistan hat zwei Christen wegen Schändung des Korans zu 15 Jahren Zwangsarbeit verurteilt. Die 25 und 60 Jahre alten Männer seien schuldig befunden worden, Seiten aus der heiligen Schrift der Muslime verbrannt zu haben, teilte das Gericht am Montag über das bereits am Samstag in Faisalabad gefällte Urteil mit. Die Verurteilten müssten zudem eine Geldstrafe von 25.000 Rupien (knapp 320 Euro) zahlen.

Im Propagandakrieg der Kulturen, bzw. der Gegner westlicher Kultur gegen deren kaum noch vorhandene Fürsprecher, hat der Islam und seine Dhimmi-Helfer eine gewaltige Überlegenheit erzielt. Wie sonst könnte es sein, dass man in Europa Islamophobie als drängendes Problem erkennt, obwohl Moslems Zigmilliarden aus unseren Sozialkassen beziehen, Abertausende Moscheen errichtet werden, Moslems mit Privilegien und Vorzugsbehandlungen ausgestattet werden, so bald sie sich auf ihren Glauben berufen [34]?

Moslems in der Opfer- und somit in der Anklägerrolle

In islamischen Ländern werden nicht einmal ansatzweise Nicht-Moslems die Rechte zugestanden, wie sie im Westen Moslems überall genießen. Doch erfährt man dafür etwa Dankbarkeit? Nimmt man sich in der islamischen Welt an unserer realen Toleranz ein gutes Vorbild? Im Gegenteil: Die islamische Welt wird immer korantreuer, d.h. immer intoleranter. Und ihre Anklagen und Forderungen gegen den Westen werden lauter und hasserfüllter, was die pro-islamische Politik gerne aufgreift, als wären islamische Beschwerden ein objektiver Beleg für Missstände im Westen. Wenn Erdogan permanent Europa vorhält, unsere Heimat sei kein Christenclub, er es aber vollkommen in Ordnung findet, dass die christliche Bevölkerung in der Türkei in 100 Jahren von über 20% auf nahe Null reduziert wurde, entblößt dies die islamische Ethik als heuchlerische Doppelmoral, die stets das für richtig erachtet, was dem Islam nützt, und keinerlei objektive Maßstäbe gelten läßt. Schuldgefühle kennt die islamische Welt nur gegenüber ihrem Allah, nicht aber gegenüber Menschen, denen korangemäßes Unrecht angetan wurde. Uns wirft man die Kreuzzüge vor, und wir fühlen uns schuldig. In der islamischen Welt gibt es keine Schuldgefühle wegen der gepfählten, vergewaltigten, versklavten, zu Abermillionen ermordeter Ungläubiger. Wir klagen die islamische Welt nicht an wegen ihrer Vernichtungsversuche gegen unsere Kultur, wegen der Vernichtung von Konstantinopel. Wir sehen uns fälschlich ausschließlich als Täter, und den Islam fast immer als unser Opfer. Die fehlende Fähigkeit der islamischen Welt zur Selbstkritik führt zu einer Projektion der eigenen Aggression auf den vermeintlichen Gegner. Man schließt von sich selbst auf andere. Der Islamophobievorwurf der islamischen Welt reflektiert darum die Phobie des Islam vor anderen Kulturen, egal wie höflich, hilfsbereit und tolerant diese gegenüber dem Islam auftreten.
Wir im Westen hingegen fühlen uns ständig schuldig, weil uns dies Interessengruppen permanent einreden. Wir ergreifen allzu gern Partei selbst für extremistische islamische Positionen wie z.B. die Welt-Journalistin, die einen Tag Erfahrungen verkleidet als Kopftuchdame [35] sammelt. Typisch für die medial dominierende, vollkommen faktenkonträre Darstellung ist die Rolle der Moslems als Opfer von westlicher Unfreundlichkeit:

Eine Szene will mir auch danach nicht aus dem Kopf. Auf dem Weg zum Auto sehe ich am Teltower Damm neben einer Bushaltestelle ein älteres Ehepaar sitzen. Der Mann trägt eine hellblaue Baseball-Kappe und sitzt auf der Bank, sie steht neben ihm. Ich spüre ihre Blicke, beschleunige meinen Schritt. Als ich an den beiden vorbeigehe, höre ich, wie er zu ihr sagt: „So eine wie die können wir hier nicht brauchen.“ Ich erstarre, will mich umdrehen, den Mann zur Rede stellen. Doch die beiden sind schon aufgestanden und gehen in die andere Richtung. Welche Demütigung. Nicht das Kopftuch, sondern die Feindseligkeit dieses Mannes.

Passend zur Negativdarstellung der Deutschen folgt die Idealisierung von Moslems:

Es war eine Verkleidung. Und nach einem Tag im Kostüm ist es gut, wieder ich selbst zu sein. Auch wenn mir die türkischen Jugendlichen vor dem Internetcafé in unserer Straße jetzt sicher wieder hinterher pfeifen.

Nur pfeifen? „Hure“, „Schlampe“, „Willste ficken?“, sind Standardbemerkungen für westliche Frauen in diesen islamisch geprägten Stadtteilen. Das wird natürlich politisch korrekt verschwiegen. Und während man negativ bewertet, wenn die durch das Kopftuch zum Ausdruck gebrachte Ablehnung unserer westlichen Gesellschaft ihrerseits Ablehnung auslöst, geht man in der toleranten Welt des Islam [36]immer aggressiver vor gegen westliche Formen der Selbstbestimmung.

Militante Islamisten haben im Gazastreifen eine Frau, die kein Kopftuch trug, mit Säure attackiert. Studentinnen seien außerdem aufgefordert worden, Kopftücher zu tragen und keine attraktiv machende Kleidung mehr zu tragen, erklärte eine Gruppierung namens „Schwerter des Islam“ am Donnerstag. Die Extremisten attackierten nach eigenen Angaben auch Internet-Cafes mit Panzerfäusten und Sprengsätzen. „Die Geschäfte wurden angegriffen, weil sie vom Bewusstsein einer ganzen Jugendgeneration Besitz ergriffen haben“, hieß es. „Statt sich dem Dschihad und dem Gottesdienst zu widmen, dienen sie den Interessen der Juden und Kreuzfahrer.“

Die in den Medien permanent gegenwärtigen islamischen Repräsentanten tun sich schwer, die islamisch geprägten Handlungsmotive ihrer Glaubensbrüder anzuerkennen. Man hört stattdessen den immer gleichen Spruch: „Hat mit dem Islam nichts zu tun“. Würde alles, worauf dieser Spruch schon Anwendung fand – von der Zwangsehe über Ehrenmord, Attentaten, Zensur bis hin zum Vernichtungskrieg – vom Islam abgezogen, bliebe vom real existierenden Islam praktisch nichts mehr übrig.
Je grausiger sich das reale Gesicht des Islam offenbart, umso lauter wird die pro-islamische Propaganda ertönen. Denn es findet ein Wettlauf darum statt, welches Bild sich vom Islam in der Bevölkerungsmehrheit etabliert. Politik und Medien wünschen ein pro-islamisches. So wird uns der radikale Islamist Yussuf Islam alias Cat Stevens [37] in einer der quotenstärksten Sendungen im gesamten deutschen TV, nächsten Samstag in „Wetten dass“ [38] als netter Menschenfreund serviert. Über seine ablehnende Haltung zu den Menschenrechen wird man ihn nicht befragen. Dafür werden wir hören, dass der Islam Frieden und Toleranz predigt, was viel Beifall einbringt, gemäß dem Motto: Er als Moslem muss es ja wissen. Dass für Moslems das belügen ihrer Feinde zur Pflichtübung gehört, wenn dies dem Islam dient, weiß ja so gut wie niemand. Bevor sich nun von Mund zu Mund und über den bisher nicht gelenkten Informationsfluß im Internet herumspricht, dass Islam und Islamismus identisch sind, dass Islam Unterwerfung, Krieg, Intoleranz und Gewalt bedeutet, wird man versuchen, ein Islambild zu etablieren, das den Erfordernissen der Islamexpansion im Westen entspricht. Und das lautet: Der Islam ist tolerant, und wer das anders sieht ist ein psychisch defekter Islamophob.

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Wort zum Sonntag: „Stehe dafür ein, dass Europa christlich bleibt“

geschrieben von PI am in Allgemein | Kommentare sind deaktiviert

stefan_juergens.jpgDas Wort zum Sonntag [39] vom 2. Dezember 2006, gesprochen von Stefan Jürgens (Foto), verdient – im Gegensatz zu früheren Ausführungen seines Chefs Burkhard Müller („Der Islam ist eine großartige Religion“) [40] – ausnahmsweise mal ein Lob. Jürgens, geistlicher Rektor der Katholischen Akademie "Kardinal-von-Galen", lässt den Besuch von Papst Benedikt in der Türkei Revue passieren und kritisiert die dortige Behandlung der Christen: "Ich wünsche mir, dass überall die Menschenrechte gelten, auch in der Türkei. Dazu gehört, dass die Christen dort genau so frei leben und glauben dürfen wie Moslems hier bei uns in Europa; das ist Menschenrecht."

Hier der komplette Text von Stefan Jürgens:

Kein Badeurlaub am Strand. Meine Reise in die Türkei war eine Pilgerfahrt. Fernab von den Hochburgen der Touristen. Mit einer Pilgergruppe bin ich den christlichen Spuren nachgegangen, von Istanbul aus durchs ganze Land. Denn Kleinasien war in der Antike christlich. Viele Orte der Bibel liegen in der heutigen Türkei. Der heilige Nikolaus kommt von dort. Selbst das christliche Glaubensbekenntnis ist in der heutigen Türkei formuliert worden: "Ich glaube an Gott, den Vater Jesu Christi, und an den Heiligen Geist."

All das kam mir diese Woche wieder in den Sinn, als der Papst die Türkei besucht hat. Mein Türkei-Aufenthalt damals war sehr beeindruckend, aber er hat mich auch nachdenklich gemacht. In Ephesus hätten wir gerne eine Messe gefeiert, aber das war nicht erwünscht. In Izmir ging es für uns nur durch die Hintertür in die Kirche, damit keiner was merkt. Als wir einmal draußen Gottesdienst feiern wollten, hielt unser Reiseleiter aufmerksam Wache, schirmte uns ab. Er hatte wohl doch ein mulmiges Gefühl, wenn Christen ihren Glauben bekennen. Religionsfreiheit?

papst_ephesus.jpg
Der Papst begrüsst Gläubige in Ephesus.

Wie der Papst am Donnerstag haben auch wir eine Moschee besucht. Der Imam begrüßte uns freundlich und hörte gar nicht mehr auf zu erzählen. Von seinem Glauben und seiner Hingabe an Gott. Und wir haben ihm tausendundeine Frage gestellt. Seltsam, habe ich gedacht: Wir Christen stellen ihm Fragen, aber welche Fragen haben denn er und seine Glaubensbrüder an uns? Das Interesse war nur einseitig – diese Erfahrung habe ich schon oft gemacht. Und immer wieder gedacht: Hätten wir denn überhaupt Antworten gewusst?

Denke ich an Deutschland, frage ich weiter: Sind die Christen hierzulande wirklich so tolerant, wie sie sich geben? Oder sind viele bloß gleichgültig, weil sie kaum noch Bescheid wissen über ihren Glauben? Ich meine, als Christ braucht man Standpunkte, die man vertreten kann. Wer aber für nichts mehr steht – worüber sollte man mit dem reden, geschweige denn streiten? Umso wichtiger ist es, eine eigene Meinung zu haben. Damit man als Gesprächspartner überhaupt ernst genommen wird.

Darum habe ich eine Meinung. Und stehe dafür ein, dass Europa christlich bleibt. Ich wünsche mir, dass überall die Menschenrechte gelten, auch in der Türkei. Dazu gehört, dass die Christen dort genau so frei leben und glauben dürfen wie Moslems hier bei uns in Europa; das ist Menschenrecht. Und gerade deshalb, weil ich diese Meinung habe, kann ich mit anderen diskutieren, kann sie wertschätzen und sogar lieben, ohne sofort alles gleichzumachen.

Der Besuch des Papstes in der Türkei hat mich darin bestärkt. Benedikt ist für den Frieden eingetreten, für Verantwortung, und besonders für den Dialog der Religionen. Schließlich haben Christen und Moslems gemeinsame Wurzeln, wenn auch Jesus und Mohammed sehr verschieden von ihrem Gott sprechen. Ich selber glaube nicht, dass Allah der Vater Jesu ist; dafür ist die Offenbarung zu unterschiedlich. Es ist eben nicht alles immer sowieso dasselbe mit den Religionen, vieles passt einfach nicht zusammen in Bibel und Koran: Darüber muss man reden. Und wenn dann man miteinander spricht, darf es ruhig Unterschiede geben. Gleichmacherei macht nur gleichgültig, interessant ist das Unterscheidende!

Das Auftreten von Benedikt XVI. empfand ich darum sehr angemessen: Bescheiden, zurückhaltend, aber – und das ist wichtig – mit klarem Profil. Er steht für ein Christentum, das weltoffen ist, tolerant, aber erkennbar. Ich meine: Ein guter Weg!

» Email an Stefan Jürgens: stefan.juergens@wort-zum-sonntag.de [41]

(Spürnase: Habakuk)

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Interkultureller „Dialog“ im Alltag

geschrieben von PI am in Allgemein | Kommentare sind deaktiviert

Christen gehen auf Moslems zu, nehmen an moslemischen Feiertagen teil, haben für jede unmenschliche Gewohnheit und jeden Brauch der Moslems multikulturelles Verständnis, der Papst besucht die Blaue Moschee und allerorten verlangt man Respekt und Toleranz. Die Moslems verlangen das von uns, und wir verlangen das von uns auch. Natürlich fordert man niemals gleiches Verständnis auch für uns. Wäre auch sinnlos. Ein schönes Beispiel dafür, was für eine Einbahnstraße die Sache inzwischen geworden ist, verdeutlicht dieser Beitrag im Forum des Muslimmarktes: [42]

Sehr verehrtes MM-Team,

sie können sich nicht vorstellen wie maßlos enttäuscht, traurig und auch wütend ich bin. Wie ich bereits an anderer Stelle ausführte, heiratet Ende Januar meine Tochter einen palästinensischen Jordanier hier in Deutschland. Für den schönsten Tag im Leben, war eigentlich schon allesbesprochen. Die hiesige moslemische Gemeinde in Düsseldorf hat sich bereit erklärt, dem Brautpaar, in der dortigen Moschee eine kleine Feierlichkeit auszurichten. Genauso wie unser Pfarrer, eine kleine Zeremonie in der hiesigen Kirche abhalten kann. Es sind keine Hochzeiten im kirchlichen Sinn.

Anlass der ganzen Aktion war nur einer: Den Segen Allahs und Gottes für das Brautpaar, deren Eltern und Familien zu erbitten. Sich darüber klar zu werden wie wichtig so eine Hochzeit ist und sich zu ehren und zu lieben, sich beizustehen in guten und in schlechten Zeiten… nicht mehr und nicht weniger. Jede Familie behält das Gesicht und die liebe Seele hat ihre Ruhe.

Vor zwei Tagen rief mich meine Tochter an und erklärte mir, dass ihr Verlobter NICHT in die Kirche gehen wird, das verbietet ihm sein Glaube. Er darf nicht vor einem Pfarrer den Segen Gottes erbeten. Dass meine Tochter geweint hat, da sie ja nun wohl nicht mehr, ihren „Traum“ von der Hochzeit in weiß bekommt, brauche ich wohl nicht zu betonen.

Da machen sich Theologen Gedanken darüber, um diese Glaubensunterschiede wenigstens im Kleinen zu überwinden, auf Familienebene .. und dann das.

Aber vielleicht hat ja auch das verehrte Forumsmitglied Fritzfernando Recht, wenn er sagen wird:

Wie kann man von einem Palästinenser erwarten, in einem so dekadenten westlichen, imperialistischen Staats und Kirchensystem, seinen Fuß in eine christliche Kirche zu setzen. Auch dieser Pfarrer hat zionistisches Gedankengut, dass er über seine Heilserwartung propagiert.

Aber mal Spaß beiseite, was soll bei den beiden in der Ehe passieren, wenn wegen so einem eigentlich unwichtigen Grund, der Familiensegen schief hängt.

Ich frage mich warum wir uns überhaupt so intensiv um das „Verständnis“ zum Islam gekümmert haben. Das wir sogar schon um Rechtsschulen, Sunniten, Schiiten, Fatwas, Hadits, Steinzeitislam, wahrer Islam, Euroislam und was weiß ich noch wissen. Glauben aber wird im Herzen gelebt und da habe ich so meine Zweifel bei meinem Schwiegersohn, der doch sonst so intelligent und freundlich ist.

Welche Gefühle, das Wort Islam bei mir und meiner Frau mittlerweile auslöst, können Sie sich vielleicht denken,…. Frust … Unverständnis … Hilflosigkeit und Wut.

Mit freundlichen Grüßen

Erkrath

PS: Sehr verehrtes MM-Team, bitte antworten Sie nicht mit der neuen Überschrift
„Moslem wurde in Kirche gezwungen“

Weitere Beweise für die Verfolgung unserer Glaubensbrüder …

Für uns ist das alles nicht eine MUSSFRAGE, wir werden keinen dazu zwingen, es ist für uns nur eine Verachtung, des Gottes an den wir und Sie glauben.

Die Antwort des Muslimmarkt-Teams ist sehr aufschlussreich. Davon abgesehen, muss man ihm sogar zustimmen, wenn es von dieser Ehe abrät, wenn auch aus völlig anderen Gründen:

Unabhängig davon sind wir auch sehr intensiv bei der Heirats- und Eheberatung aktiv und empfehlen in der heutigen Situation immer wieder von derartigen Ehen Abstand zu nehmen, da sie nicht auf einem Fundament aufbauen, das mittelfristig tragfähig ist.

… denn wir Muslime empfehlen unseren Glaubensbrüdern und -schwestern unter sich zu bleiben und sich von Unreinem (Ungläubigen) fern zu halten. Das ist unsere Auffassung von Dialog und gegenseitigem Respekt. Dies auch:

Und was ist, wenn er sich dann eines Tages eine Frau mit Kopftuch wünscht, oder gar eine Muslima zur Frau?

Oder dies hier:

Und Ihre Tochter? Ist Sie sich darüber im Klaren, dass sie einen Muslim heiratet? Ist sie sich darüber im Klaren, dass ihre Kinder Muslime werden und der Vater darauf bestehen wird, dass die Kinder muslimisch erzogen werden? Da spielt es keine Rolle, ob er „liberal“ oder „fundamentalistisch“ eingestellt ist: Jeder muslimische Vater möchte seine Kinder muslimisch erziehen, wenn er noch ein Minimum an Gefühl für den Islam hat, und das scheint ja hier der Fall zu sein.

Besonders verachtenswert ist, dass das Paar sich offenbar eigenständig kennengelernt hat. Geradezu ekelhaft ist das:

Solche Ehen entstammen einer blinden Verliebtheit! Der Kontakt entsteht meist durch eine Beziehung, die kaum etwas mit Gott zu tun hat (das muss in Ihrem Fall nicht der Fall sein, wir schreiben hier nur allgemein als Hilfe auch für andere). Man lernt sich in einer Atmosphäre kennen, die nicht „islamisch“ ist. Aber vor der Ehe will man dann Gott irgendwie doch nicht ganz außen vor lassen und wird dann plötzlich „päpstlicher als der Papst“.

Sauber islamisch wäre: Die Eltern suchen den Partner aus, den man nie zuvor gesehen hat, und die Eheleute beherzigen folgendes islamische Sprichwort:

„Heirate nicht denjenigen, den du liebst sondern liebe denjenigen, den du heiratest.“

Denn

Die Maßstäbe aber für die Auswahl des Partners sind Gottesehrfurcht, Gottesehrfurcht und noch einmal Gottsehrfurcht.

Einen Partner selbst zu wählen, noch dazu einen Ungläubigen (!), kann nur ein Werk des Teufels sein!

Das war interkulturelles „Verständnis“ aus islamischer Sicht in Theorie und Praxis.

(Spürnase: Voltaire)

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Die subtile Zensur übler Nachrede

geschrieben von PI am in Allgemein | Kommentare sind deaktiviert

Wer es im gegenwärtigen, vom Multikulturalismus dominierten Gesellschaftsklima noch wagt, dem Dogma des „Islam heißt Frieden“ zu widersprechen und die Gegensätze der Kulturen darstellt, zieht mit Sicherheit den Zorn islamophiler, inquisitorisch anmutender Intoleranz auf sich. So ergeht es auch dem Buchautor und ZDF-Korrespondenten Ulrich Tilgner.

Der taz-Rezensent findet [43]:

‚Zwischen Krieg und Terror‘ wiederholt die Klischees von Islam und Christentum als unverbesserliche Antipoden. Die Ideologie von der Unvereinbarkeit der Kulturen aber führt zu Rassismus.

Eigentlich könnte man eine taz-Rezension auch ignorieren, aber diese hier zeigt exemplarisch die argumentative Methodik und faktenresistente Dogmentreue einer Denkweise, die zwar sehr überzeugt von sich selbst ist, doch im Kontrast dazu kaum Argumente aufbieten kann. Diesen Mangel aber kompensiert mit einem umso ausgeprägteren moralischen Deutungs- und Überlegenheitsanspruch. Gleichsam der Gruft mittelalterlicher Kirchendogmatik entstiegen, kommt in zeitgeistlichem Gewand ein moralischer Deutungstotalitarismus daher, der an die Denkweise inquisitorischer Prozessführung etwa gegen Galilei erinnert.
Dem eigenen Weltbild widersprechende Fakten werden ignoriert. Statt dessen werden Horrorsphantasien entworfen, für die man den Ketzer verantwortlich macht. Und überhaupt – entsetzlich, daß es noch andere Information und Meinungen gibt, als die pro-islamischer Verharmlosung. Denn nur die böse Islamkritik steht scheinbar dem Weg in eine bessere Welt entgegen.

Betritt man dieser Tage eine Buchhandlung, bekommt man es mit der Angst zu tun. Denn glaubt man den marktschreierischen Buchtiteln, die sich dort unter Schlagwörtern wie „Krisenherd“ oder „Brennpunkt Nahost“ versammelt finden, dann tummeln sich da draußen „Schreckensmänner“ und „Kinder des Dschihad“ auf ihrem „islamischen Weg nach Westen“, um mit ihrem „Sprengstoff für Europa“ dem dank „tödlicher Toleranz“ ohnmächtig zusehenden Westen einen „Kampf der Kulturen“ zu liefern, der sich gewaschen hat.
(….)
Es handelt sich dabei aber keineswegs um ein publizistisches Kavaliersdelikt, sondern um das Symptom eines gravierenden Problems: Tilgners Buch und all die anderen Bücher dieses Genres, sind Teil des Problems, das sie zu beschreiben vorgeben. Sie tun genau das, was sie nicht müde werden, dem Islam vorzuwerfen, nämlich nicht klar zwischen Religion, Politik und Gesellschaft zu unterscheiden.

Hier kommt der Glaubensdogmatiker im taz-ler durch. Schließlich ist es der Islam selbst, der die Verschmelzung von Religion, Politik und Gesellschaft festlegt. Gemäß Prophetenvorbild, Scharia und Djihad. Der taz-ler sieht seinen Einfluß schwinden wenn sich herumspricht, daß seine unwissende Weltsicht aus nichts als hohlen Sprüchen besteht, während die von ihm geschmähten Islam-Analytiker substanzielles Material vorlegen. Folglich kann und will er nicht trennen zwischen Fakten und eigener Fiktion. Auf seinem eigenen Realitätsverlust basiert sein Vorwurf gegen andere. Darum gibt sich der moderne Glaubensdeuter auch gar nicht erst damit ab, Fakten für seine Sicht einzubringen. Er würde sich selbst nur als argumentativen Zwerg bloßstellen. Darum geht er sogleich über in seine Lieblingsrolle, die des Anklägers:

(Islamkritische Literatur) muss im Zusammenhang mit einem Besorgnis erregenden Befund gesehen werden: Umfragen ergeben mittlerweile hohe Werte auf die Frage nach der vom Islam ausgehenden Gefahr und konstatieren damit eine grassierende Islamophobie, von der es zum offenen Rassismus nicht mehr weit ist. Wer in einer derart gefährlich aufgeheizten Atmosphäre öffentlich über den Islam redet, muss sich seiner besonderen Verantwortung bewusst sein.

Je schrecklicher der taz-ler die Folgen der Islam-Information aufzeigt, umso mehr diffamiert er sie zugleich. Daß seine Horrorfiktion der eigenen Informationsphobie entspringen, die er Andersdenkenden als Islamophobie vorwirft, ist eine schon fast pathologisch anmutend Projektion der eignen Gefühlslage auf seine Opponenten. Zugleich verteufelt er eine rationale, objektive Bestandsaufnahme islamischer Gesellschaften, die allesamt fern westlicher Demokratiestandards und äußerst diskriminierend strukturiert sind, als islamophob. So als gäbe es keinen vernünftigen wie legitimen Grund, den Islam abzulehnen. Daß die Islamskepsis zunimmt ist in diesem Zusammenhang erfreulich, und nur für Multikulti-Priester von den taz-ler „Besorgnis erregend“. Denn Informationsfreiheit bedroht ihn in seinem Bestreben Gefolgschaft mit Desinformation zu gewinnen. Wer nicht ihm folgt, sondern sich jenen Autoren anschließt, die Ehrenmorde, Diktatur, Zensur, Diskriminierung, Krieg, Attentate, Mord an Apostaten, Mord an Schwulen, Mord an den islamisch definierten Minderwertigen generell, Unterdrückung und Benachteiligung des nicht-islamischen, Zwangsehen, Judenhaß, Pädophilie, usw. usf. ablehnen, dann droht was ganz arg schlimmes: Offener Rassismus.

So nennen die Islamophilen das Eintreten für die Menschenrechte, während sie zugleich am Islam nichts auszusetzen haben, weil am Islam für so mache einfach nichts falsch ist. In Ermangelung von Argumenten wird nun verteufelt mit einem der schwersten und belastendsten Vorwürfe, die man in der heutigen Zeit benutzt um unliebsame Personen negativ zu stigmatisieren und durch diffamierende Ausgrenzung gesellschaftspolitisch wirkungslos zu machen. Dem angeblichen Schüren von Vorurteilen und Klischees in rassistischer Manier.

Es wäre aber so billig wie vermutlich wirkungslos, sich allein über die dezidiert islamophoben Scharfmacher zu echauffieren, die uns ernsthaft weismachen wollen, der Islam sei seinem Wesen nach gewalttätig, habe sich mit Feuer und Schwert verbreitet, friedfertige Völker reihenweise unterjocht, ihnen seine barbarische Religion aufgezwungen, und sei, da er nun einmal Renaissance, Reformation wie auch Aufklärung fahrlässigerweise verschlafen habe, hoffnungslos rückständig und zur Moderne weder fähig noch willig.

Eine klassische, Fakten leugnende Aussage einer Person, die ihr Weltbild verteidigt. Prinzipiell nicht unähnlich neonazistischen Holocaustleugnern, werden die Aussagen des Koran, die Überlieferungen des Propheten mit seinen ca. 70 Angriffskriegen, seinen Massenmorden, Attentaten, sowie nachfolgend jahrhunderte langer Expansions- und Ausbeutungskriegen als Falschinformation hingestellt. Fakten werden schlicht geleugnet, wo sie mit der eigenen auf Illusion beruhenden Weltsicht kollidieren. Garniert mit dem Wunschgedanken, der Islam wäre doch reformfähig, obwohl die islamische Welt genau dies letztlich immer abgelehnt hat. Reformansätze gab es wohl, aber alle sind gescheitert, und aktuell erleben wir am Beispiel Türkei die Re-Islamisierung. Grundlage für Reformen ist die Bereitschaft zur Selbstkritik. Doch da der Islam beansprucht, die einzig legitime und zugleich perfekte Gesellschaftsform überhaupt zu sein, würde die Billigung von Kritik am Islam die Preisgabe des Überlegenheitsgefühls seiner Anhänger bedeuten. Und wäre zugleich das Eingeständnis eines seit Entstehung des Islam eingeschlagenen Irrweges, der sinnlos Leid über die Menschheit gebracht hat.

Ein weiterer Diffamierungstrick ist der Analogschluß:

Das Problem beschränkt sich nicht auf die Hassprediger hüben wie drüben.

Die Gleichsetzung als Hassprediger von korantreuen Djihad-Apologeten und Personen, die genau deren Tun und Motivation aufzeigen, zielt erneut auf die Befürchtung seine elitäre Position der Deutungshoheit zu verlieren. Wer derart diffamierend mit anderen umgeht, sollte sich fragen, welche degradierenden Bezeichnungen auf ihn passen. Als jemand, der sich für eine Kultur stark macht, die Zwangsehen, Massaker an widerspenstigen Juden und lebenslange Inhaftierung für das Verbrechen sexueller Selbstbestimmung, gewaltsamem Erzwingungsrecht zum Geschlechtsverkehr (alles im Koran verankert) für richtig hält.

Der taz-ler als selbsternannter Hohepriester der Moral nimmt für sich wie selbstverständlich in Anspruch, andere nach belieben diffamieren zu können. Wie würde wohl er reagieren, wenn man ihn so nennt, wie er es gemäß seiner moralischen Schirmherrschaft für obige Verbrechen verdient ? Eventuell ausgesprochen intolerant ? Schließlich basiert seine Argumentation auf dem Nimbus moralischer Überlegenheit, die er sich selbst andichtet, und nicht auf Fakten. Würde er erstmal genauso schonungslos attackiert wie er es bei anderen tut, müsste er mit substanziellen Argumenten dagegen halten. Die haben unsere Islamfreunde aber nicht. Entsprechend versuchen diese islamophilen Moralpriester ihren Standpunkt dadurch zu retten, indem sie die Argumente der Gegenseite primär durch die Diffamierung der Person schwächen. Sowie Falschinformation, die einfach mal in Umlauf gebracht wird. Wird diese oft genug wiederholt bleibt immer etwas im kollektiven Gedächtnis hängen.

Genau das ist die Strategie der islamophilen Lobby, die nur funktionieren kann, wenn niemand dazwischen funkt. Die diffamierende Gehäßigkeit, mit welcher Dogmatiker wie dieser taz-ler hierbei gegen Andersdenkende vorgehen, offenbart zugleich deren Machtwillen. Basierend auf der Strategie der Abschreckung und Angstmache kann jeder, der sich öffentlich islamkritisch äußert damit rechnen, Ziel einer Rufmordkampagne zu werden. Viel zu lange haben solche Charaktere deutlich prägenden Einfluß auf unsere Gesellschaft gehabt. Soll unsere Kultur gegen die expandierende Intoleranz des Islam bestehen, muß sie sich zugleich den Dogmatikern und dem Moral-Totalitarismus in den eigenen Reihen bewusst werden, und sich aus deren geistiger Zwangsjacke befreien. Fakten müssen wieder als solche benannt werden können, ohne daß man Diffamierung, Ausgrenzung oder gar Drohungen riskiert. Das ist eine Grundvoraussetzung für eine funktionierende Demokratie, die leider deutlich gelitten hat in den letzten Jahrzehnten.

» taz: Die Welt hat mehr als zwei Lager [43]

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