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Klonovsky zur „Rasse“ der Kopftücher und Geschichtsklitterung

Zu den Symptomen jedes Paradigmen- und späteren Regimewechsels gehört die Umschreibung der Geschichte. Sie wird auf das neue Ziel hin ausjustiert und gern auch gefälscht. Ein Exempel, wie das hierzulande derzeit läuft.

Unter der Zeile „Nach Islam-Hetze von AfD-Chefin: Muslima erklärt, wie sie deutschen Wohlstand sichert“ veröffentlicht Focus online einen Artikel [1] über eine muslimische Unternehmerin, welcher anhebt mit dem nachgerade legendären Kopftuchmädchen-und-Messermänner-Zitat der Alice Weidel und den Worten: „Für ihre diese rassistische Äußerung fing sie sich eine Rüge von Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble ein.“

Zunächst einmal, Genossen, und bevor wir zu Geschichtsfälschung und Dummenfang kommen, ist Weidels Aussage nicht „rassistisch“, denn weder Kopftuchträgerinnen noch Messermänner repräsentieren Rassen, wenngleich gewisse Ethnien in beiden Kategorien die Nasen meilenweit vorn haben; Schäuble sprach seine Rüge wegen angeblicher oder tatsächlicher Diskriminierung von Kopftuchträgerinnen aus. Die Diskriminierung der Messermänner als „Taugenichtse“ hat er bedauerlicherweise nicht gerügt, obwohl gerade diese elanvollen jungen Burschen einen nicht unwesentlichen Beitrag leisten, damit unsere allzu monoethnische Gesellschaft in eine multiethnische umgewandelt werden und der parallel stattfindende „Einwanderungsdjihad“ (Michael Ley) sich eines gewissen Hintergrundterrors sicher sein kann. (Es ist in diesem Zusammenhang übrigens einerlei, aus welchen Motiven die Messer gezückt werden; der Schrecken, den solche Taten verbreiten, erfüllt in einer wehleidigen und überalterten Gesellschaft einen sozusagen objektiven Einschüchterungszweck zugunsten der neuen Herren der Straße, weswegen diese neuen Herren auch nie in den Medien oder von den Blockparteien verbal angegriffen werden, während jeder Medienkeile kriegt, der ihre Anwesenheit hierzulande als unangenehm empfindet.)

Zu Weidels Gunsten sei gesagt, dass die Rüge, die sie empfing, auf einer Vermutung oder Unterstellung fußt, während es als sicher gelten kann, dass der Mann, der sie aussprach, den deutschen Bundestag über seine Kontakte zum Waffenhändler und Lobbyisten Karl-Heinz Schreiber belogen hat, während die Bargeldspende an ihn in Höhe von 100.000 Mark (für Jüngere und Kika-Gucker: das sind mindestens genau so viele Euronen, eher mehr) verschwunden ist. Weidel darf also genüsslich behaupten, von einem Parlamentsbelüger gerügt worden zu sein. „Rüge sprichst du, doch nenn’ ich dich Lüge“ (so ungefähr Froh, „Rheingold“, 2. Aufzug). Aber dieses Fass [2] machen wir heute nicht auf.

Kommen wir zum besagten Focus-Artikel über eine kopftuchtragende Unternehmerin. „Die 27-Jährige Hessin hat vor vier Jahren ihr eigenes Unternehmen in Deutschland gegründet. Für ihr Label entwirft sie Damenbekleidung, aber auch Schals, Turbane und Hijabs, also islamische Kopftücher. Anfangs vertrieb sie die Kleidungsstücke über einen Online-Shop, vergangenen Sonntag öffnete sie auch ihren ersten Laden in Rüsselsheim.“

Sie sichert den deutschen Wohlstand, indem sie Hijabs verkauft. Andere tun dies, indem sie Türkei-Fahnen oder Gebetsteppiche verkaufen, so what?

„Weidels Äußerungen zeugt für die Unternehmerin vor allem von Unwissenheit: ‚Wenn sie sich mit der Geschichte Deutschlands auskennen würde, wüsste sie, dass die Muslime Deutschland mit aufgebaut haben‘, erklärt sie“, fährt Focus online fort. Damit spiele die Dame „auf die Nachkriegszeit an, als zahlreiche Gastarbeiter aus islamisch geprägten Ländern wie der Türkei, Marokko und Tunesien nach Deutschland kamen und so den ökonomischen Aufschwung mit ermöglichten.“

Dieses Märchen stammt, wie viele Flüchtlingsgeschichten auch, aus tausendundeiner Nacht, doch Focus online übernimmt es nicht nur unkommentiert, sondern die Qualitätsjournalistin erhebt es durch ihre Erklärung in den Rang eines würdigen Lügenpressebeitrags. Nicht ein einziger Gastarbeiter hat Deutschland „in der Nachkriegszeit wieder aufgebaut“, es sei denn, man erklärt die Zeit nach dem Wirtschaftswunder jetzt auch zur Nachkriegszeit. Dann besteht freilich kein Grund, nicht auch die Rüsselsheimer Hijab-Produzentin zu denjenigen zu zählen, die in der Nachkriegszeit leben und schuften.

Schauen wir auf die allgemein und leicht zugänglichen Fakten. 1961, im Jahr des Gastarbeiter-Anwerbeabkommens mit der Türkei – das vor allem auf Druck der USA zustande kam, weil man dem meerengenversperrenden Nato-Partner Türkei an der Peripherie der Sowjetunion etwas Gutes tun wollte –, herrschte in (West-)Deutschland Vollbeschäftigung. Vorausgegangen war ein kontinuierliches Wirtschaftswachstum, das anno 1955, im wachstumsstärksten Jahr der deutschen Geschichte, den Begriff „Wirtschaftswunder“ hervorbrachte. Sowohl die Wirtschaft als auch die Reallöhne (damals ging das noch zusammen) wuchsen in diesem Jahr um jeweils mehr als zehn Prozent.

Die Investitionen in der Bundesrepublik stiegen von 1952 bis 1960 um 120 Prozent, das Bruttosozialprodukt nahm um 80 Prozent zu. Kein Gastarbeiter war daran beteiligt.

Die deutsche Fahrzeugindustrie hat ihre Produktion zwischen 1950 und 1960 verfünffacht. Industrie und Dienstleister konnten innerhalb weniger Jahre zwei Millionen Arbeitslose sowie die Arbeitsfähigen unter den acht Millionen Vertriebenen und den 2,7 Millionen Menschen, die aus der DDR geflohen waren, in Lohn und Brot bringen. Die erwähnte Vollbeschäftigung trat in den späten 1950er Jahren ein. 1961, im Jahr des Anwerbeabkommens, lag die Arbeitslosigkeit unter einem Prozent, eine absurd niedrige Quote, die tatsächlich einen akuten Arbeitskräftemangel beschreibt. Nur weil das Land mitsamt seiner Industrie und Infrastruktur wieder aufgebaut war, konnte es überhaupt ausländische Arbeitnehmer beschäftigen.

Ab Anfang der 1960er Jahre ging der Investitionsboom langsam zurück, und die ersten Gastarbeiter kamen, damals noch mit dem Willen, sich in die deutsche Gesellschaft einzufügen.

Das sind die Fakten, man findet sie in jedem Wirtschaftslexikon und jeder Chronik dieser Zeit. Den staunenswerten Wiederaufbau haben die Deutschen allein bewältigt. (Nur zur Demolierung seines Landes brauchen dieses skurril-emsige Volk, so eifrig vor allem die eigenen sogenannten Eliten auch daran mittun, fremde Hilfe, sei es nun vor 1648, vor 1918, vor 1945 oder nach 2015.) Dass es sich so verhält, ist aber kein Grund, es jedem unter die Nase zu reiben. Irgendwann wird man uns erzählen, dass Millionen Muslime in den Konzentrationslagern der Nazis gelitten haben, bevor Recep der Prächtige mit Allahs Hilfe Hitler niederrang und Deutschland wiederaufbaute, während alle Nazis nach Israel und Paraguay flohen. Kaum saß ein Nazi im Weißen Haus, folgte ihm Paraguay und verlegte seine Botschaft nach Jerusalem! Wenn das kein Beweis ist!


(Im Original erschienen bei michael-klonovsky.de/acta-diurna [3])

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