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OB von Bremerhaven übt Kritik am frühen Weihnachtsmarkt

Der heutige Totensonntag oder Ewigkeitssonntag ist der letzte Sonntag im Kirchenjahr. Nach den beiden Sonntagen davor, die den Tod und das Jüngste Gericht thematisieren, steht bei ihm das „Ewige Leben“ im Mittelpunkt. Darauf beginnt dann mit der Adventszeit und Weihnachten das Kirchenjahr wieder von vorne.

Nun ist es leider so, dass das Geschäft vor Jesus kommt, lange vorher. Deswegen kann man zum Beispiel bereits im September erste weihnachtliche Dekorationen (sogar in Baumärkten) bestaunen. Diesem Geiste folgte auch „Erlebnis Bremerhaven“, eine Marketinggesellschaft mit einem unglaublich aufgeblasenen Wasserkopf mit für alles Mögliche [1] im Einzelnen zuständigen Mitarbeitern.

Die hatten zusammen den genialen Einfall, den Weihnachtsmarkt in Bremerhaven weit nach vorne zu verlegen, um noch mehr „Erlebnis“ zu generieren. Der traditionelle Ablauf des Kirchenjahres interessierte weniger. Ähnlich frühe Terminierungen sind auch aus anderen Städten bekannt. Wie gesagt, das Geschäft steht über allem. Was Bremerhaven dieses Jahr besonders macht, ist aber nicht nur der frühe Termin für den ersten Weihnachtsmarkt, schon am 20. November, sechs Tage vor dem heutigen Totensonntag.

Es ist der Protest von einem Oberbürgermeister, Melf Grantz (SPD), dagegen. Mal abgesehen davon, dass er sich von keinem der vielen oben aufgeführten Telefonisten von „Erlebnis Bremerhaven“ über das frühe Datum informieren ließ, hatte er immerhin den Mut, die Terminierung öffentlich zu kritisieren, nachdem er dann doch davon erfahren hatte. NORD24 [2] berichtet:

[3]
Oberbürgermeister Melf Grantz.
Bremerhavens Oberbürgermeister Melf Grantz hat mit deutlichen Worten den frühen Eröffnungstermin des Weihnachtsmarkts in diesem Jahr kritisiert. […]

Grantz bezeichnete den Starttermin am 20. November als „unglücklich“. Wörtlich sagte er: „Wenn mir dieser Termin vorgelegt worden wäre, hätte ich mich eindeutig dagegen ausgesprochen.“ Die Daten für den diesjährigen Weihnachtsmarkt seien jedoch ohne Rücksprache mit ihm von Erlebnis Bremerhaven festgelegt worden  […].

Wenn es nach dem Oberbürgermeister ginge, würde der Weihnachtsmarkt erst nach dem Totensonntag – also frühestens am 27. November – eröffnen. „Ich persönlich finde den dieses Jahr vorverlegten Beginn des Markts nicht gut“, sagte Grantz.   […]

Die Entscheidung für den frühen Starttermin sei jedoch nicht mehr umkehrbar.  So gebe es mit den Marktbeschickern vertragliche Regelungen, in denen der Beginn des Weihnachtsbeginns festgeschrieben sei.

Für Bremerhaven und ein am dortigen linksversifften CVO-Gymnasium sozialisiertes SPD-Mitglied ist das ein durchaus bemerkenswertes und mutiges Statement. Unter den Blinden ist der Einäugige König.

(Spürnase: ISLA)

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