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Manifest der Frauenbefreiung im Iran

[1]Die Vorsitzende des Zentralrats der Ex-Muslime [2], Mina Ahadi, hat zusammen mit anderen Menschenrechtsaktivistinnen in Europa ein „Manifest der Frauenbefreiung im Iran“ verfasst. Die islamische Republik Iran wird darin als ein „frauenfeindlicher Staat, Architekt der Genderapartheid und seit drei Jahrzehnten Verursacher der abscheulichsten Formen des Missbrauchs, der Diskriminierung und Gewalt gegen Frauen im Iran“ bezeichnet.

Wir veröffentlichen das Manifest im Wortlaut:

Die bloße Existenz des islamischen Regimes im Iran ist unvereinbar mit der Freiheit von Frauen. Die islamische Republik Irans ist ein frauenfeindlicher Staat, Architekt der Genderapartheid und seit drei Jahrzehnten Verursacher der abscheulichsten Formen des Missbrauchs, der Diskriminierung und Gewalt gegen Frauen im Iran. Eine Gesellschaft kann nicht frei sein, wenn Frauen nicht frei sind. Wird das frauenfeindliche islamische Regime nicht gestürzt, werden Frauen im Iran ihre Rechte nicht erhalten. Die islamische Republik muss gehen! Dies ist die Botschaft von Neda Agha Soltan, dem Symbol der andauernden Revolution im Iran; es ist das Wort der mutigen Frauen, die seit sieben Monaten an den Frontlinien der Protestbewegung des Volkes den gesamten islamischen Staat herausfordern.

Vor dreißig Jahren, am 8. März 1979, boten wir freiheitsliebenden Frauen und Männer im Iran den Reaktionären die Stirn, die gerade die Macht ergriffen hatten, mit Rufen wie „Nein zur Kopftuchpflicht!“ Heute, nach drei Jahrzehnten schmerzhafter und blutiger Erfahrung mit Geschlechterapartheid, Geschlechtersklaverei und der ununterbrochenen Unterdrückung von Frauen hinter uns, verkünden wir gemeinsam mit der jungen und fortschrittlichen Generation von Heute noch deutlicher und entschlossener, dass die islamische Republik als frauenfeindlicher Staat, als Regime der Geschlechterapartheid, gestürzt werden muss. Wir sagen, die Führer der islamischen Republik müssen verhaftet und vor Gericht gebracht werden, für systematische Verbrechen gegen Millionen Frauen, für Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Dies ist das Wort der Revolution im Iran. Mit dem Sturz der islamischen Republik werden wir Millionen Frauen in vom Islam gebeutelten Ländern helfen, die Gefangene terroristischer islamischer Staaten und Banden und die Ehre verehrender, männlich-chauvinistischer islamischer Traditionen sind.

Heute kann und sollte die Unterstützung der andauernden Revolution im Iran zu einer breiten internationalen Bewegung werden. Der 8. März ist der Internationale Frauentag, welcher in diesem Jahr das Zeichen der Solidarität mit Frauen und Menschen im Iran trägt, im Ringen um das islamische Regime zu kippen. Wir ersuchen FrauenrechtsaktivistInnen und -organisationen, ihre Solidarität mit der Frauenbewegung im Iran zu bekunden – und dabei Neda Agha Soltans als dem Symbol der Revolutionsbewegung gegen die islamische Republik zu gedenken. Der diesjährige 8. März ist der Tag der Solidarität mit der Freiheitsbewegung des islamischen Volkes!

Wir veröffentlichen das folgende Manifest der Frauenbefreiung im Iran und rufen FrauenrechtsaktivistInnen sowie säkulare und fortschrittliche Kräfte dazu auf, dieses Manifest zu unterstützen und sich in Solidarität im Ringen um den Sturz des islamischen Regimes mit dem iranischen Volk zu verbünden:

1. Strafrechtliche Verfolgung der Anführer und Funktionäre der islamischen Republik wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit, einschließlich des übelsten Missbrauchs, der Diskriminierung und der Gewalt gegen Frauen im Iran

2. Abschaffung aller frauenfeindlichen islamischen Gesetze und sämtlicher Gesetze, die Frauen diskriminieren; vollständige Gleichberechtigung von Frauen und Männern in allen ökonomischen, politischen, kulturellen, sozialen und familiären Bereichen

3. Vollständige Trennung von Religion und Staat, dem Bildungssystem und sämtlichen Gesetzen

4. Abschaffung der Geschlechtertrennung und -apartheid

5. Verbot von sighe (islamisch für Mietfrau) und Polygamie; bedingungsloses Recht auf Trennung (Scheidung) für Frauen und Männer; Abschaffung aller Gesetze, welche die Zivilrechte von Frauen (wie das Recht auf Reisen, geselligen Umgang, Teilnahme an gesellschaftlichen Aktivitäten etc.) von der Zustimmung des Ehemanns, Vaters oder anderer männlicher Familienmitglieder abhängig machen; vollständige Gleichheit von Frauen- und Männerrechten wie -pflichten in Bezug auf das Sorgerecht und den Umgang mit Kindern nach einer Trennung

6. Abschaffung des Kopftuchzwangs (hejab) für Frauen, Verbot des hejab für Kinder; volle Freiheit in der Kleiderwahl

7. Abschaffung sämtlicher barbarischer Gesetze wie Steinigung, Hinrichtung, Vergeltung (qesas) und anderer islamischer Strafen

8. Uneingeschränkte Ausdrucks-, Protest-, Streik-, Versammlungs-, Organisations- und Parteigründungs-Freiheit

9. Sofortige Freilassung aller politischen Gefangenen

10. Religions- und Atheismusfreiheit sowie die Freiheit, Religion zu kritisieren.

Mina Ahadi
Mahin Alipour
Shahla Daneshfar
Maryam Namazie

UPDATE: Am Donnerstag, den 11. Februar 2010, findet um 11 Uhr in Frankfurt/Main gegenüber dem iranischen Konsulat (Raimundstraße 90) eine Protestkundgebung unter dem Motto „Die Konsulate der islamischen Regierung müssen geschlossen werden – die islamische Regierung muss WEG!“ mit Mina Ahadi statt. Weitere Infos erteilt der Zentralrat der Ex-Muslime auf Anfrage [3].

» Hier [4] kann man das Manifest unterzeichnen.

(Quelle: hpd [5])

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Iran: Solidaritätskampagne für Studentenführer

geschrieben von PI am in Freiheit,Iran,Meinungsfreiheit,Zivilcourage | Kommentare sind deaktiviert

[6]Majid Tavakoli (Fotos) ist ein führender iranischer Oppositioneller, der vor einer Woche während einer Studentendemonstration verhaftet wurde. Um ihn öffentlich der Lächerlichkeit preis zu geben, musste sich Tavakoli in der Haft im Tschador mit hellblauem Schleier ablichten lassen. Die regimetreue Nachrichtenagentur Fars News kolportierte dann die Meldung, der 22-Jährige habe versucht, den Sicherheitskräften in Frauenkleidung zu entkommen. Jetzt reagierte die Opposition auf ihre Weise und ruft zur Solidaritätskampagne „Männer mit Kopftuch“ auf.

Spiegel Online (Video) [7] und WELT [8] berichten:

Ein junger Mann mit Vollbart blickt ernst aus einem schwarzen Tschador hervor. Ein älterer Herr mit randloser Brille trägt ein geblümtes Kopftuch. Ein kräftig gebauter Student posiert in eine Tischdecke gehüllt. So geht es Klick für Klick immer weiter, über Hunderte von Bildern. Mit jedem Tag wächst die Menge der iranischen Männer, die sich im Schleier ablichten lassen und die Fotos auf Social Networking Platforms wie Facebook zur Ansicht stellen.

Iranische Oppositionelle haben die Internetkampagne „Männer mit Kopftuch“ gestartet, um den führenden Studentenaktivisten Majid Tavakoli zu unterstützen. Der 22-Jährige ist während einer Studentendemonstration am Montag vergangener Woche verhaftet worden. Anschließend veröffentlichten die staatlichen Medien Fotos von Tavakoli – im Tschador mit hellblauem Schleier darunter. Der regierungstreuen Nachrichtenagentur Fars News zufolge habe der Aktivist versucht, den Sicherheitskräften in Frauenkleidung zu entkommen.

Die jüngsten Studentenproteste nahmen die Reihe von Demonstrationen auf, die wegen mutmaßlicher Manipulationen bei der Wiederwahl von Präsident Mahmud Ahmadinedschad im Juni ausgebrochen waren. Tavakoli hielt dabei auf dem Campus der Teheraner Amir-Kabir-Universität eine Rede. Ein Clip auf YouTube zeigt in verwackelten Bildern, wie er auf einem Podest vor einer Menge von Demonstranten steht. „Heute ist der Tag, an dem diese Nation Freiheit fordert und gegen die Tyrannei kämpft“, ruft er sichtlich ergriffen. „Stellt euch gegen die Diktatur und schreit so laut ihr könnt gegen die Diktatur.“

Die staatlichen Sicherheitskräfte warteten der Organisation Menschenrechtsaktivisten im Iran zufolge bereits auf ihn, als er das Gelände der Universität verließ. „Die Agenten schlugen und verletzten Majid während der Festnahme. Die Passanten waren schockiert über das Ausmaß der Gewalt und der Brutalität“, heißt es auf der Website der Gruppe. Auf dem Bild, das nach der Verhaftung erschien, wirkt Tavakoli unter dem Schleier in sich zusammengesunken. Sein Blick ist vor Scham gesenkt. Obwohl die Aufnahme authentisch aussieht, haben einige Menschenrechtler ihre Echtheit angezweifelt. Andere vermuten, Tavakoli sei gezwungen worden, den Schleier anzulegen.

Die Behörden beabsichtigten offenbar, den Regimekritiker öffentlich zu demütigen und zu diskreditieren. Doch der Schuss ist nach hinten losgegangen: Die Kampagne zu seiner Unterstützung begann noch am selben Nachmittag, sich über Social Networking Platforms, Blogs und Fotocommunities auszubreiten. Und nun sind im Internet Hunderte von verschleierten iranischen Männergesichtern zu sehen. „Wir alle sind Majid“, steht am Rand vieler Bilder. Ein Iraner schreibt auf Twitter: „Wahre Männer tragen den Schleier ohne Furcht und Scham.“

Zusätzlich hat das Regime mit der Abbildung eines zwangsverschleierten Mannes unwillentlich daran erinnert, dass die Frauen in dem Gottesstaat demselben Zwang tagtäglich unterliegen. Die Oppositionellen machen sich diese doppelte Aufladung des Fotos zunutze – und setzen sich gleichzeitig für die Freilassung Tavakolis und gegen die Verschleierungsvorschrift für Frauen ein. „Der Iran wird nicht frei sein, ehe nicht die iranischen Frauen frei sind. Iranische Männer: Lasst uns Kopftuch tragen aus Solidarität mit Majid UND den Frauen des Iran“, steht im Eintrag eines jungen Teheraners auf Facebook. Das Regime habe mit der Annahme, Frauenkleider müssten für einen Mann eine Demütigung bedeuten, seine frauenverachtende Haltung bloßgelegt, kritisierten viele Blogger. Ein Hochschulprofessor schreibt im Internet: „Ich bin stolz, das Kopftuch meiner verstorbenen Mutter zu tragen, dasselbe Kopftuch, was meiner Frau aufgezwungen wird, und dasselbe Kopftuch, von dem die rückwärtsgewandte Banalität, die den Iran regiert, denkt, es werde Majid Tavakoli erniedrigen. Wir alle sind Majid Tavakoli – und wir iranischen Männer sind spät dran. Hätten wir reagiert, als das Kopftuch unseren Schwestern vor 30 Jahren aufgezwungen wurde, stünden wir heute vielleicht nicht an dieser Stelle.“

So haben die Oppositionellen im Iran wieder einmal unter Beweis gestellt, wie sie das Internet mit Witz und Kreativität als Ausdrucksform ihres Protestes einsetzen und dabei in der Lage sind, die Waffen des Regimes gegen die Machthaber selbst zu wenden. Das, was als Versuch einer persönlichen Demontage gedacht war, hat eine breite Welle der Solidarität und Identifikation ausgelöst.

Statt der Lächerlichkeit preisgegeben zu sein, ist Tavakoli nach der ermordeten Demonstrantin Neda Agha-Soltann zu einem zweiten, jungen Gesicht der Protestbewegung geworden. Dem 22-Jährigen selbst war durchaus bewusst, welches Risiko er einging: Er hat bereits zwei Mal in dem berüchtigten Teheraner Gefängnis Evin gesessen und war dabei iranischen Menschenrechtsaktivisten zufolge Folter ausgesetzt. „Ich sehe die Tränen in den Augen meiner Mutter und die bangen Blicke meines Vaters. Bei all den Schwierigkeiten kann nur der Wunsch nach Freiheit meine Standhaftigkeit aufrechterhalten“, hat er im letzten Eintrag auf seiner Facebook-Seite geschrieben. „Und so nehme ich einmal mehr alle Gefahren hin, stelle mich an die Seite meiner Freunde, mit denen ich die Ehre habe, am 7. Dezember gegen die Tyrannei aufzuschreien. Für die Freiheit.“

Für die Freiheit, Majid!

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Iran rügt Oxford für Ehrung Neda Soltans

geschrieben von PI am in Großbritannien,Iran,Islam ist Frieden™,Menschenrechte | Kommentare sind deaktiviert

Neda Soltan [9]Neda Soltan (Foto) war erst 26 als sie von Ahmadinedschads Leuten nach seiner „Wiederwahl“ getötet wurde, weil sie zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort stand. Die Bilder von Ihrem Tod gingen um die ganze Welt (PI berichtete mehrfach [10]). Die Oxford Universität in Großbritannien hat zu Nedas Ehren ein Stipendium eingerichtet, das ihr Andenken bewahren soll. Doch dies behagt dem Regime in Teheran überhaupt nicht [11].

In einem von der iranischen Botschaft übermittelten Brief an die Universität erklärt die Regierung Ahmadinedschad, Nedas Tod wäre von den Feinden Irans inszeniert worden. Mit dem Andenken an die Philosophiestudentin würde sich Oxford in eine „politisch motivierte“ Kampagne einspannen lassen, die dem „guten wissenschaftlichen Ruf“ der Universität „schaden könnte“. Damit würde sich Oxford mit anderen Universitäten weltweit auf dieselbe (niedrige) Stufe stellen.

Ein iranischer Akademiker, meinte, nachdem er den Brief gelesen hatte, an diesem Schreiben könne man erkennen, wie schwer Nedas Tod das Regime getroffen habe:

Die Bilder haben die Legitimität innerhalb des Irans zerstört und gezeigt, was jeder im Verdacht hatte – dass dies ein brutales Regime ist, bereit dazu, die eigene Jugend zu töten, um die Macht zu behalten.“

(Spürnase: sucher)

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„Haben sie deine Mutter gesteinigt?“

geschrieben von PI am in Deutschland,Iran,Islam,Menschenrechte,Scharia | Kommentare sind deaktiviert

[12]Montag, 14. September, ich bin gerade in einem Kölner Einkaufzentrum und möchte Kleidung kaufen. Mein Handy klingelt. Ich höre die Stimme von Sakine Mohammadi Aschtinais Sohn. Er sagt zu mir: „Frau Ahadi, kennen Sie mich?“ Und ich antworte: „Ja.“ Ich frage: „Wie geht es deiner Mutter, haben sie deine Mutter gesteinigt?“ Plötzlich schaue ich mich um, ob jemand dort ist, der meine Frage gehört oder verstanden hat?

(Mina Ahadi, Vorsitzende des ZdE [13] und Aktivistin gegen Steinigung, über ausgeprägte Realitätsbrüche im Kampf um das Leben von Menschen)

Sakines Sohn sagt: „Noch nicht, aber das Hohe Gericht hat das Urteil bestätigt. Frau Ahadi, meine Mutter sagte, ‚erzähle bitte Mina: Du darfst mich nicht vergessen’!“

Und ich sage zu ihrem Sohn: „Nein, das werde ich nicht. Ich werde am 16. September in Stockholm sein und in Parlament eine Rede halten. Ich werde auch über deine Mutter reden.“

Damit endet unser Gespräch.

Danach stehe ich in diesem Luxus-Geschäft und habe das Gefühl, ich muss weinen, ich brauche jemanden, der mich fest hält. Ich denke, wo bin ich? Zum Glück habe ich Persisch gesprochen und nicht Deutsch, sonst hätte alle mich angeschaut, als ich gefragt habe: „HABEN SIE DEINE MUTTER GESTEINIGT?“

Wo sind wir eigentlich? Was für eine Welt ist diese Welt?
16. September, Stockholm, Schwedisches Parlament

Ich sitze mit einer Delegation der Grünen und auch der Zentrumspartei und Liberalen im Parlament und muss mit Afsane Vahdat über den Iran reden. Also fange ich an.

Sakine Mohammadi Aschtiani ist eine junge Frau, die derzeit im Gefängnis von Tabriz sitzt. Ich habe ihr Gerichturteil hier. Auf Persisch steht schwarz auf weiß, wegen außerehelichem Sex: Steinigung.

Ich bin aber heute nicht hier, um über Menschenrechte zu reden, denn ich war bereits mindestens sieben Mal hier und habe über Todesstrafe und Steinigung gesprochen. Wir haben Einige gerettet. Aber seitdem sind im Iran Millionen auf die Straße gegangen und haben laut gesagt, „Nein!“ zur Todesstrafe, „Nein!“ zur Steinigung und Geschlechterapartheid. Wir möchten kein islamisches Regime!

Diese Menschen haben mit allen Mitteln versucht, sich an Europa und den Westen zu wenden. Als Neda auf der Straße ermordet wurde, hat das jemand gefilmt und in alle Welt geschickt. Sakine möchte auch, dass Europa ihr hilft.

Wir sind heute hier. Sagen wir, man kann Menschen im Iran helfen, das ist im Interesse der europäischen Regierungen und Menschen. Stellen Sie sich ein Iran vor ohne Islamisten, ohne Atomwaffen, ohne Terrorgefahr in Nahost und im Ausland. Unsere Forderung ist, nicht mit dem islamischen Regime, sondern mit den Menschen im Iran Kontakt aufzunehmen. Ihnen laut zu erklären: Das islamische Regime ist nicht legitim. Schließen Sie Ihre Botschaften und isolieren sie das islamische Regime!

(Quelle: hpd [14])

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Oppositionelle vergewaltigt

geschrieben von PI am in Freiheit,Iran,Islam ist Frieden™ | Kommentare sind deaktiviert

neda-poster [15]

In den iranischen Foltergefängnissen werden die bei den Protesten gegen den Wahlbetrug festgenommenen Regimekritiker auf bestialische Weise vergewaltigt. Das kritisiert jetzt einer der Präsidentschaftskandidaten, Mehdi Karubi, während das Regime gegen hundert Gefangene einen Schauprozess inszeniert, bei dem auch eine französische Staatsangehörige angeklagt wird.

Der Schweizer BLICK berichtet [16]:

Zahlreiche Regierungskritiker seien im Gefängnis schwer misshandelt und vergewaltigt worden, teilte Karubi gestern auf seiner Internetseite mit. Er berief sich dabei auf Aussagen ranghoher Behördenvertreter. Von den Übergriffen seien Frauen und Männer betroffen.

«Auch einige junge weibliche Inhaftierte wurden dermassen vergewaltigt, dass sie schwere Verletzungen erlitten», erklärte Karubi weiter. Er habe die «wirklich beschämenden» Vorfälle in einem Brief an den einflussreichen Ex-Präsidenten Akbar Haschemi Rafsandschani gemeldet, der als Vorsitzender des Expertenrats eine wichtige Position im iranischen Machtgefüge hält.

Unter den Reformpolitikern gilt Rafsandschani als einer der wichtigsten Gegenspieler von Präsident Mahmud Ahmadinedschad, der bei der Wahl offiziell zum Sieger erklärt worden war.

Zuvor hatten die Revolutionsgarden Karubi und den ebenfalls unterlegenen Oppositionsführer Mirhossein Mussawi offen ins Visier genommen. Beide Kandidaten müssten vor Gericht gestellt und bestraft werden, weil sie die Hauptverdächtigen hinter den Protesten gegen die Wiederwahl von Ahmadinedschad seien, sagte ein hochrangiger Befehlshaber der Revolutionsgarden der staatlichen Nachrichtenagentur Irna zufolge.

(Spürnase: Assyrer)

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Eine Wahrnehmungsstörung

geschrieben von PI am in Deutschland,Islam | Kommentare sind deaktiviert

koran [17]

Von der Süddeutschen kann man viel lernen, zum Beispiel, dass der Westen den Islam (den es gar nicht gibt) hasst. Na ja, nicht alle Menschen tun das, viele wissen einfach zu wenig über die Religion des Friedens. Deshalb hat die SZ dem ägyptischen Schriftsteller und Zahnarzt Alaa Al-Aswani die Gelegenheit gegeben [18], uns aufzuklären.

Um uns die Bösartigkeit des Westens zu erklären, erzählt er und diese Geschichte:

Denny Pattyn ist ein ganz besonderer amerikanischer Prediger. 1996 hat er in Arizona eine Aktion mit dem Namen „Silver Ring Thing“ (das Silberringding) erfunden, bei dem es vor allem darum geht, junge Amerikaner beiderlei Geschlechts dazu zu bringen, vor der Ehe sexuell enthaltsam zu leben. Denn Sex außerhalb der Ehe sei Unzucht und somit eine Sünde. Pattyn veranstaltet regelmäßig Bibellesungen, die Hunderte junger Amerikaner besuchen, die dabei Gott dem Herrn schwören, dass sie ihre Jungfräulichkeit dem zukünftigen Ehepartner bewahren. Am Ende dieser Feiern erhält jeder dieser jungen Menschen einen Silberring, der mit Bibelversen graviert ist. Der Ring wird dann bis zur Hochzeit getragen.

Erstaunlicherweise hat Pattyns Kampagne in den USA großen Zulauf. Man hat sich zum Ziel gesetzt, bis nächstes Jahr mehr als zwei Millionen Anhängern das „Gelübde“ abzunehmen. Das Programm hat sogar Geld von der US-Regierung bekommen. Im französischen Fernsehen sah ich eine Sendung über Reverend Pattyn und sein Programm, in der seine Anhänger die Jungfräulichkeit als Maß der Tugendhaftigkeit verteidigten. Ein französischer Psychologe trat in dieser Sendung ebenfalls auf, um mit ihnen zu diskutieren und höflich anderer Meinung zu sein. Da habe ich gemerkt: Pattyns Ideal von der Keuschheit als Maß der Tugendhaftigkeit steht im absoluten Einklang mit der arabisch-moslemischen Kultur, doch im französischen Fernsehen ging man sehr höflich mit ihm um, weil er eben Amerikaner, Christ und Weißer ist. Hätte ein Araber oder ein Moslem das Gleiche gesagt, hätte er vermutlich Beschimpfungen über sich ergehen lassen müssen. Man hätte ihm gesagt, wie rückständig, barbarisch und frauenfeindlich er sei. Diese westliche Doppelmoral ist sehr verbreitet und es gibt zahllose Beispiele dafür. So fanden neulich Wahlen in Iran statt. Der Sieger war Ahmadinedschad. Doch die Ergebnisse wurden angezweifelt und es gab Vorwürfe, die Wahlen seien manipuliert worden.

Interessant. Der Lebenswandel jedes einzelnen ist im Westen dessen individuelle Entscheidung und keine der Umma. Und wenn der- bzw. diejenige letztlich doch vom ursprünglich gewählten Weg abweicht, muss sie nicht befürchten, auf kollektiven Familienbeschluss hin ehrengemordet zu werden. Im übrigen erleben wir es genau andersherum, dass der „keusche“ Lebensweg nur bei Moslems nicht belächelt und verachtet wird.

Westliche Regierungen waren ganz außer sich, in scharfen Worten bekundeten sie ihre Unterstützung für die Demokratie in Iran. Das bringt uns zu der Frage: Die ägyptischen Wahlen wurden seit Jahren regelmäßig manipuliert und Präsident Mubarak ist mit manipulierten Volksabstimmungen an die Macht gekommen, warum hat das nie den Zorn der westlichen Politiker erregt? Die Antwort ist: Der Aufschrei diente nicht dazu, die Demokratie zu fördern. Es ging nur darum, ein iranisches Regime bloßzustellen, das sich feindselig gegenüber Israel verhält und versucht, nukleare Waffen zu entwickeln. Das würde die westliche Vormachtstellung gefährden. Die ägyptische Regierung ist zwar despotisch und korrupt, doch sie ist folgsam und zahm und ihre Politik dient den Interessen Israels und der Vereinigten Staaten – deshalb übersehen die westlichen Medien gerne ihre Mängel..

Komisch, unsere Wahrnehmung zu den Ereignissen im Iran könnte gegensätzlicher nicht sein. Henryk Broder widmet ihr einen Artikel [19].

Während der jüngsten Unruhen in Iran wurde eine junge iranische Frau namens Neda Sultan von einem Unbekannten erschossen. Ihr Tod war schon bald eine Spitzenmeldung der internationalen Medien. Westliche Politiker bewegte ihr Tod so sehr, dass selbst Präsident Obama den Tränen nahe war. Ein paar Wochen später wohnte eine ägyptische Frau namens Marwa Al-Shirbini in Dresden den Gerichtsverhandlungen gegen einen Mann bei, der sie rassistisch beschimpft hatte, weil sie einen Hidschab getragen hatte. Als das deutsche Gericht ihn dafür zu einer Strafe von 2800 Euro verurteilte, drehte der Mann durch und griff Marwa und ihren Mann mit einem Messer an. Marwa starb sofort, ihr Mann wurde lebensgefährlich verletzt ins Krankenhaus gebracht. Menschliches Leben sollte in jedem Falle gleichwertig sein und die Trauer, die Marwas Familie über ihren Tod empfand, war nicht geringer als die Trauer, welche die Familie der iranischen Frau Neda empfand.

Der eine Mord war ein staatlich organisierter, der andere die Tat eines Verbrechers, der sich eben für diese Tat auch vor dem Staat, in dem sie verübt wurde, verantworten muss. Das wird dem iranischen Mörder kaum passieren, das ist eben der entscheidende Unterschied zwischen Kultur und Unkultur. Der Mord an Marwa und der Mord an Neda sind eben nicht Verbrechen gleicher Grausamkeit und gleicher Wirkung“.

Es folgt das übliche moslemische Selbstmitleid:

Der Grund ist, dass der Mord an Neda das iranische Regime belastet, während der Mord an Marwa zeigt, dass Terrorismus keine Domäne der Araber und Moslems ist. Ein weißer deutscher Terrorist bringt eine unschuldige Frau um, die er nicht kennt, und versucht ihren Mann zu töten – und das alles nur deshalb, weil sie Muslimin ist und einen Hidschab trägt. Westliche Medien scheren sich nicht um diese Nachricht. Kurz: Der Westen, die Politik wie die Medien, vertritt immer den Standpunkt und die Politik, die den Arabern und Moslems feindlich gegenüber ist. Das ist eine Tatsache, die nicht zu leugnen ist.

Wir könnten den Spieß ja auch umdrehen und fragen, warum der Mord an Neda die ägyptischen Landsleute und den Großteil der moslemischen Welt so kalt ließ…

Doch sind Araber und Moslems nur unschuldige Opfer westlicher Vorurteile? Definitiv nicht. Wir können den „Westen“ nicht als exklusiven Begriff verwenden. „Der Westen“ bezeichnet nicht nur eine bestimmte Sache. Selbst wenn die Politik und die Medien des Westens von Vorurteilen gegen uns bestimmt werden, gibt es Millionen ganz normaler Westler, die den Islam weder mögen, noch hassen, ganz einfach, weil sie nichts über ihn wissen. Doch was für ein Bild vermitteln die Moslems selbst vom Islam? Sollte ein gewöhnlicher Westler die Wahrheit über den Islam dadurch herausfinden wollen, indem er sich damit beschäftigt, was Moslems tun und sagen: Was würde er finden? Er würde auf Osama bin Laden stoßen, der verkündet, dass der Islam ihm befohlen habe, so viele westliche Kreuzzügler wie möglich zu töten, selbst wenn sie unschuldige Zivilisten sind. Dann würde der Westler lesen, dass die Talibanbewegung entschieden hat, in den Gebieten unter ihrer Kontrolle sämtliche Mädchenschulen zu schließen, weil der Islam die Erziehung von Frauen verbietet.

Danach würde der Westler Erklärungen von all den Männern lesen, die sich islamische Rechtsgelehrte nennen, und die sagen, dass der Islam einem Moslem, der zu einem anderen Glauben übertritt, nur die Wahl lässt: Buße tun – oder die Kehle durchgeschnitten zu bekommen. Einige dieser Rechtsgelehrten versichern, dass der Islam die Demokratie nicht anerkennt, und dass es eine Pflicht ist, einem moslemischen Herrscher zu gehorchen, auch wenn er seine Untertanen unterdrückt und ausbeutet. Sie werden Frauen schätzen, die ihr Gesicht mit dem Niqab verschleiern, damit nicht jene, die sie sehen, von ihrer sexuellen Begierde gezwungen werden, sie zu belästigen oder zu vergewaltigen. Viele werden darauf beharren, dass der Prophet Mohammed seine Frau Aisha ehelichte, als sie ein Kind von neun Jahren war.

Steinungen, Zwangs- und Kinderehen, Ehrenmorde, Hände und Füße abhacken, Auspeitschungen, Ermordung „Abtrünniger“ und Homosexueller… Wahrnehmungsstörung? Terror gegen Zivilisten… Wahrnehmungsstörung?

Der Westler wird all das lesen und keineswegs die Wahrheit finden. Er wird nicht herausfinden, dass die Frau des Propheten 19 und nicht neun Jahre alt war.

Seltsam, islamische pädophile Rechtsgelehrte berufen sich regelmäßig auf das Vorbild des Propheten. Wahrnehmungsstörung?

Er wird nicht herausfinden, dass der Islam Männern und Frauen gleiche Rechte und Pflichten gibt.

Ja, wir lasen darüber gerade [20] in der taz.
.

Er wird nicht herausfinden, dass jeder, der jemanden tötet, in den Augen des Islam alle Menschen getötet hat.

Wer eine Seele tötet, der tötet die ganze Menschheit. Ein wahrhaft erhabener Vers, würdig einem allgemeinen Menschheitsethos als Leitsatz voranzustehen. Allerdings währt die Freude nicht lange, denn unmittelbar im Anschluss daran heißt es:

“Der Lohn derer, die gegen Gott und seinen Gesandten in den Krieg ziehen und Verderbnis im Land verbreiten, ist, dass sie hingemetzelt werden oder gekreuzigt werden oder ihnen die Hände und Füsse überkreuz abgeschnitten werden oder sie aus dem Land verjagt werden.” (5:33)

Heißt es nicht immer, man dürfe die Koranverse nicht aus dem Zusammenhang reißen? Wahrnehmungsstörung!

(Spürnase: Jemand)

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Iran: Marwa statt Neda

geschrieben von PI am in Deutschenfeindlichkeit,Iran,Islam ist Frieden™,Migrantengewalt,Terrorismus | Kommentare sind deaktiviert

neda-ballons [21]

Die Versuche unter uns lebender Muslime, Deutschland ins Kreuzfeuer der islamischen Empörungsindustrie zu rücken, ganz so, wie es seinerzeit dänische Imame im Karikaturenstreit gegen ihr Gastland zuwege brachten, zeigen erste Erfolge. Nach Ägypten wird jetzt auch im Iran „Nieder mit Deutschland“ gepöbelt. 

Nachdem die eigene Demokratiebewegung blutig nieder geschlagen wurde, finden sich damit für die Totschläger von Teheran neue Aufgaben. Die Mörder der jungen Christin Neda [22], die der Ermordeten sogar eine Beerdigung verwehrten, beweinen jetzt theatralisch die Ermordung der ägyptischen Muslima Marwa durch einen russischen Immigranten in Dresden. Deutlicher kann man den religiösen Rassismus des Islam nicht vorführen.

Der österreichische Rundfunk berichtet [23]:

Die tödliche Messerattacke auf eine Muslimin in einem Gerichtssaal im deutschen Dresden hat im Iran wütende Proteste ausgelöst. Bei einem „Trauermarsch“ protestierten heute Hunderte Menschen – meist Anhänger der iranischen Regierung – gegen den Umgang mit der Bluttat in Deutschland. Die Regierung in Teheran legte bei der deutschen Regierung Protest gegen „diese unmenschlichen Tat“ ein.

Die Demonstranten im Iran riefen „Nieder mit Deutschland“, „Nieder mit Hosni Mubarak“ und „Märtyrerin des Hidschab“ (islamischer Schleier). Sie trugen symbolisch die Attrappe eines Sarges von der Teheraner Universität zum Palästina-Platz im Zentrum der Hauptstadt.

Protestnote an Deutschland


In einer Protestnote, die dem deutschen Botschafter Herbert Honsowitz übergeben wurde, forderte der Iran laut Nachrichtenagentur Fars die Berliner Regierung dazu auf, die Rechte und die Sicherheit aller Minderheiten, einschließlich der Muslime, zu garantierten.

Auch Italiens Botschafter Alberto Bradanini wurde ins Außenministerium einbestellt, weil die G-8-Staaten zu der Bluttat geschwiegen hätten.

Während des Prozesses getötet


Die schwangere Ägypterin Marwa S. war am 1. Juli mitten in einem Berufungsprozess am Dresdner Landgericht von dem Angeklagten mit mindestens 18 Messerstichen getötet worden.

Gegen den Täter, einen aus Russland stammenden Deutschen (28), der in der Vorinstanz wegen Beleidigung der Ägypterin zu einer Geldstrafe verurteilt worden war, wurde wegen Mordes Haftbefehl erlassen.

Man darf gespannt sein, wann das selbsternannte Volk der „Palästinenser“ sich der Randale anschließt, um sich nach Moslemart für unsere geschenkten Steuergelder zu bedanken.

(Spürnase: Hadschihalefomar, Foto: Luftballons erinnern in Köln an die ermordeten Freiheitskämpfer im Iran)

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Der Arzt, der Neda zu retten versuchte

geschrieben von PI am in Freiheit,Iran,Islam ist Frieden™,Meinungsfreiheit,Menschenrechte | Kommentare sind deaktiviert

Arash Hejazi [24]Der iranische Arzt und Herausgeber Arash Hejazi (Foto), ein Freund von Paulo Coelho, war einer der beiden Männer, die Neda nach dem tödlichen Schuss noch zu retten versuchten. Im Interview mit der BBC [25] und in Mails an seinen Freund Coelho [26], berichtet er von den schrecklichen Ereignissen. Hejazi, der in Großbritannien lebt, in Teheran ein Büro hat und zufällig im Iran war, hatte von den Unruhen gehört und wollte selber einen Augenschein nehmen. Da sah er die Polizisten auf ihren Motorrädern und Neda mit ihrem Musiklehrer.

Als der Schuss fiel, dachten zunächst alle, es wäre Gummischrot gewesen, doch dann kam Blut aus Nedas Brust. Sie sah ganz erschrocken an sich herunter und verlor das Bewusstsein. Die Kugel muss ihre Aorta und ihre Lunge getroffen haben, meint der Arzt, der vergeblich die Blutung zu stoppen versuchte. Neda war innerhalb einer Minute tot. Die Demonstranten stellten den Mörder, er antwortete: „Ich wollte sie nicht töten“. Die Leute nahmen ihm daraufhin die Papiere ab, machten Fotos von ihm und ließen ihn gehen.

Den BBC-Bericht sehen Sie hier [25].

Hejazi hat solche Ereignisse im Iran schon öfter gesehen. Zum ersten Mal jedoch, hatte er auch Angst um sein eigenes Leben, weil er nur einen Meter von Neda entfernt stand. Als er am Abend in Teheran bei seinen Eltern übernachtete, war er völlig verstört. Als die Eltern nachfragten, wollte er nichts sagen. Dann kamen die Bilder von Nedas Tod auf CNN und er meinte: „Der Mann da, das bin ich.“

Als Augenzeuge meint der Arzt, Neda wollte, dass ihre Stimme zählt, sie wollte gehört werden, sie wollte ihre Meinungsfreiheit leben. Ihr Tod soll nicht umsonst gewesen sein. Auf unbewaffnete, friedliche Zivilisten, die nicht einmal Transparente trugen oder schrien – sie gingen einfach nur auf den Straßen – grundlos zu schießen, ist ein Verbrechen.

Nach dem Interview mit BBC wird Arash Hejazi nie wieder in den Iran zurückkehren können. Er ist jetzt identifiziert, bei der Regierung denunziert und wird seine Heimat nie wiedersehen.

(Spürnase: Frek Wentist)

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